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Vorlage-Sammeldokument

                                    
                                        Die Oberbürgermeisterin

Vorlage
Federführende Dienststelle:
FB 02 - Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft,
Digitalisierung und Europa
Beteiligte Dienststelle/n:

Vorlage-Nr:

FB 02/0042/WP18

Status:

öffentlich

Datum:
Verfasser/in:

12.04.2021
FB 02

Strategie zur Stärkung der Rolle Aachens als Oberzentrum (SPDRatsantrag AT12/20 / Nr. 020/18)
Sportpolitische Funktion des Oberzentrums Aachen (SPDTagesordnungsantrag)
Ziele:
Beratungsfolge:
Datum
28.04.2021

Gremium
Zuständigkeit
Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Regionalentwicklung Entscheidung

Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Regionalentwicklung befürwortet die Ausführungen der
Verwaltung zum Ratsantrag der SPD Fraktion (Nr. 020/18) und beauftragt die Verwaltung, den
stadtinternen Dialog aufzunehmen, kontinuierlich weitere Maßnahmen zu entwickeln und regelmäßig
im Ausschuss Arbeit, Wirtschaft und Regionalentwicklung die Ergebnisse zur Diskussion und
Bewertung vorzustellen.

Vorlage FB 02/0042/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 19.04.2021

Seite: 1/12

Finanzielle Auswirkungen
JA

NEIN
x

Investive

Ansatz

Auswirkungen

20xx

Fortgeschrieb
ener Ansatz
20xx

Fortgeschrieb

Ansatz

ener Ansatz

20xx ff.

20xx ff.

Gesamtbedarf (alt)

Gesamtbedarf
(neu)

Einzahlungen

0

0

0

0

0

0

Auszahlungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

+ Verbesserung /

0

0

Deckung ist gegeben/ keine

Deckung ist gegeben/ keine

ausreichende Deckung

ausreichende Deckung

vorhanden

vorhanden

- Verschlechterung

konsumtive

Ansatz

Auswirkungen

20xx

Ertrag

Fortgeschrieb
ener Ansatz
20xx

Fortgeschrieb

Ansatz

ener Ansatz

20xx ff.

20xx ff.

Folge-

Folgekosten (alt)

kosten
(neu)

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

Abschreibungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

Personal-/
Sachaufwand

+ Verbesserung /
- Verschlechterung

0

0

Deckung ist gegeben/ keine

Deckung ist gegeben/ keine

ausreichende Deckung

ausreichende Deckung

vorhanden

vorhanden

Weitere Erläuterungen (bei Bedarf):

Vorlage FB 02/0042/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 19.04.2021

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Klimarelevanz
Bedeutung der Maßnahme für den Klimaschutz/Bedeutung der Maßnahme für die
Klimafolgenanpassung (in den freien Feldern ankreuzen)
Zur Relevanz der Maßnahme für den Klimaschutz
Die Maßnahme hat folgende Relevanz:
keine

positiv

negativ

nicht eindeutig

groß

nicht ermittelbar

x
Der Effekt auf die CO2-Emissionen ist:
gering

mittel

Zur Relevanz der Maßnahme für die Klimafolgenanpassung
Die Maßnahme hat folgende Relevanz:
keine

positiv

negativ

nicht eindeutig

x
Größenordnung der Effekte
Wenn quantitative Auswirkungen ermittelbar sind, sind die Felder entsprechend anzukreuzen.
Die CO2-Einsparung durch die Maßnahme ist (bei positiven Maßnahmen):
gering
mittel
groß

unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels)
80 t bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels)
mehr als 770 t / Jahr (über 1% des jährl. Einsparziels)

Die Erhöhung der CO2-Emissionen durch die Maßnahme ist (bei negativen Maßnahmen):
gering
mittel
groß

unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels)
80 bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels)
mehr als 770 t / Jahr (über 1% des jährl. Einsparziels)

Eine Kompensation der zusätzlich entstehenden CO2-Emissionen erfolgt:
vollständig
überwiegend (50% - 99%)
teilweise (1% - 49 %)
nicht
nicht bekannt

Vorlage FB 02/0042/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 19.04.2021

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Strategie zur Stärkung der Rolle Aachens als Oberzentrum (SPD-Ratsantrag AT12/20 /
Nr. 020/18) / Sportpolitische Funktion des Oberzentrums Aachen (SPD-Tagesordnungsantrag)
0 Einleitung
Per Definition des Zentrale-Orte-Systems werden in einem Oberzentrum, als höchste Zentralitätsstufe
innerhalb eines räumlich bestimmten Oberbereichs, hochspezialisierte Bedürfnisse der Bevölkerung
nach Waren und Dienstleistungen befriedigt. Dabei werden folgende Bereiche unterschieden, in
denen das Oberzentrum Funktionen für das Umland übernimmt:

Quelle: Informationen zur Raumentwicklung Heft 1.2015, Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung
(BBSR), Darstellung Stadt Aachen FB02/200

Betrachtet man diese vielfältigen Bereiche, so wird schnell klar, dass Aachen für die Region eine
herausragende zentrale und wichtige Rolle spielt und neben der Übernahme von zentralen Funktionen
auch viele Impulse und Trends für die Region in der Wissenschaftsstadt Aachen ihren Ursprung
finden. Dennoch haben einige Funktionen aufgrund des aktuellen Megatrends Digitalisierung und der
sich wandelnden Bedürfnisse im Laufe der Zeit an Bedeutung verloren und können bzw. sollten durch
andere, neu gestaltete Funktionen für die Region unterstützt,
ergänzt oder ersetzt werden.
Eine Besonderheit der Stadt Aachen besteht zudem darin, dass
der laut Zentrale-Orte-System definierte räumliche Oberbereich
laut Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung aus 2020
an den Staatsgrenzen abgeschnitten ist. Tatsächlich fungiert
Aachen

aber

auch

für

die

grenznahen

Gebiete

in

den

Niederlanden und Belgien gerade in den Bereichen Kultur und
Bildung sowie Wirtschaft und Einzelhandel als Oberzentrum.

Vorlage FB 02/0042/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 19.04.2021

Quelle: BBSR Bonn 2020,
www.bbsr.de

Seite: 4/12

Wirft man nun von der Theorie einen Blick in die gelebte Realität vor Ort so erkennt man, dass gerade
in den aktuellen Prozessen des Strukturwandels und der Transformation Grenzen verwischen, neue
Chancen entstehen und Region und Stadt immer stärker miteinander verwoben werden. Umso
wichtiger ist eine klare Positionierung der Stadt für die Region als Akteurin und Mitgestalterin.
Themen,

die

zunehmend

eine

herausragende

Bedeutung

gewinnen,

wie

Strukturwandel,

Nachhaltigkeit und Digitalisierung, müssen aktiv angegangen werden und die Wissenschaftsstadt
Aachen kann sowohl als Ideengeberin als auch als Testraum wichtige Impulse setzen.
Gleichzeitig kann und muss die Stadt Aachen auch von den Kompetenzen und Entwicklungen der
Region lernen und diese für eine nachhaltige und smarte Stadtentwicklung zu nutzen wissen. So ist
schon

zum

jetzigen

Zeitpunkt

absehbar,

dass

sich

im

Rheinischen

Revier

zahlreiche

Innovationsplattformen entwickeln, die Themenbereiche tangieren, an denen auch die Stadt aktiv
arbeitet bzw. von denen die Stadt lernen kann. Mit dem Brainergy Park Jülich entsteht in unmittelbarer
Nähe zu Aachen – und unter Einbeziehung lokaler Akteur*innen wie der RWTH Aachen und der FH
Aachen – ein innovatives Gewerbegebiet, welches vorrangig die auch für die Stadt Aachen so
wichtigen Themenfelder „Neue Energien“ und „Energiewende“ bespielen wird. In direkter
Nachbarschaft wird am Forschungsflughafen Merzbrück der Aero-Park Merzbrück sowie das Center
for Vertical Mobility Aldenhoven entwickelt, welche sowohl Aachener Luftfahrtakteur*innen (z.B.
RWTH, FH, e.SAT GmbH, flyXdrive GmbH) notwendige Forschungs- und Entwicklungsflächen bieten
werden, als auch externe Kompetenzen der innovativen Luftfahrtindustrie ansiedeln soll. Diese und
weitere zukunftsweisende Themen müssen im Schulterschluss mit der Region angegangen werden.
Im Folgenden wird dargelegt, wie es der Stadt Aachen gelingen kann, unter Einbezug der regionalen
Gegebenheiten die Stadt als Oberzentrum für die Region weiterzuentwickeln und umgekehrt die
Stärken der Region für die Stadt zu nutzen und von dieser zu lernen. Dabei dienen die oben
beschriebenen Funktionsbereiche eines Oberzentrums als Anknüpfungspunkte, werden jedoch
ergänzt durch weitere relevante Thematiken.
1 Kultur und Bildung
1.1 Bildung
Die Stadt Aachen verfügt nicht nur über regional bedeutende und aktive Hochschulen, sondern die als
Exzellenzuniversität ausgezeichnete RWTH Aachen und die FH-Aachen, die zu den 10 größten
Fachhochschulen Deutschlands zählt, haben ein bundes- und weltweites Renommee erlangt. Es gilt
jedoch, dieses Potenzial für die Region noch stärker nutzbar zu machen. Hochschulen haben einen
bedeutenden Anteil an dem andauernden Reurbanisierungsprozess in Deutschland. Auch in Aachen
tragen Bildungswanderungen enorm zum Wachstum der Stadt und der Region bei. Durch die
Qualifizierung von Humankapital und die Entwicklung innovativer Produkte, Materialien und Prozesse
werden Beschäftigungs-, Nachfrage- und Wertschöpfungseffekte für die gesamte Region ausgelöst.
Transfereffekte der Wissenschaftseinrichtungen verringern das Stagnieren der lokalen Ökonomie und
stellen eine Wissensquelle für die Innovationstätigkeit der regionalen Wirtschaft dar. Die Stadt Aachen
ist und bleibt regionale Innovationstreiberin, sofern sie der Forschung und Entwicklung den benötigten
Raum geben kann und den Mut aufbringt, auch neue Ansätze zu wagen. Was in Aachen funktionieren
kann, lässt sich auf die Region übertragen. Das Internet der Dinge, sensorbasierte Erweiterungen der
Infrastrukturen sowie künstliche Intelligenz werden wichtige Impulse sein und schnelle (Weiter)Entwicklungen ermöglichen. Darüber hinaus werden die Innovationsfelder Wasserstoff, (unbemannte)
Vorlage FB 02/0042/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 19.04.2021

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Luftfahrt und Robotik zukunftsweisende Neuerungen hervorbringen. Die Stadt Aachen bietet
entsprechende Voraussetzungen und Rahmenbedingungen, um Weichensteller für die Region zu
werden.

Diesen

regionalen

Funktionszusammenhang

gilt

es

durch

Netzwerkstrukturen,

Anwendungsbeispiele und unternehmensorientierte Dienstleistungen in Aachen und der Region
zu stärken. Die Campusse der RWTH Aachen bieten hierzu bereits hervorragende Ansätze. Auf dem
Campus Melaten mit seinen 6 Startcluster (Biomedizintechnik, Nachhaltige Energie, Photonik,
Produktionstechnik, Schwerlastantriebe und Smart Logistik) verfolgt die Wirtschaftsförderung der
Stadt Aachen als Projektbeteiligte das Ziel, der Forschung mehr Raum und die nötige Infrastruktur zu
geben. Auf dem Campus West sollen weitere 5 Forschungscluster entstehen. Zusätzlich zu den
erforderlichen Büro-, Labor- und Hallenräumlichkeiten wird die Aufenthaltsqualität durch eine attraktive
Infrastruktur erhöht.
Mögliche Maßnahmen
-

Innovationen erlebbar machen – z.B. OecherLab, Weiterentwicklung gemeinsam mit Instituten
der Hochschulen, 5G Use Cases

-

Transfer in die Region initiieren (Anwendungen im Rheinischen Revier, euregionale
Kooperationen)

-

Entwicklung der Campusse unterstützen

1.2 Kultur
Aachen verfügt über renommierte Museen sowie als einzige Stadt in der Region über ein
Schauspielhaus mit Sinfonieorchester. Diese Kultureinrichtungen sind definitiv schützenswert und
sollen weiterhin ergänzt durch attraktive Ausstellungen das Kulturangebot der Region bereichern.
Darüber hinaus gilt es alternative Kulturangebote zu schaffen. Der aktuelle Trend geht hin zu
punktuellen, thematischen Events und Festivals. Erste Ansätze zeigen sich im Kimiko Festival und in
bereits etablierten Formaten wie dem September Special oder den Kurpark Classix. In der Stadt
Aachen müssen Räume geschaffen werden, an denen größere Open Air Veranstaltungen
durchgeführt werden können, die auch ein jüngeres Publikum ansprechen und damit dem jungen
Durchschnittsalter der Bevölkerung Rechnung tragen. Bedingt durch die Pandemie hat auch in der
Kunst- und Kulturszene die Digitalisierung Einzug gehalten. Gemeinsam mit relevanten Playern
müssen neue Konzepte weiterentwickelt und zielgruppengerecht aufbereitet werden. In Ermangelung
einer großen Open-Air-Location für kulturelle Angebote könnte die Nutzung des Tivoli als Spielstätte
der Region einen weiteren Mehrwert liefert.
Mögliche Maßnahmen
-

Öffentlichen Raum für Kunst- und Kulturveranstaltungen schaffen

-

Integration der Kulturschaffenden in die Umgestaltung der Innenstadt (z.B. Pop-Up-Stores in
Leerständen)

-

Tivoli als Spielstätte ermöglichen

Vorlage FB 02/0042/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 19.04.2021

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1.3 Messen/Kongresse/Ausstellungen
Deutschland hat sich nach den USA in den letzten Jahren zur führenden Kongressnation entwickelt.
Messen und Kongresse haben sich über den reinen Informationstransfer hin zu Events mit
Entertainmentcharakter entwickelt. Auch Aachen verfügt inhaltlich über großes Potential zur
Gestaltung überregionaler Kongresse, Messen und Events. Die RWTH Aachen bietet bereits jetzt
hochspezialisierte Kongresse an und ist ständig auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten. Durch
diese Veranstaltungen wird hochklassiges Klientel nach Aachen geführt, dass sowohl den Tourismus
in der Region belebt als auch der Region ein innovatives Erscheinungsbild verleihen kann. Neben der
reinen Eventlocation ist hier auch die Aufenthaltsqualität vor Ort ein wichtiger Faktor. Im Rahmen des
Rheinischen Reviers ist eine internationale Bau- und Technologieausstellung (IBTA) in der Region
angedacht. Durch das Aufzeigen zukunftsweisender, nachhaltiger Lösungen der Architektur, könnte
Aachen Inspiration für eine nachhaltige bauliche Entwicklung bieten und eventuell der räumliche
Startpunkt einer Route der Industriekultur in der Region sein.
Mit einem eigenen RevierLab könnte in Aachen zudem eine zentrale Anlaufstelle für die
Entwicklungen im Rheinischen Revier geschaffen werden. Nach dem Vorbild des OecherLab kann die
Stadtgesellschaft über die Entwicklungen im Rheinischen Revier informiert werden sowie können die
Menschen aus Aachen und der Region in co-kreativen Prozessen entsprechende Entwicklungen aktiv
mitgestalten. Im RevierLab sollen Innovator*innen, Entscheider*innen und Bürger*innen aus Aachen
und dem Rheinischen Revier zusammenkommen, um technologische und digitale Innovationen aus
Aachen und der Region kennenzulernen und deren Anwendungen im Revier zu diskutieren und mit
auf den Weg zu bringen, um einen smarten Strukturwandel zu ermöglichen.
Mögliche Maßnahmen:
-

Messe- und Kongressstandort weiter ausbauen durch Vernetzung aller relevanten Akteure

-

Verbesserung der Aufenthaltsqualität in Aachen

-

Positionierung der Stadt Aachen als (Mit-)Austragungsort oder eventuell sogar Startpunkt der
IBTA im Rahmen des Rheinischen Reviers

-

RevierLab in Aachen weiter verfolgen

2 Soziales und Sport
2.1 Sport
Besonders im Bereich der sportlichen Großevents übernehmen Oberzentren entscheidende
Funktionen für das Umland. Während der Standort Aachen im Pferdesport bereits weltweit Beachtung
erlangt hat, fehlt es weiterhin an einer adäquaten Spielstätte für die erfolgreichen Volleyballerinnen
der Ladies in Black. Durch den Kauf und Abriss des ehemaligen Polizeipräsidiums durch die Stadt
Aachen kann sich ein Momentum für ein zukunftsgerichtetes Entwicklungskonzept für den Sportpark
Soers ergeben. So ist angedacht, die Albert-Vahle-Halle des ALRV durch eine attraktive Reitsporthalle
mit

angeschlossener

Trainingshalle

und

offenem

Turnierplatz

zu

ersetzen.

Eine

Multifunktionssporthalle ergänzt das neue Angebot und ermöglicht eine Vielzahl an neuen IndoorAktivitäten auch abseits des Sports auf nationaler und internationaler Ebene. Entsprechend entwickelt
sich der Sportpark Soers zu einem Raum für alle Menschen. Die auf den Profisport ausgelegten
Anlagen werden hierfür im Rahmen eines smarten Konzeptes der Gesellschaft zugänglich gemacht,
durch digitale Angebote werden auch neue Zielgruppen erreicht. Ein rahmengebender BewegungsVorlage FB 02/0042/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 19.04.2021

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und Gesundheitspark mit unterschiedlichen Angeboten des Breitensports soll zukünftig neben den
neuen

Funktionsbereichen

des

ALRV

und

der

Multifunktionshalle

errichtet

werden,

der

unterschiedliche Aktivitäten für alle Altersklassen bereithält und als inklusiven Raum für soziale
Begegnungen und kulturelle Veranstaltungen dient. Über den Sport- und Gesundheitsbereich (u.a.
Anbindung an das Kurwesen) hinaus sorgt der Sportpark Soers für mehr Grünflächen,
Innovationsimpulse für Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur und befördert die Entstehung vielfältiger
Qualifizierungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten. Der Sportpark kann wichtige Lösungen für eine
Smart City bzw. Smart Region u.a. in den Bereichen Energie, Mobilität, nachhaltige Raumentwicklung,
5G-Infrastruktur und Sportinfrastruktur entwickeln und auf skalierbaren Raum pilotieren. Ziel ist die
Entwicklung des intelligentesten Sportpark Europas, der bereit ist für die Weltmeisterschaft des
Frauenfußballs 2027 oder auch die Olympischen Spiele 2032 oder 2036.
Mögliche Maßnahmen:
-

Beantragung von Mitteln zur Entwicklung des Smart Sportpark Soers im Rahmen des
Rheinischen Reviers und anderer Förderkulissen

2.2 Wohnen
Der Bereich Wohnen ist in dem vom BBSR skizzierten Schaubild nicht als zentrale Funktion eines
Oberzentrums genannt worden. Wohl auch aus dem Grund, weil in der Regel vielmehr die Region
diese Funktion für das Oberzentrum erfüllt. Aber eben dies soll in dieser Strategie auch angerissen
werden – die Funktion der Region für die Stadt. Die Stadt Aachen als Studierendenstadt und Stadt mit
einem sehr hohen Anteil an 1-Personen-Haushalten stößt langsame an die Grenzen der Kapazitäten
auf dem Wohnungsmarkt. Mieten entwickeln sich auf einem sehr hohen Niveau und neuer Wohnraum
ist knapp. Lösungsansätze können hier z. B in Studierendenwohnheimen entlang ÖPNVVerbindungen liegen.
Mögliche Maßnahmen:
-

Kooperationsmodelle zur regionalen/grenzüberschreitenden Verteilung der Wohnbedarfe

3 Gesundheit
Die überregionale Bedeutung der Stadt Aachen im Gesundheitsbereich ist unumstritten. Das
Universitätsklinikum Aachen als Krankenhaus der universitären Maximalversorgung gemeinsam mit
zahlreichen hoch spezialisierten Krankenhäusern und Fachärzt*innen der Region gewährleistet nicht
nur die Versorgungssicherheit in der Region sondern ist auch außergewöhnliche Bildungs- und
Forschungseinrichtung zugleich. Gerade der Bereich Gesundheit bietet aber perspektivisch großes
Ausbaupotential und hat sich auch zu einem der Leitmärkte der Region entwickelt. Im Bereich der
innovativen Produkte und Dienstleistungen können in der Stadt neue Lösungen im pflegerischen oder
logistischen Bereich etabliert werden, die die Gesundheitsversorgung in der Region auf einem hohen
Niveau sicherstellen und zudem neue Arbeitsplätze schaffen. Dies gilt auch in besonderer Weise für
den Kur- und Bäderstandort Bad Aachen. Neben den für die Region besonders relevanten
ambulanten und stationären Reha-Angeboten üben auch die Carolus-Thermen in ersten Linie eine
Vorlage FB 02/0042/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 19.04.2021

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hohe regionale Anziehungskraft in der gesamten Städteregion aus. Zusätzlich tragen der Kurpark
Monheimsallee und der Kurpark Burtscheid zur Aufenthaltsqualität in der Gesamtstadt bei.
Mögliche Maßnahmen:
-

Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft in Kooperation mit lokalen Akteur*innen ausbauen

-

Erprobung und Einführung innovativer Produkte und Dienstleistungen (z.B. 5G Use Cases,
Drohnenanwendungen im Rettungswesen)

-

Erhaltung und Ausbau des Kurstandortes Burtscheid

4 Wirtschaft und Einzelhandel
4.1 Einzelhandel
Klassische Funktion eines Oberzentrums für die Region ist die Deckung hochwertiger und
spezialisierter Bedarfe im Einzelhandel. Genau in diesem Bereich hat die Funktion Aachens als
Oberzentrum in den letzten Jahren stark abgenommen. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Angefangen
bei dem immer höher gewordenen Anteil der Filialisierung und dem Rückgang der inhabergeführten
Spezialgeschäfte, dem zunehmende Anteil des Onlinehandels bis hin zu der pandemiebedingten
temporären Schließung der Geschäfte während des Lockdowns und der damit verbundenen
Wanderung von Kaufenden hin zum Online-Handel. Daher gilt es zum einen, den vorhandenen
Einzelhandel zu stärken, die Vielfältigkeit der Geschäfte zu erhalten und neue eventuell hybride
Absatzwege aufzuzeigen, auf der anderen Seite aber andere zentrale und überregionale Funktionen
der Innenstadt zu stärken. Sei es durch Kultur oder Kunst, durch Gastronomie oder allgemein durch
gesteigerte Aufenthaltsqualität mit Alleinstellungsmerkmalen. In Kombination mit intelligenten
Mobilitätslösungen kann Aachen so weiterhin eine überregionale Anziehungskraft ausüben.
Mögliche Maßnahmen
-

Stärkung des Einzelhandels (z.B. Entwicklung hybrider Absatzwege)

-

Weiterentwicklung der Innenstadt zu einem inklusiven lebenswerten Raum (z.B. alternative
Nutzungskonzepte für Kunst und Kultur)

-

Erprobung und Umsetzung innovativer Dienstleistungen zur Verbesserung des ShoppingErlebnisses (z.B. emissionsfreie Innenstadtlogistik mit Ducktrains)

4.2 Wirtschaft und Strukturwandel
Die zentrale Funktion eines Oberzentrums im Bereich der Wirtschaft ist der Sitz von großen
Unternehmen und damit die Zurverfügungstellung von Arbeitsplätzen. Betrachtet man die Ströme von
Pendelnden und die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Stadt so übt Aachen
diese Funktion nach wie vor aus. Große Unternehmen wie Zentis, Lindt, Generali oder die RWTH
bieten vielen Menschen der Region einen Arbeitsplatz.
Dennoch ist dies ein Funktionsbereich, der aktuell großen Veränderungen unterworfen ist und dem
somit besondere Aufmerksamkeit zukommen sollte. Entwicklungen wie die Digitalisierung oder der
Ausstieg aus der Kohleverstromung stoßen umfangreiche Änderungen in allen Wirtschaftszweigen an.
Besonders im Kampf um Gewerbeflächen ist eine Kooperation mit der Region unumgänglich und
wurde auch mit dem interkommunalen Gewerbeflächenpool bereits angestoßen. Der Strukturwandel
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trifft die gesamte Region und muss auch in der Region angegangen werden. So kann die Stadt
Aachen mit gezieltem Technologietransfer Grundsteine für eine prosperierende Start-Up-Szene legen
und durch innovative Entwicklungen neue, zukunftsorientierte Arbeitsplätze schaffen. Bereits jetzt
verändern junge Spin-Offs der Hochschulen aus Aachen heraus die Wirtschaftsstruktur des gesamten
Umlandes. Durch eine gute Start-Up-Kultur und smarte Nutzung der vorhandenen innerstädtischen
Flächen können diese jungen Unternehmen optimale Rahmenbedingungen finden und dann in
weiteren Phasen des Unternehmenszyklus die Region bereichern. Denkbar sind beispielsweise
Standorte der urbanen Produktion auf dem Conti-Gelände oder neue Standorte auf alten
Industriebrachen in Aachen-Nord. So könnte in Aachen modellhaft erprobt werden, wie alt
eingesessene Industriestandorte in resiliente, smarte und nachhaltige Produktionsorte umgewandelt
werden,

um

diese

Entwicklungen

dann

auch

in

die

Region

zu

tragen.

Eine

weitere

Entwicklungsmöglichkeit bietet die Entstehung eines Internetknotens in der Region. Die Entstehung
eines solchen Rechenzentrums in Verbindung mit attraktiven anschließenden Gewerbeflächen für
weitere Rechenzentren oder digitale Dienstleistungen sind auch durchaus in Aachen auf Flächen wie
denen des Conti-Geländes denkbar. Die im Rahmen des Rheinischen Reviers zur Verfügung
gestellten Fördergelder können in der Region dazu beitragen, diese Entwicklungen anzustoßen.
Der Strukturwandel wirft aber neben den wegfallenden Arbeitsplätzen auch das Thema der künftigen
intelligenten, sicheren und auch nachhaltigen Energieversorgung auf. Hier kann die Stadt Aachen mit
den Entwicklungen der Hochschulen, Instituten und Start-Ups gemeinsam Strategien entwickeln,
Testfelder schaffen und die Lösungsansätze der gesamten Region zur Verfügung stellen. Hier bietet
die Zukunftsagentur Rheinisches Revier als zentrale Institution im Rahmen des Strukturwandels auch
der Stadt Aachen als Nicht-Anrainer-Kommune zahlreiche Möglichkeiten, die gesamte Region bei der
Bewältigung des Strukturwandels zu unterstützen. Neben des bereits erfolgreich beantragten Antrags
zum sich aktuell in Umsetzung befindlichen Projektes ACCorD (Mobilitätskorridor für autonomes
Fahren

Aachen-Düsseldorf),

befinden

sich

zahlreiche

Projektanträge

zu

nachhaltiger

Energieversorgung, Kreislaufwirtschaft, digitaler Produktion und innovativer Luftfahrtindustrie unter
Beteiligung Aachener Akteure wie der RWTH Aachen zur Begutachtung. Hier kann die Stadt Aachen
bei Umsetzung dieser Projekte unterstützen und den Stadtgebiet als Testfeld zur Verfügung stellen,
Bürger*innen z.B. im Zuge eines RevierLab aktiv in die Entwicklungen einbeziehen sowie in enger
Zusammenarbeit mit der Region Akteur*innen vernetzen und neue Kooperationen forcieren.
Mögliche Maßnahmen
-

Energienetzwerke/Wasserstoff

-

Technologietransfer der Hochschulen

-

Start-Up-City

-

RevierLab

-

Mobiles Wasserstofflabor

-

Campus West – Geothermie, Gebäudehüllen

-

Smart Sportpark Soers

Vorlage FB 02/0042/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 19.04.2021

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5 Verwaltung und Behörden
Zahlreiche Verwaltungseinrichtungen und Behörden mit Sitz in Aachen übernehmen Funktionen für
die Region. Das Amtsgericht Aachen übernimmt bezirksübergreifende Zuständigkeiten in einigen
Bereichen, der Zuständigkeitsbereich des Finanzamtes Aachen erstreckt sich auf die Region ebenso
das Zuständigkeitsgebiet des Hauptzollamtes Aachen, um nur einige Behörden zu nennen. Dennoch
fehlt es in Aachen aber Landes- oder gar Bundesbehörden, wie sie beispielsweise Münster
verzeichnen kann. Auch wenn sich aktuell keine offensichtlichen Ansatzpunkte zeigen, gilt es, neue
Entwicklungen zu beobachten und Aachen bei der Ansiedlung- oder Einrichtung evt. neuer Behörden
als möglichen Standort mit ins Spiel zu bringen.
Mögliche Maßnahmen:
-

Beobachtung der regionalen und landesweiten Entwicklungen zum Thema Ansiedlung von
Behörden evt. auch im Rahmen des Rheinischen Reviers und Positionierung der Stadt
Aachen

6 Verkehr
Allgemein gilt besonders die Lage in bzw. an einem Verkehrsknotenpunkt sowie die gute verkehrliche
Erreichbarkeit zu den signifikanten Merkmalen eines Oberzentrums. In Aachen übernehmen der
überregional angebundene Hauptbahnhof, die Anbindung an die Euregiobahn, das Bus- und
Radfahrnetz sowie natürlich die gute Erreichbarkeit über die Bundesautobahnen diese Funktion. Auch
hier

sind

aber

sicherlich

Ausbaupotenziale

vorhanden.

So

könnten

die

internationale

Schienenerreichbarkeit durch direkte Anschlüsse an Amsterdam oder DenHaag oder auch die ICEFrequenz in deutsche Großstädte verbessert werden.
Die Funktion Aachens als Oberzentrum bedingt aber auf der anderen Seite auch ein hohes
Aufkommen an Einpendelnden und so gilt es in der Stadt intelligente, schadstoffarme und nachhaltige
Mobilitätslösungen zu entwickeln, die langfristig auch in der Region ihre Anwendung finden können.
So wird beispielsweise von der Reaktivierung der Bördebahn oder einer Weiterführung der S-Bahn bis
Jülich nachgedacht. Hier gilt es die Stadt Aachen als möglichen weiteren Anlaufpunkt auf dem Weg in
die Niederlande möglicherweise inklusive einer Anbindung von Avantis zu positionieren. Dies reicht
von elektromobiler Infrastruktur über Mobilitätshubs, autonomen Verkehr, Radvorrangrouten hin zur
Urban Air Mobility. Eine noch stärkere Vernetzung der nördlichen Kommunen der StädteRegion
Aachen und der Stadt Aachen könnte durch die Einführung der elektrifizierten Regio-Tram gelingen.
Sie stellt eine Ergänzung des bestehenden Euregiobahn-Netzes dar und nutzt größtenteils
vorhandene Bahnflächen.
Ganz neue Formen des urbanen Verkehrs und der Anbindung an die Region und die umliegenden
Großzentren ermöglicht die Urban Air Mobility. Aachener Unternehmen und Hochschulen arbeiten
bereits jetzt an Lösungen zur Umsetzung im Personen- und auch Güterverkehr, die auf dem
Forschungsflughafen Merzbrück erprobt werden.

Vorlage FB 02/0042/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 19.04.2021

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Mögliche Maßnahmen:
-

Unterstützung Forschungsflughafen Merzbrück

-

Radvorrangrouten

-

Infrastruktur für autonome Pkw

-

Anschluss an die S-Bahn-Trasse Köln-Jülich, eventuell weiter denken über Avantis in die
Niederlande

-

Mobilitätshub

-

Begleitung und Unterstützung des Projektes Regio-Tram

7 Fazit
Das vorliegende Papier skizziert bestehende Ansätze, die im dynamischen Rahmen des
Strukturwandels und der Digitalisierung stets angepasst und weiterentwickelt werden müssen. All
diese aufgeworfenen Maßnahmen und Modelle können nur in Kooperation zahlreicher Dienststellen
der Stadt Aachen aber auch der regionalen Player der übrigen Gebietskörperschaften der Region
komplementiert und präzisiert werden. Zu diesem Zweck und für die weitere Schwerpunktsetzung,
wird der Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft, Digitalisierung und Europa sowohl externe als auch
stadt-interne Workshops zur Entwicklung geeigneter Maßnahmenpläne ins Leben rufen und hierzu
auch externe, neutrale Moderator*innen hinzuziehen. Ein erster stadtinterner Workshop ist in Kürze
geplant. Der so dynamisch wachsende Maßnahmenkatalog wird parallel kontinuierlich mit der Politik
im Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Regionalentwicklung diskutiert und ergänzt werden.
Darüber hinaus werden die skizzierten Themenbereiche bereits heute in bestehenden regionalen und
euregionalen Netzwerken besprochen. Es gilt bestehende und zukünftige Netzwerke zu nutzen, um
den Innovationsstandort Aachen als Impulsgeber für die Region zu platzieren und gleichzeitig in enger
Zusammenarbeit der der Region Aachen Zweckverband, der Innovationsregion Rheinisches Revier
sowie der Metropolregion Rheinland Lösungen für aktuelle Herausforderungen zu finden und
umzusetzen. Da kulturelle und wirtschaftliche Einflüsse vor allem in einem so eng verflochtenen
Gebilde wie der Europäischen Region nicht an Staatsgrenzen halt machen, wird schon heute – und
muss auch in Zukunft – mit den euregionalen Partnernetzwerken (Euregio Maas-Rhein, MAHHL+, AG
Charlemagne)

sowie

auch

in

bilateralen

Kooperationen

an

den

oben

aufgeworfenen

Themenbereichen gearbeitet werden.

Anlage/n:
SPD Tagesordungsantrag AT12/20 / Nr. 020/18

Vorlage FB 02/0042/WP18 der Stadt Aachen

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