Der Oberbürgermeister
Vorlage
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
Federführende Dienststelle:
Fachbereich Umwelt
Beteiligte Dienststelle/n:
FB 36/0051/WP17
öffentlich
19.05.2015
FB 36/20, Frau Hoffmann
Das Klimafolgenanpassungskonzept Aachen (KFK) in Verbindung
mit der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans Aachen
- Zusammenfassende Darstellung und weitere Vorgehensweise
Beratungsfolge:
TOP: 4
Datum
Gremium
Kompetenz
23.06.2015
20.08.2015
AUK
PLA
Entscheidung
Entscheidung
Beschlussvorschlag:
Ausschuss für Umwelt und Klimschutz
Der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz nimmt die Ausführungen der Verwaltung zum
„Anpassungskonzept an die Folgen des Klimawandels im Aachener Talkessel“ zustimmend zur
Kenntnis. Er empfiehlt dem Planungsausschuss dessen Ergebnisse in der Neuaufstellung des
Flächennutzungsplans zu berücksichtigen und beauftragt die Verwaltung:
a) einen Maßnahmen – und Aktionsplan auf Grundlage des Gutachtens zu erstellen, um über die
FNP-Darstellungen hinaus den Klimafolgen zu begegnen und
b) eine
Grünsatzung
zu
erarbeiten,
mit
der
gesamtstädtisch
in
Planungs-
und
Genehmigungsverfahren die Grünversorgung in Aachen als ein wesentlicher Faktor der
Klimafolgenbewältigung entwickelt und langfristig gesichert werden kann.
Planungsausschuss
Der Planungsausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zum „Anpassungskonzept an die
Folgen des Klimawandels im Aachener Talkessel“
zustimmend zur Kenntnis. Er beauftragt die
Verwaltung dessen Ergebnisse in der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans zu berücksichtigen.
Vorlage FB 36/0051/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 29.02.2016
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finanzielle Auswirkungen
Investive
Ansatz
Auswirkungen
20xx
Fortgeschriebener Ansatz
Fortgeschriebe-
Ansatz
ner Ansatz
20xx ff.
20xx
Gesamt-
Gesamtbedarf (alt)
20xx ff.
bedarf
(neu)
Einzahlungen
0
0
0
0
0
0
Auszahlungen
0
0
0
0
0
0
Ergebnis
0
0
0
0
0
0
+ Verbesserung /
-
0
0
Deckung ist gegeben/ keine
Deckung ist gegeben/ keine
ausreichende Deckung
ausreichende Deckung
vorhanden
vorhanden
Verschlechterun
g
konsumtive
Ansatz
Auswirkungen
20xx
Ertrag
Fortgeschriebener Ansatz
Fortgeschriebe-
Ansatz
ner Ansatz
20xx ff.
20xx
20xx ff.
Folgekos-
Folgekos-
ten (alt)
ten (neu)
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Abschreibungen
0
0
0
0
0
0
Ergebnis
0
0
0
0
0
0
Personal-/
Sachaufwand
+ Verbesserung /
Verschlechterun
0
0
Deckung ist gegeben/ keine
Deckung ist gegeben/ keine
ausreichende Deckung
ausreichende Deckung
vorhanden
vorhanden
g
Vorlage FB 36/0051/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 29.02.2016
Seite: 2/6
Erläuterungen:
1. Einleitung
Als mittlere Großstadt mit ausgedehnten Siedlungsbereichen verbunden mit einer Talkessellage der
Kernstadt Aachens dürfen
die Klimaanpassungserfordernisse als besonders dringlich bezeichnet
werden.
Bereits die fachlichen und planerischen Aussagen aus dem detaillierten Gesamtstädtischen
Klimagutachten Aachen (2000) basieren hauptsächlich auf der talkesselbedingten Situation, mit dem
Erfordernis der Erhaltung und Sicherung
der stadtklimarelevanten Frischluft- und Luftleitbahnen
(Bachtäler und andere Grünschneisen) im Aachener Talkessel. Insbesondere durch die Freihaltung
dieser wichtigen Grünzüge von Bebauung kann der langfristig zu erwartenden verstärkten
sommerlichen Aufheizung der Aachener Kernstadt und ihrer benachbarten Stadtteile entgegengewirkt
werden. Damit sollen
z.B. gesundheitlich schädliche Aufheizungen wie z.B. im Sommer 2003
(mehrere Zehntausend Todesfälle europaweit) vermieden oder zumindest abgemildert werden.
Am 06. März 2014 hatten sich der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz und der
Planungsausschuss bereits ausführlich mit der Thematik „Klimafolgenanpassung“ befasst. Die
Verwaltung
wurde
seinerzeit
mit
der
Integration
der
Ergebnisse
in
den
Entwurf
zum
Flächennutzungsplan und mit der Erarbeitung eines Konzepts sonstiger Maßnahmen, die der
Anpassung an den Klimawandel dienen, beauftragt. Mit dem hier vorgelegten strategischen Ansatz
bzw. Konzept kommt die Verwaltung diesem Auftrag nach.
2. Die Relevanz der Themen „Stadtklima“ und „Klimafolgenanpassung“ für die Neuaufstellung
des Flächennutzungsplans (FNP)
Die bereits bekannten oder geplanten baulichen Entwicklungen in Aachen führen auch zukünftig zu
einem weiteren Freiraumverlust und zu einem Wachstum des Verkehrs. Diese Entwicklungen können
im Zusammenwirken mit den Folgen des globalen Klimawandels auch in Aachen zu weiteren
Verschärfungen bzw. Verschlechterungen der stadtklimatischen und lufthygienischen Situation
führen. Der Flächennutzungsplan ist als vorbereitender Bauleitplan besonders geeignet, Belange des
Klimaschutzes und der Klimaanpassung bei der städtebaulichen Entwicklung der Gesamtstadt zu
berücksichtigen.
Als Grundlage für eine Gesamtbewertung
liegt
der Stadt eine hervorragende Daten- und
Informationsbasis vor, wie z.B.:
das Gesamtstädtische Klimagutachten Aachen (2000),
die GIS-gestützten Auswertungen zu Thermalbefliegungsdaten (Thermalkarten zur Morgen- und
Abendsituation),
diverse Klimamodellierungen, wie aktuelle Kaltluftabfluss- und Luftschadstoffausbreitungs-modelle
u.a. des Deutschen Wetterdienstes,
Untersuchungen zur Sensitivität der Bevölkerung und zugehörige Vulnerabilitäts- untersuchungen
(Anfälligkeitsuntersuchungen) im Hinblick auf die Klimaverhältnisse,
Analysen zu den Auswirkungen auf die gesellschaftlichen und urbanen Strukturen (z.B. Standortuntersuchungen für klimasensible Nutzungen) und
die Betrachtung zum Gesundheitszustand der städt. Bevölkerung in Stadträumen mit hoher
thermischer Belastung, siehe auch RWTH-Projekt City 2020+ und Masterplan Aachen 2030.
Vorlage FB 36/0051/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 29.02.2016
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In Vorbereitung der Neuaufstellung des FNP wurde 2012 der Masterplan – Aachen* 2030 – mit
Perspektiven und Leitlinien für die räumliche Entwicklung erarbeitet und vom
Rat als
Entwicklungskonzeption mit Selbstbindung beschlossen. Die zukünftigen Aufgaben von Klimaschutz
und Klimaanpassung (Stadtklimabelange) wurden in diesem Plan auf gesamtstädtischer Ebene
sowohl umweltmedienübergreifend als auch in einzelnen klimarelevanten Handlungsfeldern
entwickelt.
Die besonderen Planungs- und Handlungserfordernisse zur Klimafolgenanpassung wurden begleitend
im nun vorliegenden Klimafolgenanpassungskonzept für den besonders betroffenen Talkesselbereich
mit seinen klimatisch wichtigen Randzonen konkretisiert. Dieses Konzept stellt eine fachliche
Grundlage für entsprechende Darstellungen im FNP als Ergebnis der Abwägungsentscheidungen
innerhalb des FNP-Verfahrens dar.
3. Wichtige Bestandteile des Klimafolgenanpassungskonzeptes Aachen
Das Klimafolgenanpassungskonzept liefert zahlreiche Analysen, Informationen und Hinweise für die
stadträumliche Entwicklung Aachens; von besonderer Relevanz sind hier insbesondere die
nachfolgenden Aspekte.
3.1
Aspekt Bevölkerungsexposition (Plan 1):
Diese Karte stellt die Ist-Situation und die Prognosen zur Entwicklung der stadtstrukturell und
klimawandelbedingten thermischen, lufthygienischen und niederschlagsbezogenen Veränderungen
(Hochwasser) bzw. Belastungen bis 2030 dar:
Ausdehnung der städt. Wärmeinseln,
Auftreten von Hitzewellen,
Großflächige Reduzierung der nächtlichen Abkühlung,
Änderungen der Kaltluftbildungs- und Kaltluftabflussverhältnisse (Luftaustausch und Lufthygiene –
z.B. erhöhte PM10- und Ozonbelastungen),
3.2
Niederschlagsveränderungen und Auftreten von Hochwässern.
Aspekt Bevölkerungssensitivität gegenüber klimatischen Belastungen (Plan 2)
Untersuchung
der
stadträumlichen
Verteilung
sozialer
Einrichtungen
(Kindergärten,
Senioreneinrichtungen, Krankenhäuser, etc),
Darstellung der räumlichen Konzentration des Anteils von Kindern, Hochaltrigen, Bürgern mit HerzKreislauf-Problemen und Bürgern mit erhöhter Hitzeanfälligkeit).
3.3
Abgrenzung von Stadträumen mit unterschiedlichen Handlungserfordernissen aufgrund der
Untersuchungsergebnisse aus den o.g. Sensitivitäten und Expositionen, unter Berücksichtigung der
klimatischen Situation (Plan 5).
3.4
Entwicklung und /oder Wiederherstellung von Luftleitbahnen / Frischluftschneisen,
Kennzeichnung klimaökologische Komfortzonen im Siedlungsbereich,
Risikozonen mit ausgeprägten Hitzeinseln,
Schutz von Siedlungsbereichen, Infrastrukturen usw. vor Überflutungen und Hochwasser.
Klimaanpassungsmaßnahmen für Bauflächen (Plan 6)
Vorlage FB 36/0051/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 29.02.2016
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Kennzeichnung zum Erhalt landwirtschaftlicher Flächen und Wald mit Funktionen als Kaltluft- und
Frischluftentstehungsgebiete und Kaltlufttransportbahnen,
Kennzeichnung von Siedlungsstrukturen (auch Industrie- und Gewerbestandorte) mit dem Erfordernis
zur Verbesserung des Lokal- und Bioklimas anhand baulicher, gestalterischer und technischer
Maßnahmen,
Einschränkung und ggf. Rücknahme von Bauflächen gegenüber dem rechtskräftigen FNP sowie
Einschränkung bzw. Verzicht auf geplante Bauflächen nach dem in Vorbereitung befindlichen FNP.
4. Mögliche Auswirkungen für die Siedlungsentwicklung
Die
vorgeschlagenen
Klimaanpassungsmaßnahmen
beinhalten
einerseits
gesamtstädtische
Maßnahmen, anderseits aber auch Maßnahmen für besonders betroffene Ortsbereiche, jeweils für:
Bestandsquartiere,
Neubebauung (Planung) und
Freiflächen / Grünflächen zur weiteren baulichen Freihaltung incl. Gestaltung.
Konkret kann das an bestimmten Stellen im Stadtgebiet z.B. folgendes bedeuten:
Dass es erforderlich wird, auf bauliche Entwicklungen zu verzichten (Beispiele aus den
zurückliegenden Jahren: Moltkebahnhof oder Innenhof Südstr.).
An anderen Stellen können die Anpassungsmaßnahmen z.B. aus der Erhöhung des Grünanteils in
einem Bebauungsplan, der Änderung des Bebauungskonzepts oder in der Reduzierung
von
Geschossigkeiten bestehen (Beispiele aus den zurückliegenden Jahren: Neubauten FH Aachen,
Eupener Str. und Hohenstaufenallee).
Auch
ein
Verzicht
auf
die
Schließung
von
Baulücken
oder
die
Umsetzung
von
Dachbegrünungsmaßnahmen sind Bestandteile eines möglichen Maßnahmenkatalogs für besonders
sensible Teilräume.
Bereits
zum
Umweltprüfung
Vorentwurf
des
Flächennutzungsplanes
und
der
zugehörigen
strategischen
wurden die voraussichtlichen Umweltauswirkungen von mehr als 100 neuen
Plandarstellungen in Form von Siedlungs- und Infrastrukturvorhaben auf das Stadtklima und die zu
erwartenden Verschärfungen der Stadtklimaverhältnisse abgeschätzt und bewertet. Diese Ergebnisse
dienen als Grundlage für die Darstellungs- und Abwägungsentscheidungen zum FNP.
Der
künftige Entwurf zum FNP wird die planerischen Voraussetzungen schaffen, die genannten
fachlichen Erfordernisse zur Anpassung von Siedlungs- und Infrastrukturen, Freiräumen und
Gewässern an die Folgen des Klimawandels zu konkretisieren.
Dies zeigt sich zunächst im Rahmen der alten und neuen Darstellungsmöglichkeiten gemäß § 5 Abs.2
BauGB und darüber hinaus unter der Verwendung neuer
Darstellungsformen, wie z.B. der
Darstellung von Flächen für Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. Dass diese
Darstellungen erforderlich sind, wird in der Begründung zum FNP mit konkretem Bezug auf das
Klimafolgenanpassungskonzept erläutert werden, siehe auch Plan 5.
5. Fazit und Empfehlung:
Dank
intensiver
Untersuchungen
zur
stadtklimatisch-lufthygienischen
Situation
und
einer
Verknüpfung mit den Notwendigkeiten der Klimafolgenbewältigung ist es gelungen, insbesondere für
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Ausdruck vom: 29.02.2016
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den
klimatisch
sensiblen
Aachener
Talkessel
ein
neuartiges
und
zukunftsorientiertes
Klimafolgenanpassungskonzept zu erstellen. Der Integration sozialer, gesundheitsbezogener und
stadtplanerischer Aspekte wurde dabei besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
Das Konzept dient als Grundlage zur Beurteilung und für Abwägungsentscheidungen im
Fachausschuss sowie der Vorbereitung der Beschlussfassung über den FNP im Rat der Stadt
Aachen. Das Klimafolgenanpassungskonzept wird als „städtebauliches Entwicklungskonzept“ gemäß
§1 Abs.6 Nr.11 BauGB in der Aufstellung des Flächennutzungsplans berücksichtigt. Seine Ergebnisse
fließen somit in die fachliche Erarbeitung und die Abwägung ein.
Darüber hinaus sind in dem Gutachten zahlreiche Maßnahmen benannt, die außerhalb der
planungsrechtlichen Integration zur Umsetzung kommen können/sollen (Plan 6). Diese sind von der
Fachverwaltung in einem eigenständigen Maßnahmen- und Aktionsplan unter Berücksichtigung
unterschiedlicher Zeithorizonte (kurz-, mittel-, langfristige Umsetzung) zusammen zu stellen; hierzu
gehören u.a. die strategische Grünplanung (u.a. konsequente Begrünung von Straßen, punktuelle
Entsiegelungen des Öffentlichen Raumes), der Entwurf einer Grünsatzung und die Fortentwicklung
des Konzept der „Stadt der kurzen Wege“ (Nutzungsmischung).
Auch im Hinblick auf die jüngst vom Oberbürgermeister Philipp unterzeichnete “freiwillige
Selbstverpflichtung europäischer Städte zur Anpassung an den Klimawandel“
liefert der von der
Verwaltung vorgeschlagene Ansatz entscheidende Impulse.
Anlage/n:
Gutachtenbericht
Pläne
Die Anlagen sind aufgrund des Umfangs nur über das Ratsinformationssystem einsehbar.
Vorlage FB 36/0051/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 29.02.2016
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ANPASSUNGSKONZEPT
AN DIE FOLGEN DES KLIMAWANDELS
IM AACHENER TALKESSEL
I
Auftraggeber:
Stadt Aachen | Fachbereich Umwelt
Bearbeitung:
BKR Aachen Noky & Simon Partnerschaft
Stadtplaner, Umweltplaner, Landschaftsarchitekt
Dipl.-Ing. Ajo Hinzen, Stadtplaner AKNW
Dipl.-Ing. Andrea Kranefeld, Stadtplanerin AKNW
Dipl.-Ing. André Simon, Landschaftsarchitekt AKNW
in Kooperation mit
RWTH Aachen, Geographisches Institut,
Lehr- und Forschungsgebiet Physische Geographie und Klimatologie
Dr. phil. Gunnar Ketzler
Miriam Paffen, M.A.
Dr. rer. nat. Timo Sachsen
Prof. Dr. Christoph Schneider
Oktober 2014
II
ANPASSUNGSKONZEPT
AN DIE FOLGEN DES KLIMAWANDELS
IM AACHENER TALKESSEL
Inhalt
1. Aufgabenstellung & Vorgehensweise
1
2. Ausgangssituation 3
3. Klimawandel und Stadtentwicklung in Aachen bis 2030
7
4. Exposition 14
5. Sensitivität 22
6. Belastungsschwerpunkte 26
7. Handlungserfordernisse & Ziele
32
8. Integration in die Bauleitplanung
33
9. Anpassungsmaßnahmen 42
Zum Anpassungskonzept gehören sieben großformatige Karten.
Ergänzende Fakten, Hintergrundinformationen und Quellenangaben
finden sich im Anhang.
III
Verwendete Begriffe
Adaptation / Klimaanpassung
Gesamtheit der Aktivitäten, die dazu dienen, die
Empfindlichkeit natürlicher und menschlicher
Systeme gegenüber bereits eingetretenen oder zu
erwartenden Folgen und Auswirkungen des Klimawandels zu verringern.
eine Bewältigung von Störvorfällen ermöglichen, ohne dabei zwingend zum Ausgangszustand zurückzukehren.
Exposition / Betroffenheit
Die Betroffenheit von (bestimmten) Bevölkerungsgruppen, (sozialen) Einrichtungen, Raum- und
Siedlungsstrukturen sowie kritischer Infrastruktur
von bestimmten Änderungen der Klimaparameter.
Sensitivität / Empfindlichkeit
Die Sensitivität drückt aus, ob und wie stark
bestimmte Bevölkerungskollektive, (soziale) Einrichtungen, (Frei-)Raum- und Siedlungsstrukturen
oder kritische Infrastrukturen und andere wertvolle Güter empfindlich gegenüber schleichenden
oder extremen Klimaveränderungen sind.
Resilienz / Widerstandsfähigkeit /
Anpassungsvermögen
Resilienz – hier angewandt auf den Raum, die
Stadt, Infrastrukturen oder soziale Systeme –
bezeichnet das Zusammenspiel von drei Eigenschaften:
• Robustheit gegenüber Störungen. Zentrale
Funktionen werden während einer Störung
nicht eingeschränkt.
• Bewältigungskapazität: Die Wiederherstellungsfähigkeit von zentralen Funktionen nach
einem „Störvorfall“.
• Anpassungskapazität: Die Fähigkeit, durch
pro- und reaktives Handeln sowie Lernfähigkeit Anpassungsleistungen zu erbringen, die
IV
^ Untersuchungsbereich des Anpassungskonzeptes
1. AUFGABENSTELLUNG & VORGEHENSWEISE
In Aachen stehen stadtklimatische und lufthygienische Problemlagen in Zusammenhang mit der
Lage in einem stärker abgeschlossenen Talkessel mit zulaufenden Luftleitbahnen (Bachtäler).
Deshalb ist die Stadt mit gutachterlicher Unterstützung frühzeitig tätig geworden, um die Klimatisierung der Kernstadt durch Freihaltung von
Grünzügen und Frischluftbahnen zu gewährleisten
und der Akkumulation von Immissionen entgegen
zu wirken.
Das bspw. durch den dynamischen und flächengreifenden Ausbau der Technischen Hochschule
hervorgerufene Siedlungs- und Verkehrswachstum
einerseits sowie die laufenden und noch erwartbaren Auswirkungen des Klimawandels (schleichend,
Extremereignisse) andererseits sind tendenziell
Verschärfungen der stadtklimatischen und lufthy-
1998
Gesamtstädtisches
Klimagutachten
gienischen Problemlagen in der Tallage absehbar,
denen mit einem innovativen Anpassungskonzept
entgegen gewirkt werden soll.
denverbindlichen gesamtstädtischen Planwerk zu
verankern, das zugleich den Rahmen für daraus zu
entwickelnde Bebauungspläne setzt.
Die Stadt Aachen bereitet zurzeit die Neuaufstellung des Flächennutzungsplans vor. Darin sollen
– im Sinne einer zukunftsweisenden klimafreundlichen Stadtentwicklung – die Belange des Klimaschutzes und der Anpassung an die Folgen des Klimawandels eine Leitfunktion für die Entwicklung
der Siedlungs-, Nutzungs- und Freiraumstruktur
wahrnehmen.
Zusätzliche Wirkung kann das Anpassungskonzept
für die räumliche Planung und für die Genehmigung von Einzelvorhaben entfalten, wenn es vom
Rat der Stadt als gemeindliches Entwicklungskonzept mit Selbstbindung oder als informelle Fachplanung beschlossen wird.
Dies bietet die Chance – neben den ohnehin
wahrzunehmenden (stadt-)klimatischen Belangen
– auch die stadträumlichen und stadtstrukturellen
Anpassungserfordernisse an die Folgen des Klimawandels in einem langfristig angelegten, behör-
2010/13
Über die Regelungsmöglichkeiten des Flächennutzungsplans hinaus werden untergeordnet nachrichtliche Hinweise auf andere Handlungsfelder
der Klimawandelanpassung integriert.
Das Konzept basiert auf Informationen zu folgenden Zeitschnitten.
2030
2050
Heutiger Stand
Aachen*2030 (Masterplan, FNP)
2050 (Projektion)
• laufende bauliche Veränderungen
• laufende bauliche Veränderungen
• Stadtklima
• Bauflächenentwicklung
• anhaltende, sich verschärfende
Auswirkungen des Klimawandels
• Lufthygiene
• Stadtklima
• Demografie
(Bevölkerungsdichte, Alter)
• Demografie
(Bevölkerungsdichte, Alter)
^ Betrachtungszeiträume des Anpassungskonzeptes
• Auswirkungen des Klimawandels
1
Das Anpassungskonzept differenziert in räumliche
bzw. planungsrechtliche Aspekte sowie Aspekte
der Sensitivität und der Sozialstrukturen. Es wird
in folgenden Arbeitsschritten entwickelt:
• Beschreibung der stadtklimatischen und lufthygienischen Ausgangssituation im Aachener Talkessel, insbesondere Veränderungen seit dem
Gesamtstädtischen Klimagutachten (2000 mit
Sachstand 1998; siehe Kap. 2) als Referenzfall.
• Erstellung einer Gesamtkarte Stadtklima zur
Integration des Städtischen Klimagutachtens,
der Kaltluftuntersuchung und des Anpassungsgutachtens, Empfehlungen zu Umsetzungsmöglichkeiten von Klimaanpassungsmaßnahmen
und -erfordernissen im Flächennutzungsplan
und in Bebauungsplänen (Kap. 8).
Kapitel 2
Ausgangssituation
• Charakterisierung klimawandelbedingter
Kenngrößen in Aachen - auch im Kontext der
Stadtentwicklung (Kap. 3).
• vergleichende Darstellung der stadtklimatischen und lufthygienischen Exposition 2010 /
2013 und 2030 unter besonderer Berücksichtigung klimawandelbedingter Einflüsse (Modellrechnungen, Kap. 4).
• Sensitivitätsanalyse auf Basis der Stimmbezirksabgrenzungen: Identifizierung von Sozialstrukturen, Siedlungs- und Freiraumstrukturen
im Talkessel, die gegenüber Veränderungen des
Stadtklimas und Folgewirkungen des Klimawandels besonders empfindlich sind (Kap. 5).
Kapitel 3
klimawandelbedingte Kenngrößen
Kapitel 4 / Plan 1
stadtklimatische / lufthygienische Exposition
Kapitel 5 / Plan 2 & 2a
Sensitivitätsanalyse
• Ableiten von räumlichen Belastungsschwerpunkten durch eine Überlagerung der Expositions- und Sensitivitätsdaten, als Basis bspw. für
eine Sozialentwicklungsplanung (Kap. 6).
• Ableitung von Handlungserfordernissen im
gesamten Talkessel (Kap. 7).
2
• Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen
insbesondere in Belastungsschwerpunkten, die
durch Verschärfungen der stadtklimatischen
Problemlagen betroffen sein werden (Kap. 9).
Kapitel 6 / Plan 3
Belastungsschwerpunkte
Kapitel 7
Handlungserfordernisse
Kapitel 7
Handlungserfordernisse
Kapitel 8 / Plan 4 & 5
Gesamtkarte Stadtklima / Umsetzung in den FNP
Kapitel 9 / Plan 6
Anpassungsmaßnahmen
2. AUSGANGSSITUATION
Die klimatische Situation im Aachener Talkessel
wird zum einen durch großklimatische Einflüsse,
zum anderen durch seine orografische und topografische Situation geprägt.
Lufthygienisch spielen neben der großräumigen
Vorbelastung die kleinräumige Verteilung von
emittierenden und immissionsempfindlichen Nutzungen sowie der Verkehr eine maßgebliche Rolle.
Die Raumnutzungsstruktur im Talkessel unterliegt – wenngleich wesentlich durch den Bestand
geprägt – Veränderungen unterschiedlicher Dynamik und Ausprägung.
Topografie
• Lage des historischen Stadtzentrums im Südteil
des Aachener Kessels
• Stadtentwicklung zunächst innerhalb des Kessels, dann in Richtung auf die Randhöhen im
Aachener Kessel
•
•
Orografische Situation
•
• Aachener Kessel: Talaufweitung mit Durchmesser 5 – 8 km, enger Ausgang durch das
Wurmtal
•
• erhebliche Bedeutung der Lage für die klimatischen Verhältnisse (Immissionsgefährdung)
im Südteil in tieferen Lagen: überwiegend
bebaut mit Gebäuden in Wohn- bzw. Mischnutzung
im Stadtzentrum: großflächig bebaut in Form
von 4-5-geschossiger Blockrandbebauung, oft
auch mit reiner Einzelhandels- und Dienstleistungsnutzung
im Westen und Nordwesten des Stadtkerns:
großflächig Einrichtungen der RWTH mit z.T.
großvolumigen (Solitär-)Gebäuden
im Norden und Osten: in erheblichem Umfang
bebaut mit gewerblich genutzten Gebäuden und
Sport-Einrichtungen
Hauptentwicklungsachsen der Stadt
• Südteil des Aachener Kessels: relativ große
Höhenunterschiede auf relativ kleinem Raum
auf (Kaiserplatz: 158 m ü. NN bzw. Steinknipp:
359 m ü. NN)
• orientieren sich an den Ausfallstraßen
(teilweise auf die Höhenrücken ausgerichtet)
• im Süden Abfolge von meist in die Stadt hinein
ausgerichteten kleinen Tälern (‚Bachtäler‘) und
Höhenzügen
• Höhenrücken überwiegend geprägt durch
Wohnbebauung (meist Einfamilien- bzw. Reihenhausbebauung) und wenige Großwohnsiedlungen (Kullen, Hanbruch, Driescher Hof)
• Nordteil des Aachener Kessels: geringere
Höhenunterschiede, weniger stark gegliedert
• entlang der Ausfallstraßen oft mehrgeschossige
Blockrandbebauung
• zweiter kleiner Stadtkern: Burtscheid
• eigenständige Siedlungsansätze im bzw. am
Rand des Aachener Kessels: Haaren, Verlautenheide, Eilendorf, Brand, Forst, Vaalserquartier,
Laurensberg und Richterich (mehrgeschossige
Blockrandbebauung im Kern, meist aber Einfamilien- bzw. Reihenhausbebauung)
Eine starke Verzahnung der bebauten Bereiche
mit dem Freiraum ergibt sich aus der Lage der
Entwicklungsachsen auf den Höhenrücken und
den weniger dicht bzw. weniger weit stadtauswärts entwickelten Flächen in den kleinen Tälern
(‚Bachtäler‘).
Freiflächen
• stadtnahe Freiflächen: Mischnutzung durch
extensive Landwirtschaft, Naturschutz und
Naherholung
• im Südosten und Nordwesten: intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen schließen an
die Bebauung an (Südosten: überwiegend Dauergrünland, Nordwesten: Ackerflächen)
• im Norden und Osten: Orografie, Bebauung
und Freiflächenstruktur ergeben recht kompliziertes Muster, Siedlungsstrukturen intern
uneinheitlicher und teils stark durchgrünt (z.B.
Eilendorf)
Stadtklima
• Topografie schränkt vertikalen Luftaustausch
vor allem während der Nachtstunden ganzjährig ein bzw. macht ihn gar unmöglich
(Temperaturinversion)
• innerstädtische Differenzierung der Klimaelemente allgemein sehr markant ausgebildet
• Trend zu häufigeren Extremereignissen (höhere
Temperaturen, Niederschläge) zeichnet sich ab
3
Entwicklung der Siedlungsstruktur
Demografische Entwicklung
• Fortentwicklung der Siedlungsstruktur gekennzeichnet durch
• Ab ca. 2020 werden auch in Aachen die Mechanismen des demografischen Wandels quantitativ stärker wirksam: bis 2030 rückläufige Bevölkerungsentwicklung auf ca. 240.000 Einwohner
(2013: 248.000 Einwohner); Bevölkerungsrückgang setzt sich bis ca. 2050 fort. Bei fehlendem
Wohnraumangebot wird ein höherer Bevölkerungsrückgang erwartet.
•
•
Innenentwicklung im Siedlungsbestand durch
(eher kleinflächige) Nachverdichtung, Wiederund Umnutzung aufgelassener Grundstücke,
Baulückenschluss, Ersatzbebauung
Außenentwicklung durch Inanspruchnahme
bisher primär landwirtschaftlich genutzter Freiräume für Hochschulerweiterungen, Sporteinrichtungen, neue Wohnquartiere
• Beide Prozesse haben Auswirkungen auf die
derzeitige und künftige Ausprägung der Klimatope in der Stadt (vgl. Abb. Seite 5).
• Annahme: beide Prozesse setzen sich bis ca.
2020 parallel fort. Danach werden sich als Folge
gesetzlicher Umwandlungsvorbehalte, Nachfrageänderungen, Marktsättigung und demografischen Wandel voraussichtlich deutlichere
Rückgänge in der Freirauminanspruchnahme
einstellen.
Dies wird in der Kernstadt von weiteren
baulichen Verdichtungs- und Nutzungsintensivierungsprozessen bei gleichzeitigem Grünflächen- und Vegetationsverlust begleitet sein
– sofern hier nicht aus Gründen der Klimawandelanpassung gegengesteuert wird.
4
• parallel: Zuwachs an Haushalten aufgrund
anhaltender Verkleinerung der Haushaltsgrößen bei steigendem Pro-Kopf-Wohnflächenbedarf (Wohnflächenzuwachs).
• 2030 werden ca. 25% der Bevölkerung älter als
65 Jahre sein (heute: ca. 20%).
• Stadtkern voraussichtlich weiterhin durch
überdurchschnittlich junge Altersstruktur
geprägt (Studierende), aber auch verstärkter
Zuzug älterer Menschen in die Kernstadt.
^ aktuelle Veränderungen der Siedlungsstruktur
Klimatope laut Gesamtstädtischem Klimagutachten Aachen, 2000 (Flächenfarben); geschätzte Intensivierung der baulichen Nutzung (gepunktet), Flächen, bei denen die bisherige Klimatopzuordnung möglicherweise infolge der baulichen
Entwicklungen verändert werden muss (blau umrandet, bspw. „Siedlungsklima“ zu „Stadtklima“ bzw. „Gewerbe- und
Industrieklima“, „Stadtklima“ zu „Innenstadtklima“); außerdem: Prüfflächen potenzieller baulicher Entwicklungen
gem. Vorabzug des FNP-Vorentwurfs, Stand: September 2013 (schwarz umrandet).
^ Nachverdichtung im Bestand
Exemplarischer Nachverdichtungsprozess im
Gebäudebestand 2010er Jahre gegenüber 1990er Jahre
(Bsp. Südviertel / Kaiser-Friedrich-Allee;
rot = Neubau, pink = erhebliche bauliche Veränderungen von Bestandsgebäuden)
5
Änderungen des Kenntnisstandes bzgl.
Klimafunktionen
• Aktuelle Untersuchungen zu Veränderungen
der Belüftungsfunktionen durch Landnutzungsänderungen in den Bachtälern zeigen
erhebliche negative Effekte kumulierter langfristiger Veränderungen auf nächtliche Kaltluftströme
• Im Kannegießer-/Ponellbachtal: Reduktion der
nächtlichen Abkühlung und der nächtlichen
Belüftungsintensität um bis zu 50%,
Grund: zunehmende Bebauung und geänderte
Freiflächenentwicklung in den vergangenen
100 Jahren
• Hinweise: Nächtliche Kaltluftströme werden
nicht nur aus den Einzugsgebieten gespeist
werden, sondern es finden erhebliche Überströmungen auch aus anderen Tälern statt. Nachgewiesen ist eine kleinräumige Überströmung
vom Dorbachtal in Richtung Westpark; wahrscheinlich ist eine großräumige Überströmung
vom Indetal in das Haarbachtal; möglich eine
weitere Überströmung vom Indetal ins Beverbachtal
• Kurgebiete: teilweise Verschlechterung der
Immissionssituation
6
• In den vergangenen 15 Jahren durch fortschreitende Stadtentwicklung teilweise Veränderungen der Klimafunktionen konstatierbar (siehe
Abbildung unten):
•
•
Vollständige Sachstandsänderungen für keines
der Klimatope bzw. für keine Klimafunktion
Teilweise Sachstandsänderungen für die Klimatope ‚Siedlung‘, ‚Stadt‘, ‚Innenstadt‘ und
‚Gewerbe- / Industrie‘ (Hier entspricht in einigen
Teilgebieten die Klimatopzuordnung vermutlich
nicht mehr der bisherigen); darüber hinaus gilt
dies für die Klimafunktionen ‚Gehölzbestand im
Freiraum‘, ‚lokaler Kaltluftabfluss an Hängen und
•
•
•
Mulden‘, ‚Kaltluftströme in Tälern‘, ‚Kaltluftstau‘
und ‚Kaltluftsammelgebiet‘
Betroffen sind auch Klimafunktionen mit Bezug
zur Lufthygiene: ‚Hauptverkehrsstraßen‘ und
‚Kurgebiete‘
Die Position ‚Sonderflächen‘ betrifft insbesondere die derzeit laufenden Hochschulerweiterungen.
Keine wesentlichen Sachstandsänderungen
für die Klimatope ‚Park‘, ‚Wald‘, ‚Freiland‘ und
‚Wasserflächen‘
3. KLIMAWANDEL UND STADTENTWICKLUNG IN AACHEN BIS 2030
Der globale Klimawandel ist bereits Realität. Er
vollzieht sich großräumig und regional mit unterschiedlicher Ausprägung, Dynamik und Intensität.
Städtische Gebiete und Systeme sind in besonderem Maße vom Klimawandel betroffen, weil sie
eine große Bevölkerungsdichte aufweisen und
in Gebäuden sowie technischer Infrastruktur in
hohem Maße Kapital, Ressourcen, kulturelle Werte
und Identität gebunden sind.
Der Wärme- und Niederschlagshaushalt in urbanen Systemen wird sich langfristig verändern. Es
wird neben einer „schleichenden“ Erhöhung der
Temperaturen künftig häufiger zu Hitzewellen
kommen – mit negativen Auswirkungen auf die
Gesundheit und Behaglichkeit der Stadtbewohner, insbesondere für ältere Menschen, chronisch
Kranke und Kinder (steigendes hitzebedingtes
Gesundheitsrisiko der Stadtbevölkerung).
Gebäude und technische Infrastrukturen werden
durch Zunahme von Starkregenereignissen, Hagel
und Stürmen extremeren meteorologischen und
klimatischen Beanspruchungen ausgesetzt sein, die
die Lebensdauer mindern, negative Auswirkungen
auf Produktions- und Logistikketten zeitigen und
wirtschaftliche Schäden für Bewohner und Eigentümer verursachen.
Während es Aufgabe der Klimaschutzaktivitäten
ist, die anthropogenen Beiträge zur Erderwärmung zu reduzieren und insoweit die unvermeidlichen Folgen des Klimawandels beherrschbar zu
machen, zielen die Aktivitäten zur Anpassung an
die Folgen des Klimawandels darauf, die Verwundbarkeit (Vulnerabilität) der ökologischen, sozialen,
urbanen, technischen und infrastrukturellen Systeme zu verringern und deren Widerstandsfähigkeit
zu steigern.
Auf den verschiedenen Ebenen staatlichen Handelns sind den letzten Jahren rahmensetzende
Strategien zur Anpassung an den Klimawandel
entwickelt (bspw. DAS 2008) und bereits in ersten
Raum- und Fachplanungen konkretisiert worden.
Überdies haben einige Städte und Regionen –
überwiegend im Rahmen geförderter Modellvorhaben – begonnen, Strategiepläne und Handlungskonzepte mit unterschiedlichen Ansätzen
und Schwerpunkten zu entwickeln. Dabei konnte
auch an viele Erfahrungen und Handhabungen
in der Stadt-, Landschafts- und Freiraumplanung
sowie der stadtklimatischen Diskussionen aus
der Vergangenheit angeknüpft werden, die faktisch Maßnahmen der Klimaanpassung darstellen
(wenngleich sie nicht so etikettiert waren).
In diesen Kontext ordnet sich auch das Klimaanpassungskonzept der Stadt Aachen ein.
Klimawandel-bedingte Verschärfungen stadtklimatischer (und lufthygienischer) Problemsituationen
Die allgemeine Temperaturentwicklung (Jahresmitteltemperatur) in Aachen für die Zeitspanne
der instrumentellen Beobachtungen ist durch eine
langfristige Zunahme von etwa 1 °C pro 100 Jahre
gekennzeichnet.
Speziell seit 1990er Jahren: insgesamt bereits höheres Temperaturniveau (siehe Abb. Seite 8).
Veränderungen der klimatisch-lufthygienischen
Situation in Aachen im Jahr 2030 gegenüber 2010
werden bestimmt durch
• klimatische Effekte von baulichen, siedlungsstrukturellen und verkehrlichen Veränderungen in der Stadt selbst
• Effekte des globalen Klimawandels.
Derzeitige Modellvorhersagen lassen einen weiteren Anstieg erwarten.
Bis 2020:
etwas stärkerer Anstieg
Bis ca. 2040:
weniger starker oder schon stärkerer Temperaturanstieg (je nach Modell)
Ab 2040:
ein eher einheitlich starker Anstieg
Bis 2050:
Zunahme der Durchschnittstemperatur (gegenüber 2010) um 0,5 °C – 1,0 °C
7
Aachen (Jahresmittel)
TT(a) (1961-1990)
9,7 °C
TT(a) (19. Jhd.)
≈ 9,0 – 9,5 °C (= - 0,2 bis - 0,7 °C)
TT(a) (2050)
≈ 11,1 °C
(= + 1,4°C)
TT(a)
≈ 12,5 °C
(= + 2,8°C)
(Prognose Mittel 2030-2060 gegenüber 1961-1990)
Zum Vergleich
Jahresmittel Dänemark 2007: TT(a):
(wärmstes Jahr)
9,5°C
Lyon/Bron: TT(a):
11,4°C
Valentia/Irland: TT(a):
10,6°C
Bordeaux/Merignac: TT(a):
12,6°C
Oviedo/Asturien: TT(a):
12,7°C
^ Aachener Temperaturjahresmittel im Vergleich
Gemessene u. prognostizierte Jahresmitteltemperaturen
(TT(a)) für Aachen und gemessene Temperaturen für
unterschiedlich stark ozeanisch geprägte Vergleichsorte.
^ Langfristige Temperaturentwicklung in Aachen.
Messdaten (Aachen-Wetterstation, unten) und Modellergebnisse (rechts) (Buttstädt et al., 2010)
Dies entspricht etwa dem derzeit allgemein angenommen Erwärmungstrend für Gesamt-NRW von
2,2 °C (vom Mittel 1960-1990 zum Mittel 20302060).
Der allgemeine numerische Erwärmungstrend
kann derzeit noch nicht in ein konsistentes
Gesamtbild eines zukünftig für Aachen zu erwartenden Klimas umgesetzt werden. Es liegen keine
seriösen Prognosen für die anderen Klimaelemente vor (Bewölkung, Sonnenschein, Wind usw.).
8
Allgemeine Erwärmung
Der vorhergesagte Temperaturanstieg kann im
ozeanischen Einflussbereich sehr unterschiedliche Verteilungen auf Jahreszeiten und sehr
unterschiedliche Wirkung auf Witterungsverläufe
aufweisen (siehe Abb. oben rechts);
• im Mittel relativ hohe Temperaturen können
einhergehen mit langen Phasen von als feuchtkalt empfundener Witterung und schneereichen Wintern
• höhere Temperaturen können sowohl mit
Zunahme als auch Abnahme der Häufigkeit
maritim beeinflusster Wetterlagen verbunden
sein
• Hohe Jahresmitteltemperaturen treten trotz
oft eher kühl empfundener Witterung seit den
1990er Jahren als Effekt der höheren Anzahl
von Ereignissen mit sommerlicher Hitzebelastung
• Witterungsverlauf im Jahr über lange Zeiträume durch mäßige Temperaturen geprägt
< Zunahme der Extremereignisse
Entwicklung der Zahl von Ereignissen mit sommerlicher Hitzebelastung in Aachen (Buttstädt et al., 2010)
Im Ergebnis entspricht dies einem Witterungstyp
mit häufig maritim geprägtem Klima (und mglw.
häufigeren, wenn auch in der Summe nicht mehr
Niederschlägen), zunehmender Auftrittswahrscheinlichkeit extremer Ereignisse mit sommerlicher Zufuhr heißer, tropischer Luftmassen und
einzelnen, aber statistisch häufigeren Starkniederschlagsereignissen (siehe Abb. S. 9 oben).
Diese Extremereignisse sind problematischer als
ein gleichmäßiger schleichender „statistischer“
Klimatrend:
^ Effekte einer Erhöhung der Jahresmitteltemperatur
Temperaturerhöhung mit Verschiebung der Häufigkeitsverteilung der Tagesmittel der Lufttemperatur in Aachen (Wetterstation) 1891-2009. Die hier durchgeführte Auswertung betrachtet die räumliche Temperaturverteilung bei einem
durchschnittlichen Hitzeereignis relativ zur Temperatur an der Station Aachen-Hörn, von der eine langjährige Messreihe vorliegt, sowie die klimawandelbedingten und zusätzlich die baulich bedingten Veränderungen.
• häufigeres, intensiveres, längeres Auftreten von
Hitzewellen mit größerer räumlicher Ausdehnung ist wahrscheinlich
• voraussichtlich besondere Auswirkungen auf
große Städte (Verstärkung bereits bestehender
Wärmeinseleffekte durch Hitzewellen)
9
< Veränderungen der Auftretenswahrscheinlichkeit
klimatischer Extremereignisse
Szenarien für Schutzgebiete im Aachener Stadtgebiet im Zeitvergleich: Klimawandelszenarien für die
FFH-Gebiete FFH 5102-301 „Wurmtal südlich Herzogenrath (oben) und FFH 5203-310 „Brander Wald“
(unten).
Deutlich erkennbar ist die starke Erhöhung der Sommertage mit Temperaturen von mindestens 25°C und
der Heißen Tage (Temperatur mindestens 30°C) sowie
die Abnahme von Frosttagen (Temperatur unter 0°C)
und Eistagen (Höchstwert bleibt < 0°C).
(BfN, PIK 2008)
10
Auswirkungen des Temperaturanstieges
Extreme thermische Bedingungen haben großen
Einfluss auf menschliches Wohlbefinden und
Gesundheit:
• zunehmende Hitzebelastung belastet HerzKreislauf-System
• hitzebedingte Beschwerden: Defizite von extrazellulärer Flüssigkeit und Kochsalz, Störung der
Thermoregulation, Hitzeerschöpfung, Hitzeschlag, Hitzekrämpfe, Sonnenstich
• besonders gefährdet: Personen mit Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen, ältere Menschen, Kleinkinder
• Erfahrungsgröße: außerhalb des bioklimatischen Komfortkorridors steigt die
Gesamtsterblichkeit je 1 Grad Kelvin um 1%;
bei den Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 3,1%
Extreme Temperaturen in städtischen Wärmeinseln sind darüber hinaus Grundlage für sekundäre
chemische Reaktionen in der Atmosphäre
• Anstieg der Konzentration einiger Luftschadstoffe; Folge: Gesundheitsrisiken für den
Menschen
• gegenwärtige Beurteilung des Einfluss des Klimawandels auf Aerosolkonzentration ist nicht
sicher
• Modellstudien prognostizieren: globale Klimaveränderung kann die PM (Particulate
Matter)-Konzentrationen in den zukünftigen
Jahrzehnten in urbanen Räumen etwa um ±0,1
bis 1 µgm³ verändern.
Gefühlte
Temperatur (°C)
Thermisches Empfinden
Thermophysiologische
Beanspruchung
0 bis 20
behaglich
Wohlbefinden möglich
20 bis 26
leicht warm
schwache Wärmebelastung
26 bis 32
warm
mäßige Wärmebelastung
32 bis 38
heiß
starke Wärmebelastung
über 38
sehr heiß
extreme Wärmebelastung
^ Gefühlte Temperatur und thermische Beanspruchung
nach VDI 3787 Blatt 2
• seit längerem Erwartung einer Reduktion
von Partikelemissionen als Folge technischer
Verbesserungen in Europa etwa in der Fahrzeugflotte; jedoch faktisch kein klarer Trend im
vergangenen Jahrzehnt erkennbar
Die Feinstaub-Konzentrationen im europäischen
Ballungsraum zwischen Ruhrgebiet, Nordholland
und Nordfrankreich bleiben voraussichtlich langfristig auf hohem Niveau.
• Auslöser für Krankheiten wie Lungenkrebs bei
erhöhten Werten von PM10 und PM2,5, Einfluss auf die Mortalitätsrate
• hohe Temperaturen in der Stadt werden von
hohen bodennahen Ozonkonzentrationen
begleitet (sogenannter ‚Sommersmog‘)
• steigende Ozon-Konzentrationen für Europa
werden erwartet
• besonders als Schlüsselsubstanz im sogenannten Sommersmog, kann Ozon in höheren Konzentrationen eine schädliche Wirkung haben
Weitere Photooxidantien (Nebenprodukt der
atmosphärischen Ozonbildung) haben gesundheitliche Auswirkungen.
• Reizwirkungen auf Augen und Schleimhäute,
Schädigungen der Zellmembranen in der Lunge, allergiefördernde Wirkung
Genauere Verortung hoher Ozon-Konzentrationen
im städtischen Raum ist kaum möglich (komplizierte photochemische Reaktionen, differenziertes Abbauverhaltens bei Anwesenheit hoher
NOx-Konzentrationen).
11
Niederschlag & Extremereignisse
• Die prognostizierte Jahresniederschlagssumme
im Raum Aachen bleibt im Vergleich 19611990 zu 2036-2065 nahezu unverändert, leichte
Zunahme Richtung Eifel
• Monatliche Verteilung ändert sich: geringere
Niederschlagsmenge im Sommer (Juli, August),
vermehrte Niederschläge im Winter (März),
Frühjahr und Herbst
• Winterniederschläge vermehrt als Regen
Veränderung
Niederschlagsregime
schleichend
Extremereignisse
Jahressumme
trockene Tage
Tag
<<11mm
mm / /Tag
Monatl. Verteilung
Starkregen
mm/ /Tag
Tag
>>20
20 mm
Wasserverfügbarkeit für
Verdunstung
Klimawirksamkeit
von Grünflächen
kurz & intensiv
(15-60 min)
5-20-jährlich
Überflutung
Sturzfluten
unzureichende
Kapazitäten
im Kanalnetz
Abflussbahnen
Wasser &
Erosion
^ Klimawandelbedingte Veränderungen des Niederschlagregimes
(eigene Darstellung)
12
• Zunahme und Verstärkung der Extremereignisse sowohl im Sommer- als auch im Winterhalbjahr wahrscheinlich
•
länger
(24 h bis 3 Tage)
100-jährlich
Hochwasser
Wurm &
Nebengewässer
•
1950-2008: Zunahme der Starkregen der
Dauerstufe < 12 Std. Anstiege der Intensitäten
nicht erkennbar
Zunahme der Dauerstufen < 1 Std.: keine signifikante Zunahme; Überlagerung Klimaeffekt &
Messtechnik
• Beispiel Region Köln: Zunahme der prognostizierten Extremniederschläge (LANUV 2013)
•
•
bis Mitte des Jahrhunderts um 10 – 40 %
bis Ende des Jahrhunderts um 140 – 290 %
Stadtentwicklung bis 2030
Die städtebauliche Entwicklung der Kernstadt
im Aachener Talkessel wird durch drei Faktoren
angetrieben:
• in Umsetzung befindliche Großvorhaben, die
in den letzten Jahren planerisch vorbereitet
wurden (insbesondere RWTH-Campus-Projekte)
• anhaltende Innenentwicklung, Nachverdichtung und Nutzungsintensivierung im Bestand
(überwiegend durch eine Vielzahl von Einzelvorhaben). Basis: Grobkartierung der Entwicklung in den vergangenen 20 Jahren (vgl. Abb.
S. 5)
• derzeit planerisch vorbereitete Siedlungserweiterungen im Zuge der Neuaufstellung des
Flächennutzungsplans 2030; „Prüfflächen“ zum
FNP-Vorentwurf, Juni 2014
Dies ist einerseits für die künftige Ausprägung des
Stadtklimas bedeutsam und etabliert andererseits
neue klima-(wandel-)sensitive Nutzungen und
Raumstrukturen im Talkessel.
Diese vorhersehbaren Änderungen der Stadtentwicklung werden der Modellierung der Veränderungen bis 2030 zugrundegelegt.
Vor der Offenlage des FNP-Entwurfs wird eine
erneute Prüfung der gewählten Neudarstellungen
empfohlen.
^ Übersicht Prüfflächen
zumFNP-Vorentwurf, Juni 2014
13
4. EXPOSITION
Nachfolgend wird basierend auf Modellrechnungen vergleichend dargestellt, wo und wie sich
im Aachener Talkessel bestimmte Klima- und
Lufthygieneparameter zwischen 2010 und 2030
unter dem Einfluss des globalen Klimawandels
und unter den klimatischen Effekten fortgesetzter
Siedlungsentwicklung ändern.
Im Mittelpunkt des Vergleiches stehen Veränderungen der thermischen Belastung sowie der
nächtlichen Abkühlungs- und Belüftungsfunktion.
Für die Feinstaubbelastung werden mangels einer
Emissionsprognose für das Jahr 2030 ähnliche
Bedingungen wie im Jahr 2010 angenommen.
Die Ergebnisse sind kartografisch auch auf Plan 1 Exposition zusammengefasst.
4.1 Temperatur
Tages- und Abendtemperaturen
Die Belastungssituation 2010 ist geprägt durch:
• Flächige thermische Belastung im dichter
besiedelten städtischen Bereich, Nebenwärmeinsel am Tag im Bereich der im Nordosten
liegenden Gewerbe- und Industriegebiete
• deutliche zentrale städtische Wärmeinsel am
Abend, gegenüber dem Stadtkern etwas nach
Nordosten verschoben
klimawandel-bedingte Erwärmung bis 2030
(gegenüber 2010):
• 0,5 °C bzw. 0,6 °C, flächig wirksam
• Erwärmung durch bauliche Veränderungen bis
2030
• flächig meist unter 0,1 °C, aber einige Bereiche bis ca. 0,3 °C (am Tag und abends), nachts
teils starke Effekte auf bodennahe Kaltluft mit
Fernwirkungen
• Deutlichere Zunahmen u.a. in neu ausgewiesenen gewerblichen Flächen bzw. angrenzend in
größeren Erweiterungsflächen für Wohnungsbau (Brander Feld, Richtericher Dell).
14
Veränderung der städtischen Wärmeinseln
thermische Belastung mittags (links) und abends (rechts)
jeweils in 2010 und 2030
gering
mittel
hoch
2010
2010
2030 2030
bauliche u. klimawandelbedingte Veränderungen
15
Nächtliche Belüftungsfunktionen
Nächtliche Kaltluftströme bewerkstelligen bei
austauscharmen Wetterlagen wichtige bodennahe
Luftaustauschprozesse und können bei sommerlichen Hitzeperioden erhebliche Abkühlungsleistungen erbringen.
Luftaustausch
Bis 2030 wird sich der bodennahe Luftaustausch
in Folge der geplanten baulichen Entwicklung
voraussichtlich insbesondere in einer Zone am
südlichen Rand der Innenstadt und im Einflussbereich der Talzüge von Haarbach und Wildbach
einschließlich der Soers verschlechtern.
Daraus resultiert eine Abnahme nächtlicher
Abkühlung mit Werten bis über 1,0°C besonders
am südlichen und westlichen Innenstadtrand, am
Rand des Burtscheider Kernbereichs, stellenweise
in den Ortsteilen Brand, Forst, Eilendorf, Haaren,
Laurensberg und Richterich sowie im Bereich der
Gewerbe- und Industriegebiete.
Extrem hohe nächtliche Temperaturen stehen
im Verdacht, bei Hitzewellen eine Zunahme von
Erkrankungen und erhöhte Sterblichkeit insbesondere bei älteren Menschen zu verursachen. Effekte
aus reduzierter nächtlicher Abkühlung der Außenluft und Wärmespeicherung der Gebäude vom
Tage überlagern sich und verstärken so den Effekt.
Klimawandelimplizierte Veränderungen der
nächtlichen Abkühlungsfunktion lassen sich mit
heutigem Kenntnisstand nicht belastbar prognostizieren.
16
Abnahme des Kaltluftvolumenstroms
Veränderung der Belüftungsfunktion durch Kaltluftabflüsse im Aachener Kessel 2030 gegenüber 2010:
Veränderung der Intensität der Kaltluftströme
(reduzierter Volumenstrom; 0 - > 10 m³/m²/s).
2010
nächtliche Abkühlung
Nächtliche Abkühlungsfunktion durch Kaltluftabflüsse
im Aachener Kessel: kaltluftbedingte Abkühlung 3h nach
Sonnenuntergang
^ Abnahme der nächtlichen Abkühlung
Veränderung der nächtlichen Abkühlungsfunktion durch
Kaltluftabflüsse im Aachener Kessel 2030 gegenüber 2010:
Reduzierung der kaltluftbedingten Abkühlung 3h nach
Sonnenuntergang (0 – >1,0 °C). Bauliche Veränderungen bis
2030 bewirken eine stellenweise deutlich reduzierte nächtliche
Abkühlung in den bestehenden Siedlungsbereichen
2030
bauliche Veränderungen
17
4.2 Luftqualität
Die Luftbelastung 2010 ist stark bestimmt durch
die Lage zu den Hauptverkehrsachsen als Hauptemissionsquellen.
Besonderer Problembereich: nordöstlicher und
südöstlicher Innenstadtbereich infolge der Bündelung von Verkehrswegen.
Eine konkrete Prognose zur Luftqualität 2030
erscheint nicht sinnvoll, denn
• allgemein abnehmende Emissionen werden
zwar erwartet (EEA, 2010), Windprognosen
deuten aber eher auf eine Zunahme von
Extremereignissen (möglicherweise verbunden
mit gleicher mittlerer Windgeschwindigkeit
und daher häufigeren Schwachwindlagen mit
Zunahme von Schadstoffkonzentrationen)
• konkret räumlich verortbare Emissionsprognosen fehlen > Annahme der Verhältnisse im Jahr
2010 auch für 2030
Luftbelastung 2010 >
Feinstaubkonzentrationen als PM10-Flächenmittel
Schwellenwerte grün < 21,3 μg/m³, rot > 28,1 μg/m³
18
^ 2010
< 2030
4.3 mehrfach belastete Bereiche
•
•
•
•
thermisch mittags
thermisch abends
durch geringe nächtliche Abkühlung und/oder
durch besonders hohe PM10-Konzentrationen belastete Bereiche
Belastungen durch Luftverunreinigungen überlagern sich
räumlich mit Wärmebelastung mittags, abends und nachts.
Diejenigen Bereiche, in denen mindestens zwei dieser vier
Belastungskomponenten als starke Belastungen bewertet
sind, sind für 2010 und 2030 dargestellt.
19
4.4 Niederschlag & Abfluss
Basierend auf Recherchen bei den zuständigen
Dienststellen und Einrichtungen (Stadt Aachen,
Stawag, Feuerwehr, WVER) stellt sich der derzeitige Kenntnisstand bzgl. klimawandelbedingter
Risiken wie Überschwemmungen, Sturzfluten u.ä.
wie folgt dar.
überschwemmungsgefährdete Bereiche
• Hochwassergefahrenkarte / Hochwasserrisi1
kokarte für Wurm und Haarbach
zeigen selbst
2
bei Extremhochwasser (HQ1000) nur geringes
Gefährdungspotenzial
3
• neue Abflussmodelle
für Wurm-Zuflüsse
zzt. in
Aachen
Arbeit
Sturzfluten und Erosion
4
• Einschätzung der Sturzflutgefährdung durch
Oberflächenabfluss bei Starkregen und damit
verbundener Erosionsgefahr (Off-Site-Schäden) für das Stadtgebiet wurde bisher nicht
vorgenommen.
Überschwemmungsgrenzen
- der Gebiete ohne technischen Hochwasserschutz
- der geschützten Gebiete
Hochwasserrisiko Haarbach
>
Anzahl der betroffenen Einwohner im überschwemmten Bereich
ohne techn. Hochwasserschutz pro Ortslage
< 100
100 - 1000
> 1000
Flächennutzung im überschwemmten Bereich
Wohnbauflächen, Flächen gemischter Nutzung
Industrie- und Gewerbeflächen, Flächen mit funktionaler Prägung
Verkehrsflächen
Landwirtschaftlich genutzte Flächen, Wald, Forst
Sonstige Vegetations- und Freiflächen
Gewässer
Ausschnitte aus der Hochwasserrisikokarte Haarbach,
Schutzgebiete
FFH-Gebiet Szenario HQ1000 (Bez.Reg. Köln 2012)
Vogelschutzgebiet
Festgesetztes Trinkwasserschutzgebiet
20
Festgesetztes Heilquellenschutzgebiet
Gefahrenquellen
Kaiserplatz
Junker-/
Lochnerstraße
Franzstraße
Boxgraben
Überflutungsgefährdete Bereiche
• eine flächige Abgrenzung von bei Starkregenereignissen überflutungsgefährdeten Bereichen
liegt bisher nicht vor
Markt
Burtscheid
• erfahrungsgestützt lassen sich fünf betroffene
Bereiche (blaue Piktogramme) abbilden; diese
korrelieren mit verrohrten Gewässerabschnitten der Aachener Innenstadt (rote Linien,
die offen verlaufenden Gewässer sind in blau
dargestellt)
21
5. SENSITIVITÄT
Sensitivität bezeichnet, ob bestimmte soziale Systeme, soziale Einrichtungen, (Frei-)Raum- und Siedlungsstrukturen, kritische Infrastrukturen oder
andere wertvolle Güter gegenüber schleichenden
Klimaveränderungen empfindlich sind.
Der Sensitivitätsanalyse werden folgende Indikatoren zugrunde gelegt:
klimasensitive Bevölkerung
• Bevölkerungsdichte
• Anteil Hochaltriger (> 80 Jahre) an der
Gesamtbevölkerung
• Kinderanteil (unter 6-jährige)
• gesundheitliche Vorbelastung
• subjektive Belastung durch Hitze
• Lage und Verteilung sozialer Einrichtungen
Datenbasis
Bevölkerungsentwicklung Gesamtstadt auf Basis
der statistischen Daten für 2010 und 2030
• 2010: 246.866 Einwohner
• 2030: 239.263 Einwohner (-3,1 %)
Die Darstellung erfolgt auf Ebene der Abgrenzung
der Stimmbezirke. Angaben zur Entwicklung bis
2030 auf Stimmbezirksebene liegen nicht vor.
(Datenbasis: Statistik Stadt Aachen, FB 02/30 Statistik und Stadtforschung. Stand 2013).
Die Ergebnisse der Sensitivitätsanalyse sind kartografisch auch auf Plan 2 zusammengefasst.
22
^ Bevölkerungsdichte 2009 nach Stimmbezirken
Je höher die Bevölkerungsdichte, desto intensiver der
Rotton (Darstellung in 2.000er Schritten von 0-2.000
Einwohner/m² bis > 18.000 Einwohner/m²)
^ Anteil der Hochaltrigen (> 80 Jahre) an der
Gesamtbevölkerung, Stand: 2009
^ Anteil der Personen >50 Jahre, die bei einer Befragung angaben, Vorbelastungen durch Herz- und Kreislauferkrankungen zu haben, Stand: 2009
^ soziale Einrichtungen mit besonderer
Wärmesensitivität tagsüber 2010
^ Anteil der unter 6-jährigen an der
Gesamtbevölkerung, Stand: 2009
^ Anteil der Personen >50 Jahre, die bei einer Befragung angaben, unter Wärmebelastung zu leiden,
Stand: 2009
^ soziale Einrichtungen mit besonderer
Wärmesensitivität tagsüber 2030
23
< klimasensitive Bevölkerung
hohe Anteile Kinder, Hochaltriger bzw. Personen, die
sich nach Befragungsergebnissen als gesundheitlich in
Bezug auf Hitzebelastung vorbelastet einschätzen
(Basis: Stimmbezirke), Stand: 2009
Kriterien: Mindestens 1 [dunkelrot = 2] der drei Sensitivitätsparameter gegeben
24
Sensitivität: zusammenfassende Ergebnisse
klimasensitive Stadt- und Freiraumstruktur
In der Innenstadt und den östlichen Stadterweiterungsgebieten konzentrieren sich eine hohe
bauliche Dichte, hoher Versiegelungsgrad und eine
hohe Bevölkerungsdichte mit einem hohen Anteil
jüngerer Bevölkerung sowie eine Vielzahl klimasensibler Sozialeinrichtungen.
In den an die Innenstadt angrenzenden Quartieren
konzentrieren sich die Wohnstandorte Hochaltriger sowie von Befragten (> 50 Jahre), die angeben,
unter Hitzebelastung bzw. unter Herz-Kreislauferkrankungen zu leiden.
Tief in den Siedlungsbereich hineinreichende
Grünfinger mit vielfältigen Wohlfahrtswirkungen
tragen zur Klimatisierung des dicht besiedelten
innerstädtischen Kerns als auch der sie begleitenden, locker bebauten und durchgrünten Wohngebiete bei, die zugleich auch ein Schwerpunktwohnstandort älterer und hochaltriger Menschen sind.
Mit dieser Klimafunktion sind sie sehr empfindlich gegenüber baulichen Veränderungen.
^ Versiegelungsgrad
Versiegelungsgrad in den Stimmbezirken in vier Klassen: < 25 %, 25 – 50 %, 50 – 75 %, > 75 %
(Stand 1998)
^ Freiraumstruktur
unbebaute Räume im Talkessel. Bereiche mit mindestens 25 m Abstand zum nächst gelegenen Gebäude,
unabhängig vom Begrünungsgrad
25
6. BELASTUNGSSCHWERPUNKTE
Die Überlagerungen verschiedener Expositionsund Sensitivitätsfaktoren für die Zeitschnitte 2010
und 2030 zeigen:
• Die städtische Wärmeinsel im Talkessel dehnt
sich bis 2030 vor allem klimawandelbedingt
flächenmäßig erheblich aus und bildet Nebenwärmeinseln. Damit wird ein wesentlich
größerer Teil der Stadtbevölkerung mit höheren Durchschnittstemperaturen und länger/
intensiver wahrgenommenen Hitzewellen
beaufschlagt. Hinzu tritt eine zunehmende Auftrittswahrscheinlichkeit für klimatische Extremereignisse im gesamten Stadtgebiet und noch
einmal verstärkt in Belastungsschwerpunkten.
Gesundheitlich betrifft dies weniger die jüngere
Bevölkerung in der Innenstadt als vielmehr die
vulnerablen Gruppen Senioren, Kranke, Kleinkinder in innenstadtnahen Gebieten sowie
Nutzer klimasensibler Sozialeinrichtungen. Für
diese steigt das Risiko indirekt hitzebedingter
Erkrankungen sowie der Gesamtsterblichkeit.
2010
• Das am innerstädtischen Hauptstraßennetz
orientierte räumliche Verteilungsmuster
lufthygienischer Belastungen wird für 2030 als
gegenüber 2010 unverändert angenommen.
Das Risiko gesundheitlicher Beeinträchtigungen durch Feinstaub-Immissionen könnte
gleichwohl durch Emissionsminderungen in
der Fahrzeugflotte und städtische Luftreinhaltemaßnahmen langfristig leicht sinken.
2030
• Die nächtliche Abkühlungswirkung der bisher weit in die Stadt hineinreichenden Kalt- /
Frischluftströme nimmt in der Tiefe der Siedlungsbereiche bis 2030 deutlich ab. Wesentlicher Treiber dieser Entwicklung sind disperse
Nachverdichtungsprozesse im Siedlungsbestand sowie die angedachten Flächenentwicklungen.
Hinweis: Für die Ermittlung der Belastungsschwerpunkte wurden die
Expositionsdaten (Kap. 4) ebenfalls auf Ebene der der Stimmbezirksabgrenzung umgebrochen, um diese mit den Sensitivitätsdaten überlagern
zu können.
26
• Damit entfällt oder reduziert sich für die
Bewohner der betroffenen Stadtquartiere bzw.
der vulnerablen Sozialeinrichtungen die nächtliche Erholungs- / Regenerationsphase (insbesondere bei länger anhaltenden Wetterlagen
und Hitzewellen).
• In diesen Bereichen doppelt sich die Beaufschlagung insbesondere der vulnerablen Gruppen mit Luftschadstoffimmissionen überdies
mit gesundheitsschädlichen Lärmimmissionen
aus dem Straßenverkehr (> 70dB[A] tags) und
z.T. aus dem Schienenverkehr.
• Am 08. und 09. Juli 2014 fielen in Aachen
innerhalb von 34 Stunden 90 Liter Regen pro
m2.. Zum Vergleich: das langjährige Monatsmittel für den Juli liegt bei 81 Liter / m².
• Klimawandelbedingte Risiken für Hochwässer
an Wurm und Nebengewässern sind allerdings
bis 2030 nach bisherigem Kenntnisstand eher
nachrangig zu betrachten.
Bioklimatische Belastungsgebiete I
Mehrfachbelastung durch hohe Temperaturen
mittags und/oder abends und/oder geringe Abkühlung
nachts und/oder hohe PM10-Konzentrationen
(Farbskala: Intensität der Rottöne gibt Anzahl der
Überlagerungen an)
• Die Anfälligkeit der vulnerablen Infrastrukturen des städtischen Raums gegenüber starkregenbedingten Überflutungen, Sturzfluten und
Erosionsschäden ist jedoch zurzeit noch nicht
abschätzbar.
B
B
B
B+C
B
B
B+C
C
B
C
B
C
Bioklimatische Belastungsgebiete II >
Räumlicher Zusammenhang (Pfeile) von prognostizierten Beeinträchtigungen von Kaltluftströmen (rote
Flächenfarbe) und baulichen Veränderungen(flächige Veränderungen: grau); meist handelt es sich um
Kombinationseffekte von größeren Einzelvorhaben und
flächigen Veränderungen im Bestand.
A – Reduziertes Überströmen aus Nachbareinzugsgebiet wegen Nachverdichtung dort
B
C
C
C
A
B+C
A
B – Kaltluftabfluss durch Bauvorhaben beeinträchtigt
(inklusive geprüfte potenzielle Bauflächen,
Stand September 2013)
C – Kaltluftabfluss durch Nachverdichtung
beeinträchtigt
27
• Wesentlich ist dabei, dass im Katastrophenfall
die Versorgung der Bevölkerung mit lebensnotwendigen Produkten, Krankentransporte in die
Krankenhäuser und Güterverkehr für die lokale
Wirtschaft über das städtische Hauptverkehrsstraßennetz sichergestellt werden kann.
Eine integrierte Betrachtung der vg. Klimaund umweltbedingten Krankheitslasten für die
Gesamtbevölkerung und insbesondere für vulnerable Bevölkerungsgruppen zeigt bis 2030 ein
gegenüber 2010 deutlich verändertes Belastungsmuster (siehe auch Plan 3).
• Derzeit sind keine soliden regionalisierten
Prognosen über das Risiko von Stürmen im
Aachener Raum verfügbar. Allein der Orkan
Kyrill traf die Region im Januar 2007 mit
Geschwindigkeiten > 120 km/h und erzeugte
hohe Schäden im Münsterwald und teils auch
auf den Höhen des Aachener Walds. Vermutlich bedingt durch die Schutzlage im Talkessel
waren die Sturmschäden in großen Teilen des
bebauten Stadtgebiets demgegenüber relativ
klein.
Es wird sich 2030 bei sommerlichen Hitzewetterlagen voraussichtlich ein großer mehrfach belasteter
Bereich ausbilden, der die eigentliche Innenstadt,
den Kernbereich von Burtscheid, das Frankenberger und Ostviertel sowie den Bereich AachenNord incl. Haaren und die Gewerbegebiete entlang
der Krefelder Straße umfasst und Ausläufer in
Richtung Süsterfeld sowie Schanz entwickelt. Er
wird geprägt sein durch:
• In Bezug auf Hagelereignisse gibt es für das
Aachener Stadtgebiet keine konkreten Hinweise für räumliche Differenzierungen. Allein: Die
Hagelereignisse am 27. und 28. Juli 2013 auf
der Schwäbischen Alb und in Niedersachsen
waren aus Sicht der Versicherungen das teuerste Hagelereignis und die viertteuerste Naturkatastrophe in Deutschland überhaupt (Angaben
Munich Re).
• Für das Szenario 2030 werden ansonsten für
den Aachener Talkessel keine Auswirkungen
auf die technische Infrastruktur erwartet. Dies
könnte sich aber für ein Szenario 2050 ändern,
sofern insbesondere extremere Niederschlags-,
Sturm- und Hitzeereignisse eintreten.
28
• flächenmäßig wesentlich vergrößerte Wärmeinseln
• deutlich verringerte nächtliche Abkühlung
• signifikante Ausweitung der Betroffenheiten
(Wohnbevölkerung, vulnerable Gruppen)
• erhöhtes Risiko gesundheitlicher Belastungen
• Verstärkung der multiplen umweltbedingten
Krankheitslast
• erwartbare Auswirkungen auf Morbidität
(Erkrankungsrate) und Mortalität (Sterblichkeit)
Es steht in Frage, ob in diesen mehrfach durch
Umweltbelastungen betroffenen Stadträumen (bioklimatische Belastungsgebiete) noch von „gesunden Wohn- und Arbeitsbedingungen“ im Sinne
des § 1 BauGB gesprochen werden kann oder ob
dies Umstände sind, die im Zusammenwirken mit
anderen städtebaulichen Kriterien einen Sanierungstatbestand im Sinne des besonderen Städtebaurechts konstituieren.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung sollten in der
Fortschreibung des Sozialentwicklungsplans aufgegriffen und vorausschauend beachtet werden.
2010
Belastungsschwerpunkte
Gebiete, in denen
- mindestens zwei der Expositionsfaktoren (siehe Kap. 4)
und
- mindestens einer der Sensitivitätsfaktoren (Kap. 5)
überschritten werden
2030
Die Abgrenzung erfolgt auf Basis der Abgrenzung der
Stimmbezirke.
Die Ergebnisse werden zusammenfassend in einer Matrix
und einer Karte auf den folgenden Seiten sowie im Plan
3 dargestellt.
Die zusammenfassende Kartendarstellung enthält darüber hinaus noch zusätzlich stadtklimatisch-lufthygienisch
vorbelastete Bereiche in 2030.
29
Stimmbezirk
Betroffenheit
Exposition
Sensitivität
PM10
T mittags
T abends
Abk. nachts
Kinder
Hochaltrige
Kranke
Bev.-Dichte
14 01
Untere Jakobstraße
2030
---
X
X
---
---
---
---
X
14 03
Karlsgraben
2010/2030
X
X (2030)
X
---
---
---
---
X
15 01
Mauerstraße
2030
---
X
X
---
---
---
---
X
15 02
Obere Jakobstraße
2030
X
X
X
---
---
---
---
X
15 03
Mühlenberg
2030
---
X
X
---
---
---
---
X
15 04
Stephanstraße
2030
---
X
X
X
---
---
---
X
15 05
Hubertusplatz
2010/2030
X
X (2030)
X
X (2030)
---
---
---
X
21 02
Untere Roermonder Str.
2030
X
X
---
---
---
---
X
-----
21 03
Pontwall
2030
X
X
X
X
---
---
X
21 04
Marienbongard
2010/2030
X
X (2030)
X
X
---
---
---
X
22 01
Sandkaulstraße
2010/ 2030
---
X (2030)
X
X
---
---
---
X
22 03
Monheimsallee
2030
---
X
X
X
---
X
---
---
23 01
Unterer Soerser Weg
2030
---
X
X
---
---
X
---
-----
23 02
Alkuinstraße
2030
---
X
X
---
---
X
---
24 01
Robensstraße
2030
---
X
X
X
---
---
---
X
24 02
Hein-Janssen-Straße
2010/ 2030
X
X (2030)
X
X
---
---
---
X
24 04
Thomashofstraße
2030
---
X
X
X
X
---
---
---
24 05
Mittlere Jülicher Straße
2030
---
X
X
---
X
---
---
-----
25 02
Prager Ring
2030
---
X
X
---
X
---
X
31 01
Schildstraße
2010/ 2030
---
X
X
X
---
---
---
X
31 04
Kaiserplatz
2010/ 2030
X
X
X
X
---
---
---
X
31 05
Wilhelmstraße
2010/2030
X
X
X
X
X
---
---
---
31 06
Friedrichstraße
2010/2030
---
X
X
---
---
---
---
X
32 01
Kongressstraße
2010/2030
---
X
X
---
---
---
---
X
32 02
Oranienstraße
2030
---
X
X
---
---
---
---
X
32 04
Scheibenstraße
2010/2030
---
X
X
X
X
---
---
X
33 01
Obere Stolberger Straße
2010/2030
---
X
X (2030)
X
X
---
X
---
33 02
Leipziger Straße
2030
---
X
X
X
---
---
X
---
33 03
Untere Elsassstraße
2030
---
X
X
---
X
---
X
X
33 04
Oberer Adalbertsteinweg
2030
X
X
X
---
X
---
X
X
33 05
Düppelstraße
2030
---
X
X
---
X
---
X
---
33 06
Obere Gneisenaustraße
2010/2030
---
X
X (2030)
X
---
---
X
---
36 01
Drimbornstraße
2030
---
X
X
---
X
---
---
X
36 02
Oppenhoffallee
2010/2030
X
X (2030)
X
---
---
---
---
X
X
36 03
Charlottenstraße
2010/2030
---
X
X
---
---
---
---
36 04
Mittlere Bismarckstraße
2030
---
X
X
---
---
---
---
X
36 06
Von-Görschen-Straße
2030
---
X
X
---
---
---
---
X
42 03
Michaelsbergstraße
2030
---
X
X
---
X
---
---
---
43 01
Kapellenstraße
2030
---
X
X
X
---
---
X
---
43 02
Neustraße
2030
---
X
X
X
---
---
X
X
43 03
Eckenberger Straße
2030
---
X
X
---
---
---
X
---
43 04
Karl-Marx-Allee
2030
---
X
X
---
---
---
X
---
46 02
Untere Eupener Straße
2030
---
X
X
---
---
X
---
---
47 02
Bahnhofplatz
2010/2030
X
X (2030)
X
X (2030)
---
---
X
---
47 03
Burtscheider Straße
2030
X
X
X
X
---
---
X
---
48 02
65 01
30
Schillerstraße
2030
---
X
X
---
X
---
---
---
Untere Rathausstraße
2030
---
X
X
---
---
---
X
---
6501
2502
2302
2301
2102
2404
2405
2203
2103
2401
2201
2104
3104
1403
1501
1502
1503
3204
3302
1401
3303
3305
3101
1503
3301
3306
2402
3106
3105
1504
3201
3202
3304
3603
3604
3602
1505
4703
3303
3601
3604
4702
3606
4302
4802
4203
4302 4301
4303
4602
4304
Gebiete mit mindestens einem der Sensitivitätsfaktoren und mindestens zwei der Expositionsfaktoren
bereits in 2010/2013 sowie in 2030
zusätzlich in 2030
stadtklimatisch-lufthygienisch
mehrfach belastete Bereiche 2030
Auswertung auf Basis der Abgrenzung der Stimmbezirke
31
7. HANDLUNGSERFORDERNISSE & ZIELE
Die globalen Herausforderungen des Klimawandels lassen sich nur bedingt im Rahmen kommunaler und institutioneller Grenzen bewältigen. Es
bestehen vielfältige Wechselbeziehungen zwischen
den einzelnen Handlungsbereichen kommunaler
Anpassungsstrategien sowie mit der (hier notwendigerweise grenzüberschreitenden) Strategie der
Region; die räumliche Ebene ist davon nur eine.
Übergreifend handlungsleitend für die Klimaanpassung sind folgende Grundsätze:
• Die Anpassung an klimatische Veränderungen
ist eine Aufgabe der öffentlichen Daseinsvorsorge. Sie dient primär dem Selbstschutz vor
negativen Klimawandelfolgen. Sie schützt das
soziale Kapital der Stadtbewohner bzw. des
städtischen Zusammenlebens und das physische Kapital der Siedlungsräume und der
Infrastruktur.
• Klimawandelanpassung ist ein Impuls für die
Modernisierung der Stadt und ihrer Infrastruktur im 21. Jahrhundert.
• Die Klimawandelanpassung ist eine langfristige, generationen- und ressortübergreifende
Aufgabe.
• Die Klimawandelanpassung knüpft an vorhandene Erkenntnisse und Instrumente zum
Umgang mit Klimaereignissen an.
• Die Stadt- und Landschaftsplanung müssen klimawandelbedingt veränderte Ansprüche an die
Raum- und Flächennutzung koordinieren und
steuern; die Dynamik der Klimaänderungen
erfordert flexible Handlungsansätze.
32
• Frühzeitig und vorsorglich ansetzende Anpassungsstrategien können die gesellschaftlichen
und ökonomischen Folgekosten des Klimawandels reduzieren.
Die Operationalisierung dieses Leitbildes für das
Handlungsfeld der räumlichen Planung führt zu
folgenden Zielen für ein klimaangepasstes und
anpassungsfähiges Aachen:
• Folgen des Klimawandels und gegensteuernde
Maßnahmen müssen im Zusammenhang mit
anderen wichtigen Zukunftsthemen der Stadt
frühzeitig und umfassend öffentlich kommuniziert werden.
• Sicherung von Flächen mit wichtigen Klimafunktionen (Gunsträume, Ausgleichsräume,
Klimaoasen)
Bei ihren Aktivitäten zur Anpassung an die Folgen
des Klimawandels sollte sich die Stadt Aachen vom
Leitbild der Resilienz leiten lassen:
Klimarobustes und anpassungsfähiges
Aachen:
Verbesserung der Anpassungsfähigkeit der Stadt an und der Widerstandsfähigkeit gegen schleichende
und extreme Klimaveränderungen
ohne bleibende Schädigung seiner
grundlegenden Funktionen
Gerade die Bauleitplanung bietet hierfür mit
verschiedenen Planungsleitlinien Anknüpfungspunkte
• Gewährleistung nachhaltiger städtebaulicher
Entwicklung
• Klimaschutz und Klimaanpassung in der
Stadtentwicklung
• Berücksichtigung allgemeiner Anforderungen
an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse
• Reduzierung der Wärmebelastung und Erhöhung der Aufenthaltsqualität; Möglichkeiten
zur Kühlung über Verschattung / Verdunstung
• Gewährleistung von Luftzufuhr und Durchlüftung – Vermeidung gesundheitlicher Beeinträchtigungen
• Reduzierung lufthygienischer Belastungen
• Sicherung und Verbesserung der Wasserrückhaltung in der Fläche
• Förderung der Klimaanpassung in Bestandsquartieren
• Klimaangepasste Standortwahl und Gestaltung
neuer Baugebiete / Baukörper (inkl. Industrieund Gewerbebauten)
• Anpassung vulnerabler Verkehrs-, Ver- und
Entsorgungsinfrastruktur (Schutz vor Hochwasser und Starkregen)
Diese Ziele werden auf den verschiedenen Planungs- und Maßstabsebenen durch Vorschläge für
jeweils geeignete raumbezogene Anpassungsmaßnahmen konkretisiert (vgl. Kap. 9 und Plan 6).
Diese Ziele verstärken und ergänzen die Planungsempfehlungen des Gesamtstädtischen Klimagutachtens Aachen (2000).
8. INTEGRATION IN DEN FLÄCHENNUTZUNGSPLAN
Es ist beabsichtigt, die Ergebnisse des Klimawan8.1 Gesamtkarte Stadtklima
delanpassungskonzeptes Aachen in die laufende
Neuaufstellung des FNP zu integrieren. Dies ist
sachlich begründet und trägt den Anforderungen
des BauGB Rechnung1.
Die Ergebnisverwertung bezieht sich auf folgende
Teilaufgaben des Flächennutzungsplans:
• Umweltprüfung der FNP-Prüfflächen, Umweltbericht
• Darstellungen und Hinweise von / auf Anpassungserfordernisse in der FNP-Planzeichnung
• Fachliche Begründung für Anpassungserfordernisse (FNP-Begründung)
• Grundlagen für Abwägungsentscheidungen
Darüber hinaus sind die Ergebnisse des Anpassungskonzeptes – sofern vom Rat als Entwicklungskonzepte im Sinne vom § 1 Abs. 6 Nr. 11
BauGB beschlossen – bei der Aufstellung von
Bebauungsplänen zu berücksichtigen. Es empfiehlt
sich, diese ebenfalls als Maßgabe für Verhandlungen über die Genehmigung von Einzelvorhaben
nach § 34 BauGB heranzuziehen. Die Integration
in förmliche und informelle Fachplanungen (bspw.
Landschaftsplan, Strategisches Grün- und Freiflächenkonzept, wasserwirtschaftliche Planungen,
Sozialentwicklungsplan) liegt ebenfalls nahe.
Die Darstellungen des Anpassungsgutachtens
beziehen sich grundsätzlich auf die Auswirkungen
des Klimawandels und die daraus abgeleiteten
Anpassungserfordernisse, die als Darstellung in
den in Aufstellung befindlichen Flächennutzungsplan einfließen sollten.
In der Ausarbeitung des FNP-Vorentwurfs wurde
aber deutlich, dass die alleinige Darstellung der
Anpassungserfordernisse an den Klimawandel und
die Nicht-Berücksichtigung sonstiger stadtklimatischer Anforderungen (kommunikative) Missverständnisse erzeugen kann und die Begründung
der entsprechenden Darstellungen im Flächennutzungsplan erschwert.
Vor diesem Hintergrund entstand eine zusätzliche
Karte, die die für die künftige Stadtentwicklung
maßgeblichen Darstellungen
• des gesamtstädtischen Klimagutachtens (2000),
• die Ergebnisse einer aktuellen Untersuchung zu
Kaltluftströmen (2013) sowie
• der Untersuchungen zur Anpassung an den
Klimawandel (2014)
integrativ zusammenführt und die wissenschaftlich-planerische Basis für die entsprechenden
Darstellungen im Flächennutzungsplan bildet.
1 Unabhängig davon könnte das AKA auch als zeitlich vorgezogener
Fachplan ‚Klimaanpassung‘ mit eigenständiger Wirksamkeit umgesetzt werden.
33
Kaltluftentstehungsflächen
Flächen im Außenbereich mit
Kaltluftabfluss < 5 m³/m²/s
Kaltluftüberströmungen aus
anderen Tälern
Pfeile geben Richtung und Stärke an
großräumige Kaltluftbahn
außerhalb der Bebauung
Kaltluftströme, Flächen im Außenbereich mit
Kaltluftabfluss >= 5 m³/m²/s
großräumige Kaltluftbahn
innerhalb der Bebauung
Bereiche mit Kaltluftstau
Flächen mit Schichtdicke > 30 m und
Windgeschwindigkeiten < 0,5 m/s
Kaltluftsammelgebiet Soers
Strömung zeitweise abweichend vom Gefälle
?
innerstädtisches Belastungsgebiet
?
?
?
?
?
Flächenhaft mehrfach belastete Bereiche, die thermisch mittags und/oder abends und/oder durch
geringe nächtliche Abkühlung und/oder durch
besonders hohe PM10-Konzentrationen belastetet
sind oder voraussichtlich zukünftig sein werden.
Dargestellt sind diejenigen Bereiche, in denen
mindestens zwei dieser vier Belastungskomponenten als starke Belastungen bewertet sind, einschließlich mehrfach belasteter Straßenabschnitte.
mehrfach belastete Straßenabschnitte
Lineare Belastungsbereiche mit hohen PM10-Konzentrationen und thermischer Belastung außerhalb
des innerstädtischen Belastungsgebietes (kein
Bezug zu PM10- Überschreitungstagen nach
EU-Richtlinie)
Grünflächen mit wesentlicher
Klimafunktion
^ Gesamtkarte Stadtklima
34
Entlastungsflächen innerhalb des innerstädtischen
Belastungsbereiches
8.2 Rechtliche Grundlagen
Baugesetzbuch
Ergänzend zur allgemeinen Anforderung, bei der
Aufstellung von Bauleitplänen gesunde Wohnund Arbeitsverhältnisse (§ 1 Abs. 6 Nr. 1 BauGB)
zu berücksichtigen, ist seit der BauGB-Novelle
2011 die Anpassung an den Klimawandel (ebenso
wie der Klimaschutz) als Aufgabe klimagerechter
Stadtentwicklung generelles Leitziel der Bauleitplanung (§ 1 Abs. 5 S. 2 BauGB). Im Rahmen der
planerischen Abwägung steht die Klimaanpassung damit gleichwertig neben anderen Belangen,
die mit- und untereinander abzuwägen sind.
Sein Gewicht hängt von der konkreten Situation ab und ist für jeden Fall / Plan individuell zu
ermitteln und zu begründen. Beschränkt wird
der Gestaltungsspielraum der Gemeinde durch
den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit, der eine
Gesamtabwägung zwischen dem Gewicht und der
Dringlichkeit dieses Ziels und den Folgen des Eingriffs für andere Rechtsgüter erforderlich macht.
Dies wird bei nachträglichen Interventionen in
Bestandsgebieten möglicherweise anders zu beurteilen sein als in neu zu entwickelnden Gebieten.
Der zulässige Inhalt des Flächennutzungsplans
wird durch § 5 Abs. 2 bis 4 BauGB geregelt und
in Form von Darstellungen, Kennzeichnungen,
nachrichtlichen Übernahmen und Vermerken im
Rahmen der Erforderlichkeit konkretisiert. Der
nicht abschließende Darstellungskatalog gem. § 5
Abs. 2 BauGB i.V.m. der BauNVO und der PlanZV
eröffnet der Gemeinde weitgehende Darstellungsmöglichkeiten, die auch im Sinne von Klimaschutz
und Klimaanpassung genutzt werden können und
sollten. Sie bedürfen jeweils einer sorgfältigen
Begründung.
Darstellungsgrenzen ergeben sich vor allem insoweit, als die Gemeinde die beabsichtigte städtebauliche Entwicklung in den Grundzügen darstellen
soll, und dass nicht dargestellt werden kann, was
nicht auch in aus dem Flächennutzungsplan zu
entwickelnden Bebauungsplänen festsetzbar ist.
Darüber hinaus wurden in der BauGB-Novelle
2013 im Rahmen der Aufgabe ‚Klimagerechte
Stadterneuerung‘ Klimaschutz und Klimaanpassung als Kriterium möglicher städtebaulicher
Missstände in einem Gebiet bzw. als Aufgaben
einer städtebaulichen Sanierung identifiziert
(§ 136 Abs. 2 S. 2 Nr. 1 ff BauGB). Welche (objektiven) Kriterien für die Sanierungsbedürftigkeit
eines Gebietes im Hinblick auf die Belange der
Klimaanpassung anzulegen sind (bspw. bezüglich
Überwärmung, Überschwemmungsrisiko, ...), ist
noch nicht in den bisher vorliegenden Kommentierungen und Begründungen konkretisiert.
Auch finden sich bundesweit diesbezüglich noch
keine Anwendungsbeispiele. Konkrete Anhaltspunkte dafür in bestimmten Teilräumen des
Aachener Talkessels ergeben sich aus der Analyse
der Belastungsschwerpunkte in Kap. 6, in denen
z.T. auch weitere städtebauliche Missstände vorliegen.
Weitere gesetzliche Grundlagen
Eine weitere rechtliche Grundlage ist das im
Jahr 2013 verabschiedete Klimaschutzgesetz
NRW. Zweck dieses Gesetzes ist die Schaffung
der rechtlichen Grundlagen für die Erarbeitung,
Umsetzung, Überprüfung, Berichterstattung über
Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen,
um die negativen Auswirkungen des Klimawandels zu begrenzen. Mit der Änderung des Landesplanungsgesetzes wird die raumordnerische
Umsetzung des Klimaschutzgesetzes auf nachgeordnete Planungsebenen vorbereitet (§ 12 Abs. 6
LPlG, Entwurf 2013).
Das Klimaschutzgesetz enthält keine Maßgaben
für eine konkrete Umsetzung in Fachplanungen
oder die Bauleitplanung. Auch sind Festsetzungen
von Schutzgebieten, wie bspw. im Natur-, Landschafts- und Wasserrecht (NSG, LSG, WSZ) nicht
vorgegeben. Grundsätzlich könnte auf dieser neuen Gesetzesgrundlage eine verbindliche Satzung
abgeleitet werden, jedoch wird zzt. noch von einer
städtischen Klimaverordnung abgeraten, da es
rechtlich unsicher ist und diese entsprechend als
Ermächtigung nicht ausreichen würde.
Für Aachen als Kur- und Badestadt mit zwei
ausgewiesenen Kurgebieten greift außerdem das
Kurortegesetz, in dem u.a. Klima als Schutzziel
impliziert ist und welches als Vorbild für die Klimaregelung dienen kann. Die Kurgebiete werden
im FNP dargestellt und ergänzen inhaltlich die
beiden vorgeschlagenen Bereiche zum Schutz des
Stadtklimas.
Des Weiteren ist die VDI-Richtlinie 3787 ‚Lokale Kaltluft‘ zu beachten, die Methoden zur
human-biometeorologischen Bewertung von
Klima und Lufthygiene in der räumlichen Planung
beinhaltet. Demnach ist im Sinne der Richtlinie
Bauen in Kaltluftbahnen als Eingriff definiert.
Zur rechtlichen Bewertung der Folgen wird auf
Rechtsgrundlagen verwiesen (z.B. RL 96/62/EG,
BImSchG).
35
8.3 Umsetzung in die
Bauleitplanung
Darstellungsmöglichkeiten im FNP
Die konzeptionelle Berücksichtigung stadträumlicher Klimaanpassungsmaßnahmen im FNP
ist eine komplexe Aufgabe, die nur zum Teil in
expliziten (Neu-)Darstellungen erkennbar ist, die
zum anderen Teil implizit über andere Darstellungs- und Steuerungsansätze Wirkung entfalten
kann und die schließlich auch im Planverfahren,
namentlich in der Strategischen Umweltprüfung
und in der Abwägung wirksam werden.
Mit Blick auf langjährige Erkenntnisse, Erfahrungen und Instrumente zum Umgang mit dem Stadtklima in der räumlichen Planung ist diese Aufgabe
nicht grundsätzlich neu. Sie stellt sich angesichts
der Dynamik des Klimawandels und seiner
vielfältigen Auswirkungen jedoch in verschärfter
Form dar und erfordert eine konsequente Nutzung
und Fortentwicklung des Instrumentariums. Auf
die weiterhin gültigen, stellenweise zu aktualisierenden Planungsempfehlungen des Gesamtstädtischen Klimagutachtens Aachen (2000) wird
deshalb ausdrücklich verwiesen.
Seit langem gebräuchliche Darstellungen von
Grünflächen, Wasserflächen, landwirtschaftlichen
Flächen und Wald im Flächennutzungsplan (gem.
§ 5 Abs. 2 BauGB) nehmen funktional wichtige
Aufgaben der Stadtklimatisierung (z.B. als Kaltluftentstehungsflächen) wahr und sind auch für
Anpassungsleistungen an den Klimawandel unverzichtbar.
36
Daneben hat der Gesetzgeber in der BauGB-Novelle 2011 zusätzlich die Darstellungsmöglichkeit
geschaffen:
„Ausstattung des Gemeindegebietes mit Anlagen, Einrichtungen und sonstigen Maßnahmen,
die der Anpassung an den Klimawandel dienen“
(§ 5 Abs. 2 Nr. 2c BauGB)
Darauf bezieht sich der auf der Basis dieser
Untersuchung abgeleitete Vorschlag für klimaanpassungsrelevante Darstellungen im Flächennutzungsplan, der zwei Bereiche unterscheidet:
• Vorsorgebereich Stadtklima
mehrfach belastete Siedlungsstrukturen sowie
Quartiere mit ausgeprägten Hitzeinseln, die
eine Verbesserung des Lokal- und Bioklimas
durch bauliche, gestalterische und technische
Maßnahmen erfordern
• Belüftungsbahn Stadtklima
großräumige Kaltluftbahnen innerhalb und
außerhalb der Bebauung, die eine Sicherung
der Belüftungsfunktion für die Siedlungsbereiche durch bauliche, gestalterische und technische Maßnahmen erfordern
Die in der Anlage der Planzeichenverordnung
enthaltenen Planzeichen können ergänzt werden, soweit dies zur eindeutigen Darstellung des
Planinhalts erforderlich ist (§ 2 Abs. 2 PlanZV).
Sinngemäß zu vergleichbaren Inhalten werden
Umgrenzungslinien vorgeschlagen, die überlagernd zur Bodennutzung dargestellt werden.
Umsetzung im Bebauungsplan
Innerhalb der beiden Stadtklima-Darstellungen
im Flächennutzungsplan sind im nachfolgenden
verbindlichen Bauleitplanverfahren verschiedene
Maßnahmen zur Vermeidung nachteiliger Auswirkungen insbesondere auf die Gesundheit des
Menschen vorrangig zu beachten. Diese können
als zeichnerische und/oder textliche Festsetzungen
im Bebauungsplan rechtlich bindend umgesetzt
werden. Im Unterschied zu den Darstellungsmöglichkeiten im FNP gem. § 5 BauGB sind die in § 9
Abs. 1 BauGB aufgeführten Regelungen abschließend und nicht erweiterbar.
Hier eröffnen sich – neben Bauverboten – verschiedene Gestaltungs- und Optimierungsmöglichkeiten zur Aufrechterhaltung wichtiger
Klimafunktionen bzw. zur Minderung von Klimawandelfolgen, die mit Festsetzungen zum Maß der
baulichen Nutzung, der Abgrenzung der überbaubaren Baugrundstücke, der Stellung und Höhe
der baulichen Anlagen sowie der Grünausstattung
verbindlich festgesetzt werden können.
Innerhalb des ‚Vorsorgebereich Stadtklima‘, der
große Teile der bebauten Aachener Kernstadt
umfasst, sind die Sicherung von innerstädtischen
Grünflächen sowie Möglichkeiten für die Neuanlage klimawirksamer Freiflächen und Straßenbaumpflanzungen vorrangig zu beachten. Nachverdichtungsmaßnahmen sollten an klimatische
Auflagen (Dach- und Fassadenbegrünung, Albedo,
Grünvolumen etc.) gebunden und damit klimaverträglich gestaltet werden. Eine exemplarische
Umsetzung findet sich im nachfolgenden Kap. 9.
Die Abgrenzung ‚Belüftungsbahn Stadtklima‘
überlagert sowohl bereits bebaute Bereiche als
auch landwirtschaftlich genutzte Freiflächen.
Neuausweisungen von Bauflächen innerhalb
dieser Belüftungsbahnen stellen grundsätzlich eine
Einschränkung der Belüftungsfunktion für die
Kernstadt dar und sind daher hinsichtlich ihrer
Auswirkungen vertieft zu prüfen. Hier lassen sich
bspw. durch Modifikationen künftiger Baufelder,
Bauweise, Baukörperstellung, Gebäudehöhe und
Nutzungsintensität wesentliche Verbesserungen
erzielen. Die Höhe und die Anordnung der baulichen Anlagen müssen sich dabei an der Mächtigkeit und Richtung des Kaltluftstroms orientieren,
um die Barrierewirkung zu mindern.
Vorschlag für klimaanpassungsrelevante Darstellungen
im Flächennutzungsplan
Vorsorgebereich Stadtklima
Belüftungsbahn Stadtklima
37
8.4
Anpassungskonzept
Das Anpassungskonzept an die Folgen des Klimawandels im Aachener Talkessel konkretisiert und
verräumlicht die o.g. Maßnahmen, die erheblich
nachteilige Auswirkungen und Gefahren mindern bzw. entgegenwirken können. Die folgende
Übersicht identifiziert die wichtigsten raumbezogenen Klimaanpassungsmaßnahmen auf gesamtHandlungsfeld
städtischer Ebene in den beiden Handlungsfeldern
‚Reduzierung der Hitzebelastung‘ und ‚Vorsorge
Wasserhaushalt‘ (ohne Berücksichtigung der Extremereignisse Hagelschlag, Tornados, Dürre).
Sie zeigt, ob und wie diese Maßnahmen auf Basis
der Darstellungen in Karte 4 mit dem Darstellungsinstrumentarium der Flächennutzungsplanung berücksichtigt werden können.
Handlungsoption der Klimaanpassung
Reduzierung der Hitzebelastung
Gebiete mit wichtigen Klimafunktionen, bspw.
• Landwirtschaftsflächen und Wald mit Funktionen als
Kalt- und Frischluftentstehungsgebiete und Transportbahnen
• durchgängige Grünstrukturen
potenzielle Gunsträume, bspw.
• klimaökologische Komfortinseln im Siedlungsbereich
‚Klima-Oasen‘
• Erholungs- und Ausgleichsflächen
• Erhalt und Offenlegung von Gewässern
Vorsorgebereich Stadtklima
Risikobereiche: Quartiere mit ausgeprägten Hitzeinseln
und / oder anderen Belastungen (städtebauliche Missstände)
Siedlungsstrukturen (auch Industrie- und Gewerbestandorte) mit Erfordernis zur Verbesserung des Lokal- und
Bioklimas durch bauliche, gestalterische, technische Maßnahmen (Wohnbauflächen, Gemischte Bauflächen,
Gewerbliche Bauflächen, Sondergebiete, Flächen für den
Gemeinbedarf, Flächen für Versorgungsanlagen)
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Sie sind räumlich in Plan 6 zugeordnet.
Die Überlagerung und die Prüfung potenzieller
Bauflächen erfolgte für den Vorentwurf des FNP
der Stadt Aachen, der im Juni 2014 für die frühzeitige Beteiligung veröffentlicht wurde.
Darstellungen, Kennzeichnungen, Hinweise im FNP
Darstellung von landwirtschaftlichen (Vorrang-)Flächen und Wald
Darstellung Grünflächen, Grünzüge, Grünfinger
Darstellung grüner Blockinnenbereiche, Parks, Kleingärten, Friedhöfe etc.
Darstellung Gewässer, Wasserflächen
Umgrenzung im Sinne des § 5 Abs. 2 Satz 2c: Ausstattung des Gemeindegebietes mit Anlagen, Einrichtungen und Maßnahmen, die der Anpassung
an den Klimawandel dienen, bspw. Erhöhung des Grünanteils, Begrenzung
des Versiegelungsgrades, Bereiche mit lockerer Wohnbebauung, Gebiete mit
großflächiger Flachdachbegrünung
Hinweis: Die aktuelle Planzeichenverordnung enthält noch keine entsprechende
Planzeichen für die Flächennutzungsplanung.
Hinweis bzw. Darstellung von Sanierungsgebieten gem. § 136 Abs. 2 BauGB
Reduzierung der Hitzebelastung
Belüftungsbahn Stadtklima
Bereiche mit einer Belüftungsfunktion für die Aachener
Kernstadt, insbesondere für den ‚Vorsorgebereich Stadtklima‘
Umgrenzung im Sinne des § 5 Abs. 2 Satz 2c: Ausstattung des Gemeindegebietes mit Anlagen, Einrichtungen und Maßnahmen, die der Anpassung an
den Klimawandel dienen
Neuausweisungen von Bauflächen innerhalb dieser Belüftungsbahnen nur unter der Maßgabe, dass keine maßgebliche Verschlechterung der Kaltluftströme resultiert.
dementsprechende Modifikationen künftiger Baufelder,
Bauweise, Baukörperstellung, Gebäudehöhe und Nutzungsintensität. Die Höhe und die Anordnung der baulichen Anlagen müssen sich dabei an der Mächtigkeit und
Richtung des Kaltluftstroms orientieren, um die Barrierewirkung zu mindern.
potenzielle Baugebiete, Prüfflächen der Umweltprüfung
zum FNP-Vorentwurf (Stand 06/2014): klimagerechte
Gestaltung neuer Siedlungsbereiche (Verhältnis Bauflächen
– Freiflächen; Ausrichtung und Gestaltung der Baukörper)
Ermittlung und Anpassung vulnerabler Verkehrs- und
Versorgungsinfrastrukturen bzgl. Aufrechterhaltung von
Transport- und Lieferwegen im Katastrophenfall
je nach Größe / Darstellungsschwelle: Darstellung von Bauflächen, Grünflächen u.a. Freiflächen
Darstellung von Flächen für den überörtlichen Verkehr und örtliche Hauptverkehrszüge
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Handlungsfeld
Handlungsoption der Klimaanpassung
Anpassung des Wasserhaushaltes
Schutz von Stadtquartieren, Gebäuden und vulnerablen
Infrastrukturen vor Auswirkungen von Starkregen durch
natürliche, bauliche und/oder technische Schutzmaßnahmen (auch Notwasserwege)
Schutz von Siedlungsbereichen, Industrie- und Gewerbestandorten, vulnerablen Infrastrukturen vor Überflutungen, Überschwemmungen, Hochwasser. Vermeidung von
Neubebauung in hochwassersensiblen Gebieten
Dauerhafte Sicherung der Erschließung, insbesondere der
Wasserversorgung (und der Trinkwasserqualität) für die
Wohnbevölkerung, Wirtschaft und Landwirtschaft
Maßnahmen zum Erosionsschutz sowie zur Erhaltung von
Lebensraumfunktionen
Sonstige Maßnahmen / Stadtplanung
Rücknahme von Bauflächen gegenüber dem rechtswirksamen FNP
Empfehlung: Verzicht auf Nutzung / Bebauung (stadt-)
klimatisch nicht geeigneter Standorte, ggf. klimagerechte
Anpassung der beabsichtigten Nutzung / Bebauung
Darstellungen, Kennzeichnungen, Hinweise im FNP
Darstellung von Flächen für die Wasserwirtschaft
nachrichtliche Übernahme festgesetzter Überschwemmungsgebiete
Vermerk von noch nicht festgesetzten Überschwemmungsgebieten sowie
von Risikogebieten i.S.d. § 73 Abs. 1 S. 1 WHG
nachrichtliche Übernahme wasserrechtlicher Schutzgebiete
Darstellung von Flächen für Versorgungsanlagen und die Abwasserbeseitigung, Hauptversorgungs- und Abwasserleitungen
nachrichtliche Übernahme von (naturschutzrechtlichen) Schutzgebieten
Kennzeichnung von Flächen mit besonderen baulichen Schutzvorkehrungen
Darstellung von Freiraumnutzungen
Darstellung von Freiraumnutzungen
klimagerecht modifizierte Darstellung der Bauflächen
41
9. ANPASSUNGSMASSNAHMEN
Aus den unter Kapiteln 4 (Exposition) sowie 5 und
6 (Sensitivität) entwickelten Erkenntnissen leiten
sich für den Aachener Talkessel folgende Klima-Anpassungsmaßnahmen ab:
• Gesamtstädtische Maßnahmen
• Maßnahmen für besonders betroffene Bereiche
jeweils für
• Bestandsquartiere
• Neubebauung
• Freiflächen (Freihaltung, Gestaltung)
Vorschläge für diese Maßnahmen werden in Plan
6 räumlich und sachlich konkretisiert. Sie sind als
beispielhaft anzusehen und je nach Örtlichkeit und
Flächennutzung in unterschiedlicher Wertigkeit
umzusetzen.
Besonders naheliegend sind so genannte „low
regret-“ und „no regret“-Maßnahmen, die auch
unabhängig von den Auswirkungen des Klimawandels städtebaulich und freiraumplanerisch,
ökonomisch, ökologisch und sozial sinnvoll sind.
Darüber hinaus behalten die Darstellungen der
Planungsempfehlungen des Gesamtstädtischen
Klimagutachtens (2000) weiterhin Gültigkeit.
Planerisch vorbereitete Maßnahmen und Anreizsysteme sollten dabei ineinandergreifen. Beim
Zusammenwirken von (regionalen) gesamtstädtischen und teilräumlichen Maßnahmen ist jeweils
das Verhältnis von Aufwand und Nutzen bzw.
Wirkung zu berücksichtigen.
42
Gesamtstädtisch
• Gewährleistung einer ausreichenden Durchlüftung der Siedlungsstruktur
• Erhaltung und Entwicklung von Luftaustauschbahnen, die nachts auch als Kaltluftbahnen
wirken: Freihaltung der Grünfinger ohne weitere Verdichtung der baulichen Randbereiche,
Verringerung der Oberflächenrauhigkeit
• Verzicht auf Bebauung (stadt-)klimatisch
nicht geeigneter Standorte; ggf. klimagerechte
Anpassung der beabsichtigten Bebauung
• Verbesserung des Abkühlungspotentials in
offenen Baustrukturen durch großräumige
Erhöhung des Grünvolumens
• Schaffung von sommerkühlen Klimaoasen in
Gebieten mit geschlossenen Bebauungsstrukturen durch Aktivierung von größeren und
kleineren Grünflächen
• Verringerung des Emissionsaufkommens
(Stadt der kurzen Wege)
• Auslagerung von klimasensiblen Nutzungen
aus bioklimatisch stark belasteten Bereichen
(in Abgleich mit anderen Anforderungen)
• Berücksichtigung klimatisch (vor-)belasteter
Bereiche bei der Neuausweisung von Kitas und
Senioreneinrichtungen
• Offenlegung/Anlage von Gewässern, naturnahe
Gestaltung, Freihaltung überschwemmungsgefährdeter Bereiche
• Festlegung bioklimatischer Belastungsgebiete als aktionsorientierte Gebietskulisse zur
Durchführung von Sanierungsmaßnahmen
mit den Mitteln der Beratung, Moderation und
Förderung sowie im Dialog mit Eigentümern
und Nutzern
Da gravierende Auswirkungen von Starkniederschlagsereignissen bei nicht ausreichend angepassten Gewässersystemen und Kanalisationen an
einzelnen Stellen in Aachen wahrscheinlich sind,
können wirksame Anpassungs- und Schutzmaßnahmen nicht einfach spontan oder allein nach
routinemäßigem Plan ergriffen werden – sie müssen strukturell und langfristig angelegt sein.
• Offenlegung und Anlage von Gewässern,
naturnahe Gestaltung
• Freihaltung überschwemmungsgefährdeter
Bereiche
• Prüfaufträge zur Ermittlung:
•
•
•
der Leistungsfähigkeit innerstädtischer Gewässerkanäle
der Leistungsfähigkeit des Kanalnetzes
sturzflutgefährdeter Bereiche im Talkessel
• Ergebnis:
•
•
Risikokarten für Feuerwehr & Katastrophenschutz, Planung etc.
Basis für Maßnahmenplanung
Vorschläge für Anpassungsmaßnahmen
G1
Gesamtstädtisch
G1 Erhaltung und Entwicklung von Luftaustauschbahnen, die nachts auch als Kaltluftbahnen wirken:
Freihaltung der Grünfinger ohne weitere Verdichtung
der baulichen Randbereiche, Verringerung der Oberflächenrauhigkeit
G1
G1
L4
G4
L4
G2 Verzicht auf Bebauung (stadt-)klimatisch nicht
geeigneter Standorte, ggf. klimagerechte Anpassung der
beabsichtigten Bebauung
S1
G2
L4
G4
S1
L4
G2
G3 Offenlegung/Anlage von Gewässern, naturnahe
Gestaltung
L4
G1
G1
G4 Freihaltung überschwemmungsgefährdeter Bereiche
G4 G1
L4
Entwicklung und Wiederherstellung von Luftleitbahnen
(Erläuterungen siehe Seite 35)
G2
G3
G2
L3
G1
L 1 Kaltluft-Überströmungsbereiche Freund,
Grauenhof und Gemmenicher Weg
L1
G3
G2
G1
G1
G1
G1
G2
G2
G2
L2
L3 Talmulde Eisenbahnweg / Philips-Gelände
L1
G1
G1
L2 Wurmeinzugsgebiet Burtscheid
G2
G2
L4 Haarbachtal / Wildbachtal
L1
G2
Belastungsschwerpunkte
2010/2013 sowie 2030
Innenstadt und Stadtteile
S1 Entsiegelung und Begrünung von Großparkplätzen
und anderen großflächig versiegelten Flächen
Belastungsschwerpunkte 2030
Bereiche mit Wärme- und
Feinstaubbelastung
Grünfinger
Fließgewässer offen / verrohrt
43
Teilräumlich: Entwicklung und Wiederherstellung von Kaltluftbahnen
• Kaltluft-Überströmungsbereiche Freund, Grauenhof und Gemmenicher Weg (1):
Klärung der genauen Strömungsvorgänge und
Bewertung der Bedeutung (in Bearbeitung);
einstweilen Verzicht auf Veränderungen in den
fraglichen Bereichen
• Wurmeinzugsgebiet Burtscheid (2):
starke Verbauung des gesamten Talbereichs
gegeben, kaum substanziell rückholbar. Konzeptionell wäre eine Kombination aus Entsiegelungs- und „Entbuschungs“konzept sinnvoll
• Talmulde Eisenbahnweg / Philips-Gelände
(besondere Bedeutung beim Kaltluft-Überströmungsbereich Freund) (3):
Sichern der bisherigen Freiflächen insbesondere am Übergang zum Freiraum (bis zum
Haarbachtal). Detailprüfung, ob bestehende
Verengungen beseitigt bzw. wie das Industriegebiet insgesamt bei baulichen Veränderungen
umgestaltet werden kann / muss.
• Haarbachtal (4):
Gesamtkonzept erforderlich. Mehrere
Abschnitte mit ungünstiger Bebauungs- /
Bepflanzungssituation vorhanden, Sanierung
aus klimatischer Sicht langfristig nicht ganz
ohne bauliche Eingriffe möglich
>
Kaltluftentstehung und -bewegung
im Aachener Talkessel
44
Innenstadt und Stadtteile
Quartiere und Blöcke
Straßenräume und Plätze
• IS 1: Entsiegelung und Begrünung von
Großparkplätzen und anderen großflächig versiegelten Flächen (Entsiegelungsprogramm)
• QB 1: Begrünungsmaßnahmen baulicher Anlagen - auch in Bestandsquartieren
• SP 1: Begrünung von Straßenräumen und
Parkplätzen mit stadtklimafesten Bäumen
(Verschattung, Verdunstung) in Abgleich mit
Luftaustauschfunktionen
• IS 2: Gewährleistung ausreichender Grünflächenanteile (Verknüpfung mit dem Klimaziel:
Schaffung von Klimaoasen), Erhaltung und
Schaffung neuer klimawirksamer Grün- und
Freiflächen
• IS 3: Schaffung von Beschattungssystemen
(Bäume, Schattendächer, Sonnensegel etc.)
• IS 4: Schaffung offener (bewegter) Wasserflächen
• IS 5: Schaffung dezentraler Versickerungs- bzw.
Rückhalteanlagen
•
•
•
Dachbegrünung / Dachbegrünungsprogramm in
Verbindung mit gestuftem Erlass von Abwassergebühren (Anreizprogramm)
Fassadenbegrünung / Fassadenbegrünungsprogramm
Vertikale Begrünung
• SP 2: ausreichende Beschattung von Haltestellen des ÖPNV
• SP 3: Reduzierung des Versiegelungsgrades
• QB 2: Reduzierung des Versiegelungsgrades im
Bestand (Entsiegelungsprogramm)
• SP 4: Anpassung des Straßenbelags an stärkere
Temperaturschwankungen
• QB 3: Begrenzung des Versiegelungsgrades bei
Neuplanungen (Steuerung über bebaubare /
nicht überbaubare Bereiche, GRZ); Begrünung
nicht überbaubarer Flächen
• SP 5: Gestaltung von Verkehrsflächen mit
Materialien mit geringerer Wärmespeicherfähigkeit
• QB 4: Neuplanung: klimagerechte Bebauung
(Standortwahl, Bauweise, Ausrichtung, Stellung, Abstand und Höhe, Festlegung Erdgeschossfußbodenhöhen, Festlegung Materialwahl)
• SP 6: Gestaltung von Straßenquerschnitten als
Stauraum bei Starkregen (in Abgleich mit den
Anforderungen an Barrierefreiheit)
• QB 5: Vermeidung geschlossener Blockrandstrukturen
• QB 6: Technische Optimierung und architektonische Anpassung
• QB 7: Erhöhung der Albedo und dadurch verstärkte Reflektion der Sonnenstrahlung durch
hellere Baumaterialien
• QB 8: Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung
(Flutmulden, Versickerungsanlagen)
• QB 9: Berücksichtigung von Notwasserwegen
45
X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X
X X X
X X X X X X X X X X X X X X X X X X X
X
gewerbliche Bauflächen
X X
X X X X X
X
Sondergebiete
X X
X X X X X
Flächen für den
Gemeinbedarf
X X X X X X X X
Flächen für
Versorgungsanlagen
X
X
X X X X X X X X X X X
X
X X X X X X X X X X X X X
X
X X
X X X
Hauptverkehrsstraßen
X X
X
X X X
Zuweisung geeigneter Anpassungsmaßnahmen an
städtische Nutzungstypen
46
ÖF8
X X X
X X X X X X
X
X
Bahnanlagen
Grünflächen
X X X X X X X
ÖF7
X
gemischte Bauflächen
X X X X X
ÖF6
ÖF5
ÖF4
ÖF3
ÖF2
ÖF1
SP6
SP5
SP4
SP3
SP2
SP1
QB9
QB8
QB7
QB6
QB5
QB4
QB3
QB2
QB1
IS5
IS4
IS3
IS2
IS1
Wohnbauflächen
X X X
X X X X X X X X
öffentliche Freiflächen
städtische Kurgebiete
• ÖF 1: Erhalt aller Grünflächen in den Belastungsschwerpunkten, gerade in der dicht
bebauten Innenstadt, die schon aktuell nur eine
geringe Anzahl an klimawirksamen Grünflächen aufweist
Besonderer Handlungsschwerpunkt für die
Umsetzung der zuvor beschriebenen Maßnahmen
sollten die beiden Kurgebiete Monheimsallee und
Burtscheid sein, da hier bestimmte klimatische
sowie lufthygienische Beurteilungsgrößen und
Richtwerte einzuhalten sind.
• ÖF 2: Berücksichtigung ausreichender Anteile
öffentlicher Grünflächen bei der städtebaulichen Neuordnung
• ÖF 3: Freiraumvernetzung, auch durch Neuanlage kleinerer Grün- und Freiflächen im
Siedlungsraum (Mindestgröße 1 ha)
• ÖF 4: Optimierung der Kühlungswirkung von
Grünflächen („Baum-Wiesen-Landschaft“
ohne dichte Gehölzränder und hohe bodendeckende Vegetation oder Stauden)
• ÖF 5: Anpassung der Baumartenwahl (Trockenheitsresistenz, geringe Tendenz zur Bildung von Ozonvorläufern)
• ÖF 6: Anpassung der Grünflächenpflege
(Bewässerung, Kontroll- und Pflegemechanismen)
• ÖF 7: Funktionsmischung: multifunktionale
Grün- und Freiflächen zur Regenwasserrückhaltung und –versickerung („versickerungsoffene Flächen“)
• ÖF 8: Kopplung von Regenwasserbewirtschaftung und notwendiger Wasserversorgung der
Grünflächen
Leistungsfähigkeit von Klimaanpassungsmaßnahmen
(Ergebnisse von Modellierungen im Rahmen des
Stadtentwicklungsplans Klima Berlin)
• Baumpflanzungen: unter Bäumen Luft
um bis zu 10°C kühler, im direkten
Umfeld um bis zu 3°C
• Erhöhung der Albedo: bei 20%iger Erhöhung Reduzierung der Temperatur um
bis zu 8°C im mittelbaren Umfeld
• Entsiegelung: 80% Entsiegelung in
Innenhöfen führt zu Temperatursenkung
um bis zu 11°C, Parkbuchten: Großsteinpflaster anstelle Asphalt erzielt Reduzierung um bis zu 7°C
• Je großflächiger die entsprechend gestalteten Flächen, desto mehr Wirkung in
der Vertikalen
• Fassadenbegrünung: stärkste Wirkung
an West- und Südfassaden, Temperaturrückgang um bis zu 10°C auf mittlerer
Höhe, kaum Veränderung im oberflächennahen Straßenraum
• Dachbegrünungen: Temperatursenkung
um bis zu 10°C, nur im Dachbereich.
Aber: Rückhaltung von Niederschlagswasser
• größte Leistungsfähigkeit in bis zu 2 m
Höhe über dem Boden: Kombination aus
Bäumen, Entsiegelung und Erhöhung
der Albedo
47
Anpassungsmaßnahmen:
Beispielhafte Umsetzung
Am folgendem Beispiel für den durch eine
geschlossene Blockrandbebauung geprägten
Bereich im Umfeld der Wilhelmstraße wird eine
exemplarische Umsetzung der genannten Maßnahmen aufgezeigt.
Der Bereich liegt im „Vorsorgebereich Stadtklima“
und ist u.a. einer der am stärksten lufthygienisch
belasteten Straßenabschnitte der Aachener Kernstadt.
48
Luftbild
Exposition
Überwärmung tags / abends (hellrot),
zusätzlich Belastung durch PM10 (dunkelrot)
Sensitivität
Hohe Bevölkerungsdichte (hellrot),
hoher Anteil Kinder <6J (dunkelrot)
Kaltluftbahn (blau) /
Verlust von Belüftungsfunktion durch Nachverdichtung
im Einzugsgebiet (orange/violett)
öffentlicher und halböffentlicher Raum
privater Blockinnenbereich
Neupflanzung
Baumreihe
Gottfriedstr.
Kita St. Adalbert
40 Plätze
Augustastr.
Neugestaltung
Grünfläche
Richardstr.
Luisenstr.
Parkhaus: VerEntsiegelung
besserung
Schulhof
albedo
Th
eat
ers
tr.
Luisenstr.
Lot
hrin
g
Alfonsstr.
r Str.
Wilhelmstra
ße
Entsiegelung
Platzbereich
Haarscampstr.
Loth
ringe
Familienzentrum
Alfonsstraße
90 Plätze
Alfonsstr.
Mar
tin
Entsiegelung
Schulhöfe
Wilhelmstra
ße
-Lut
herStr.
Augustastr.
er S
tr.
Ergänzung
Baumreihe
Lo
thr
ing
er
Entsiegelung
Platzbereich
Lothringer Str.
Str
.
Potenzial für Dachbegrünung
Potenzial für Entsiegelung
privater Blockinnenbereich
öffentlicher und halböffentlicher Raum
Ergänzung von Baumreihen:
ca. 1.000 lfd m
Neupflanzung von Baumreihen: ca. 1.000 lfd m
max. Potenzial Entsiegelung:
(Schulhöfe, etc.)
ca. 4.700 m²
Neugestaltung Grünflächen:
ca. 7.400 m²
Größe des Blocks:
(incl. Gebäude)
ca. 30.000 m²
max. Potenzial Dachbegrünung: ca. 4.700 m²
(vorhandene Flach- und gering geneigte Dächer)
max. Potenzial Entsiegelung:
ca. 4.500 m²
(Umwandlung Asphalt / Beton in begrünte
Flächen wie Rasen, Großfugenpflaster o.ä.)
Kinderbetreuungseinrichtungen:
• ausreichende Klimatisierung der Innenräume
• Schaffung abgeschirmter Klimaoasen im
Blockinnenbereich
49
50
THERMISCHE BELASTUNG MITTAGS
NÄCHTLICHE ABKÜHLUNG DURCH KALTLUFTABFLÜSSE
2030
2010
gering
mittel
hoch
bauliche u. klimawandelbedingte
Veränderungen
THERMISCHE BELASTUNG ABENDS
2010
2030
bauliche u klimawandelbedingte
Veränderungen
2010
2030
bauliche Veränderungen
MEHRFACH BELASTETE BEREICHE
ANPASSUNGSKONZEPT
AN DIE FOLGEN DES KLIMAWANDELS
IM AACHENER TALKESSEL
^ 2010 2030 >
- thermisch mittags
- thermisch abends
- durch geringe nächtliche Abkühlung
und/oder
- durch besonders hohe PM10-Konzentrationen belastete Bereiche
Diejenigen Bereiche, in denen mindestens zwei dieser vier Belastungskomponenten als starke Belastungen bewertet
sind, sind für 2010 und 2030 dargestellt.
PLAN 1 – EXPOSITION
Auftraggeber:
Stadt Aachen | Fachbereich Umwelt
Bearbeitung:
BKR Aachen Noky & Simon, Partnerschaft
Stadtplaner, Umweltplaner, Landschaftsarchitekt
in Kooperation mit
RWTH Aachen, Geographisches Institut
Lehr- und Forschungsgebiet Physische Geographie und Klimatologie
Oktober 2014
KLIMASENSITIVE
BEVÖLKERUNG
^ Anteil der Hochaltrigen (> 80 Jahre)
an der Gesamtbevölkerung,
Stand: 2009
^ Bevölkerungsdichte 2009 nach
Stimmbezirken
^ Anteil der unter-6-jährigen an der
Gesamtbevölkerung, Stand: 2009
^ Anteil der Personen >50 Jahre, die bei
einer Befragung angaben,
Vorbelastungen durch Herz- und
Kreislauferkrankungen zu haben,
Stand 2009
^ Anteil der Personen >50 Jahre, die bei
einer Befragung angaben, unter
Wärmebelastung zu leiden, Stand: 2009
2010
soziale Einrichtungen mit besonderer Wärmesensitivität tagsüber
siehe auch Plan 2a
^ hohe Anteile Kinder, Hochaltriger bzw. Personen, die sich nach Befragungsergebnissen
als gesundheitlich in Bezug auf Hitzebelastung vorbelastet einschätzen.
Kriterien: Mindestens 1 [dunkelrot = 2] der drei Sensitivitätsparameter gegeben
2030
KLIMASENSITIVE STADT- UND
FREIRAUMSTRUKTUR
ANPASSUNGSKONZEPT
AN DIE FOLGEN DES KLIMAWANDELS
IM AACHENER TALKESSEL
PLAN 2 – STADTSTRUKTUR &
SENSITIVITÄT
^ Freiraumstruktur: Bereiche mit
mindestens 25 m Abstand zum
nächst gelegenen Gebäude
Auftraggeber:
Stadt Aachen | Fachbereich Umwelt
Bearbeitung:
>
Versiegelungsgrad
in den Stimmbezirken in vier Klassen
< 25 % - dunkelgrün
25 – 50 % - hellgrün
50 – 75 % - orange
> 75 % - rot
(Stand 1998)
BKR Aachen Noky & Simon, Partnerschaft
Stadtplaner, Umweltplaner, Landschaftsarchitekt
in Kooperation mit
RWTH Aachen, Geographisches Institut
Lehr- und Forschungsgebiet Physische Geographie und Klimatologie
Oktober 2014
Senioreneinrichtungen
Anzahl der Betreuungsplätze
A
50 - 100
A
> 100
³
Krankenhäuser
³
Anzahl der Betten
³
³
³
!A
³
!A
³
³
³
!A
> 250
S
< 100
S
100 - 200
S
> 200
³
³
³
³³
³
³
!S
100 - 250
Anzahl der Schüler
³
³ ³
³
S
!
!A
!A
< 100
Grundschulen
³
³
³
!S
³
S
!
< 50
³³
³
!S
A
³
³
³
³
³
³ ³
³
³
³
³
³
³
³
³
³
³
³
³
keine Angaben
< 50
50 - 100
> 100
³
³
³
!A !S
³
!S
!S
³
³
³
S
!
³
³
³
³
³³
³ ³
³³
³
!S
Stand der Angaben: August 2013
³
³
³
A
!A!
!A
!A
!S
!A
!A
³
³
³
³
!S
³
³
³
³
³
!A
³³
³
³
³
!A
Anzahl der Plätze
!S
³
!S
!A
!A
!A
³
³
³
S
!
³
!A
³³
³
³
³ ³
!A
³
³
³ ³³
³
³³
³
!A
!S
!S
!
A
S
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A
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³
³ ³
³
³
³
³
³
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!S
!A
!AA
!
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³
³
!A
!A
³
³
!S
³
³
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³ ³
³
³
³
³
³³
³
³
!A
!A
!S
!A
!S
!S
!A !S
!A
³
³
³³
!S
³
!S
!A
ANPASSUNGSKONZEPT
³
!A
³
³
³
³
!S
A
!
³
AN DIE FOLGEN DES KLIMAWANDELS
!S
IM AACHENER TALKESSEL
PLAN 2A – KLIMASENSITIVE SOZIALE
EINRICHTUNGEN
!A
³
³
!S
³
³
³
Auftraggeber:
!S
³³
Stadt Aachen | Fachbereich Umwelt
³
³
!S
!A !A
³
³
³
Bearbeitung:
³
!S
³
³
³
³
!A
!A
!
³³
A
!
³
!A !S
Kindergärten
!S
S
³³
³
³
³
³
!S
BKR Aachen Noky & Simon, Partnerschaft
Stadtplaner, Umweltplaner, Landschaftsarchitekt
in Kooperation mit
RWTH Aachen, Geographisches Institut
Lehr- und Forschungsgebiet Physische Geographie und Klimatologie
Oktober 2014
Erläuterungen
PM10
Luftbelastung 2010 (als PM10-Flächenmittel je Stimmbezirk)
T mittags thermische Belastung – Temperaturen mittags (Wärmeinsel)
T abends
thermische Belastung – Temperaturen abends (Wärmeinsel)
Abk. nachts Reduzierung nächtlicher Abkühlungsfunktion durch Kaltluftabflüsse
Kinder
hoher Anteil unter 6-jähriger an der Gesamtbevölkerung
Hochaltrige hoher Anteil an Hochaltrigen (> 80 Jahre) an der Gesamtbevölkerung
Kranke
hoher Anteil an Personen >50 Jahre, die bei einer Befragung angaben,
Vorbelastungen durch Herz- und Kreislauferkrankungen zu haben
Bev.-dichte hohe Bevölkerungsdichte
6501
2502
2302
2301
2102
2404
2405
2203
2103
2401
2201
2104
3306
2402
3104
1403
1501
1502
1503
3204
3302
1401
3303
3305
3101
1503
3301
3106
3105
1504
3201
3202
3304
3603
3604
3602
1505
4703
3303
3601
Stimmbezirk
Betroffenheit
Exposition
Sensitivität
PM10
T mittags
T abends
Abk. nachts
Kinder
Hochaltrige
Kranke
Bev.-Dichte
X
X (2030)
X
X
X
X
X (2030)
X
X
X
X
X
X
X
X
X
--X
----------X
X (2030)
--X
-------------------
-------------------
--------------X
X
X
X
X
X
X
X
X
-----
14 01 Untere Jakobstraße
2030
14 03 Karlsgraben
2010/2030
15 01 Mauerstraße
2030
15 02 Obere Jakobstraße
2030
15 03 Mühlenberg
2030
15 04 Stephanstraße
2030
15 05 Hubertusplatz
2010/2030
21 02 Untere Roermonder Str.
2030
21 03 Pontwall
2030
--X
--X
----X
X
X
21 04 Marienbongard
2010/2030
X
X (2030)
X
X
---
---
---
X
22 01 Sandkaulstraße
2010/ 2030
22 03 Monheimsallee
2030
23 01 Unterer Soerser Weg
2030
23 02 Alkuinstraße
2030
24 01 Robensstraße
2030
24 02 Hein-Janssen-Straße
2010/ 2030
24 04 Thomashofstraße
2030
24 05 Mittlere Jülicher Straße
2030
25 02 Prager Ring
2030
31 01 Schildstraße
2010/ 2030
31 04 Kaiserplatz
2010/ 2030
31 05 Wilhelmstraße
2010/2030
31 06 Friedrichstraße
2010/2030
32 01 Kongressstraße
2010/2030
32 02 Oranienstraße
2030
32 04 Scheibenstraße
2010/2030
2010/2030
33 02 Leipziger Straße
2030
33 03 Untere Elsassstraße
2030
33 04 Oberer Adalbertsteinweg
2030
33 05 Düppelstraße
2030
33 06 Obere Gneisenaustraße
2010/2030
36 01 Drimbornstraße
2030
36 02 Oppenhoffallee
2010/2030
36 03 Charlottenstraße
2010/2030
36 04 Mittlere Bismarckstraße
2030
36 06 Von-Görschen-Straße
2030
42 03 Michaelsbergstraße
2030
43 01 Kapellenstraße
2030
43 02 Neustraße
2030
43 03 Eckenberger Straße
2030
43 04 Karl-Marx-Allee
2030
46 02 Untere Eupener Straße
2030
X
X
----X
X
X
----X
X
X
------X
X
X
------X
------------X
X
-------
47 02 Bahnhofplatz
2010/2030
47 03 Burtscheider Straße
2030
48 02 Schillerstraße
2030
65 01 Untere Rathausstraße
2030
X (2030)
X
X
X
X
X (2030)
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X (2030)
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X (2030)
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
33 01 Obere Stolberger Straße
----------X
--------X
X
--------------X
------X
------------------X
X
-----
------------X
X
X
----X
------X
X
--X
X
X
--X
--------X
--------------X
---
--X
X
X
--------------------------------------------------------X
---------
----------------X
--------------X
X
X
X
X
X
------------X
X
X
X
--X
X
--X
X
------X
X
------X
X
--X
X
X
X
----X
X
----X
X
X
X
X
----X
---------------
X (2030)
X
X
X
X
X (2030)
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X (2030)
X
-----
3604
4702
3606
4302
4802
ANPASSUNGSKONZEPT
4203
4302 4301
4303
4602
4304
Gebiete mit
mindestens einem Sensitivitätsfaktor und
mindestens zwei Expositionsfaktoren
bereits in 2010/2013 sowie in 2030
zusätzlich in 2030
Bereiche mit Wärme- und
Feinstaubbelastung (siehe Plan 1)
Auswertung auf Basis der Abgrenzung der Stimmbezirke
Hinweis: Die im Gesamtstädtischen Klimagutachten (2000) ermittelten Klimafunktionen (und -defizite) haben weiter Gültigkeit, auch
wenn Verschiebungen der Klimatoptypen nicht auszuschließen sind.
AN DIE FOLGEN DES KLIMAWANDELS
IM AACHENER TALKESSEL
PLAN 3 – BELASTUNGSSCHWERPUNKTE
Auftraggeber:
Stadt Aachen | Fachbereich Umwelt
Bearbeitung:
BKR Aachen Noky & Simon, Partnerschaft
Stadtplaner, Umweltplaner, Landschaftsarchitekt
in Kooperation mit
RWTH Aachen, Geographisches Institut
Lehr- und Forschungsgebiet Physische Geographie und Klimatologie
Oktober 2014
Kaltluftentstehungsflächen
Flächen im Außenbereich mit Kaltluftabfluss < 5 m³/m²/s
Kaltluftüberströmungen aus anderen Tälern
Pfeile geben Richtung und Stärke an
großräumige Kaltluftbahn außerhalb der Bebauung
Kaltluftströme (Flächen im Außenbereich mit Kaltluftabfluss >= 5 m³/m²/s)
großräumige Kaltluftbahn innerhalb der Bebauung
Bereiche mit Kaltluftstau
Flächen mit Schichtdicke > 30 m und Windgeschwindigkeiten < 0,5 m/s
Kaltluftsammelgebiet Soers
Strömung zeitweise abweichend vom Gefälle
innerstädtisches Belastungsgebiet
Flächenhaft mehrfach belastete Bereiche, die thermisch mittags und/oder abends und/oder
durch geringe nächtliche Abkühlung und/oder durch besonders hohe PM10-Konzentrationen
belastetet sind oder voraussichtlich zukünftig sein werden.
Dargestellt sind diejenigen Bereiche, in denen mindestens zwei dieser vier Belastungskomponenten als starke Belastungen bewertet sind, einschließlich mehrfach belasteter Straßenabschnitte.
mehrfach belastete Straßenabschnitte
Lineare Belastungsbereiche mit hohen PM10-Konzentrationen und thermischer Belastung
außerhalb des innerstädtischen Belastungsgebietes
(kein Bezug zu PM10- Überschreitungstagen nach EU-Richtlinie)
?
Grünflächen mit wesentlicher Klimafunktion
Entlastungs- und Ausgleichsflächen innerhalb des innerstädtischen Belastungsgebietes
?
?
?
ANPASSUNGSKONZEPT
?
?
AN DIE FOLGEN DES KLIMAWANDELS
IM AACHENER TALKESSEL
PLAN 4 – GESAMTKARTE STADTKLIMA
Auftraggeber:
Stadt Aachen | Fachbereich Umwelt
Bearbeitung:
BKR Aachen Noky & Simon, Partnerschaft
Stadtplaner, Umweltplaner, Landschaftsarchitekt
in Kooperation mit
RWTH Aachen, Geographisches Institut
Lehr- und Forschungsgebiet Physische Geographie und Klimatologie
Oktober 2014
FNP-Vorentwurf Juni 2014
Handlungsoptionen der Klimaanpassung
Flächen für Versorgungsanlagen,
für die Abfallentsorgung und
Abwasserbeseitigung
Sonstige überörtliche und
örtliche Hauptverkehrsstraßen
Wohnbaufläche
Gemischte Baufläche
Reduzierung der Hitzebelastung
Wasserflächen
Flächen für die Landwirtschaft
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Erhalt und Offenlegung von Gewässern
Darstellung Gewässer Wasserflächen
Vorsorgebereich Stadtklima
Umgrenzung im Sinne des § 5 Abs 2 Satz 2c Ausstattung des Gemeindegebietes mit Anlagen Einrichtungen und Maßnahmen die der Anpassung an den
Klimawandel dienen bspw Erhöhung des Grünanteils Begrenzung des Versiegelungsgrades Bereiche mit lockerer Wohnbebauung Gebiete mit großflächiger
Flachdachbegrünung
Hinweis bzw Darstellung von Sanierungsgebieten gem § 136 Abs 2 BauGB
Hinweis Eine Zuweisung geeigneter Anpassungsmaßnahmen für die jeweiligen
Nutzungen erfolgt im Text
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Bereiche mit einer Belüftungsfunktion für die Aachener Kernstadt insbesondere für den Vorsorgebereich Stadtklima
Neuausweisungen von Bauflächen innerhalb dieser Belüftungsbahnen nur unter der Maßgabe dass keine maßgebliche Verschlechterung der Kaltluftströme resultiert
dementsprechende Modifikationen künftiger Baufelder Bauweise Baukörperstellung Gebäudehöhe und Nutzungsintensität
Höhe und Anordnung der baulichen Anlagen sind an Mächtigkeit und Richtung des Kaltluftstroms zu orientieren
Umgrenzung im Sinne des § 5 Abs 2 Satz 2c Ausstattung des Gemeindegebietes mit Anlagen Einrichtungen und Maßnahmen die der Anpassung an den
Klimawandel dienen
Anpassung vulnerabler Verkehrs- und Versorgungsinfrastrukturen bzgl Aufrechterhaltung von Transport- und Lieferwegen im
Katastrophenfall
Darstellung von Flächen für den überörtlichen Verkehr und örtliche Hauptverkehrszüge
Schutz von Stadtquartieren Gebäuden und vulnerablen Infrastrukturen vor Auswirkungen von Starkregen durch natürliche
bauliche und/oder technische Schutzmaßnahmen
Darstellung von Flächen für die Wasserwirtschaft
Schutz von Siedlungsbereichen Industrie- und Gewerbestandorten vulnerablen Infrastrukturen vor Überflutungen Überschwemmungen Hochwasser Vermeidung von Neubebauung in
hochwassersensiblen Gebieten
nachrichtliche Übernahme festgesetzter Überschwemmungsgebiete
Vermerk von noch nicht festgesetzten Überschwemmungsgebieten sowie von
Risikogebieten i S d § 73 Abs 1 S 1 WHG
nachrichtliche Übernahme wasserrechtlicher Schutzgebiete
Dauerhafte Sicherung der Erschließung insbesondere der Wasserversorgung (und der Trinkwasserqualität) für die Wohnbevölkerung Wirtschaft und Landwirtschaft
Maßnahmen zum Erosionsschutz sowie zur Erhaltung von
Lebensraumfunktionen
Darstellung von Flächen für Versorgungsanlagen und die Abwasserbeseitigung
Hauptversorgungs- und Abwasserleitungen
Sonstige Maßnahmen / Stadtplanung
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Darstellung Grünflächen Grünzüge Parks Kleingärten Friedhöfe etc
Darstellung grüngeprägter Blockinnenbereiche
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potenzielle Gunsträume bspw klimaökologische Komfortinseln
im Siedlungsbereich Klima-Oasen oder
Erholungs- und Ausgleichsflächen
Anpassung des Wasserhaushaltes
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Darstellung von landwirtschaftlichen (Vorrang-)Flächen und Wald
Belüftungsbahn Stadtklima
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Gebiete mit wichtigen Klimafunktionen bspw Landwirtschaftsflächen und Wald mit Funktionen als Kalt- und Frischluftentstehungsgebiete und Transportbahnen oder durchgängige
Grünstrukturen
Risikobereiche Quartiere mit ausgeprägten Hitzeinseln und /
oder anderen Belastungen (städtebauliche Missstände)
Siedlungsstrukturen mit Erfordernis zur Verbesserung des
Lokal- und Bioklimas durch bauliche gestalterische technische
Maßnahmen (Überlagernde Darstellung von Wohnbauflächen
Gemischten Bauflächen Gewerblichen Bauflächen Sondergebieten Flächen für den Gemeinbedarf Flächen für Versorgungsanlagen)
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Darstellungen, Kennzeichnungen, Hinweise im FNP
nachrichtliche Übernahme von (naturschutzrechtlichen) Schutzgebieten
Kennzeichnung von Flächen mit besonderen baulichen Schutzvorkehrungen
potenzielle Baugebiete Prüfflächen der Umweltprüfung zum
FNP-Vorentwurf (Stand 06/2014) klimagerechte Gestaltung
neuer Siedlungsbereiche (Verh ältnis Bauflächen – Freiflächen
Ausrichtung und Gestaltung der Baukörper …)
je nach Größe / Darstellungsschwelle Darstellung von Bauflächen Grünflächen
u a Freiflächen
Rücknahme von Bauflächen im FNP-Vorentwurf gegenüber dem
rechtswirksamen FNP
Darstellung von Freiraumnutzungen
Empfehlung Verzicht auf Nutzung / Bebauung (stadt-)klimatisch
nicht geeigneter Standorte klimagerechte Anpassung der beabsichtigten Nutzung / Bebauung nur in Ausnahmefällen
Darstellung von Freiraumnutzungen
klimagerecht modifizierte Darstellung der Bauflächen
ANPASSUNGSKONZEPT
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AN DIE FOLGEN DES KLIMAWANDELS
IM AACHENER TALKESSEL
PLAN 5 – EMPFEHLUMGEM FÜR DIE
UMSETZUNG IN DEN FNP
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Auftraggeber:
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Stadt Aachen | Fachbereich Umwelt
Bearbeitung:
BKR Aachen Noky & Simon, Partnerschaft
Stadtplaner, Umweltplaner, Landschaftsarchitekt
in Kooperation mit
RWTH Aachen, Geographisches Institut
Lehr- und Forschungsgebiet Physische Geographie und Klimatologie
!
Oktober 2014
Maßnahmenübersicht
Gesamtstädtisch
Quartiere und Blöcke
allg.
Anpassungsmaßnahmen, die im gesamten Stadtbereich, vorrangig aber
in den Belastungsschwerpunkten umgesetzt werden sollten
allg.
Gewährleistung einer ausreichenden Durchlüftung der Siedlungsstruktur
allg.
L2
teilräumliche Anpassungsmaßnahmen
G1
Erhaltung und Entwicklung von Luftaustauschbahnen, die nachts auch als
Kaltluftbahnen wirken:
Freihaltung der Grünfinger ohne weitere Verdichtung der baulichen
Randbereiche, Verringerung der Oberflächenrauhigkeit
Bei der baulichen Umsetzung der im FNP-Vorentwurf dargestellten Prüfflächen
wird die Berücksichtigung der Maßnahmenkomplexe
‚Innenstadt und Stadtteile‘ | ‚Quartiere und Blöcke‘ | ‚Straßenräume und Plätze‘
sowie ‚öffentliche Freiflächen‘ empfohlen.
G1
G1
G1
G4
L4
L4
Verzicht auf Bebauung (stadt-)klimatisch nicht geeigneter Standorte,
ggf. klimagerechte Anpassung der beabsichtigten Bebauung
allg.
Verbesserung des Abkühlungspotentials in offenen Baustrukturen durch
großräumige Erhöhung des Grünvolumens
allg.
Schaffung von sommerkühlen Klimaoasen in Gebieten mit geschlossenen
Bebauungsstrukturen durch Aktivierung von größeren und kleineren
Grünflächen
allg.
Verringerung des Emissionsaufkommens (Stadt der kurzen Wege)
allg.
Auslagerung von klimasensiblen Nutzungen aus klimatisch stark belasteten
Bereichen (in Abgleich mit anderen Anforderungen
G3
Offenlegung/Anlage von Gewässern, naturnahe Gestaltung
G4
Freihaltung überschwemmungsgefährdeter Bereiche
allg.
Festlegung bioklimatischer Belastungsgebiete als aktionsorientierte
Gebietskulisse zur Durchführung von Sanierungsmaßnahmen mit den
Mitteln der Beratung, Moderation und Förderung sowie im Dialog mit
Eigentümern und Nutzern
Teilräumlich:
Entwicklung und Wiederherstellung von Luftleitbahnen
L4
G4
L1
L4
G2
S1
L4
G1
L2
G1
G4
G1
L3
L4
L4
G2
G3
G2
L3
G1
L1
G1
G1
G1
G1
G2
G2
G2
L1
G1
G1
L2
Vertikale Begrünung
allg.
Reduzierung des Versiegelungsgrades im Bestand
(Entsiegelungsprogramm)
allg.
Begrenzung des Versiegelungsgrades bei Neuplanungen (Steuerung über
bebaubare / nicht überbaubare Bereiche, GRZ);
Begrünung nicht überbaubarer Flächen
allg.
Neuplanung: klimagerechte Bebauung
(Standortwahl, Bauweise, Ausrichtung, Stellung, Abstand und Höhe,
Festlegung Erdgeschossfußbodenhöhen, Materialwahl)
allg.
Vermeidung geschlossener Blockrandstrukturen
allg.
Technische Optimierung und architektonische Anpassung
allg.
Erhöhung der Albedo und dadurch verstärkte Reflektion der
Sonnenstrahlung durch hellere Baumaterialien
allg.
Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung
(Flutmulden, Versickerungsanlagen)
allg.
Berücksichtigung von Notwasserwegen
Kaltluft-Überströmungsbereiche Freund, Grauenhof und
Gemmenicher Weg:
Klärung der genauen Strömungsvorgänge, Bewertung der Bedeutung
(in Bearbeitung); einstweilen Verzicht auf Veränderungen in den
fraglichen Bereichen
Wurmeinzugsgebiet Burtscheid:
starke Verbauung des gesamten Talbereichs gegeben, kaum substanziell
rückholbar. Kombination aus Entsiegelungs- und „Entbuschungs“konzept
sinnvoll.
Talmulde Eisenbahnweg / Philips-Gelände:
Sichern der bisherigen Freiflächen insbesondere am Übergang zum
Freiraum (bis zum Haarbachtal). Detailprüfung, ob bestehende
Verengungen beseitigt bzw. wie das Industriegebiet insgesamt bei baulichen
Veränderungen umgestaltet werden kann / muss.
Haarbachtal / Wildbachtal:
Gesamtkonzept erforderlich. Mehrere Abschnitte mit ungünstiger
Bebauungs- / Bepflanzungssituation, Sanierung aus klimatischer Sicht
langfristig nicht ganz ohne bauliche Eingriffe möglich
allg.
Begrünung von Straßenräumen und Parkplätzen mit stadtklimafesten
Bäumen (Verschattung, Verdunstung) in Abgleich mit
Luftaustauschfunktionen
allg.
Beschattung von Haltestellen des ÖPNV
allg.
Reduzierung des Versiegelungsgrades
allg.
Anpassung des Straßenbelags an stärkere Temperaturschwankungen
allg.
Gestaltung von Verkehrsflächen mit Materialien mit geringerer
Wärmespeicherfähigkeit
allg.
Gestaltung von Straßenquerschnitten als Stauraum bei Starkregen
(in Abgleich mit den Anforderungen an Barrierefreiheit)
öffentliche Freiflächen
allg.
Erhalt aller Grünflächen in den Belastungsschwerpunkten
allg.
Freiraumvernetzung, auch durch Neuanlage kleinerer Grün- und
Freiflächen im Siedlungsraum (Mindestgröße 1 ha)
allg.
Optimierung der Kühlungswirkung von Grünflächen
(„Baum-Wiesen-Landschaft“ ohne dichte Gehölzränder und hohe
bodendeckende Vegetation oder Stauden)
allg.
Anpassung der Baumartenwahl
(Trockenheitsresistenz, geringe Tendenz zur Bildung von Ozonvorläufern)
allg.
Anpassung der Grünflächenpflege
(Bewässerung, Kontroll- und Pflegemechanismen)
allg.
Funktionsmischung: multifunktionale Grün- und Freiflächen zur
Regenwasserrückhaltung und –versickerung
(„versickerungsoffene Flächen“)
allg.
Kopplung von Regenwasserbewirtschaftung und notwendiger
Wasserversorgung der Grünflächen
Innenstadt und Stadtteile
G3
G2
Erlass von Abwassergebühren (Anreizprogramm)
Fassadenbegrünung / Fassadenbegrünungsprogramm
Straßenräume und Plätze
S1
G2
G2
Begrünungsmaßnahmen baulicher Anlagen - auch im Bestand
Dachbegrünung / Dachbegrünungsprogramm in Verbindung mit gestuftem
allg.
Gewährleistung ausreichender Grünflächenanteile (Verknüpfung mit dem
Klimaziel: Schaffung von Klimaoasen), Erhaltung und Schaffung neuer
klimawirksamer Grün- und Freiflächen
allg.
Schaffung von Beschattungssystemen
(Bäume, Schattendächer, Sonnensegel etc.)
allg.
Schaffung offener (bewegter) Wasserflächen
allg.
Schaffung dezentraler Versickerungs- / Rückhalteanlagen
S1
Entsiegelung und Begrünung von Großparkplätzen und anderen
großflächig versiegelten Flächen (Entsiegelungsprogramm)
G2
G2
L1
G2
ANPASSUNGSKONZEPT
AN DIE FOLGEN DES KLIMAWANDELS
IM AACHENER TALKESSEL
PLAN 6 – VORSCHLÄGE FÜR
ANPASSUNGSMASSNAHMEN
Belastungsschwerpunkte
2010/2013 sowie 2030
Auftraggeber:
Belastungsschwerpunkte 2030
Stadt Aachen | Fachbereich Umwelt
Bereiche mit Wärme- und
Feinstaubbelastung 2030
Bearbeitung:
BKR Aachen Noky & Simon, Partnerschaft
Stadtplaner, Umweltplaner, Landschaftsarchitekt
Grünfinger
in Kooperation mit
RWTH Aachen, Geographisches Institut
Lehr- und Forschungsgebiet Physische Geographie und Klimatologie
Kurgebiete
Fließgewässer offen / verrohrt
Abgrenzung der Belastungsschwerpunkte auf Basis der Abgrenzung der Stimmbezirke
Oktober 2014