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Vorlage-Sammeldokument

                                    
                                        Der Oberbürgermeister

Vorlage
Federführende Dienststelle:
Fachbereich Umwelt
Beteiligte Dienststelle/n:

Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:

FB 36/0065/WP17
öffentlich
05.10.2015
FB 36/82, Herr Dr. Krämer

Forstwirtschaftsplan 2016
Beratungsfolge:

TOP:__

Datum

Gremium

Kompetenz

10.11.2015

AUK

Entscheidung

Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz beschließt die vorstehende Planung und stimmt den
erforderlichen Fremdaufträgen zu.

In Vertretung

Werner Wingenfeld
(Stadtbaurat)

Vorlage FB 36/0065/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 14.10.2015

Seite: 1/6

finanzielle Auswirkungen

Investive

Ansatz

Auswirkungen

20xx

Fortgeschriebener Ansatz

Fortgeschriebe-

Ansatz

ner Ansatz

20xx ff.

20xx

Gesamt-

Gesamtbedarf (alt)

20xx ff.

bedarf
(neu)

Einzahlungen

0

0

0

0

0

0

Auszahlungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

+ Verbesserung /
-

0

0

Deckung ist gegeben/ keine

Deckung ist gegeben/ keine

ausreichende Deckung

ausreichende Deckung

vorhanden

vorhanden

Verschlechterun
g

konsumtive

Ansatz

Auswirkungen

20xx

Ertrag

Fortgeschriebener Ansatz

Fortgeschriebe-

Ansatz

ner Ansatz

20xx ff.

20xx

20xx ff.

Folgekos-

Folgekos-

ten (alt)

ten (neu)

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

Abschreibungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

Personal-/
Sachaufwand

+ Verbesserung /
Verschlechterun

0

0

Deckung ist gegeben/ keine

Deckung ist gegeben/ keine

ausreichende Deckung

ausreichende Deckung

vorhanden

vorhanden

g

Kosten für Unternehmerleistungen:






Kosten für die Holzbringung:
Verkehrssicherung:
Ankauf von Pflanzen, tw. Pflanzung:
Ankauf v. Verbiss- und Fegeschutzmittel:
Wegebau inkl. Umbau v. Schwarzdecken:
Summe:

Vorlage FB 36/0065/WP17 der Stadt Aachen

60.000 Euro
37.700 Euro
50.000 Euro
2.000 Euro
60.000 Euro
209.700 Euro

Ausdruck vom: 14.10.2015

Seite: 2/6

Erläuterungen:
Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die geplanten und vollzogenen Maßnahmen des
Vorjahres:
Vollzug des Forstwirtschaftsplans 2015

Art der Tätigkeit
Holzeinschlag
Kulturpflege
Jungbestandspflege
Verbissschutz
Pflanzung

Einheit
Festmeter
Hektar
Hektar
Hektar
Stück

Plan
8.729
13
23
8
16.260

Ist
12.627
13
20
8
11.510

Die Holzeinschlagsmenge wurde entgegen der Planung überschritten, wobei die nachhaltig nutzbare
Holzmenge von 14.465 fm noch nicht erreicht wurde. Die Mehrnutzung beruht auf stärkeren Eingriffen
im mittelstarken Nadelwäldern; deren Vorräte höher waren, als zunächst angenommen.
Zwei Pflanzmaßnahmen konnten aus Zeitgründen nicht umgesetzt werden und werden im Jahr 2016
erneut eingeplant.
Forstwirtschaftsplan 2016
Die Forstwirtschaftspläne basieren auf der mittelfristigen Betriebsplanung (so genannte
Forsteinrichtung) vom 1.10.2003. Diese war zum 01.10.2013 abgelaufen und wurde mit Zustimmung
der Unteren Forstbehörde bis heute fortgeschrieben.
Zurzeit wird die Forsteinrichtung durch ein qualifiziertes Forsteinrichtungsbüro überarbeitet. Bisher
sind rund 50 Prozent der Waldfläche inventarisiert und beplant. Die endgültigen Ergebnisse werden im
Januar 2016 erwartet und dem Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz gesondert vorgestellt.

a) Holzeinschlag
Ei
jährl. Hiebssatz
Forsteinrichtung
2003
abgeglichener
Hiebssatz 2016
Stand 30.09.2015
Planung 2016

Holzartengruppen (Angaben in Festmeter)
Bu/Alh
Aln
Ki/Lä

Fi/Dgl.

Summe

809

3407

470

1041

8738

14465

3882

16492

3033

1081

-414

24074

734

2238

250

1258

5824

10304

*) Alh = andere Laubbäume mit hoher Umtriebszeit (Esche, Bergahorn, Kirsche)
Aln = andere Laubbäume mit niedr. Umtriebszeit (Roteiche, Birke, Roterle, Eberesche, Robinie,
Rosskastanie)

Vollzug und Einschlagsplanung
Der jährliche Hiebssatz wird im Forstbetrieb durch die Forsteinrichtung festgelegt und gibt die
flächenbezogene nachhaltig einschlagbare Holzmenge in Festmeter (entspricht Kubikmeter) an. Er ist
nach Holzartengruppen unterteilt und wird so bemessen, dass die Ertragskraft des Waldes sowie die
Nachhaltigkeit der Waldfunktionen erhalten bleiben.
Vorlage FB 36/0065/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 14.10.2015

Seite: 3/6

Aufgrund des zurückhaltenden Holzeinschlags in der Vergangenheit könnten im kommenden Jahr
24.074 fm genutzt werden. Geplant sind dagegen 10.304 fm, mit Schwerpunkt in der Baumart Fichte.
Auch wenn sich die Holzmarktsituation für Fichtenstamm- und kurzholz im vergangenen Jahr etwas
verschlechtert hat (Preisrückgang ca. 8-10%), sind die Preise nach wie vor attraktiv. Die Nachfrage
nach Laubstammholz ist weiterhin schwach. Auch die Brennholznachfrage durch gewerbliche
Brennholzkunden (LKW-verladenes Brennholz, baumlang) ist aufgrund des warmen Winters
2014/2015 und des aktuell niedrigen Ölpreises rückläufig.
Über den gesamten Forsteinrichtungszeitraum (13 Jahre) betrachtet wurde der Holzeinschlag um 7 %
unterschritten. Im Sinne einer nachhaltigen, aber auch umweltgerechten und marktkonformen
Holznutzung wurden die Laubholzvorräte geringfügig aufgebaut und die Nadelholzvorräte geringfügig
abgebaut.

b) Kulturen, Wege, Erholung
Kulturbegründung
Eine Besonderheit der diesjährigen Planung ist sicherlich der hohe Anteil von Pflanzungen, die mit
geplanten 26.850 Bäumen deutlich über den bisherigen Pflanzzahlen (mit Ausnahme der Sturmjahre
Kyrill und Xynthia) liegt. Ursache hierfür sind die Pflanzmaßnahmen, die im Zuge der anstehenden
Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen1 für das Baugebiet Kornelimünster West hinzukommen.
Die für das kommende Forstwirtschaftsjahr vorgesehenen Pflanzungen verteilen sich auf die
nachstehenden Baumarten wie folgt:

Baumart

FWP*)

A&E*)

Summe

RBu

10.250

13.500

23.750

TEi

1.000

-

1.000

WLi

500

-

500

SEr

-

1.000

1.000

ELä

500

-

500

Wildapfel

50

50

Wildbirne

50

50

Summe

12.350

14.500

26.850

*) FWP = reguläre Pflanzungen lt. Forstwirtschaftsplan /
A&E = Pflanzungen aufgrund von Ausgleichsmaßnahmen
Dem Prinzip der naturgemäßen Waldwirtschaft folgend werden geeignete, standortgerechte Wälder
grundsätzlich natürlich verjüngt, d. h. durch die Saat der umstehenden Bäume. Nicht standortgerechte

Eingriffe in Natur und Landschaft, die nicht vermieden werden können, sind kompensationspflichtig. Der Verursacher dieser
nachhaltigen Beeinträchtigung ist aufgrund naturschutz- und bauplanungsrechtlicher Regelungen verpflichtet, den
entstandenen Eingriff im Rahmen der jeweiligen rechtlichen Vorschrift zu kompensieren, um die Leistungsfähigkeit des
Naturhaushaltes langfristig zu bewahren. Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sind auf Dauer anzulegen, zu pflegen und
rechtlich zu sichern.
1

Vorlage FB 36/0065/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 14.10.2015

Seite: 4/6

Nadelholzbestände würden sich jedoch wieder zu nicht erwünschten Nadelholzmonokulturen
entwickeln. Zur ökologischen Aufwertung werden diese mit der schattenertragenden Baumart Buche
unterpflanzt, so dass sich in der darauffolgenden Generation ein Laubwald bzw. ein Mischwald
entwickelt. Dieser Baumartenwechsel auf naturschutzfachlich geeigneten Standorten erfüllt die
Anforderungen eines multifunktionalen Ausgleichs, d.h. die Maßnahme dient sowohl dem
Bodenschutz als auch der Aufwertung von Natur und Landschaft.
Kulturpflege/Kultursicherung
Anpflanzungen auf Freiflächen wie auch der Buchenvoranbau unter Nadelwäldern bedürfen in den
ersten Jahren der Pflege, da die Konkurrenz durch Brombeere und Adlerfarn die Kulturen gefährdet.
Die Flächen werden je nach Entwicklung der Begleitflora 3 bis 5 Jahre freigeschnitten.
Weiterhin ist geplant, die dicht aufwachsende Naturverjüngung (v. a. beim Nadelholz) zu „vereinzeln“,
einerseits um in diesem jungen Alter gut veranlagte Bäume kostengünstig zu fördern, andererseits um
Begleitbaumarten (bspw. Ebereschen, Ahorn, Eschen) dauerhaft zu etablieren.
Geplant sind diese Maßnahmen für den kommenden Sommer auf insgesamt 13 ha.
Jungwuchspflege
Im Alter von rund 10 - 20 Jahren werden die favorisierten Bäume nach den Kriterien Vitalität, Stabilität,
Qualität und Verteilung ausgewählt und gefördert. Unerwünschte Bäume werden bei den
Pflegearbeiten zurückgedrängt. Ziel ist es, einen gesunden und artenreichen Mischwald aufzubauen,
auch im Hinblick auf mögliche Folgen des Klimawandels (Sturm, Trockenperioden, usw.). Die
Pflegeeingriffe erstrecken sich auf insgesamt 35 ha.
Waldschutz
In Gebieten mit einem geringen Äsungsangebot für Wild (wenige Gräser, Kräuter etc. in der
Bodenschicht) ist die Verbissbelastung an Forstpflanzen meist hoch. Ungünstig sind die Bedingungen
vor allem in den geschlossenen Fichtenmonokulturen des Münsterwaldes. Trotz intensiver Bejagung
ist die Wilddichte noch nicht in allen Bereichen auf dem gewünschten Niveau, insbesondere dort nicht,
wo durch den Sturm Kyrill große Dickungen entstanden sind (Bereich um Kitzenhaus). Diese Flächen
lassen sich nur schwer bejagen. Daher wird es weiterhin nötig sein, Verbissschutzmittel aufzubringen.
Geplant ist ein zweimaliger Schutz auf rund 8 ha (jeweils im Sommer und im Winter).
Die Verbreitung der spätblühenden Traubenkirsche (Neophyt) im Aachener Wald nimmt immer weiter
zu. Es handelt sich um einen eher strauchförmig wachsenden Baum, der sich aggressiv vermehrt und
nur schwer zurückzudrängen ist. Das Gemeindeforstamt hat die spätblühende Traubenkirsche auf
mehreren Hektar zurückgeschnitten und versucht, diese Baumart durch den Voranbau von Buche auf
Dauer „auszudunkeln“.
Erfreulicherweise hat sich trotz des teils heißen Sommers keine nennenswerte Borkenkäferpopulation
entwickelt. Bis auf Einzelbäume und kleine Baumgruppen ist kein Kalamitätsholz angefallen.

Vorlage FB 36/0065/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 14.10.2015

Seite: 5/6

Wegebau/Wegeunterhaltung
Diverse sand-/wassergebundene Waldwege wurden im Jahr 2015 neu aufgeschottert. Ziel ist es, die
Wegesubstanz auf dem vorhandenen Niveau zu halten. Die Unterhaltungsarbeiten werden
überwiegend in Eigenregie durchgeführt.
In den vergangenen 4 Jahren wurden sämtliche Schwarzdecken (Asphaltdecken) an Steigungen
saniert. Im kommenden Jahr sollen defekte Schwarzdecken im ebenen Gelände zu sand/wassergebundenen Wegen umgebaut werden. Die Arbeiten erfolgen in Fremdleistung. Der Umfang
dieser Maßnahme lässt sich erst einschätzen, wenn die Zusammensetzung der Schwarzdecken
bekannt ist. Das verbaute Material hat wesentlichen Einfluss auf die Entsorgungskosten.
Erholungseinrichtungen
Im vergangenen Jahr wurde im Aachener Wald das Knotenpunktsystem für Wanderer eingerichtet. An
wenigen Stellen ist das System noch nachzubessern. Darüber hinaus wird der Schutzpilz an der
Einmündung Karlshöher Talweg/Moresneter Weg teilerneuert.

c) Fremdaufträge






Kosten für die Holzbringung: Das in Eigenregie aufgearbeitete Holz (v. a. Laubholz) muss
durch Unternehmer bis an die LKW-befahrbaren Wege geliefert werden. Für diese Arbeiten
werden Kosten in Höhe von 60.000 Euro kalkuliert.
Verkehrssicherungsmaßnahmen: ca. 37.700 Euro
Ankauf von Pflanzen inklusive Pflanzung: ca. 50.000 Euro (Pflanzung in Eigenregie)
Verbiss- und Fegeschutz: ca. 2.000 Euro
Rückbau von defekten Schwarzdecken, Unterhaltungsarbeiten an sand-/wassergebundenen
Wegen,
Gräben und Böschungen, Erhaltung des Lichtraumprofils, Wegebaumaterial: ca. 60.000 Euro

Vorlage FB 36/0065/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 14.10.2015

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