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Vorlage-Sammeldokument

                                    
                                        Die Oberbürgermeisterin

Vorlage
Federführende Dienststelle:
FB 02 - Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft,
Digitalisierung und Europa
Beteiligte Dienststelle/n:

Vorlage-Nr:

FB 02/0057/WP18

Status:

öffentlich

Datum:
Verfasser/in:

14.05.2021

Hochschulentwicklung und Wohnen in Aachen Tagesordnungsantrag der Fraktion Die Linke
Ziele:
Beratungsfolge:
Datum
01.06.2021

Gremium
Ausschuss für Wissenschaft und Digitalisierung

Zuständigkeit
Kenntnisnahme

Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Wissenschaft und Digitalisierung nimmt die Ausführungen der Verwaltung und der
neuen Geschäftsführung des Studierendenwerks Aachen zur Kenntnis.

Vorlage FB 02/0057/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 19.05.2021

Seite: 1/6

Finanzielle Auswirkungen
JA

NEIN
x

Investive

Ansatz

Auswirkungen

20xx

Fortgeschrieb
ener Ansatz
20xx

Fortgeschrieb

Ansatz

ener Ansatz

20xx ff.

20xx ff.

Gesamtbedarf (alt)

Gesamtbedarf
(neu)

Einzahlungen

0

0

0

0

0

0

Auszahlungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

+ Verbesserung /

0

0

Deckung ist gegeben/ keine

Deckung ist gegeben/ keine

ausreichende Deckung

ausreichende Deckung

vorhanden

vorhanden

- Verschlechterung

konsumtive

Ansatz

Auswirkungen

20xx

Ertrag

Fortgeschrieb
ener Ansatz
20xx

Fortgeschrieb

Ansatz

ener Ansatz

20xx ff.

20xx ff.

Folge-

Folgekosten (alt)

kosten
(neu)

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

Abschreibungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

Personal-/
Sachaufwand

+ Verbesserung /
- Verschlechterung

0

0

Deckung ist gegeben/ keine

Deckung ist gegeben/ keine

ausreichende Deckung

ausreichende Deckung

vorhanden

vorhanden

Weitere Erläuterungen (bei Bedarf):

Vorlage FB 02/0057/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 19.05.2021

Seite: 2/6

Klimarelevanz
Bedeutung der Maßnahme für den Klimaschutz/Bedeutung der Maßnahme für die
Klimafolgenanpassung (in den freien Feldern ankreuzen)
Zur Relevanz der Maßnahme für den Klimaschutz
Die Maßnahme hat folgende Relevanz:
keine

positiv

negativ

nicht eindeutig
x

Der Effekt auf die CO2-Emissionen ist:
gering

mittel

groß

nicht ermittelbar
x

Zur Relevanz der Maßnahme für die Klimafolgenanpassung
Die Maßnahme hat folgende Relevanz:
keine

positiv

negativ

nicht eindeutig
x

Größenordnung der Effekte
Wenn quantitative Auswirkungen ermittelbar sind, sind die Felder entsprechend anzukreuzen.
Die CO2-Einsparung durch die Maßnahme ist (bei positiven Maßnahmen):
gering

unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels)

mittel

80 t bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels)

groß

mehr als 770 t / Jahr (über 1% des jährl. Einsparziels)

Die Erhöhung der CO2-Emissionen durch die Maßnahme ist (bei negativen Maßnahmen):
gering

unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels)

mittel

80 bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels)

groß

mehr als 770 t / Jahr (über 1% des jährl. Einsparziels)

Eine Kompensation der zusätzlich entstehenden CO2-Emissionen erfolgt:
vollständig
überwiegend (50% - 99%)
teilweise (1% - 49 %)
nicht
x

nicht bekannt

Vorlage FB 02/0057/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 19.05.2021

Seite: 3/6

Erläuterungen:
Die Stadt Aachen übernimmt eine Vielzahl an Funktionen für die Region und ihr Umland. Aachen
fungiert dabei nicht nur als Wohnort, sondern erfüllt darüber hinaus zentrale Bedürfnisse im Bereich
der Waren- und Dienstleistungen, der Arbeit und ist für viele Menschen Lebens- und Freizeitraum und
lässt sich daher leicht als (eu)regionales Oberzentrum klassifizieren. Als Wissenschafts- und
Forschungsstandort sieht sich Aachen enormen Wachstumschancen, damit einhergehend aber auch
Herausforderungen gegenüber.
Die allgemein zu beobachtende Entwicklung hin zu Ein-Personen-Haushalten ist deutschlandweit
ungebrochen und die Folge einer sich stetig verändernden Gesellschaft mit neuen Ansprüchen,
gekoppelt an die Rahmenbedingungen vor Ort. In Aachen entfallen allein 57,6 Prozent aller Haushalte
auf diese Kategorie. Dieser gesamtgesellschaftliche Prozess, mit seinen Implikationen für die Frage
wie die Wohnbedarfe in Aachen jetzt und in Zukunft aussehen werden, stellt eine von mehreren
Entwicklungen dar, die für den politischen Auftrag zur Fortschreibung des „Handlungskonzepts
Wohnen“, welches mit dem Ergebnisbericht des Lehrstuhls für Planungstheorie und Stadtentwicklung
der RWTH Aachen (PT RWTH) jüngst die erste Hürde genommen hat, maßgeblich war.
Bei der Wahl des Studienorts führt für viele angehende Studierende kein Weg an Aachen vorbei. Mit
der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH), der Fachhochschule Aachen
(FH) und der Katholischen Hochschule Aachen (KatHO) finden sich gleich 3 renommierte
Schwergewichte im Bereich der Hochschulen vor Ort wieder. Die Aachener Hochschulen sind dabei
traditionell eng mit der Stadt verbunden und prägen seit jeher das Stadtbild, aber auch die
Stadtentwicklung. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich die Studie des PT RWTH explizit mit der
(eu)regionalen Wohnraumentwicklung und dem Einfluss der Hochschulen auf den Wohnungsmarkt
auseinandergesetzt hat.
Der gesamtgesellschaftliche Trend hin zu einer Entscheidung für ein Studium, im Anschluss an die
schulische Laufbahn, spiegelt sich auch in den steigenden Studierendenzahlen in Aachen wieder. Der
Dritte Sozialentwicklungsplan (SEP) der Stadt Aachen kommt für den Zeitraum von 2007 bis 2018 auf
eine Steigerung um rund 20.000 Studierende an den drei eingangs genannten Hochschulstandorten in
Aachen. Davon entfallen zirka 15.000 Studierende auf die RWTH Aachen, die nicht zuletzt aufgrund
ihres internationalen Renommees eine besondere Rolle vor Ort einnimmt. Gerade China und Indien
stehen

dabei

im

Fokus

der

Internationalisierungsstrategie

der

RWTH

Aachen.

Der

Sozialentwicklungsplan kommt, auf Basis der Auswertung der Postadressen, zum Schluss, dass mehr
als zwei Drittel der eingeschriebenen Studierenden ihren Wohnort in Aachen haben.
Gemessen an der Gesamtbevölkerungszahl der Stadt Aachen machen die Studierenden mehr als 20
Prozent der Einwohner*innen aus. Rechnet man nun die knapp 6.700 wissenschaftliche
Mitarbeiter*innen (Stand 2018, SEP) der Hochschulen mit ein, welche die Bedeutung der
Hochschulen als Arbeitgeberinnen unterstreichen, steigt die Zahl der direkt mit den Hochschulen in
Verbindung stehenden Wohnbedarfe weiter. Die aktuellen Entwicklungspläne der RWTH Aachen
(Campus West, Campus Melaten) und FH Aachen (Campus Süd) lassen auch in diesem Bereich in
den kommenden Jahren eine Steigerung erwarten. Die Gleichung an dieser Stelle ist denkbar einfach:
Vorlage FB 02/0057/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 19.05.2021

Seite: 4/6

wachsen die Aachener Hochschulen, wächst auch die Stadt Aachen insgesamt. Die zunehmende
Bedeutung des Themas bezahlbarer Wohnraum ist die logische Konsequenz dieser Entwicklung.
Verstärkt wird dieser Effekt durch die besondere geographische Situation der Stadt Aachen, deren
Flächenexpansion aufgrund ihrer direkten Grenzlage stark eingeschränkt ist.
Der städtische Wohnungsmarktbericht wie auch der dritte Sozialentwicklungsplan zeigen eindrücklich
die Einflüsse der Hochschulen auf den lokalen Wohnungsmarkt auf. Festzustellen ist, dass
Studierende, als Nachfragegruppe, eine Reihe von Anforderungen und Effekte mitbringen und nach
sich ziehen, die sie von den restlichen Bewohner*innen unterscheiden. Dazu gehören u. a. eine
geringere Wohndauer, eine hohe Fluktuation in studentisch geprägten Quartieren sowie der
tendenziell geringere Wohnflächenbedarf pro Kopf. Ein weiterer Effekt ist die so genannte
„studentification“,

welche

sich

von

anderen

Bevölkerungsgruppen

stark

abgrenzende

Infrastrukturanforderungen in den Quartieren beschreibt, wenngleich dieser Effekt in den meisten
deutschen Universitätsstädten tendenziell weniger stark ausgeprägt ist als im internationalen
Vergleich.
Im Zentrum der Bedarfsdeckung von studentischem Wohnraum steht das Studierendenwerk Aachen,
welches an den Standorten Aachen und Jülich in 24 eigenen Objekten etwas mehr als 5.100
Wohnheimplätze für Studierende anbietet. Allein in den Jahren 2014-2017 kamen insgesamt 800
neue Wohnheimplätze hinzu. Darunter fällt auch das KaWo 3 im Kastanienweg, das im Sommer 2017
fertiggestellt wurde und 344 Wohneinheiten umfasst. Unter Bezug auf die Gesamtzahl der
Studierenden in Aachen kommt das Studierendenwerk auf eine Versorgungsquote von 8,1 Prozent.
Im Jahr 2019 konnte jedoch nur 2.442 Studierenden von insgesamt 5.200 Bewerber*innen Wohnraum
über das Studierendenwerk angeboten werden. Dass der Bedarf an dieser Stelle weiterhin groß ist,
zeigt sich auch durch den verstärkten Bau von so genannten Mikroapartments. Ausgehend von 2018
werden bis zum Jahr 2025 unterm Strich 3.000 neue Mikroapartments in Aachen entstehen.
Der bundesweit sprunghafte Anstieg der Studierendenzahlen in den letzten Jahren kam insofern
überraschend, als das es auch in Aachen bisher nicht gelungen ist, diesen in einer äquivalenten
Steigerung der Wohnheimplätze abzubilden. Ob sich dieser Anstieg weiterhin in demselben Umfang
an steigenden Wohnraumbedarf an den Universitätsstandorten übersetzen lässt wie bisher, bleibt
angesichts der in kurzer Zeit stark fortschreitenden Digitalisierung der Lehre, bedingt durch die
Corona-Pandemie, abzuwarten.
Die weiter oben genannten Zahlen des Studierendenwerks zeigen, dass bei der Bedarfsdeckung im
Bereich studentischen Wohnraums ebenso über den Tellerrand hinaus geschaut und auf
Kooperationen mit den benachbarten Kommunen im euregionalen Raum gesetzt werden muss.
Gerade Vaals erfreut sich in den letzten Jahren zusätzlicher Beliebtheit bei den Aachener
Studierenden. Die dortigen Wohnheime Katzensprung 1 und 2 bieten rund 461 Studierenden ein
Zuhause, an dessen Miete sich die Niederlande bei EU-Bürger*innen mit 200 Euro beteiligen. Nach
Aussagen der Gemeinde Vaals wird es aber nicht nur bei diesen Objekten bleiben. Aktuell befinden
sich dort bereits weitere Vorhaben in Planung. Vaals ist aber nicht das einzige erfolgreiche Beispiel. In
Vorlage FB 02/0057/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 19.05.2021

Seite: 5/6

Kerkrade gibt es über eine Kooperation mit dem International Office der RWTH Aachen 75
Apartments für internationale Studierende im Wohnkomplex Wijngracht.
Um die in dieser Vorlage beschriebenen Herausforderungen, Chancen und Möglichkeiten am
konkreten Beispiel Aachen zu diskutieren, wird sich die Verwaltung im Kontext der Fortschreibung des
Handlungskonzepts Wohnen, gemeinsam mit der neuen Geschäftsführung des Studierendenwerks
Aachen, an der Landesinitiative eines studentischen Wohnungsgipfels „Runder Tisch – Studentisches
Wohnen befördern – Grundstücke mobilisieren – Partnerschaften organisieren“ beteiligen, welche
bereits in anderen Universitätsstädten erfolgreich war.
Zu den konkreten Projekten und Ideen für – und den studentischen Bedarfen an – den Aachener
Wohnungsmarkt berichtet der neue Geschäftsführer des Studierendenwerks Aachen, Sebastian
Böstel, aus Sicht des Studierendenwerks.

Anlage/n:
-Tagesordnungsantrag der Fraktion DIE Linke

Vorlage FB 02/0057/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 19.05.2021

Seite: 6/6

Fraktion Die Linke. • Verwaltungsgebäude Katschhof • 52058 Aachen

Ratsherr
Hermann Josef Pilgram
Verw.Geb. Katschhof Fraktionsbüro
Bündnis90/Grüne
52058 Aachen

Fraktion Die Linke
im Rat der Stadt Aachen
Verwaltungsgebäude Katschhof
Räume 137 – 139
52058 Aachen
Telephon: 0241 / 432 7244
fraktion.dielinke@mail.aachen.de

Aachen, 10. Mai 2021
Antrag zur Tagesordnung des awd am 1.6.2021

Einladung des Studierendenwerks Aachen
Sehr geehrter Herr Pilgram,
wir beantragen, Vertreter*innen des Studierendenwerks Aachen in die Sitzung des
Ausschusses für Wissenschaft und Digitalisierung am 1. Juni 2021 einzuladen, um
über die aktuellen Entwicklungen bei der Schaffung von Wohnraum für Studierende
unterrichtet zu werden.

Begründung
Seit 2010 gibt es fast 20.000 Studierende mehr an den Aachener Hochschulen. In
der gleichen Zeit stieg die Zahl an Wohnheimplätzen des Studierendenwerks für
Aachen und Jülich aber lediglich von 4.659 auf 5.119.
Da die Studierenden auf den “freien” Wohnungsmarkt ausweichen müssen,
verschärft sich die - ohnehin schon angespannte - Lage für Familien und Haushalte
mit geringem Einkommen immer mehr.
Auch das boomende Geschäftsmodell überteuerter Microappartments verstärkt die
negativen Auswirkungen, die eine soziale Wohnraumentwicklung in unserer Stadt
erheblich erschweren.
Mit freundlichen Grüßen

Leo Deumens

Lasse Klopstein

www.fraktion-dielinke-aachen.de

Heiko Hilgers