Navigation überspringen

Vorlage-Sammeldokument

                                    
                                        Der Oberbürgermeister

Vorlage
Federführende Dienststelle:
Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen
Beteiligte Dienststelle/n:

Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:

FB 61/0045/WP17
öffentlich
04.09.2014
Dez. III / FB 61/30

Elektromobiler Busverkehr in Aachen - weitere Perspektiven und
Behandlung des Antrags
"Ladeinfrastruktur für Elektrobusse schaffen" der Grüne-Fraktion
im Rat der Stadt Aachen vom 11.11.2013
Beratungsfolge:

TOP:__

Datum

Gremium

Kompetenz

02.10.2014
05.11.2014

MA
B5

Entscheidung
Kenntnisnahme

Beschlussvorschlag:
Der Mobilitätsausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis. Er beauftragt
die Verwaltung, die Planung für die Schnellladestation am Universitätsklinikum weiter zu erarbeiten.
Die Bezirksvertretung Aachen-Laurensberg nimmt den Bericht der Verwaltung zustimmend zur
Kenntnis und schließt sich nachträglich dem Beschluss des Mobilitätsausschusses an.

Vorlage Error! Bookmark not defined. der Stadt
Aachen

Ausdruck vom: 24.11.2014

Seite: 1/4

Erläuterungen:
Die Mobilität der Zukunft wird sich in vielerlei Hinsicht verändern. Veränderungen in der
Emissionsgesetzgebung, Aspekte des Gesundheitsschutzes aber auch die Endlichkeit der fossilen
Energieträger machen einen Wandel der Antriebsarten erforderlich. So wurde im Weißbuch Mobilität
der EU für 2030 eine Reduktion der fossil betriebenen Kfz von 50 %, für 2050 gar der Verzicht auf
jedwede fossile Antriebsarten im innerstädtischen Verkehr formuliert. Auf nationaler Ebene ist der
Zielwert von 1 Mio. Elektro-KFZ bekannt. Die Stadt Aachen hat dem Thema in ihrem aktuellen VEPProzess durch die Bildung der Fachkomission Elektromobilität Rechnung getragen, die sich zuletzt
intensiver mit dem Thema elektromobiler Busverkehr beschäftigt hat. Dies auch wegen der
Notwendigkeit, im Rahmen der Luftreinhalteplanung insbesondere die Partikelemissionen und einträge auf starken ÖPNV-Achsen zu reduzieren.
Zur Forcierung des Themas wurden Anfang September handelnde lokale Akteure (Politik, Verwaltung,
ASEAG, Verbände) mit finanzieller Unterstützung der Energieagentur NRW und des Civitas ActivityFunds der EU zu einer Studientour Elektromobiler ÖPNV eingeladen.
Bereits aus dem November 2013 liegt ein Antrag der Grüne-Fraktion zur Errichtung von
Schnellladeinfrastruktur vor. Hierfür wurden im Haushalt für 2014 Mittel in Höhe von 150.000 €
eingeplant. Auch für die Wiedereinrichtung eines „Marktliners“ wurden erste Ideen eines
elektromobilen Midibuseinsatzes angedacht.
Ladeinfrastruktur
In einem Antrag vom 11.11.2013 fordert die Grüne-Fraktion im Rat der Stadt Aachen den Ausbau der
Ladeinfrastruktur für den elektromobilen ÖPNV. Hintergrund des Antrags war der Wunsch, die ASEAG
bei der Einführung von Elektrobussen zu unterstützen und zwei Schnellladestationen an den
Endhaltestellen einer ersten Buslinie einzurichten. Die Ladestationen sollen auch andere
Elektromobile wie Pedelecs, E-CarSharing-Fahrzeuge, E-Taxis oder Pendlerfahrzeuge mit Strom aus
regenerativen Energiequellen versorgen.
Die ASEAG baut derzeit im Rahmen des EU Projektes Civitas Dyn@mo einen Gelenkhybridbus zu
einem allein mit Batterien angetriebenen Elektrobus um. Ein erster Testbetrieb dieses
Elektrogelenkbusses ist für Ende 2014 auf der Linie 43 geplant. Bei diesem Linienweg kommt der Bus
regelmäßig am ASEAG Betriebsgelände an der Neuköllner Straße vorbei, wo eine Nachladung der
Batterien an einer bereits in Betrieb genommenen Schnellladestation auf dem Betriebshof erfolgen
kann.
Ab Frühjahr 2015 ist der Regeleinsatz dieses Elektrobusses im Linienbetrieb auf der Linie 73 geplant.
Da diese Linie pro Umlauf eine reguläre Wendezeit von ca. 20 Minuten am Universitätsklinikum
verbringt, eignet sich diese Stelle für die Nachladung der Batterien. Zudem kann eine
Schnellladestation im Bereich des Universitätsklinikums optimal für weitere Elektromobile genutzt
werden.
In Abstimmung mit ASEAG, Stadt Aachen, Universitätsklinikum Aachen, APAG, STAWAG wurde
gemeinsam nach Möglichkeiten gesucht, eine Schnellladeinfrastruktur im Bereich der Haltestelle H.4
Vorlage Error! Bookmark not defined. der Stadt
Aachen

Ausdruck vom: 24.11.2014

Seite: 2/4

(s. Anlage 2 / 3) zu realisieren. Hierbei hat sich gezeigt, dass eine bestehende
Mittelspannungstrafostation im Bereich der Kullenhofstraße als Ausgangspunkt für die
Leitungsverlegung mit mehreren Niederspannungskabeln in einem Leitungskanal über den APAG
Parkplatz bis zur Bushaltestelle dienen kann. Eine erste Kostenschätzung der STAWAG für die
erforderliche Leitungsverlegung hat einen Betrag von 52.000 € brutto ergeben. Die Kosten für die
Ladeinfrastruktur für den Elektrobus ist hierin noch nicht enthalten und wird von der ASEAG auf
20.000 € bis 30.000 € geschätzt. Am Ladestandort könnten mit dieser Leitung sowohl eine
Schnellladestation für den Elektrobus als auch mehrere Ladesäulen für Pkw im Bereich der Kiss+Ride
Parkstände der APAG mit Strom versorgt werden. Im Sinne einer multimodalen Mobilitätsstation
können die Lademöglichkeiten auch für Car-Sharing Fahrzeuge zur Verfügung gestellt werden. Im
Hinblick auf die mittelfristige Weiterentwicklung des ÖPNV (siehe auch die Ergebnisse der Studientour
elektromobiler Busverkehr) kann die Stromleitung auch für weitere zukünftige Ladekonzepte genutzt
werden.
Der Umbau des ASEAG Hybridfahrzeuges zu einem reinen Elektrobus dient der technischen und
wirtschaftlichen Überprüfung der Machbarkeit von Elektromobilität im Busbereich im Rahmen des
gemeinsamen Projektes CIVITAS. Nach einer Versuchsphase auf der Buslinie 43 wird der Einsatz im
Regelbetrieb auf der Buslinie 73 geprüft. Für den sicheren Betrieb im ASEAG–Netz ist der Aufbau
einer Ladeinfrastruktur erforderlich. Die Linie 73 hat zurzeit am Uniklinikum eine Standzeit von ca. 20
Minuten und bietet sich damit für den Test im Regelbetrieb an (Streckenlänge pro Umlauf knapp 20
Kilometer, Energiebedarf für die Nachladung/Umlauf geschätzt 40 - 60 kWh). Das Fahrzeug selbst
verfügt über eine Batterie mit 180 kWh.
Studientour Elektromobiler ÖPNV
Zur Weiterentwicklung des Busverkehr in Aachen fand Anfang September 2014 eine Studienreise
zum elektromobilen Busverkehr mit Vertretern aus Politik, Verwaltung und weiteren relevanten
Organisationen (ASEAG, STAWAG, AVV, VCD, Energieagentur NRW) statt. Im Rahmen der
Studientour wurden die technischen Möglichkeiten für einen elektromobilen Busverkehr in Vorträgen
und Workshops vorgestellt sowie deren Vor- und Nachteile mit Fachleuten diskutiert. Aus aktuellen
Förderprojekten wurden als Praxisbeispiele das induktive Laden von Batteriebussen (Braunschweig)
und das Oberleitungshybridbussystem (Eberswalde) besichtigt. Weitere Ansätze wurden in
verschiedenen Vorträgen dargestellt.
Die Teilnehmer wurden nach der Studientour anonym befragt. Die Befragungsergebnisse zeigen,
dass die Studientour einen sehr guten Eindruck über die aktuellen Lade- und Fahrzeugkonzepte
vermittelt hat. Weiter deutet sich an, dass als nächster Schritt die Erstellung einer Machbarkeitsstudie,
die zunächst das Aachener ÖPNV-Netz hinsichtlich eines möglichen elektromobilen Antriebs
untersucht (ÖPNV-Nachfrage, eingesetzte Gefäßgrößen, Takte, Linienwege, Topographie,
Umlaufzeiten, etc.) und dann detailliert einzelne Linien betrachtet, von den Teilnehmer der Studientour
für sinnvoll gehalten wird.
Fazit

Vorlage Error! Bookmark not defined. der Stadt
Aachen

Ausdruck vom: 24.11.2014

Seite: 3/4

Die Verwaltung schlägt vor, kurzfristig die weitere Planung und Realisierung der Schnellladestation
am Universitätsklinikum weiter zu bearbeiten. Hierdurch besteht die Möglichkeit, den umgebauten
Elektrogelenkbus kurzfristig im Linienbetrieb emissionsfrei auf einer nachfragestarken Strecke durch
die Innenstadt zu führen und somit den elektromobilen Busverkehr für viele Fahrgäste praktisch
erfahrbar zu machen.
Die Infrastruktur, die aktuell für eine Schnellladestation am Universitätsklinikum geplant wird, kann bei
einer späteren Änderung / Weiterentwicklung der Ladekonzepte weiter verwendet werden.
Zur weiteren Vorgehensweise besteht eine große Übereinstimmung darin, die für Aachen passenden
Optionen für einen elektromobilen Ausbau des zukünftigen Busbetriebs zu identifizieren.

Anlage/n:
Anlage 1: Antrag der Grüne-Fraktion vom 11.11.2013
Anlage 2: Lageplan / Konzept
Anlage 3: Bushaltestelle H.4 - Bestandsfotos

Vorlage Error! Bookmark not defined. der Stadt
Aachen

Ausdruck vom: 24.11.2014

Seite: 4/4

Anlage 2: Konzept Schnellladestation Universitätsklinikum

H. 4 Ladestelle Bus
K+R Ladestellen Pkw

mögliche Trasse
Leitungslegung

STAWAG Trafo

Stadt Aachen, FB 61/30, Stand: 15.09.2014

Anlage 3: Universitätsklinikum Haltestelle H.4 - Bestandsfotos