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Vorlage-Sammeldokument

                                    
                                        Der Oberbürgermeister

Vorlage
Federführende Dienststelle:
Dezernat III
Beteiligte Dienststelle/n:

Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:

Dez III/0008/WP17
öffentlich
09.10.2015
S 69, Frau Dr. Vankann

Energie- und Klimaschutz-Aktivitäten der Stadt Aachen Auszeichnung mit dem European Energy Award in Gold
Beratungsfolge:

TOP:__

Datum

Gremium

Kompetenz

10.11.2015
19.11.2015
03.12.2015

AUK
PLA
MA

Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme

Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss nimmt die Auszeichnung der Stadt Aachen mit dem European Energy Award in Gold
für die Energie- und Klimaschutz-Aktivitäten zur Kenntnis.

In Vertretung

Werner Wingenfeld
(Stadtbaurat)

Vorlage Dez III/0008/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 29.03.2016

Seite: 1/4

finanzielle Auswirkungen

Investive

Ansatz

Auswirkungen

2015

Fortgeschriebener Ansatz

Fortgeschriebe-

Ansatz

ner Ansatz

2016 ff.

2015

Gesamt-

Gesamtbedarf (alt)

2016 ff.

bedarf
(neu)

Einzahlungen

0

0

0

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Auszahlungen

0

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0

0

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Ergebnis

0

0

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+ Verbesserung /
-

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Deckung ist gegeben/ keine

Deckung ist gegeben/ keine

ausreichende Deckung

ausreichende Deckung

vorhanden

vorhanden

Verschlechterun
g

konsumtive

Ansatz

Auswirkungen

2015

Ertrag
Personal-/
Sachaufwand
Abschreibungen
Ergebnis

Fortgeschriebener Ansatz

Fortgeschriebe-

Ansatz

ner Ansatz

2016 ff.

2015

2016 ff.

Folgekos-

Folgekos-

ten (alt)

ten (neu)

5500

0

8300

0

0

0

9000

0

12200

0

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0

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3500

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3900

0

0

0

+ Verbesserung /
Verschlechterun

0

0

Deckung ist gegeben/ keine

Deckung ist gegeben/ keine

ausreichende Deckung

ausreichende Deckung

vorhanden

vorhanden

g

Vorlage Dez III/0008/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 29.03.2016

Seite: 2/4

Erläuterungen:
Klimaschutzaktivitäten der Stadt gewürdigt Aachen wird mit dem „European Energy Award“ in Gold ausgezeichnet
Die Stadt Aachen nimmt seit Mitte 2009 an dem internationalen Qualitätsmanagement- und
Zertifizierungssystem für Kommunen European Energy Award (eea) teil, das es Kommunen
ermöglicht, die Qualität der Klimaschutzaktivitäten zu erfassen und zu bewerten sowie regelmäßig zu
überprüfen. Jährlich findet ein internes Audit statt, alle 4 Jahre ist ein externes Audit vorgeschrieben.
Die Stadt Aachen erreichte im Jahr 2011 bei der vorletzten externen Auditierung 80 Prozent der
möglichen Punkte. Sie konnte sich nun bei der Rezertifizierung, obwohl die Anforderungen für den
eea in den letzten 4 Jahren gestiegen sind, auf 83 Prozent verbessern.
Die Stadt Aachen wird daher am 18. November bei der Auszeichnungsveranstaltung des NRWUmweltministeriums im Rathaus mit dem European Energy Award in Gold ausgezeichnet. Damit
werden die Anstrengungen gewürdigt, die die Stadt beim Klimaschutz in den letzten Jahren
unternommen hat.
Am European Energy Award beteiligen sich über 1340 Kommunen in 11 Ländern (davon sind 780
zertifiziert). In Deutschland nehmen 272 Städte & Gemeinden und 45 Kreise teil, dabei liegt Aachen
auf Platz 7. Unter den deutschen eea-zertifizierten Städten über 100.000 Einwohner belegt Aachen
Platz 2 hinter der Stadt Münster.

Erfolgreiche Klimaschutz-Projekte, die zur Auszeichnung beigetragen haben, sind in der Anlage
aufgeführt.
Die Ergebnisse der Analyse energierelevanter Maßnahmen und die geplanten Projekte sind im eeaBericht zusammengefasst, der auf den Seiten der Stadt Aachen www.aachen.de/klimaschutz zum
Download bereitliegt. Allgemeine Informationen zum eea, z.B. die internationalen und deutschen
Benchmarks, stehen unter www.european-energy-award.de zur Verfügung.

Vorlage Dez III/0008/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 29.03.2016

Seite: 3/4

Abb.: Stärken-Schwächen-Profil der Stadt Aachen gemäß eea-Zertifizierung

Anlage/n:
Sachbericht Energie und Klimaschutz 2014/2015

Vorlage Dez III/0008/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 29.03.2016

Seite: 4/4

Der Oberbürgermeister

Anlage zur Vorlage
10.11.2015

AUK

19.11.2015

PLA

3.12.2015

MOB

Sachbericht
Energie / Klimaschutz
2014 / 2015

2

Einleitung
Die Verwaltung legt der Politik jährlich einen Sachstandsbericht zu Maßnahmen vor, die im Bereich Energie und
Klimaschutz von Bedeutung sind, d.h., einen Beitrag zur Reduktion des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2)
leisten. Dieser Bericht ist als Kurzbericht zu verstehen, da darin bei weitem nicht alle Maßnahmen erwähnt
werden, die umgesetzt wurden oder mit deren Umsetzung begonnen wurde. Er stellt einerseits einen Ausschnitt
der bedeutendsten Aktivitäten dar und gibt andererseits einen Eindruck von der Vielfalt der Themen, durch die
die klimarelevante Arbeit in der Stadtverwaltung Aachen geprägt ist. Diese beinhaltet sowohl
Infrastrukturmaßnahmen, z.B. im Fahrradverkehr, Investitionen in Schulen und Turnhallen oder energetische
Sanierungen städtischer Wohnungen als auch Stadtentwicklungskonzepte wie die Neuaufstellung des
Flächennutzungsplans (FNP) oder die Bebauungsplanung für die Klimaschutzsiedlung in Richtericher Dell.
Wegen der Teilnahme am externen Audit im European Energy Award, wird der Bericht in 2015 anlässlich der
Auszeichnung mit dem Gold-Award vorgelegt.

Die Darstellung der Maßnahmen ist in folgende Handlungsbereiche gegliedert:
•

•

•

•

•

•

KOMMUNIKATION / KOORDINATION UND STRATEGISCHES
o Rezertifizierung im European Energy Award® (eea)
o EU-Initiative der Bürgermeister - Mayors Adapt - und Klimafolgenanpassung
o Klimaschutzstrategiekonzept 2030 – Handlungsprogramm 2020
o Luftreinhalteplan
o Neuer Antrag in EU Smart Cities-Initiative
o Klimaschutz-Kampagne „ACtiv fürs Klima – Aachener machen mit“
STADTENTWICKLUNG
o Klimafolgenanpassung im Rahmen der FNP-Neuaufstellung
o Klimaschutzsiedlung Richtericher Dell
o Innenstadtkonzept
KOMMUNALE GEBÄUDE
o Beteiligung an der Passivhaustagung in Aachen
o Sanierung von Gebäuden
o Vorbildliche Neubauten
o Beleuchtungssanierung
ENERGETISCHE GEBÄUDESANIERUNG
o Aachen-Nord Eigentümermobilisierung
o altbau plus
o EU-Programm Smart Cities – Projekt EU-GUGLE
ENERGIEEFFIZIENZ / ERNEUERBARE ENERGIEN
o Neue Ökoprofit-Runde
o KWK-Modellkommune – Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung in Aachen
o Förderprojekt Render - Regionaler Energiedialog Energiewende
o Aufbau einer regionalen Energieeffizienzgenossenschaft
o Windenergie
MOBILITÄT
o Verkehrsentwicklungsplan/-Prozess
o ÖPNV / ASEAG
o Verbesserungen im ÖPNV 2014-2015, Bereich Campus
o Weitere Arbeiten: Fortschreibung Nahverkehrsplan
o Radverkehrsmaßnahmen
o Umfrage E-Mobilität

3

KOMMUNIKATION/ KOORDINATION und STRATEGISCHES
EU-Initiative der Bürgermeister - Mayors Adapt - und Klimafolgenanpassung
Nachdem die Stadt Aachen im Januar 2009 bereits dem Konvent der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister zum
Klimaschutz (CoM) beigetreten ist, hat der Stadtrat am 22. Oktober 2014 beschlossen, dass die Stadt auch die
freiwillige Verpflichtung europäischer Städte „Mayors Adapt“ unterzeichnet. Neben der offiziellen Anerkennung
der Notwendigkeit zur Anpassung an den von Menschen verursachten Klimawandel wird damit auch die
Bereitschaft signalisiert, hierfür geeignete Maßnahmen zu entwickeln.
Abgesehen von der gängigen Praxis (Erhalt bzw. Schaffung von Grünflächen, Kaltluftschneisen,
Hochwasserschutzmaßnahmen, Waldumbau) wurden die durch den Klimawandel lokal gegebene Betroffenheit
und die bestehenden Risiken bereits 2013 untersucht. Unter Einbindung relevanter sozialer,
gesundheitsbezogener und stadtplanerischer Aspekte entstand daraus ein Anpassungskonzept, in dem
einerseits die aktuelle stadtklimatische und lufthygienische Situation beschrieben wird und klimawandelbedingte
Kenngrößen für thermische Belastung, Luftaustausch und Wasser charakterisiert werden, aber andererseits auch
die Strukturen identifiziert wurden, die auf klimawandelbedingte Veränderungen sensibel reagieren (Hotspots,
Überflutungsgefahr). Daraus wurden Handlungserfordernisse im Sinne von Anpassungsmaßnahmen
(Grünvolumen, Luftleitbahnen, Waldwirtschaft, Regenbewirtschaftung, Versiegelungs-/Bebauungsgrad)
abgeleitet. Das Anpassungskonzept wurde am 6. März 2014 beschlossen.
Im Vorentwurf des Flächennutzungsplanes Aachen*2030 ist auf der Basis dieses Anpassungskonzeptes die
vorläufige Darstellung eines „Schutzbereiches Stadtklima“ entstanden. Derzeit werden die Ergebnisse des
Klimafolgenanpassungskonzeptes vertieft, um diese Darstellung für den künftigen Entwurf des
Flächennutzungsplanes räumlich und inhaltlich zu konkretisieren.
Weitere Informationen s. Abschnitt „Stadtentwicklung“.

Rezertifizierung im European Energy Award® (eea)
Die Stadt Aachen beteiligt sich seit 2009 an diesem kommunalen Zertifizierungsund Qualitätsmanagementsystem für Energie und Klimaschutz. Mit dem eea
verbunden ist die Implementierung eines strukturierten Prozesses, der in der
Verwaltung vom fachbereichs- und dezernatsübergreifenden Energieteam
getragen wird und sowohl der Kontrolle als auch der Optimierung der Klimaschutzarbeit dient. Eine Kommune,
die mit dem European Energy Award® ausgezeichnet wurde, erfüllt - unter der Voraussetzung, dass sämtliche
gesetzliche Auflagen eingehalten werden - die Anforderungen der ISO 14000 im energierelevanten Bereich.
Neben den jährlichen internen Audits stellen sich die eea-Kommunen regelmäßig der Prüfung durch einen
externen Auditor. 2011 erhielt die Stadt Aachen im Zuge dessen den eea-Gold-Award, da sie über 75 Prozent der
erreichbaren Punkte erzielte. (Der eea-Award wird ab 50% verliehen.) Der Stadt Aachen wurden damit
überdurchschnittliche Anstrengungen in der kommunalen Energie- und Klimaschutzpolitik beschieden. In diesem
Jahr war das externe Re-Audit für die Stadt vorgeschrieben, das am 25. Juni stattfand. Mit 83% der möglichen
Punkte konnte die Stadt Aachen das Ergebnis von 2011 verbessern.

Klimaschutzstrategiekonzept 2030 – Handlungsprogramm 2020
Die Stadt Aachen hat Mitte 2014 ein Strategiekonzept fertig stellen lassen, in dem die wichtigsten
Handlungsbereiche zur Reduktion der lokalen Kohlendioxidemissionen (CO2) herausgearbeitet wurden.
Grundlage hierfür war eine Analyse der seit 1998 bestehenden klimarelevanten Konzepte: In wie weit wurden sie
umgesetzt und die darin enthaltenen Potenziale zur CO2-Senkung erschlossen. Die verbleibenden
Minderungspotenziale wurden plausibilisiert und jüngsten Erkenntnissen angepasst. Am erfolgversprechendsten
mit Blick auf die Senkung von Treibhausgasen sind demnach in Aachen eine stärkere Anwendung der KraftWärme-Kopplungstechnologie (KWK), vermehrte Nutzung erneuerbarer Energien (Sonne, Wind), Senkung des
Heizenergiebedarfs durch weitere Gebäudesanierungen sowie Energieeffizienzmaßnahmen im gewerblichen
Bereich. Laut Potenzialauswertung des Gutachters wären die städtischen Klimaschutzziele bis 2030 durch
Umsetzungsmaßnahmen in diesen Bereichen erreichbar.
Um kurzfristig Maßnahmen anzustoßen, die bis zum Jahr 2020 noch einen Schub in Richtung CO2-Reduktion
auslösen können (Ziel der Emissionsminderung bis 2020 um 40 Prozent laut Ratsbeschluss v. 12.10.2011) wurde
– auch unter Beteiligung relevanter externen Interessensvertreter in Workshops zu den fünf definierten
wichtigsten Handlungsfeldern) - ein Handlungsprogramm erarbeitet, das Vorschläge für mögliche Maßnahmen
4

enthält. Neben diesen Maßnahmenvorschlägen sind auch diejenigen Vorhaben Teil des Handlungsprogramms,
die im energiepolitischen Arbeitsprogramm (beschlossen 15. und 22.1.2015) aufgeführt sind.
Strategiekonzept und Maßnahmenplan wurde der Politik im Rahmen eines Workshops im Oktober 2014
vorgestellt. Weitere politische Beratungen zur Abstimmung der realisierbaren Maßnahmen und eine
Verabschiedung des Strategie-Konzeptes stehen noch aus.

Luftreinhalteplan
Die Stadt Aachen hatte erstmalig Anfang 2009 einen integrierten Luftreinhalte- und Aktionsplan (LRP) zur
Umsetzung der europäischen Luftqualitätsrichtlinien in NRW, d.h. zur Reduktion der Feinstaub- und NO2Immissionen verabschiedet.
Unter Mitwirkung zahlreicher lokaler und (über-)regionaler Akteure (sog. Projektgruppe) wurde in einem breiten,
gesellschaftlichen Konsens ein ca. 40 Maßnahmen umfassendes Paket geschnürt, um die Luftqualität in Aachen
zu verbessern. Ziel war, das Mobilitätsverhalten und den Modal Split dauerhaft zu verändern, hin zu einer
nachhaltigen, stadtverträglichen und umweltfreundlichen Mobilität. Durch eine Vielzahl ineinandergreifender
Projekte sollte der motorisierte Individualverkehr reduziert und der Umweltverbund (ÖPNV, Bahn, Radverkehr,
CarSharing, zu Fuß gehen etc.) gestärkt werden. Viele Maßnahmen haben integrativen Charakter und
unterstützen neben der Verbesserung der Luftqualität vor allem auch den Klimaschutz.
Die Luftschadstoffbelastungen konnten seit 2009 – insbesondere hinsichtlich der Feinstaubbelastung – weiter
reduziert werden. Gleiches gilt für Stickstoffdioxid (NO2, 40 µg/m³ im Jahresmittel). Der ab 2010 maßgebende
Immissionsgrenzwert für Stickstoffdioxid bleibt entgegen positiven Trends an einigen HOT-SPOTS in Aachen
nach wie vor noch deutlich überschritten. Vor diesem Hintergrund sah sich die Bezirksregierung Köln als
federführende Behörde veranlasst, nach 5 Jahren Laufzeit den Aachener Luftreinhalteplan fortzuschreiben.
Ab 2013/2014 haben die städt. Dienststellen gemeinsam mit der Bezirksregierung, dem LANUV und den
Partnern der Projektgruppe weitere Möglichkeiten zur Verbesserung der Aachener Luftqualität geprüft und ein
neues Programm erarbeitet. Einige Maßnahmen wurden in Abstimmung mit den involvierten Partnern inhaltlich
überarbeitet, ergänzt, mit neuen Schwerpunkten versehen und in eine neue Maßnahmenstruktur überführt.
Wenige Aufgaben des LRP 2009 haben sich als ungeeignet oder nicht realisierbar erwiesen.
Nach wie vor sieht sich die Stadt in einer Vorreiterrolle zur Schaffung zukunftsweisender, modellhafter Lösungen
im Mobilitäts- und Umweltbereich. Die Verabschiedung des Luftreinhalteplans sollte Ende August erfolgen.

Neuer Antrag in EU SmartCities-Initiative
Im Mai 2015 haben die Städte Aachen, Krakau (PL) und Brest (F) und die „follower cities“ Brasov (RO), Turku
(FI) and Sant Cugat (ES) bei der Europäischen Kommission den Projektantrag „SMARTiFY“ (to smartify = etwas
intelligenter machen) gestellt. Für die Stadt Aachen, die auch Partnern aus Industrie, Zivilgesellschaft und
Forschung mit im Boot hat, stellt dies eine weitere Beteiligung im Smart Cities Programm nach dem Projekt EUGUGLE (s.u.) dar.
Das Projektvolumen beträgt etwa 29 Mio. Euro. Davon sollen 25 Mio. Euro als europäische Fördermittel verteilt
auf 41 Partner bereitgestellt werden. Eine erfolgreiche Bewertung des Antrages vorausgesetzt, wird das Projekt
Anfang 2016 starten und eine Laufzeit von 5 Jahren haben.
Konkret sind in den vier Innovationsbereichen diese Aktivitäten geplant:
1. Korridore mit sauberer Mobilität und geringem Energieverbrauch
o Umsetzung eines ca. 7km langen Elektromobilitätskorridors mit 5 E-Bussen (vier davon werden durch
SMARTiFY gefördert), mit 15 zusätzlichen E-PKW, 15 zusätzlichen Lastenpedelecs, 70 E-Rollern und
30 Pedelecs (als Teil des Velocity-Projektes).
o Die Errichtung von 3 multimodalen Schnellladestationen (2 davon gefördert
o durch SMARTiFY) und 10 E-Mobilitätsstationen sowie 13 Pedelec/ E-Roller Stationen (als sogn.
Satellitenstationen) geplant.
o Die Umgestaltung von 10 Bushaltestellen zu smarten Umsteigeplätzen im SMARTiFY Layout mit
Photovoltaik-Anlagen, 6 weiteren Ladeplätzen und einem „Windbaum“ zur Energieerzeugung von
Windenergie im urbanen Raum (Technologietransfer aus der Stadt Brest).
Weitere Maßnahmen werden in folgenden Bereichen erfolgen:
2. Intelligente und klimafreundliche Quartiere und Nachbarschaften
3. Intelligente Schulen und Campi
4. Plattformen für offene Innovationen und neue Geschäftsmodelle
o Aufbauend auf Systemen wie z. B. dem Mobility Broker und der multi-/intermodalen
Informationsplattform des AVV wird ein „Eco-Mobility Assistent“ entwickelt, der über eine App
Informationen zur Ladeinfrastruktur und zu energiearmen Alternativen für die regionale und urbane
5

o

Mobilität anbietet. Ein wichtiges Element ist dabei auch die Systemkompatibilität und
Interoperabilität, bspw. mit dem Mobilitätsangebot der Nachbarn auf belgischer und
niederländischer Seite.
Aufbau einer lokalen Alternative zu Online-Händlern wie z. B. Amazon. Basierend auf smarten ITSystemen, engen Kontakten zum Aachener Einzelhandel und einer funktionierenden Logistik mit
„sau-beren“ Fahrzeugen (Lastenpedelecs, E-Lieferfahrzeuge) wird der online-Kauf in Geschäften
vor-Ort und die Lieferung noch am gleichen Tag ein Umsetzungsziel sein.

Klimaschutz-Kampagne „ACtiv fürs Klima – Aachener machen mit“
Im Rahmen der EU-Kampage ENGAGE (gefördert im Programm Intelligent Energy Europe) wurden weitere
Poster auf die Internetplattform eingestellt. Auf 125 Postern (Stand Juli 2015) zeigen Bürger und Vertreter von
Institutionen wie Ihr Bekenntnis für den Klimaschutz lautet. Die Poster sind auf der Kampagnenseite der EU unter
www.citiesengage.eu zu sehen bzw. über die städtische Internetseite www.activfuersklima.de abrufbar.
Weiterhin fährt auch der Kampagnenbus unter dem Motto „ACtiv fürs Klima – Aachener machen mit“ auf dem
eine Auswahl der Poster gezeigt ist. Die weitere aktive Ansprache von Bürgern findet bei Gelegenheiten wie der
Euregio, Baumesssen oder den STAWAG-Energie-Impulsen statt. Interessierte können sich aber jederzeit über
die Stadtseite im Internet anmelden.

Abb.: ASEAG-Bus zur Kampagne
STADTENTWICKLUNG
Klimafolgenanpassung im Rahmen der FNP-Neuaufstellung
Die besonderen Planungs- und Handlungserfordernisse zur Klimafolgenanpassung wurden in einem
Klimafolgenanpassungskonzept für den Talkesselbereich der Stadt Aachen mit seinen klimatisch wichtigen
Randzonen konkretisiert. Das Konzept liefert zahlreiche Analysen hinsichtlich der bereits spürbaren sowie zu
erwartenden Auswirkungen des Klimawandels. Es enthält zudem Informationen und Hinweise für eine
stadträumliche Entwicklung Aachens, die auf diese Auswirkungen reagiert. Der Integration sozialer,
gesundheitsbezogener und stadtplanerischer Aspekte wurde dabei besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
Das Klimafolgenanpassungskonzept, das im März 2014 verabschiedet wurde, wird in der Aufstellung des
Flächennutzungsplans berücksichtigt. Seine Ergebnisse fließen somit in die fachliche Erarbeitung und die
Abwägung ein.
Darüber hinaus sind in dem Gutachten zahlreiche Maßnahmen benannt, die außerhalb der planungsrechtlichen
Integration zur Umsetzung kommen können/sollen, um über die FNP-Darstellungen hinaus den Klimafolgen zu
begegnen. Diese sind demnächst von der Fachverwaltung (lt. Beschluss v. 23.6.2015, AUK) in einem
eigenständigen Maßnahmen- und Aktionsplan unter Berücksichtigung unterschiedlicher Zeithorizonte (kurz-,
mittel-, langfristige Umsetzung) zusammen zu stellen; hierzu gehören u.a. die strategische Grünplanung (u.a.
konsequente Begrünung von Straßen, punktuelle Entsiegelungen des Öffentlichen Raumes), der Entwurf einer
Grünsatzung und die Fortentwicklung des Konzept der „Stadt der kurzen Wege“ (Nutzungsmischung).
Weitere Infos zum neuen Flächennutzungsplan Aachen*2030 unter www.aachen.de/aachen2030.

6

Klimaschutzsiedlung Richtericher Dell
Die Stadt Aachen entwickelt einen Teil des ersten
Bauabschnitts des geplanten Neubaugebietes Richtericher Dell
als „Klimaschutzsiedlung“. Der Bereich wurde für das
Programm „100 Klimaschutzsiedlungen in NordrheinWestfalen“ angemeldet. Die klimaschädlichen CO2-Emissionen
in diesem Siedlungsbereich mit gut 60 Wohneinheiten (ca. 2/3
in Mehrfamilienhäusern, ca. 1/3 Reihenhäuser) und einer
geplanten Kindertagesstätte sollen durch städtebauliche
Maßnahmen im gesamten Gebiet reduziert werden. So sind
die Gebäude z.B. günstig ausgerichtet, um Sonnenenergie
passiv nutzen zu können. Sie sollen eine Dachbegrünung und
Solaranlagen erhalten. Als Energiestandard werden Passivhäuser angestrebt. Die Stadt Aachen hat ein
quartiersbezogenes Wärme- und Energieversorgungskonzept für das Projekt erstellen lassen, aus dem die
Wärmeversorgung mit elektrisch betriebenen Wärmepumpen als favorisierte Variante hervorgeht. Das Bauen in
der Klimaschutzsiedlung birgt für den Hauseigentümer einige besondere Fördermöglichkeiten.
Nächste Verfahrensschritte sind die Durchführung eines IBK (Interessenbekundungsverfahrens) und die
anschließende Vergabe der Erschließungsplanung. Erst wenn diese vorliegt kann, mit der Ausarbeitung des
Rechtsplanentwurfes begonnen werden.
Die Bauleitplanung für den 1. Bauabschnitt Richtericher Dell (B-Plan 950) und für die Erschließungsstraße (BPlan 955) erfolgt parallel. Über die zeitliche Vorgehensweise bei der Grundstücksvermarktung soll im
Planungsausschuss am 27.08.2015, in der Bezirksvertretung Richterich am 09.09.2015 und im
Mobilitätsausschuss am 10.09.2015 entschieden werden.
Weitere Infos unter www.aachen.de/richtericherdell
Innenstadtkonzept 2022
Seit Anfang 2013 wird für die Stadt Aachen ein neues Innenstadtkonzept erarbeitet. Das Innenstadtkonzept 2022
vereint Überlegungen der Verwaltung mit Lösungsvorschlägen der Stadtgesellschaft für die zukünftige
Innenstadtentwicklung, insbesondere in den Bereichen Wohnen, Mobilität, Umwelt, Baukultur, Marketing und
Kultur. Das Innenstadtkonzept 2022 soll das Arbeitsprogramm für die nächsten zehn Jahre definieren, die
Voraussetzungen für öffentliche und private Investitionen schaffen und die Grundlage für die Beantragung von
Fördermitteln bilden.
Im Bereich Klimaschutz ist die energetische Sanierung diverser kommunaler Gebäude (Turnhalle der ehemaligen
Schule Franzstr., Turnhalle Sandkaulstr., Standesamt) vorgesehen. Da der überwiegende Teil des
Gebäudebestandes sich nicht im öffentlichen Besitz befindet, kommt der Aktivierung der privaten Eigentümer
eine bedeutende Rolle zu. Durch geeignete Beratungsangebote sollen Investitionen in die energetische
Optimierung des Gebäudebestandes angestoßen werden. Dazu soll das Modernisierungsberatungsangebot
verstärkt werden. Die Beratungsstelle altbau plus wird hierzu gezielt Eigentümer im Innenstadtbereich
informieren, es werden Informationsveranstaltungen, Vor-Ort-Beratungen und eine intensive Öffentlichkeitsarbeit
(Besichtigungen guter Beispiele, Ausstellungen etc.) stattfinden.
Die Begrünung von Straßen, Plätzen und Freiflächen wie am Pontwall oder im Hubertusviertel wird weiter
vorangebracht und damit Aktivitäten mit Blick auf die Anpassung an den Klimawandel beinhalten (Reduktion von
Hitzebelastung). Das gleiche gilt für eine Machbarkeitsstudie zum Sichtbar- und Erlebbarmachen der „Aachener
Bäche“.

7

KOMMUNALE GEBÄUDE
Beteiligung an der Passivhaustagung in Aachen
Im April 2014 fand die 18. Internationale Passivhaustagung in Aachen statt. Die insgesamt 4-tägige
Veranstaltung wurde in Kooperation mit dem Passivhaus-Institut Darmstadt, der Energieagentur NRW und dem
Gebäudemanagement Aachen organisiert. Aachen wurde nicht zufällig als Tagungsort ausgesucht, sondern auf
Grund des anerkannten energetisch hochwertigen Baustandards bei kommunalen Gebäuden.
Dem 2-tägigen Tagungsprogramm, das vierzügig insgesamt 82 Vorträge in deutscher bzw. englischer Sprache
beinhaltete, ging ein ganztägiges Passivhaus-Seminar im Super C voraus, zu dem insgesamt 13 Mitarbeiter des
Gebäudemanagement eingeladen waren. Zur Tagung im Eurogress kamen ca.1.000 Architekten, Ingenieure,
Handwerker und kommunale Entscheidungsträger aus der ganzen Welt.
Das Gebäudemanagement konnte mit dem Vortrag: „Die Stadt Aachen auf dem Weg zum Passivhaus“ über die
ersten Erfahrungen der Gebäude nach Aachener Standard berichten. Am Messestand des
Gebäudemanagements wurde viel mit dem internationalen Publikum gefachsimpelt und es wurden die Leitlinien,
die „Aachener Planungsbausteine“ als Broschüre heraus gegeben, die großes Interesse fand.

Abb.: Messestand und Broschüre der Stadt Aachen
Der Messebereich wurde durch ca. 100 überwiegend externe Firmen aller Gewerke gestaltet. Hier fand ein
Handwerker-Workshop statt bei dem spezielle Arbeitstechniken des Passivhausbaus erprobt werden konnten.
Am letzten Tag der Tagung konnten die Teilnehmer bei verschiedenen Exkursionen die Passivhäuser der Region
und auch gute Sanierungen persönlich kennen lernen. Das Gebäudemanagement stellte folgende Neubauten
vor: die neue Feuerwache, das Jugendzentrum Cube, das Familienzentrum Sandhäuschen, die Mensen St.
Leonhard und Couven-Gymnasium. Als vorbildliche Sanierungen wurden die Grundschule Driescher Hof und die
Kitas Am Höfling und Elsaßstraße gezeigt.
Insgesamt wurde die Aachener Baufachwelt durch die Tagung bereichert und die Stadt Aachen erhielt für ihr
Engagement im Bereich des kommunalen Bauens nach Aachener Standard viel Anerkennung.
Weitere Objekte nach Aachener Standard
Anfang August wurde die 5-gruppige Kindertagesstätte Kalverbenden als weiteres Objekt nach Aachener
Standard eröffnet. Die Kitas Passstraße und Bergstraße, beides großflächige Erweiterungen von
Bestandsgebäuden, z.T. unter Denkmalschutz, stehen kurz vor Eröffnung.
Die Sanierung der Grundschule Kornelimünster steht kurz vor der Fertigstellung. Die Turnhalle ist das letzte
Bauteil des Gebäudekomplexes. Durch die Sanierung und die Umbauten wurden die funktionalen Defizite
behoben.
Das derzeit größte Bauprojekt des Gebäudemanagements, die 4. Gesamtschule an der Sandkaulstraße, befindet
sich in der Rohbauphase, ebenso ist die Kita Düppelstraße, auch als Erweiterung um 2 Gruppen für Kleinkinder
geplant. Weitere Objekte sind in der Planungsphase.
Alle fertig gestellten Gebäude werden einem intensiven Energiecontrolling unterzogen, das in Aachen als
Leistungsphase 10 bezeichnet wird. Damit wird sichergestellt, dass die erwarteten sehr niedrigen
Energieverbräuche in der Nutzung auch tatsächlich eingehalten werden.

8

Der Heizwärmekennwert des Aachener Standards beträgt 20 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Die
durchschnittliche (bisher unsanierte) Kita verbraucht ca. 110 kWh/m²a, der derzeitige „Spitzenreiter“, die Kita Im
Grüntal dagegen 291 kWh/m²a.
Ab 2019 wird von kommunalen Neubauten das Fast-Nullenergiegebäude gesetzlich erwartet. (EnEG 2013, § 2a)
Mit dem Aachener Standard ist dieses Niveau zu erreichen, wenn zusätzlich energieerzeugende Techniken wie
z.B. Photovoltaik installiert werden.

Abb.: Energetische Standards für kommunale Gebäude
Beleuchtungssanierung
In drei städtischen Gebäuden wurde mit finanzieller Förderung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz
und Reaktorsicherheit die Beleuchtung auf LED-Technik umgerüstet.
• Suermondt Ludwig Museum
• Katholische Grundschule Düppelstraße
• Kaiser-Karl-Gymnasium
Der Einbau bzw. die Installation von kompletten LED-Leuchten in Verbindung mit einer Steuer- und
Regelungstechnik wurde mit einem Investitionsvolumen von 40 % der Gesamtkosten gefördert.
Fördervoraussetzung ist die Erreichung einer CO2-Einsparung von mindestens 50% gegenüber der alten Anlage.
Im Suermondt-Ludwig-Museum wurden die vorhandenen 423 Stromschienenstrahler zur Ausleuchtung der
Kunstgegenstände gegen energieeffiziente LED-Stromschienenstrahler ausgetauscht. Durch den Einsatz der
modernen LED-Technik wird eine Reduktion der Strahlerleistung von 90 Watt auf 12 Watt je Leuchte erreicht. Der
jährliche Stromverbrauch reduziert sich hier um 86%.
In der Grundschule Düppelstraße wurde die ca. 40 Jahre alte Beleuchtungsanlage in den Klassenräumen
erneuert. Die ca. 200 vorhandenen Leuchten mit einer Anschlussleistung von 150 Watt werden durch
energieeffiziente Leuchten ersetzt, die Leuchtenleistung konnte auf 51 Watt reduziert werden. Außerdem wird
durch eine intelligente präsenz- und tageslichtabhängige Steuerung der jährliche Stromverbrauch um 83 %
gesenkt.
In der Turnhalle der Kaiser-Karl-Gymnasiums wurde die bestehende Beleuchtungsanlage erneuert. Die 28
vorhandenen Leuchten mit einer Anschlussleistung von 300 Watt je Leuchte wurden durch energieeffiziente
Leuchten mit 151 Watt ausgetauscht. Außerdem wird durch eine intelligente präsenz- und tageslichtabhängige
Steuerung der jährliche Stromverbrauch um 75 % reduziert.
Durch die Umsetzung dieser Maßnahme wird eine jährliche CO2-Minderung von über 95 Tonnen kg erreicht.
Aktuelle Informationen auf der Homepage des Gebäudemanagements www.gebäudemanagement-aachen.de.

9

ENERGETISCHE GEBÄUDESANIERUNG
Aachen-Nord Eigentümermobilisierung - altbauplus im Stadtteilbüro Aachen-Nord
Im Rahmen des Bund-Länder-Programms wurde das Stadtteilbüro Aachen-Nord im Frühjahr 2012 eingerichtet.
Mitte November 2012 begann bereits die Arbeit von altbauplus vor Ort im Rahmen von Soziale Stadt AachenNord. Die Basis für die Verankerung der Arbeit von altbauplus in Aachen-Nord liefert die Zusammenarbeit und die
Präsenz im Stadtteilbüro. Folgende Maßnahmen im Berichtszeitraum 2014/2015 sind im Rahmen dieser Tätigkeit
besonders hervorzuheben:
Über die Beratungsstelle im Stadtteilbüro wurden bisher 700 (Stand 12/2014) Personen beraten, 631 Personen
nahmen an den angebotenen Veranstaltungen teil. Besonders positiv wirkt sich die Integration in das
Gesamtprojekt aus, da auch über die Präsenz bei „nicht energetischen“ Veranstaltungen Kontakte zu
Hausbesitzern und Mietern geknüpft wurden, die dem Thema energetische Sanierung gegenüber nicht
aufgeschlossen oder gleichgültig waren. Hausbesitzer aus dem Projektgebiet konnten eine kostenlose Vor-OrtBeratung zum Thema energetisches Sanieren und Barrieren reduzieren in Anspruch nehmen (57 durchgeführt).
Als neue Form des Sanierungstreffs wurde der Viertelrundgang erfolgreich etabliert. Zweimal pro Jahr wurden
sanierte Objekte bei einem Rundgang vorgestellt. Die Teilnehmer haben die Gelegenheit die unterschiedlichsten
Maßnahmen selbst in Augenschein zu nehmen und bekommen Erfahrungsberichte aus erster Hand.

Abb.: Viertelrundgang
Die Sanierungsquote im Projektgebiet liegt bei mehr als 11 % und hat damit alle Erwartungen weit übertroffen.
altbau plus - Jubiläum
Die Beratungseinrichtung altbau plus wurde 2004 von der Stadt initiiert und beging somit im Frühjahr 2014 ihr 10jährige Jubiläum. 2004 von 12 Gründungsmitgliedern auf den Weg gebracht, wird der Verein derzeit von 24
Institutionen getragen.
Die Geschäftsstelle konnte seit Gründung bisher ca. 40.000 Kontakte verzeichnen. Mehr als 16.000
Beratungsgespräche und über 450 Veranstaltungen wurden bisher durchgeführt. Die alljährliche
Befragungsaktion der Beratenen weist mehr als 40 Mio. Euro aus, die in den Wohnbestand und damit in die
lokale Wirtschaft investiert wurden. Bei einem angewandten Umrechnungsfaktor von 0,2 kg CO2 je investierten
Euro und Aufsummierung ab dem jeweiligen Sanierungszeitpunkt bedeutet das eine CO2-Einsparung von mehr
als 41.000 Tonnen durch die befragten Sanierer.
Neben der Beratung über die Geschäftsstelle wird die Beratung vor Ort in Kooperation mit der
Verbraucherzentrale sehr erfolgreich durchgeführt und beträgt insgesamt 587 Beratungen in Objekten.
Auf dem Sektor Fortbildung ist altbau plus als Anbieter etabliert. Allein 2014 wurden 331 Personen geschult. Die
Veranstaltungen sind jeweils von der Architektenkammer NRW, der Ingenieurkammer Bau und der dena
anerkannt.

EU-Programm Smart Cities – Projekt EU-GUGLE
Die Stadt Aachen, die gewoge und die STAWAG sind zusammen mit den Städten
Wien (A), Mailand (I), Sestao (E), Tampere (FIN), Bratislava (Sk) sowie den
assoziierten Partnern Göteborg (S) und Gaziantep (TR) am Smart-City-Programm der
EU im Projekt EU-GUGLE beteiligt. 2,8 Mio. Euro Fördermittel werden in den
kommenden 5 Jahren für Gebäudedämmung und Verbesserung der Gebäudebeheizung
sowie –technik in ca. 400 Wohnungen verwandt, vornehmlich in städtischen
Liegenschaften (70%) im Bereich Europaplatz und im Rehmviertel (Hein-Janssen-Str., Sigmundstr., Reimannstr.)
sowie in gewoge-Gebäuden im Bereich Europaplatz/Jülicher Straße. Neben einer umfassenden
Gebäudesanierung von über 41.000 Quadratmeter Fläche durch Dämmmaßnahmen und Fenstererneuerung ist
10

vor allem die innovative Wärmeversorgung von 4 Gebäudekomplexen im Wiesental durch Nutzung von
Abwasserkanalwärme (Ausführung durch die STAWAG) von Bedeutung für das Projekt. Bis zu 65% Energie
sollen nach der Sanierung in den betroffenen Aachener Gebäuden weniger verbraucht werden.
Das Projekt wurde im Februar 2014 der Lenkungsgruppe AC-Nord vorgestellt, im Juni der MAHHL-Arbeitsgruppe
für Klimaschutz, im Dezember einer Delegation von Euroheat & Power Association (Brussles) und im Januar
2015 einem Vertreter des norwegischen Parlaments (Oslo). Besucher aus Wien (A) und Pamplona (E) kamen im
Rahmen der internationalen Passivhaustagung 25./26. April 2014, um die Objekte zu besichtigen. Am 2.4.2015
fand eine überregionale Veranstaltung für Wohnungsunternehmen, Energieversorger und Planer zum Einsatz
von Smart-Meter-Systemen statt. Das Projekt wurde in diversen Presseartikeln vorgestellt.
Neben den klassischen Informationsveranstaltungen für die von den jeweiligen Baumaßnahmen betroffenen
Mieter, wurde am 23.8.2014 ein Mieterfest für die Bewohner Joseph-von-Görres-Str. und am 25. April 2015 für
die Bewohner Joseph-von-Görres-Str. und Wiesental organisiert. Hier waren die Energieberatung der
Verbraucherzentrale, altbau plus und das Projekt „Energiearmut“ des Rheinischen Vereins eingebunden, um
Tipps zum Verhalten in den renovierten Wohnungen zu geben. Das Stadtteilbüro AC-Nord und der Kindergarten
Wiesental (Energie-Quiz) beteiligten sich ebenfalls. Neben verschiedenen mehrsprachigen Informationsflyern
wurde eine Ausstellung mit generellen Informationen zum Projekt, zu den Baumaßnahmen und zu den EnergieBeratungsangeboten im gewoge-Büro Joseph-von-Görres-Str. sowie bei diversen Veranstaltungen für die Mieter
eingesetzt.
Die beiden Wohnblöcke Wiesental 17-23 und 25-29 sowie das Gebäude Siegmundstr. 11-17 sind fertiggestellt.
In etwa die Hälfte der Gebäude in der unteren Joseph-von-Görres-Str. (Haus-Nr. 1-15 sowie 2-12) sind bis auf
die Wärmeversorgung saniert, in der anderen Hälfte sind die Sanierungsarbeiten im Gange. In Teilen der
Gebäude in der Sigmundstraße sowie in der Hein-Jansen-Str. werden die Maßnahmen zurzeit ebenfalls
umgesetzt.
Abb.: J.-von-Görres-Straße und Wiesental

Tabelle: Maßnahmenübersicht
Bereich
Energetische Maßnahmen
Josef-von-Görres1. Sanierung der kompletten Fassade in Absprache
Straße 1-15, 2-14,
mit dem Denkmalschutz, Einbau einer Dämmung an
Dennewartstr. 47
der Gebäuderückseite
2. Austausch der Fenster in Absprache mit dem
März 2014 –
Denkmalschutz, infolge dessen Rückbau der
Frühjahr 2016
Rollläden im Erdgeschoss, neue dreifachverglaste
Fenster, straßenseitig als Schallschutzfenster
3. Einbau einer Speicherboden- und
Kellerdeckendämmung
4. Einbau von dezentralen Lüftungsanlagen
5. Optimalste Wärmeversorgung wird noch geprüft
Wiesental 1-15, 17- 1. Abbruch der vorhandenen Balkone, Errichtung von
29
Vorstellbalkonen
2. Austausch aller Fenster, Balkontüren, Haustüren
Aug.2014 – Herbst und TH-Verglasung
2015
3. Aufbringung von Wärmedämmung inkl. Anstrich
4. Kellerdecken- /Speicherbodendämmung

Weitere Maßnahmen
1. Sanierung der Balkone
2. Instandsetzung der Haustüren
3. Einbau von LEDAußenbeleuchtungen
4. Einbau von
Gegensprechanlagen
5. Reparaturen an den
Dachflächen und Gauben

1. Sanierung mit
Grundrissänderungen
2. Einbau von großzügigen
Duschen bzw. Badewannen
3. Einbau von
Handtuchheizkörpern
11

Hein-JanssenStraße 15-17,
Reimannstraße 26, 8-12,
Sigmundstraße 9,
11-17, 22-26

5. Austausch Wohnungseingangstüren
6. Einbau einer Lüftungsanlage zur kontrollierten
Abfuhr der verbrauchten Luft inkl.
Wärmerückgewinnung
7. Errichtung einer Zentralheizung im Keller Nr. 19/Nr.
27, jedoch weiterhin Erwärmung des Trinkwassers
wohnungsweise
8. Heizungsanlage mit Wärmepumpen zur Nutzung
von Wärme aus dem Kanal und aus der Abluft.
Verlegung von Abluftrohren und eines zentralen
Ventilators auf dem Speicher Haus Nr. 19/ Nr. 27
1. Sanierung der kompletten Fassade und des
Treppenhauses
2. Einbau von wärmegedämmten Fenstern
3. Einbau einer Speicherboden- und
Kellerdeckendämmung
4. Anschluss von Fernwärme inklusive zentraler
Wasseraufbereitung

2013-2017

4. Schaffung von
Waschmaschinenplätzen
5. Treppenhausanstrich

1. Entkernung der Wohnungen,
Grundrissänderungen
2. neue Bäder, z.T.
bodengleiche Duschen
3. größere Wohnungen durch
WO-Zusammenlegung
4. neuer Estrich
5. Einbau von neuen,
schallgedämmten Türen

Weitere Infos unter www.eu-gugle.eu. Dort ist auch ein Video zum Projekt eingestellt.

ENERGIEEFFIZIENZ / ERNEUERBARE ENERGIEN
Neue Ökoprofit-Runde
Seit August 2014 läuft das achte ÖKOPROFIT-Projekt in Kooperation mit der StädteRegion und mit den
regionalen Wirtschaftsverbänden. Das Programm wird im Herbst 2015 abgeschlossen. Die Auszeichnung findet
am 9. November statt.
In sieben vorhergehenden Projekten sind bereits 78 Betriebe mit der ÖKOPROFIT-Urkunde ausgezeichnet
worden. Durch über 250 umgesetzte Maßnahmen wurden von diesen bereits 15.600 Tonnen CO2 eingespart. Die
Analyse der betrieblichen Daten hilft bei der Auswahl der Bereiche mit besonders hohen Einsparmöglichkeiten.
Das Projekt, in dem die Betriebe im Rahmen von acht Workshops und in Beratungsterminen vor Ort intensiv
unterstützt werden, hatte am 25.02.2015 Zwischenbilanz. In mehreren Betrieben zeigen sich schon nach einem
halben Jahr deutliche Kostensenkungen, mit denen gleichzeitig Umweltentlastungen einhergehen. Die
Maßnahmen reichen von einfachen Aktivitäten, wie der Optimierung von Beleuchtungs- und Lüftungsanlagen bis
hin zu größeren Investitionen, z.B. bei der Entwicklung eines neuen Wärmeversorgungskonzeptes.
ÖKOPROFIT wird vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des
Landes Nordrhein-Westfalen finanziell unterstützt.
Die teilnehmenden Betriebe ÖKOPROFIT Region Aachen 2014/2015:
o
o
o
o
o
o
o
o
o
o

Aachener Stadtbetrieb, Aachen
Anneliese Backtechnik GmbH, Eschweiler
BDKJ-Jugendbildungsstätte, Rolleferberg, Aachen
Förderverein Arbeit, Umwelt und Kultur in der Region Aachen e.V.-Klösterchen, Herzogenrath
Förderverein Arbeit, Umwelt und Kultur in der Region Aachen e.V.-Patchwork, Herzogenrath
Gebäudereinigung Martina Herbst, Herzogenrath
Philips Technologie GmbH, Aachen
regio IT Gesellschaft für Informationstechnologie mbH, Aachen
RWTH Aachen - Geb. 2356, Aachen
RWTH Aachen – IKDG, Aachen

KWK-Modellkommune – Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung in Aachen
Die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) - wird zum Beispiel in Blockheizkraftwerken (BHKW) angewendet und erzeugt
aus einem Energieträger, z.B. Erdgas, in Erdgasmotoren gleichzeitig Strom und Wärme. Hiermit gilt sie als
Effizienztechnologie gegenüber herkömmlicher getrennter Erzeugung. Der dabei erreichte deutlich bessere
12

Nutzungsgrad der eingesetzten Brennstoffe ermöglicht Energieeinsparungen und Emissionsminderungen bis zu
40%, da die Bewegungsenergie und die Wärme des Abgases bestmöglich genutzt werden. Diese Technik lohnt
sich daher in wärme- bzw. kälteintensiven Betrieben wie Hotels, Bäcker, Metallbetrieben und in
Industrieunternehmen, beispielsweise in der Lebensmittelbranche, aber auch in Einkaufszentren, Bürogebäuden,
Seniorenheimen, Schulen, Schwimmbädern und großen Wohnanlagen.
Im Rahmen des Landesprojektes „KWK-Modellkommunen“ und mit finanzieller Unterstützung des Landes
erstellte die Stadt Aachen Anfang 2014 ein Feinkonzept für den Ausbau der KWK auf dem Stadtgebiet. Im Zuge
der Konzepterstellung wurden über 40 Betriebe und Liegenschaften besucht, Gutachten zur BHKW-Eignung
erstellt und das KWK-Ausbaupotenzial in der Stadt für die nächsten Jahre mit 36 Megawattstunden elektrischer
Leistung ermittelt. Neben einer Lenkungsgruppe aus Verbänden, Ingenieurbüros und Industrievertretern wurden
die Handwerksbetriebe, die mit der Installation und Wartung von BHKW viel Erfahrung haben, in die
Netzwerkarbeit einbezogen. Die Verwaltung organisierte Veranstaltungen mit diesen Interessensgruppen um
einen Erfahrungsaustausch herbeizuführen und Ideen und Strategien zu entwickeln, die den KWK-Anteil an der
Energieversorgung der Stadt zukünftig verbessern.
Das Feinkonzept der Stadt Aachen stand im Landeswettbewerb in Konkurrenz zu 20 weiteren kommunalen
Ausbaukonzepten und wurde nicht für die weitere Förderung als Modellkommune KWK ausgewählt.
Dennoch sollen Bausteine des Feinkonzeptes im Rahmen des neuen Projekts „Regionaler Dialog Energiewende“
– RenDEr – weiter verfolgt werden (s.u.), um die KWK einem breiteren Markt zu öffnen. Dazu gehören neben der
bewährten Netzwerkarbeit, das KWK-Marketing und ein KWK-„Kümmerer“ im Rahmen der Projektmöglichkeiten.
Dies erfolgt in Abstimmung und Zusammenarbeit mit der StädteRegion Aachen im Rahmen eines Pilotprojektes
von RenDEr „Steigerung des KWK-Anteils an der Stromerzeugung in der Städteregion – lernen von der
Modellkommune Aachen“.
Der Ausbau der KWK erreichte vor allem durch den Zubau in Industrie und Gewerbe bis Ende 2014 etwa 23
Megawattstunden elektrischer Leistung, womit ca. 14% der externen Stromeinspeisung in das Aachener Netz
ersetzt werden. Weitere Anlagen befinden sich schon in Planung.
Weitere Infos unter www.aachen.de/kwk

Förderprojekt RenDEr - Regionaler Energiedialog Energiewende
Die Stadt Aachen hat in einem Verbundprojekt gemeinsam mit 8 Partnern eine Förderzusage des
Bundesforschungsministeriums erhalten. Das Projekt „RenDEr“, Regionaler Energiedialog Energiewende, hat im
Wesentlichen die Aufgabe, Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen wie die Energiewende vor Ort durch optimierte
Abstimmung, Verfahren und frühzeitigen (Bürger-)Dialog forciert werden kann.
Unter Federführung des Forschungsinstituts für Wasser- u. Abfallwirtschaft der RWTH Aachen (FiW) sollen die
Dialogprozesse mit wichtigen Akteuren und der Bürgerschaft zur Gestaltung der Energiewende vor Ort und bei
Verfahrensabläufen zur Maßnahmenentwicklung und –umsetzung verbessert werden. Die Entwicklung eines
GIS-basierten Energieplans dient der räumlichen Darstellung der energiewenderelevanten Informationen. Stadt
Aachen, Städteregion, STAWAG und EWV bringen Praxisprojekte ein, die als wichtige Bausteine zur
Energiewende im Projekt zur Umsetzung gebracht werden sollen.
Die Stadt Aachen bringt als Praxisprojekt insbesondere die Ergebnisse des KWK-Ausbaukonzeptes ein (s.o.).
Einige der dort beschriebenen Maßnahmen zur Forcierung des Ausbaus können durch die Förderung von
Personal (Zeitraum vier Jahre) auf den Weg gebracht werden. Als weiteres Pilotprojekt bringt die Stadt Aachen
den Aufbau einer regionalen Energieeffizienzgenossenschaft ein (s.u.). Die Stadt Aachen profitiert im Projekt
RenDEr neben den finanziellen Mitteln sowohl von der Zusammenarbeit mit der Hochschule und den anderen
Forschungseinrichtungen als auch von der Umsetzungsmöglichkeit von Praxisprojekten. Die Kooperation mit der
Städteregion im Energie und Klimaschutzbereich wird verstärkt und soll die Umsetzung von Maßnahmen zur
regionalen Energiewende befördern.

Aufbau einer regionalen Energieeffizienzgenossenschaft (REEG)
Um den Sektor Energieeffizienz zu stärken, unterstützt der Bundesdeutsche Arbeitskreis für Umweltbewusstes
Management (B.A.U.M.) e. V. mit Hilfe einer Bundesförderung (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau
und Reaktorsicherheit) die Gründung von regionalen Effizienzgenossenschaften (REEG). Als teilnehmende
Kommune wurden Aachen, Norderstedt und der Kreis Berchtesgaden ausgewählt. Durch die Bundesförderung
wird der Aufbau der Genossenschaft in Aachen bis Anfang 2016 unterstützt, d.h. die Implementierung der
erforderlichen Strukturen und Gewinnung von Akteuren.
Die REEG will die Energieeffizienzpotenziale in branchenübergreifenden Querschnittstechnologien durch
Beratung und Anlagencontracting erschließen, als da sind Optimierung von Beleuchtung, Druckluft,
Pumpensysteme, Kälteanlagen und BHKW.

13

Innerhalb eines Kreises von gut einem Dutzend Institutionen und Einzelpersonen, die Gründungsmitglied werden
würden, gibt es einen Kern von Handwerkinnungen, Unternehmerverbänden und Institutionen, die an den
konkreten Anforderungen für die Gründung einer regionalen Energieeffizienzgenossenschaft arbeiten.
Windenergie
Mit der Änderung des Flächennutzungsplans von 1980 (FNP-Änderungsverfahren) wurde mit Vorlage des
geänderten FNP und dem Beschluss des Rates im September 2013 der Weg für den weiteren Ausbau der
Windkraftnutzung in der Stadt Aachen geebnet.
Die im Jahr 2013 eingereichten Anträge zur Errichtung und zum Betrieb von insgesamt 11 Windenergieanlagen
(WEA) wurden im Oktober 2014 für die insgesamt 7 Windkraftanlagen im Aachener Süden (und Januar 2015
neue Anträge für 4 Anlagen im Aachener Norden) bei der Stadtverwaltung erneut eingereicht. Dies war
erforderlich, da aufgrund der notwendigen Umweltverträglichkeitsprüfung ein förmliches Genehmigungsverfahren
nach dem BImSchG durchgeführt werden musste. Daraufhin wurde die Beteiligung der Fachbehörden und der
anerkannten Naturschutzverbände sowie der Öffentlichkeit eingeleitet. Aufgrund der eingegangenen
Stellungnahmen und Einwendungen wird jetzt von der Genehmigungsbehörde (Untere
Immissionsschutzbehörde) über die Anträge entschieden.
Das Genehmigungsverfahren ist somit noch nicht abgeschlossen. Mit einer Entscheidung kann frühestens im
Herbst 2015 für die Anlagen im Süden und Anfang 2016 für die Anlagen im Norden gerechnet werden.
Mit der Realisierung dieser Standorte werden zusammen mit den bereits seit 2003 bestehenden 9 Anlagen im
Windpark Vetschau (15,5 MW installierte Leistung) insgesamt ca. 30% des Strombedarfs der Aachener
Haushalte bzw. 8% des gesamtstädtischen Strombedarfs gedeckt.

Abb.: Beispielhafte Fotomontage zum Plangebiet Münsterwald

MOBILITÄT
Verkehrsentwicklungsplan/-prozess
Die Aktualisierung des Verkehrsentwicklungsplanes (VEP) findet seit Okt. 2012 in einem strukturierten Prozess
mit breiter Beteiligung von lokalen Akteursgruppen und Bürgern statt. Die in acht thematischen
Fachkommissionen entwickelte „Vision Mobilität 2050“ wurde im Januar 2014 im Mobilitätsausschuss
beschlossen.
Darin enthaltene Ziele, wie beispielsweise die Förderung der Elektromobilität, Maßnahmen zum Lärmschutz und
zur Luftreinhalteplanung sowie der Ausbau des Rad- und Nahverkehrs, sollen zu einer nachhaltigen Mobilität in
Aachen beitragen. Zusammengefasst drückt die Vision Mobilität 2050 folgendes aus: „Aachen wird auch 2050
eine lebenswerte und wirtschaftsstarke Stadt der kurzen Wege sein. Einen entscheidenden Anteil daran hat eine
effiziente, komfortable, sichere, kostengünstige, umwelt- und stadtverträgliche Mobilität. Die Weichen dazu
wurden frühzeitig von den verantwortlichen und den Bürgern in Abstimmung mit dem Umland gestellt.“
Im Juni 2015 fand zum nächsten Baustein des VEP, der Mobilitätsstrategie 2030, eine Bürgerwerkstatt am
Elisenbrunnen statt. In der Bürgerwerkstatt und im Rahmen einer Online-Beteiligung konnte die Öffentlichkeit an
zwölf Themengebieten mitwirken und dazu den Handlungsbedarf, die Ziele sowie Strategien bzw. Projetideen
bewerten und formulieren.
Weitere Infos unter www.aachen.de/vep

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ÖPNV / ASEAG
Die ASEAG hat in der ersten Jahreshälfte 2015 einen Gelenkhybridbus zu einem Elektrobus umgebaut und somit
den ersten rein elektrisch angetriebenen Bus in Aachen eingesetzt. Das Fahrzeug wird im Linienverkehr der
ASEAG zum Einsatz kommen. Für einen erfolgreichen Einsatz des Busses ist die Ladeinfrastruktur von
Relevanz, weshalb der Elektrobus zunächst auf der Linie 43 im Einsatz ist, auf der er immer wieder das ASEAGBetriebsgelände passiert. Die aus dem Einsatz gewonnenen Erkenntnisse sollen anschließend in ein Konzept für
Ladeinfrastruktur einfließen, wodurch der Bus auch auf der Linie 73 eingesetzt werden könnte. Hierfür eignet sich
eine zusätzliche Schnellladestation am Universitätsklinikum für die Nachladung der Busbatterien und weiterer
Elektromobile, dessen Planung im Oktober 2014 im Mobilitätsauschuss beschlossen wurde.
Der Einsatz von Elektrobussen auf weiteren Linien der ASEAG wird derzeit in Abstimmung mit der
Stadtverwaltung geprüft.

Verbesserungen im ÖPNV 2014-2015, Bereich Campus
Die wichtigsten Veränderungen im Linienverkehr hinsichtlich der universitären Verbindungen waren wie folgt:
2014
Bustrasse Mies-van-der-Rohe-Straße:
Die Linie 33 und 73 wurden ab 06/2014 aus der Ahornstraße in die Mies-van-der-Rohe-Straße verlegt. Ziel der
Maßnahme war eine bessere Erreichbarkeit der Institute und Einrichtungen auf der Hörn entlang der Mies-vander-Rohe-Straße und im Zuge dessen auch Entlastungseffekte bezüglich des Parksuchverkehrs auf der Hörn.
Außerdem wird dadurch der Einsatz von Großraumfahrzeugen auf den Linien 33 und 73 möglich, welcher
angesichts der aktuellen Fahrgastzahlen und der prognostizierten weiteren Zunahme der Fahrgastnachfrage auf
der Hörn und im Campus Melaten im Zusammenhang mit der weiter wachsenden Zahl von Studenten bei der
weiteren Angebotsplanung berücksichtigt werden muss. Im Zuge der neuen Linienführung der Linien 33 und 73
über die Mies-van-der-Rohe-Straße wurde in Höhe der Einmündung der Hainbuchenstraße für beide
Fahrtrichtungen eine neue Haltestelle eingerichtet.
Die Linien 12, 22 und 23 verkehren seitdem in Zweirichtungsverkehr durch die Ahornstraße (und nicht mehr über
die Halifaxstraße im nördlichen Abschnitt).
2015
Änderung der Linienführung im Bereich Campus-Boulevard:
Seit Fahrplanwechsel 06/2015 wird das nordwestliche Teilstück des Campus-Boulevards mit Linienbussen
befahren, um die teils längeren Fußwege zu den neu entstandenen Gebäuden am Campus-Boulevard zu
verkürzen. Auf dem Campus-Boulevard werden dadurch zwei neue Haltestellen ("Maria-Lipp-Straße", WilfriedKönig-Straße") angefahren, dafür entfällt Haltestelle "Steinbachstraße". Haltestellenanlagen sind im Zuge des
Ausbaus des Campus-Boulevards mit Formbordstein, Leitelementen und Betonfahrbahn bereits angelegt
worden. Lediglich Fahrtgastunterstände fehlen.
Angebotsverbesserung zwischen Ponttor und Hörn bzw. Uniklinik samstags:
Die Linie 3 A endet bzw. die Linie 3 B beginnt samstags mit Ausnahme des Abendverkehrs am Ponttor. Jede
zweite Fahrt wird seit dem Fahrplanwechsel 06/2015 zwischen 10:00 Uhr und 18:00 Uhr über Ponttor hinaus
über Hörn und Campus Melaten bis zur Uniklinik verlängert. Hierdurch wurde auch samstags eine
Direktverbindung in einem 30-Minuten-Takt zwischen den Wohnheimen des Seffenter Weges sowie am
Kastanienweg und dem Pontviertel realisiert.
Verbesserung der Erreichbarkeit von RWTH-Standorten aus Richtung Krefelder Straße bzw. aus Richtung
Baesweiler, Alsdorf und Würselen:
Die Ringlinie 30 bietet entlang ihres Linienweges auf dem Außenring an vielen radialen Einfahrtstraßen
Umsteigemöglichkeiten von den Regionalbuslinien aus der Städteregion. Ab Polizeipräsidium wird die Linie 30 in
Richtung Ponttor - Westbahnhof und weiter zur Süsterfeldstraße - Campus Melaten bis zur Uniklinik mit einzelnen
Fahrten geführt. Im Hinblick auf die Entstehung weiterer Arbeitsplätze im Bereich Campus Melaten wurden
Fahrten auf die Ankunfts- bzw. Abfahrtszeiten der Linie 51 abgestimmt, so dass Fahrgäste aus den Kommunen
Baesweiler, Alsdorf und Würselen günstige an der Krefelder Straße umsteigen können.

Weitere Arbeiten: Fortschreibung Nahverkehrsplan
2014-2015 erfolgten die Arbeiten zur 2. Fortschreibung des Nahverkehrsplans Stadt Aachen. Im Dezember 2017
ist ein neues Linienkonzept mit u.a. einem 7,5-Minuten-CityTakt (mit dem Bus von Laurensberg, Richterich,
Haaren, Eilendorf, Forst, Brand, Burtscheid, Vaalser Straße und Hörn/Melaten in die Innenstadt) und weitere
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umsteigefreie Direktverbindungen von einem Stadtteil in mehrere andere aufgestellt worden. Weitere wichtige
Maßnahmen sind ein Ausbau von Mobilitätsstationen mit Umsteigemöglichkeit auf Pedelec und CarSharing und
die Herstellung der Barrierefreiheit im ÖPNV.

Radverkehrsmaßnahmen
Der Radverkehr wurde wie gewohnt über Mobilitätsprojekte mit Schulen, Fahrradaktionstage,
Fahrradsommertour und Öffentlichkeitsarbeit gefördert. Im Juni 2015 nahm die Stadt Aachen beispielsweise
wieder an der Aktion Stadtradeln teil, bei der 963 Radler insgesamt 226.996 km mit dem Fahrrad zurücklegten
und somit 32.687,4 kg CO2 vermieden (basierend auf 144 g CO2/Pers.-km). Im Vergleich zu 491 Radlern und
103.295 km bei der Aktion 2014 war eine deutliche Zunahme zu verzeichnen.
Im Mai 2015 wurden für Aachen-Ost weitere Maßnahmen des Maßnahmenplans Radverkehr beschlossen. Darin
sind für den Adalbertsteinweg, die Stolberger Straße, Joseph-von-Görres-Straße und Peliserkerstraße
Schutzstreifen für Radfahrer vorgesehen. Die entsprechenden baulichen Maßnahmen und Markierungsarbeiten
sollen in der zweiten Hälfte der Sommerferien beginnen.
Ebenfalls aktuell sind die Planungen für einen Radschnellweg Euregio von Aachen nach Herzogenrath und
Kerkrade / Heerlen. Eine Machbarkeitsstudie dazu untersucht derzeit verschiedene Linienführungen und
Varianten. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse einer im Juni 2015 erfolgten Bürgerbeteiligung wird die
Entwicklung einer Vorzugsvariante bis Anfang 2016 erwartet.
Umfrage E-Mobilität
Im Oktober 2014 wurde von der Verwaltung eine Umfrage zur Elektromobilität durchgeführt. 737 Personen haben
sich an der Umfrage beteiligt, darunter interessierte Bürger, Experten und Politiker. Zusammenfassend zeigte die
Umfrage ein hohes Maß an Offenheit und Unterstützung für die Einführung und den weiteren Aufbau der
Elektromobilität, insbesondere bezüglich der Einführung eines elektrischen Bussystems und der Nutzung von
Elektrofahrrädern. Es ist geplant, die Umfrage in 2016 noch einmal zu wiederholen (als Teil des EU-Projektes
CIVITAS DYN@MO).
Weitere Infos mit Darstellung der Umfrageergebnisse unter www.emobil-aachen.de.

www.aachen.de/klimaschutz

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