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Vorlage-Sammeldokument

                                    
                                        Die Oberbürgermeisterin

Vorlage

Vorlage-Nr:

FB 36/0113/WP18

Federführende Dienststelle:
FB 36 - Fachbereich Klima und Umwelt
Beteiligte Dienststelle/n:

Status:

öffentlich

Datum:
Verfasser/in:

08.10.2021
Herr Dr. Krämer

Forstwirtschaftsplan 2022
Ziele:
Beratungsfolge:
Datum

Gremium

Zuständigkeit

Beschlussvorschlag:

Die Bezirksvertretung Aachen-Mitte nimmt den Forstwirtschaftsplan für das Forstwirtschaftsjahr 2022 für den
Stadtwald zustimmend zur Kenntnis.

Vorlage FB 36/0113/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 08.10.2021

Seite: 1/10

Finanzielle Auswirkungen
JA

NEIN
x

Investive

Ansatz

Auswirkungen

20xx

Fortgeschrieb
ener Ansatz
20xx

Fortgeschrieb

Ansatz

ener Ansatz

20xx ff.

20xx ff.

Gesamtbedarf (alt)

Gesamtbedarf
(neu)

Einzahlungen

0

0

0

0

0

0

Auszahlungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

+ Verbesserung /

0

0

Deckung ist gegeben/ keine

Deckung ist gegeben/ keine

ausreichende Deckung

ausreichende Deckung

vorhanden

vorhanden

- Verschlechterung

konsumtive

Ansatz

Auswirkungen

20xx

Ertrag

Fortgeschrieb
ener Ansatz
20xx

Fortgeschrieb

Ansatz

ener Ansatz

20xx ff.

20xx ff.

Folge-

Folgekosten (alt)

kosten
(neu)

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

Abschreibungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

Personal-/
Sachaufwand

+ Verbesserung /
- Verschlechterung

0

0

Deckung ist gegeben/ keine

Deckung ist gegeben/ keine

ausreichende Deckung

ausreichende Deckung

vorhanden

vorhanden

Weitere Erläuterungen (bei Bedarf):
Die angeführten Kosten für Fremdaufträge sind vollumfänglich im Haushaltsansatz 2022 berücksichtigt und bewirken keine
Änderungen der bestehenden Haushaltsansätze.

Vorlage FB 36/0113/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 08.10.2021

Seite: 2/10

Klimarelevanz
Bedeutung der Maßnahme für den Klimaschutz/Bedeutung der Maßnahme für die
Klimafolgenanpassung (in den freien Feldern ankreuzen)
Zur Relevanz der Maßnahme für den Klimaschutz
Die Maßnahme hat folgende Relevanz:
keine

positiv

negativ

nicht eindeutig
x

Der Effekt auf die CO2-Emissionen ist:
gering

mittel

groß

nicht ermittelbar
x

Zur Relevanz der Maßnahme für die Klimafolgenanpassung
Die Maßnahme hat folgende Relevanz:
keine

positiv

negativ

nicht eindeutig

x
Größenordnung der Effekte
Wenn quantitative Auswirkungen ermittelbar sind, sind die Felder entsprechend anzukreuzen.
Die CO2-Einsparung durch die Maßnahme ist (bei positiven Maßnahmen):
gering
mittel
groß

unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels)
80 t bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels)
mehr als 770 t / Jahr (über 1% des jährl. Einsparziels)

Die Erhöhung der CO2-Emissionen durch die Maßnahme ist (bei negativen Maßnahmen):
gering
mittel
groß

unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels)
80 bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels)
mehr als 770 t / Jahr (über 1% des jährl. Einsparziels)

Eine Kompensation der zusätzlich entstehenden CO2-Emissionen erfolgt:
vollständig
überwiegend (50% - 99%)
teilweise (1% - 49 %)

Vorlage FB 36/0113/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 08.10.2021

Seite: 3/10

nicht
x

nicht bekannt

Vorlage FB 36/0113/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 08.10.2021

Seite: 4/10

Erläuterungen:
Die Kommune erstellt gemäß Landesforstgesetz NRW jährlich einen Forstwirtschaftsplan. Dabei orientiert sich der
Forstbetrieb an einem mittelfristigen - auf 10 Jahre ausgelegten - Betriebsplan (Forsteinrichtungswerk). Dieses zentrale
forstliche Planungs- und Führungsinstrument gibt dem Forstbetrieb Rahmenbedingungen vor, um die ökonomischen,
ökologischen und sozialen Ziele mittelfristig zu erreichen. Im Einrichtungszeitraum von 2015-2025 sind nun im siebten Jahr
die forstwirtschaftlichen Maßnahmen zu planen.

Rückblick auf das Forstwirtschaftsjahr 2021 (Plan-Ist-Vergleich)
Das kühle April- und Maiwetter in diesem Jahr hat den Schwärmflug des Buchdruckers (Borkenkäferart) deutlich verzögert.
Dieser begann erst Ende Mai. Dennoch bleibt die Lage ernst, denn trotz des vergleichbar strengen letztjährigen Winters
haben zahlreiche Käfer überlebt, so dass es erneut zum Befall gesunder Fichten kam. Dementsprechend waren die Arbeiten
im Gemeindeforstamt geprägt von Kontrollgängen in Fichtenbeständen auf der Suche nach Borkenkäferbefall mit den dafür
typischen Befallssymptomen, wie zum Beispiel braunes Bohrmehl am Stammfuß, Einbohrlöcher, Harztrichter, ein grüner
Nadelteppich am Waldboden, Spechtspiegel oder Kronenverfärbungen. Wie in den Vorjahren, wurden zur Abwendung
weiterer Schäden an gesunden Beständen befallene Bäume eingeschlagen. Ein planbarer Holzeinschlag war nur bei
Laubbäumen möglich.
Das Gemeindeforstamt ist zuversichtlich, dass der Borkenkäferbefall in den kommenden Jahren abflacht, sofern keine
weiteren Stürme oder Trockenjahre auftreten. Nach heutigem Stand wird der Borkenkäfer im Jahr 2021 die für unsere
Region typischen zwei Generationen ausbilden, statt wie in den Vorjahren drei bzw. vier (nur angelegt) Generationen.
Zudem hat die Wasserversorgung laut dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung bis zu einer Bodentiefe von 1,80 Meter
wieder Normalwerte erreicht, so dass die Fichte nun in der Lage ist, sich gegen den Befall zu wehren.

Soll-Ist-Vergleich
Die nachfolgende Tabelle gibt Auskunft über die bisherige Zielerreichung der für das Forstwirtschaftsjahr 2021 geplanten
Maßnahmen. Die Ist-Werte beziehen sich auf den Stichtag 01.09.2021.
Art der Tätigkeit
Holzeinschlag

Einheit

Plan

Ist

Laubholz

Festmeter

1.996

1.068

Nadelholz *)

Festmeter

252

3.883

Pflanzung

Stück

37.540

38.120

Kulturpflege

Hektar

20,00

28,00

Jungbestandspflege

Hektar

14,00

17,00

Verbissschutz

Hektar

3,10

4,00

*) Die Angaben zum Kalamitätsholz berücksichtigen nicht das stehende bzw. eingeschlagene, aber noch unvermessene Kalamitätsholz

Die Planvorgaben zur Pflanzung, zur Kulturpflege, zur Jungbestandspflege und zum Verbissschutz wurden nahezu
passgenau umgesetzt.

Vorlage FB 36/0113/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 08.10.2021

Seite: 5/10

Forstwirtschaftsplan 2022
a) Holzeinschlagsplan
Aachen Mitte
Baumartengruppen (in Festmeter)
Eiche
a) jährl. Hiebssatz
Forsteinrichtung
2015
b) abgeglichener
Hiebssatz 2022
Stand 01.09.2021
c) Planung 2022

Buche/Alh*)

Aln*)

551

2.767

455

Kiefer/
Lärche
681

1.875

9.057

2.438

3.260

480

1.288

182

204

Fichte **)/
Douglasie
4.959

-

Summe
9.413

4.352

12.278

607

2.761

*) Alh = andere Laubbäume mit hoher Umtriebszeit (Esche, Bergahorn, Kirsche)
Aln = andere Laubbäume mit niedriger Umtriebszeit (Roteiche, Birke, Roterle, Eberesche, Robinie, Rosskastanie)
**) Die Angaben zum Kalamitätsholz berücksichtigen nicht das stehende bzw. eingeschlagene, aber noch unvermessene
Kalamitätsholz
Wie zuvor dargestellt setzen sich die Schäden in den Fichtenwälder fort, wenn auch auf einem abgeschwächten Niveau. Der
abgeglichene Hiebssatz beinhaltet sämtliche Mehr- und Mindernutzung seit Erstellung des Forsteinrichtungswerkes (Stichtag
01.10.2015). Im Stadtwald liegt der Gesamteinschlag in der Baumartengruppe Fichte/Douglasie deutlich über dem
Nachhaltshiebssatz. Dennoch sollen vereinzelt Einschläge in mittelalten Fichtenwäldern stattfinden. Die ausgewählten
Bestände weisen aufgrund der Einschlagszurückhaltung in den Vorjahren Durchforstungsrückstände auf, die auf Dauer zu
einer Labilisierung der Wälder führen. Sollten im Frühsommer 2022 Käfer- oder Sturmschäden auftreten, die deutlich über
den Erwartungen liegen, werden die vorgenannten Durchforstungsmaßnahmen erneut zurückgestellt.
Der Laubholzeinschlag wurde aufgrund der Unwägbarkeiten defensiv mit 1.950 Festmeter angesetzt.

b) Kultur-, Wege- und Erholungsplanung
Kulturbegründung
Grundsätzlich bevorzugt das Gemeindeforstamt eine natürliche Waldverjüngung und forstet nur dann aktiv auf, wenn
- nach aktuellen Erkenntnissen Fehlentwicklungen in der Baumartenzusammensetzung zu erwarten sind (z. B.
Fichtennaturverjüngung auf ehemaligen Fichtenstandorten) oder
- auf den großen Kalamitätsflächen die Konkurrenz durch Brombeere und Adlerfarn so groß ist, dass die
Wiederbewaldung zunächst nur punktuell und über einen sehr langen Zeitraum vonstattengeht. In dieser
Übergangszeit stellt die Fläche nur bedingt die klassischen Ökosystemleistungen eines Waldes bereit, wie
beispielsweise CO2-Bindung, Verdunstungsschutz, Erosionsschutz oder Rohstofferzeugung
Das Gemeindeforstamt beabsichtigt in diesem Forstwirtschaftsjahr 26.840 Bäume zu pflanzen. Außer der Aufforstung von
kalamitätsbedingten Freiflächen sind Voranbaumaßnahmen geplant. Ziel des Voranbaus ist es, mit einer Pflanzung von
heimischen Baumarten unter einen noch bestehenden Altholzschirm einen frühzeitigen Baumartenwechsel einzuleiten.

Vorlage FB 36/0113/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 08.10.2021

Seite: 6/10

Ein Teil der Pflanzmaßnahmen wird über Ausgleichsmittel finanziert, ein anderer aus dem klassischen Forstbudget
(Aufteilung s. nachfolgende Tabelle).
Folgende Strauch- und Baumarten sind für die Pflanzmaßnahmen vorgesehen:
Baumart
Bergahorn
Flatterulme
Hainbuche
Hundsrose
Kornelkirsche
Rotbuche
Schlehe
Stieleiche
Traubeneiche
Vogelkirsche
Winterlinde
Weißdorn
Wildapfel
Wildbirne
Weißtanne

A&E*)
500
450

3.500
3.100
170
280

8.000

Forstbudget**) Summe
500
650
650
100
550
70
70
20
20
3.450
6.950
70
70
500
3.600
2.000
2.000
265
435
280
25
25
20
20
20
20
11.650
11.650
18.840
26.840

*) Ausgleich und Ersatz nach BauGB: überwiegend finanziert durch Ausgleichsmittel
**) Forstbudget: finanziert durch städtische Mittel
Eine Besonderheit stellt in diesem Jahr die hohe Anzahl an Weißtannen dar. Mit Beschluss zum Forstwirtschaftsplan 2019
wurde eine Baumschule mit der Anzucht von Weißtannen beauftragt. In diesem Jahr stellt die Baumschule knapp 30.000
Weißtannen zur Verfügung, im kommenden Jahr werden weitere 30.000 Stück folgen.
Die Weißtanne gilt als ausgesprochen schattentolerant und eignet sich in besonderem Maße zum Aufbau mehrstufiger
Mischwälder, z.B. Bergmischwälder (Fichten-Tannen-Buchenwälder) im Schwarzwald.
Die Weißtanne überdauerte die letzte Eiszeit in Refugien des Mittelmeerraumes und wanderte nach der Eiszeit erst langsam
wieder nach Deutschland zurück. Die Rückwanderbewegung stoppte jedoch aus bisher ungeklärten Gründen in
Süddeutschland. Die Ursachen dieses Wegestopps werden noch wissenschaftlich erforscht. Es gibt unter anderem die
Theorie, dass eine weitere natürliche Ausbreitung der Weißtanne durch anthropogene Einflüsse verhindert wurde.
Anders als die Fichte zeichnet sich die Tanne durch ihre große Wurzelenergie aus. Zum einen erschließt sie mit ihrer
Pfahlwurzel tiefere Bodenschichten, auch auf schwer durchdringbaren Standorten, und erreicht so tiefer liegende
Wasservorkommen. Zum anderen erhöht das ausgeprägte Wurzelsystem die Standfestigkeit (geringere Anfälligkeit gegen
Sturm) und verbessert das Bodengefüge. Auch aus bodenökologischer Sicht ist die Weißtanne gegenüber der Fichte klar im
Vorteil. Während die Zersetzung von Fichtennadeln zu einer sauren Bodenauflage führt und die Aktivität von
Bodenorganismen einschränkt, verwittern Tannennadeln deutlich günstiger und verbessern die Humusform.
Das Holz Weißtanne ähnelt in seinen technischen Eigenschaften dem der Fichte.
Als weitere Besonderheit hat das Gemeindeforstamt in diesem Jahr die Möglichkeit 2.000 Stieleichen als Wildlinge aus
Naturverjüngung zu gewinnen und an anderer Stelle wieder einzupflanzen. Vorteilhaft ist, dass sich die Altbäume bereits in
unserem Naturraum bewährt haben (Robustheit, Qualität) und dass die Wuzeln im Gegensatz zur Baumschulware nicht
unterschnitten werden und sich nach der Pflanzung ungestört entwickeln.

Vorlage FB 36/0113/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 08.10.2021

Seite: 7/10

Wie in den Vorjahren werden nicht alle Flächen bepflanzt. Ein Teil der Freiflächen folgt einer ungelenkten Entwicklung,
beispielsweise Kleinflächen (ca. 0,2 ha) und Flächen mit bereits aufgelaufener Naturverjüngung.

Vorlage FB 36/0113/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 08.10.2021

Seite: 8/10

Kulturpflege/Waldschutz
Die jungen Forstkulturen konkurrieren über mehrere Jahre hinweg mit krautigen Pflanzen wie Brombeere oder Adlerfarn und
laufen Gefahr, überwachsen zu werden. Auch die Gefahr von Schäden durch Nassschnee ist nicht auszuschließen. Dieser
legt sich auf die Brombeere und drückt diese mitsamt den aufgeforsteten Pflanzen nieder.
Im Zuge der Kulturpflege werden Aufforstungsflächen manuell mit Sense oder Freischneider freigeschnitten und so die
Investitionen gegen Schäden gesichert. Die Maßnahmen erstrecken sich sowohl auf die Flächen der Vorjahre, als auch auf
die des laufenden Jahres und umfassen insgesamt ca. 9,6 Hektar. Je nach Witterung/Wüchsigkeit wird ein zweiter
Pflegedurchgang erforderlich.
Auch Rehwild kann den jungen Bäumen schaden. Durch Verbiss, insbesondere der Terminalknospe, verbuschen die
Pflanzen. Im Extremfall und oft in Kombination mit anderen Faktoren können sie absterben. Die Höhe des Verbissdrucks
hängt sowohl von der Wilddichte, als auch von der Baumart sowie der sonstigen Biotopausstattung des Lebensraumes ab.
Zum Schutz der jungen Bäume werden, jeweils im Frühjahr und im Herbst, Vergrämungsmittel per Streich- oder
Spritzverfahren aufgebracht. Geplant ist ein zweimaliger Verbissschutz auf 9,0 ha.
Besonders verbissgefährdet sind die Baumarten Weißtanne und die Eiche. Diese werden temporär mit einem
Wildschutzgatter gezäunt.
Jungbestandspflege
Haben sich die jungen Bäume zu einer Dickung geschlossen, so entwickeln sich die Individuen je nach Baumart,
Lichtsituation, genetischer Disposition sehr unterschiedlich. In diesen Entwicklungsprozess (im Fachjargon auch ‚biologische
Automation‘ genannt) greift der Forstbetrieb nur steuernd ein, wenn die gesteckten Entwicklungsziele gefährdet sind. Die per
Stadtratsbeschluss (1996) vorgegebenen Ziele sind unter anderem
- der Aufbau naturnaher, mehrschichtiger und ungleichaltriger Mischbestände,
- die Erhöhung des Laubwaldanteils sowie
- die Stark- und Wertholzproduktion mit dem Ziel der Einzelstamm- oder Kleinflächennutzung.
Diese Ziele lassen sich in einer Laubwaldnaturverjüngung ohne oder mit sehr geringen Eingriffen erreichen. In diesen
Wäldern haben sich die Samen den Standort selbst gewählt und die Zahl der keimenden Pflanzen ist deutlich höher als die
Zahl der gesetzten Pflanzen bei einer Aufforstung. Die Standortverhältnisse in Form von Licht, Nährstoffe und Wasser
steuern die weitere Entwicklung des jungen Waldes. Lediglich eine zu hohe Stammzahl und eine zu geringe
Höhendifferenzierung können dazu führen, dass die Einzelbäume „spindelig“ aufwachsen und bei Nassschnee
zusammenbrechen. Im Zuge der Jungbestandspflege werden diese Verjüngungsbereiche selektiv „vereinzelt“.
Bei Freiflächenaufforstungen mit Laubbäumen hingegen besteht die Gefahr, dass Fichten aus Samenanflug aufgrund ihres
starken Jugendwachstums die Oberhand gewinnen und die Laubbaumaufforstung verdrängen. Dies würde dem Ziel der
Laubholzanreicherung und dem Aufbau klimastabiler Wälder entgegenlaufen und lenkende Eingriffe auslösen. Außer der
Fichte siedeln sich mitunter andere Baumarten an, die die Etablierung eines Mischwaldes unterstützen. Diese Baumarten
werden dagegen bei einer Jungbestandspflege begünstigt.
Da aufgeforstete Wälder deutlich gleichförmiger aufwachsen als naturverjüngte Wälder, findet keine echte
Höhendifferenzierung statt, so dass sich die Kronen und Wurzeln irgendwann dicht bedrängen. Die Stabilität und Vitalität des
Einzelbaumes leidet darunter, so dass im Zuge der Jungbestandspflege eine selektive Stammzahlreduzierung (d.h.
Standraumerweiterung) stattfindet.
Vorlage FB 36/0113/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 08.10.2021

Seite: 9/10

Das Gemeindeforstamt plant Pflegemaßnahmen auf ca. 8 Hektar, wobei die Intensität der Eingriffe, wie dargestellt, sehr
unterschiedlich sein kann.
Wegebau/Wegeunterhaltung
Das Starkregenereignis im Juli 2021 ist nicht spurlos am Aachener Wald vorüber gegangen. Die immensen Wassermassen
haben die Forst- und Reitwege in Mitleidenschaft gezogen. Außer vielen kleinen Schäden, traten größere Auswaschungen
am Eifelsteig im Münsterwald (Verbindung Friesenrath – Kitzenhaus), am Grünweg (Reitwegeverbindung vom Friedrichwald
zur belgischen Grenze) sowie im Frankenwäldchen entlang der Inde auf.
Des Weiteren kam es an der Zufahrt zum Entenpfuhl zu einer Hangrutschung. Die abgerutschten Erdmassen wurden
beseitigt. Im Rutschungsbereich werden im anstehenden Forstwirtschaftsjahr Hangsicherungsmaßnahmen ergriffen,
verbunden mit einer Wiederaufforstung der Böschung.
Ein Teil der beschädigten Wege wurde bereits instand gesetzt und auch die Wegedurchlässe sind mittlerweile frei von
Schwemmgut. Die Beseitigung der Restschäden wird jedoch noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Erholung/Erholungseinrichtungen
Geplant sind lediglich Instandsetzungsmaßnahmen an reparaturbedürftigen Einrichtungen.

Vorlage FB 36/0113/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 08.10.2021

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