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Vorlage-Sammeldokument

                                    
                                        Der Oberbürgermeister

Vorlage
Federführende Dienststelle:
Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen
Beteiligte Dienststelle/n:

Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:

FB 61/0203/WP17
öffentlich
18.05.2015
Dez. III / FB 61/300

"FahrRad in Aachen"
Durchgeführte Aktionen und Projekte
Beratungsfolge:

TOP:__

Datum

Gremium

Kompetenz

13.08.2015

MA

Kenntnisnahme

Beschlussvorschlag:
Der Mobilitätsausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.

Vorlage FB 61/0203/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 27.07.2015

Seite: 1/7

finanzielle Auswirkungen

Investive

Ansatz

Auswirkungen

2015

Fortgeschriebener Ansatz

Fortgeschriebe-

Ansatz

ner Ansatz

2016 ff.

2015

Gesamt-

Gesamtbedarf (alt)

2016 ff.

bedarf
(neu)

Einzahlungen

0

0

0

0

0

0

Auszahlungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

+ Verbesserung /

0

0

Deckung ist gegeben/ keine

Deckung ist gegeben/ keine

ausreichende Deckung

ausreichende Deckung

vorhanden

vorhanden

- Verschlechterung

konsumtive

Ansatz

Auswirkungen

2015

Ertrag
Personal-/
Sachaufwand
Abschreibungen
Ergebnis
+ Verbesserung

Fortgeschriebener Ansatz

Fortgeschriebe-

Ansatz

ner Ansatz

2016 ff.

2015

2016 ff.

Folgekos-

Folgekos-

ten (alt)

ten (neu)

32.800

36.345

98.400

98.400

0

0

-63.500

-63.500

190.400

190.400

0

0

0

0

0

0

0

0

-30.700

-27.155

-92.000

-92.000

0

0

3.545

0

Deckung ist gegeben

Deckung ist gegeben

Vorlage FB 61/0203/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 27.07.2015

Seite: 2/7

Erläuterungen:
Verkehrssicherheitsarbeit
Die Verbesserung der Mobilitätsbedingungen für Kinder und Jugendliche ist Bestandteil der
Kampagne „FahrRad in Aachen“
Mobilitätsprojekt an Aachener Schulen
Die Stadt Aachen führt in Zusammenarbeit mit Schulen, Eltern, der Polizei und einem
Verkehrsplanungsbüro seit 2008 Mobilitätsprojekte an Aachener Schulen durch. Ziele dieser Projekte
sind die Verkehrssicherheit an der Schule und im Schulumfeld zu erhöhen, den schulbezogenen Hol/Bringverkehr zu reduzieren bzw. verträglich zu gestalten, die Selbstständigkeit und die motorischen
Fähigkeiten der Kinder zu fördern, einen Beitrag zu einer gesunden und umweltbewussten
Fortbewegung zu leisten und eine weitgehend selbstständige Umsetzung wesentlicher
Konzeptbausteine durch die Schule in den nächsten Jahren zu ermöglichen. Das Mobilitätsprojekt
besteht aus verschiedenen Bausteinen und die Umsetzungsdauer beträgt ca. 1 Jahr. An folgenden
Grundschulen wurde das Projekt bisher umgesetzt:
2008-2009: GGS Oberforstbach, 2009-2010: KGS Am Höfling, 2010-2011: KGS Passstr., 2010-2011:
KGS und MGS Reumontstr., 2011-2012: Domsingschule, 2011-2013: GGS Richterich, 2012-2013:
KGS Hanbruch
2012-2013: KGS Verlautenheide, 2014: GGS Vaalserquartier, 2014-2015: MGS und KGS Matarestr..

Verkehrs- und Mobilitätserziehung an Grundschulen
Schulen haben laut einem Erlass von 2003 die Aufgabe, in allen Jahrgängen das Thema
Mobilitätserziehung als Gesundheits-, Umwelt-, Sozial- und Sicherheitserziehung zu behandeln. Die
Koordinierung und die Durchführung der Verkehrs- und Mobilitätserziehung obliegen der Schulleitung,
die diese Aufgabe auch einer Lehrerin oder einem Lehrer übertragen kann, den
Mobilitätskoordinatoren. Ab 2008 werden die Mobilitätskoordinatoren der Aachener Grundschulen zu
einem jährlichen Weiterbildungstreffen eingeladen. Seit 2010 finden diese Treffen zusammen mit den
Grundschulen der StädteRegion statt. Auf diesen sehr gut besuchten Treffen stellen u.a. Polizei,
Netzwerk Verkehrssichere Städte und Gemeinden, Kampagne „FahrRad in Aachen“ Projekte bzw.
Aktionen vor, die hilfreich für die Verkehrs- und Mobilitätserziehung sind.
Um die Mobilitätskoordinatoren bei ihrer Arbeit zu unterstützen wurde außerdem 2010 an alle
Aachener Grundschule die Mobilitätskiste verteilt. Die Kisten enthalten Materialien für die 1. und 2.
Klasse, um die Schüler an das Fahrradfahren heranzuführen, sowie Material für die 3. und 4. Klasse,
um die Schüler auf die Fahrradprüfung vorzubereiten. Jedes Jahr werden weitere Materialien
erarbeitet und an die Grundschulen für die Mobilitätskiste verteilt.
Hierzu zählen z.B. die Unterrichtseinheiten für die 1. bis 3. Klassen. Die 1. Klassen haben im
praktischen und theoretischen Unterricht die Themen Wahrnehmung und Fahrbahnüberquerung. Das
Thema für die 2. KIassen ist der „Tote Winkel“. Für die 3.Klassen wird im theoretischen Unterricht ein
Kinderstadtplan erarbeitet. Darüber hinaus geht es um Orientierungsfragen, die Bedeutung
verschiedener Straßenkategorien und Überquerungsstellen sowie das selbstständige Auffinden
Vorlage FB 61/0203/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 27.07.2015

Seite: 3/7

verkehrssicherer Routen (auch in der Freizeit). Der praktische Unterricht beinhaltet Übungen zur
Einschätzung von Entfernungen und Geschwindigkeiten. (Broschüren siehe Anlage1 - 3)
Das Kartenspiel „Fahrrad-Quiz für Kinder“ wurde entwickelt, damit die Grundschulkinder die Schilder
und einige anderen Aspekte der Verkehrssicherheit spielerisch lernen.
Der Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen bietet folgende Materialien zum Ausleihen
an:







Ausstellung „Verkehrssicheres Fahrradfahren“
Mobilitätskiste
„Schulwegdetektive“-Kiste
„Radwegdetektiv“-Kiste
Glücksrad
Parcourskiste zur Fahrradförderung in der Schuleingangsphase

Ein weiteres Angebot zum Thema „Verkehrs- und Mobilitätserziehung“ ist die Internetseite
www.fahrrad-in-aachen.de. Karla, Karlo und Frau Schlau zeigen den Schülern anhand von kleinen
Filmen, Quiz und Fahrradgeschichten wie man sich im Straßenverkehr verhalten soll und was wichtig
für die Verkehrssicherheit ist. Auch Lehrer/innen und Eltern finden dort nützliche Informationen.
Stempelaktion „Wie bist Du heute zur Schule gekommen“
Um die Kinder auf das Thema zu sensibilisieren wurde ein Wochenkalender entwickelt, der an die
Wand oder an der Tür im Klassenzimmer gehängt werden kann. Hierzu gibt es sechs verschiedenen
Stempel: Auto, Roller, Fahrrad, zu Fuß, Bus und Elternhaltestelle (siehe Anlage 4). Jeden Morgen
nehmen sich die Kinder den jeweiligen Stempel und stempeln in der Spalte mit seinem Namen das
Verkehrsmittel mit denen sie zur Schule gekommen sind. Bei den Grundschulen, die eine
Elternhaltestelle haben, wird jedes Jahr im Frühjahr diese Aktion durchgeführt.
Kinderstadtplan
Im Vergleich zu einem Schulwegplan bezieht der Kinderstadtplan auch wesentliche Freizeitziele der
Kinder mit ein. Die Kinder lernen sich zu orientieren und den grundsätzlichen Umgang mit dem
Instrument Stadtplan. Der Kinderstadtplan wurde flächendeckend in Zusammenarbeit mit den
Schüler/innen für Aachen hergestellt und kann unter www.fahrrad-in-aachen.de für die
Einzugsbereiche der Schulen heruntergeladen werden. (Beispiel siehe Anlage 5)
Fahrradtraining für Kinder in den Ferien
Radfahren hat gerade bei Kindern vielfältige positive Wirkungen. Es ist umweltfreundlich, fördert die
Entwicklung der Koordination und Motorik, wirkt aktiv dem Trend zum Übergewicht entgegen,
verbessert die Umweltwahrnehmung und die Interaktion mit anderen Verkehrsteilnehmern. Dabei ist
es wichtig, dass sich die Kinder sicher auf dem Fahrrad fühlen. Daher werden Termine zur Verfügung
gestellt und auf dem Verkehrsübungsplatz der Verkehrswacht mit viel Spaß das Fahrradfahren geübt.
Außerdem werden auch Verkehrszeichen und andere Verkehrsregeln besprochen.
Aktion Licht an Grundschulen
Sicht und ein der Sicht angemessenes Verhalten sind von elementarer Bedeutung für die
Vorlage FB 61/0203/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 27.07.2015

Seite: 4/7

Verkehrssicherheit. Jeder Verkehrsteilnehmer kann dazu beitragen, die Verkehrssicherheit zu
verbessern, indem er darauf achtet, selbst gut gesehen zu werden. Den Kindern soll daher die
Bedeutung des Gut-gesehen-Werdens zu ihrer eigenen Sicherheit deutlich gemacht werden. Im
Herbst wird daher jedes Jahr an verschiedenen Grundschulen die „Aktion Licht“ angeboten. Die Aktion
besteht aus vier Modulen zum Thema Licht bzw. Beleuchtung.
Spendenfahrräder für Grundschulen
Damit die Kinder in der vierten Klasse fit für die Fahrradprüfung sind und nach der Grundschule sicher
auf der Straße fahren können, sollten die Schülerinnen und Schüler schon ab der ersten Klasse mit
dem Schonraumtraining beginnen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass immer weniger Kinder Fahrrad
fahren können. Einige Schulen haben schon eigene Fahrräder auf denen die Kinder üben können. Der
Bedarf der Schulen ist jedoch noch nicht gedeckt. Daher wurden die Aachener Bürger aufgerufen,
nicht mehr benötigte Kinderfahrräder zu spenden. Die Fahrräder werden von der Stadt gesammelt
und, sofern verkehrssicher, an die Schulen verteilt.
Mobilitätsprojekte an weiterführenden Schulen
2009 wurde begonnen auch an weiterführenden Schulen Mobilitätsprojekte durchzuführen.
Zielsetzung ist dabei die Verbesserung der Verkehrssicherheit im Schulumfeld (straßenräumlich und
auf der Verhaltensebene), die Förderung der eigenständigen Fortbewegung von Schülern
(insbesondere zu-Fuß-gehen, Radverkehr, ÖPNV) und die Verbesserung der Erreichbarkeit des
Standortes Schule (Fuß, Rad und ÖPNV). Zuerst wird immer eine umfangreiche Schülerbefragung
durchgeführt. Auf dieser Grundlage werden zusammen mit der Schule weitere Schritte überlegt wie z.
B. die Erarbeitung eines Grobkonzeptes mit Maßnahmenvorschlägen zur Beseitigung
straßenräumlicher Problemstellen, Erarbeitung eines Elternhaltestellenkonzepts, Erarbeitung eines
Radschulwegplans und / oder Patenschaften für den Radverkehr. Zudem rückt seit der Aufnahme der
weiterführenden Schulen in das Programm der Mobilitätsprojekte die Nutzung des öffentlichen
Nahverkehrs besonders in den Fokus, denn in Aachen verfügen im Mittel ca. 70 % der Schüler ab den
Klassen 5 und 6 über ein School & Fun-Ticket. Im Rahmen der Mobilitätsprojekte werden deshalb
nachfolgende Untersuchungs-, Informations- und Lehrinhalte speziell zum ÖPNV angeboten.
Verkehrsangebot und Infrastruktur: Beförderungskapazitäten in Bussen und Bahnen, Vertaktung mit
dem Schienenverkehr, Haltestelleninfrastruktur an den Schulen und an den maßgeblichen
Verknüpfungspunkten.
Verkehrserziehung: Busschule/ Bussicherheitstrainings (Polizei/ Verkehrsunternehmen), Umgang mit
Informationsangeboten zu den Tarifen, zur Fahrradmitnahme oder zum Umgang mit dem
Fahrplanbuch bzw. mit der Fahrplanauskunft.
Information und Organisation: Bereitstellung von schulbezogenen ÖPNV-Informationen,
Informationsangebote zum ÖPNV für die Öffentlichkeitsarbeit der Schulen, Durchführung von
Zählungen sowie die Organisation von Buspatenschaften und Veranstaltungen zum Austausch zw.
Schule und Verkehrsunternehmen.
Dieser Angebotskatalog an die Schulen soll nicht nur die Qualität und Sicherheit des Schülerverkehrs
mit Bus und Bahn verbessern, sondern auch langfristig zu einem positiven Bild des ÖPNV beitragen.
An folgenden Schulen wurde das Projekt durchgeführt: 2009 Luise-Hensel-Realschule, 2011 Maria
Montessori Gesamtschule, 2014 Couven Gymnasium.
Vorlage FB 61/0203/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 27.07.2015

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Verkehrssicherheit hört nicht an der Schule auf. Weitergehende Aktionen beziehen alle
Verkehrsteilnehmer ein:
„FahrRad in Aachen“ aber sicher
In der Stadt ist man mit dem Fahrrad schnell unterwegs. Man braucht keinen Parkplatz zu suchen und
steht auch nicht im Stau. Viele Gründe, die für das Fahrrad sprechen. Um die Verkehrssicherheit der
unsicheren Fahrradfahrer zu erhöhen bietet die städtische Kampagne „FahrRad in Aachen“ in
Zusammenarbeit mit dem ADFC den kostenlosen Kurs „Sicheres Radfahren in Theorie und Praxis“
an. In diesen Kursen werden u.a. sicherheitstechnische Aspekte, verkehrssichere Verhaltensweisen
und Rücksichtnahme angesprochen. Im Anschluss daran erhalten die Teilnehmer fachmännische
Beratung zu Pedelecs und haben die Möglichkeit diese auf dem Gelände der Verkehrswacht
auszuprobieren. Danach erfolgt eine 30 minütige Fahrradtour in Aachen, bei der einige Konfliktpunkte
angefahren werden.
Plakatserie und Flyer zur Verkehrssicherheit
Auf der Straße oder auf dem Bürgersteig – welcher Radweg kann oder muss benutzt werden? Vor
dieser Frage stehen viele Menschen, die mit dem Zweirad in der Stadt unterwegs sind. Mithilfe einer
Plakatserie informiert die Stadt, wie sich Radfahrer aber auch Autofahrer in verschiedenen Situationen
zu verhalten haben. Die Plakate bzw. Roll-ups werden auf Litfasssäulen geklebt bzw. werden in
öffentlichen Gebäuden, Schulen oder bei Veranstaltungen aufgestellt. (Flyer siehe Anhang 6)
„Gemeinsam unterwegs“ Mehr Rücksicht und Sicherheit für Radfahrer, Fußgänger und Autofahrer
Der Flyer richtet sich an Menschen, die sich mit verschiedenen Verkehrsmitteln in Aachen
fortbewegen. Es soll anhand typischer Situationen darauf hinweisen, wie man sich richtig verhält. Der
Flyer ruft auf zu mehr Achtsamkeit und Vorsicht – und zu mehr Verständnis auf, wenn man mit den
Fehlern anderer konfrontiert wird. (Flyer siehe Anhang 7)
Lichtaktionstag „FahrRad in Aachen, aber Helle!“.
Diese Aktion soll auf die Gefahren hinweisen, die Fahrradfahrer eingehen, wenn sie in der dunklen
Jahreszeit keine ausreichende Fahrradbeleuchtung haben. Einige Aachener Fahrradhändler
(Sausewind, Flizz Eurobike, Velo und B.O.C.) bieten einen kostenlosen Lichtcheck und ggf. die
Reparatur der Fahrradlichtanlage an. Zusätzlich präsentieren Stadt Aachen, Polizei, Verkehrswacht
und ADFC Informationen zu dem Thema.
Ausblick
Im Herbst 2015 wird an der MGS Eilendorf und an der Gesamtschule Brand das Mobilitätsprojekt
begonnen.
In Planung ist der Radschulwegplan für weiterführende Schulen. Er richtet sich sowohl an die Schüler
als auch an die Eltern. Mit steigender Entfernung zur Schule können die Kinder und Jugendlichen
häufiger das Fahrrad nutzen. Oft haben die Eltern jedoch Bedenken ihre Kinder mit dem Fahrrad zur
Schule zu schicken, da sie nicht wissen welche Wege sich hierfür eignen. Der Radschulwegplan soll
Vorlage FB 61/0203/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 27.07.2015

Seite: 6/7

helfen, den Eltern und Kindern mehr Sicherheit in der Wahl des Schulwegs zu geben.
Das Radfahrtraining für Kinder soll ausgeweitet werden. In diesem Jahr wurde erstmals in den
Osterferien das Training angeboten. Wegen der großer Nachfrage wurde/wird im April, Juni, August
nachmittags das Angebot wiederholt. In 2016 sollen regelmäßige Termine, bei dem sowohl auf die
Theorie eingegangen wird wie auch die Fahrpraxis trainiert wird, angeboten werden.
Finanzielle Auswirkungen
Bei den beschriebenen Maßnahmen handelt es sich größtenteils um bereits durchgeführte, zum Teil
auch um laufende oder geplante Projekte. Zur Finanzierung sind im Haushaltsplan 2015 Mittel in
Höhe von 40.000 € auf PSP-Element 4-120201-914-3 (Öffentlichkeitsarbeit Radverkehr) und 23.500€
auf 1-120201-900-9, jeweils unter Kostenart 52910000, eingeplant.
Für das Jahr 2015 waren Einnahmen aus Fördermitteln von insgesamt 32.800€ veranschlagt,
aufgrund inzwischen vorliegender Förderbescheide ist tatsächlich von Einnahmen in Höhe 30.000€
bei PSP-Element 4-120201-914-4 und 6.345€ bei PSP-Element 1-120201-900-9 auszugehen.

Anlage/n (im Ratsinformationssystem):
Anlage 1: Unterrichtseinheit für die 1 Klasse
Anlage 2: Unterrichtseinheit für die 2 Klasse
Anlage 3: Unterrichtseinheit für die 3 Klasse
Anlage 4: Stempelset
Anlage 5: Beispiel Kinderstadtplan
Anlage 6: Flyer „ Radweg oder Fahrbahn“
Anlage 7: Flyer „ Gemeinsam unterwegs“

Vorlage FB 61/0203/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 27.07.2015

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Mobilitätsprojekt
Unterrichtseinheiten
für die Verkehrserziehung
1. Klasse

www.fahrrad-in-aachen.de

Projekt

Ziele: Wahrnehmung (Sehen und Hören) schulen,
Blickkontakt, Verständigung ohne Worte
und das Überqueren von Fahrbahnen üben

2

Mobilitätsprojekt
„FahrRad in Aachen“
Verkehrserziehung – 1. Klasse
Ein wichtiger Baustein der Kampagne „FahrRad“ ist die Arbeit an
Schulen. Radfahren hat gerade bei Kindern vielfältige positive Wirkungen.
Es ist umweltfreundlich, fördert die Entwicklung der Koordination und
Motorik, wirkt aktiv dem Trend zum Übergewicht entgegen, verbessert
die Umweltwahrnehmung und die Interaktion mit anderen Verkehrsteilnehmern.
Seit einigen Jahren werden die langfristigen Effekte von Elternhol- und
-bringdiensten deutlich: Hol- und Bringdienste verursachen einen erheblichen Teil der morgendlichen und mittäglichen Verkehrsbelastung im
Umfeld der Schulen. Sie belasten die Umwelt und gefährden die Kinder,
die zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Roller zur Schule kommen.
Vor diesem Hintergrund hat die Stadt Aachen Ende 2007 vom Büro
„verkehrskonzept“ ein Konzept entwickeln lassen, der die eigenständige
Mobilität von Grundschülern fördern soll.
Ziele dieses Projektes sind:
l Die Verkehrssicherheit an der Schule und im Schulumfeld zu erhöhen.
l Den schulbezogenen Hol-/Bringverkehr zu reduzieren bzw.
verträglich zu gestalten.
l Die Selbstständigkeit der Kinder zu fördern.
l Einen Beitrag zu einer gesunden und umweltbewussten Fortbewegung zu leisten.
l Eine weitgehend selbstständige Umsetzung wesentlicher Konzeptbausteine durch die Schule in den nächsten Jahren zu ermöglichen.

Die Stadt Aachen hat Ende
2007 vom Büro „verkehrskonzept GbR“ ein Konzept
entwickeln lassen, mit dem
die eigenständige Mobilität
von Grundschülern gefördert
werden soll.

Das Konzept besteht aus verschiedenen Bausteinen. Ein Baustein ist
der theoretische und praktische Unterricht.
Für die ersten Schuljahre wird die Schulung der Wahrnehmung (Sehen
und Hören) und das sichere Überqueren der Fahrbahn vorgeschlagen.
Die Unterrichtsinhalte werden im Folgenden beschrieben.

3

Schulweg

Typische Schulwegsituation

Als eine grundlegende Erfahrung aus den Mobilitätsprojekten an
Grundschulen wäre es sinnvoll und wünschenswert, Eltern mehr als
bisher üblich in den Verkehrsunterricht einzubeziehen, um Eltern
l die Stärken und Schwächen von Kindern insbesondere beim Überqueren einer Straße zu verdeutlichen,
l Übungen zu vermitteln, mit denen sie die Verkehrstauglichkeit ihrer
Kinder in der Freizeit üben und verbessern können,
l Unsicherheiten und Ängste abzubauen und das Vertrauen in die
Fähigkeiten ihrer Kinder zu stärken,
l einen Impuls zu liefern, das eigene Verkehrsverhalten zu überdenken
und möglicherweise zu regulieren,
l Lehrer speziell bei den Unterrichtsteilen personell zu unterstützen,
die auf der Straße durchgeführt werden.
Deshalb: Laden Sie die Eltern Ihrer Klasse ein, sich an dem Unterricht
zu beteiligen.
Verkehr ist dynamisch und erfordert deshalb der jeweiligen Situation
angemessene Verhaltensweisen. Diese Fähigkeiten - bezogen auf den
Kontext „Verkehrssicherheit“ - zu schulen ist Aufgabe der Verkehrserziehung. Die Mobilitätserziehung ergänzt und erweitert die Verkehrserziehung um Aspekte der Umwelt-, Gesundheits- und Sozialerziehung;
Schüler sollen lernen, eigenständig mobil zu sein und verantwortungsbewusst Mobilitätsentscheidungen zu treffen [1].
Dem Ansatz der Mobilitätserziehung folgend ist es Ziel des vorliegenden
Unterrichtsvorschlags für das erste Schuljahr, die Wahrnehmungs- und
Entscheidungsfähigkeit der Kinder grundsätzlich und möglichst früh zu
fördern, auf mögliche Gefahren durch eine verständliche und begrenzte
Auswahl von Fallbeispielen hinzuweisen und den Umgang damit zu
trainieren, wo nötig, zunächst im Schonraum. Alle Unterrichtsbausteine
sind mit Lehrern und Polizei abgestimmt und an den Lehrplan für den
Sachunterricht1) des Landes NRW [2] angepasst.
4

1)

Bereich Raum, Umwelt und
Mobilität, Schwerpunkte:
Schule und Umgebung,
Wohnort und Welt, Schulweg
und Verkehrssicherheit,
Verkehrsräume und Verkehrsmittel

Die hier vorgelegten Unterrichtsvorschläge, insbesondere das Kapitel 2,
sind keine ausgearbeiteten Unterrichtseinheiten, vielmehr werden
typische Gefahrensituationen von Kindern insbesondere bei Straßenüberquerungen beschrieben und Verhaltensempfehlung für die sichere
Bewältigung des Schulweges gemacht (in Zusammenarbeit und Abstimmung mit der Verkehrssicherheitsberatung der Polizei Aachen). Ziel
ist es, durch gezieltes Üben Unsicherheiten und daraus resultierende
Überforderung und Kurzschlussreaktionen zu verhindern. Die pädagogisch sinnvolle Aufbereitung dieser Verhaltensempfehlung in konkreten
Unterricht liegt im Weiteren in der Zuständigkeit der Schule.
Falls die vollständige Umsetzung der Unterrichtsvorschläge zu viel Zeit
in Anspruch nimmt, treffen Sie eine sinnvolle Auswahl. Eventuell finden
Sie auch Wege, einzelne Übungen sinnvoll in den regulären Unterricht
mit einfließen zu lassen.

1 Wahrnehmung
Die Wahrnehmungsübungen dienen dazu, die Aufmerksamkeit zu schulen,
Augen und Ohren bewusst einzusetzen, Schlüssel- bzw. Warnsignale
und damit verbundene Gefahrenpotentiale zu erkennen, um der
Situation entsprechend handeln zu können. Sicht und ein der Sicht
angemessenes Verhalten sind von elementarer Bedeutung für die
Verkehrssicherheit. In der Regel hat jeder Verkehrsteilnehmer die
Möglichkeit, positiv darauf Einfluss zu nehmen, beispielsweise indem
er darauf achtet, selbst gut gesehen zu werden und sein Verhalten
den äußeren Sichtverhältnissen entsprechend anpasst. Hören ergänzt
und unterstützt die Sehwahrnehmung. Der Hörsinn bezieht auch die
Bereiche mit ein, die sich außerhalb des Blickfeldes befinden.

1.1 Sehen
Eine Möglichkeit, die Bedeutung der Sehfähigkeit zu erfahren ist, für
einen kurzen Moment auf diesen Sinn zu verzichten. Dazu können
sich die Kinder nacheinander oder in Gruppen mit verbundenen
Augen im Klassenraum / auf dem Schulhof bewegen und ihr Gefühl
anschließend beschreiben: Sehen ist wichtig für die Orientierung und
zum Erkennen von Hindernissen (und Gefahren). Je weniger vertraut
man mit einer Örtlichkeit ist, desto schwerer ist es, sich „blind“
zurecht zu finden, die Bewegungen sind dementsprechend langsamer
und vorsichtiger.

Geste „Sehen“

5

Sehen und
Hören

Zweierübung zum Sehen

Ebenso wichtig wie das Sehen selbst ist es, sich das Gesehene bewusst
zu machen. Dazu folgendes Übungsbeispiel im Straßenraum - alternativ
im Schonraum:
Die Klasse sucht sich eine Stelle im Straßenraum, von der aus man ein
eingeschränktes Sichtfenster auf die Fahrbahn hat (z. B. eine wenig
genutzte Toreinfahrt). Die Kinder stellen sich in Kleingruppen auf und
sagen, was sie innerhalb des kurzen Zeitfensters, in dem sie den Straßenabschnitt einsehen konnten, gesehen haben, beispielsweise Eigenschaften
eines vorbeifahrenden Autos (großes Auto / kleines Auto / Lkw, welche
Farbe und wie viele Türen hatte das Auto, wie viele Personen saßen
im Auto) oder vorbeigehender / fahrender Fußgänger, Radfahrer und
sonstige Besonderheiten.

Gesehenes bewusst machen

6

1.2 Gesehen werden
Jeder Verkehrsteilnehmer kann dazu beitragen, die Verkehrssicherheit
zu verbessern, indem er darauf achtet, selbst gut gesehen zu werden
(s.o.). „Gut Gesehen werden“ kann durch die äußeren Umstände
positiv oder negativ beeinflusst werden. So können zum Beispiel
Dunkelheit, Regen oder Nebel die Sichtverhältnisse verschlechtern,
wohingegen helle, möglichst reflektierende Kleidung und eine gute
Standortwahl für das Überqueren einer Straße dazu beitragen können,
die Sichtverhältnisse positiv zu beeinflussen.
Zunächst sollte den Kindern die Bedeutung des Gut-gesehen-Werdens
für ihre eigene Sicherheit deutlich gemacht werden. Eine mögliche
Übung wäre, eine Gruppe von Kindern sich in einem Raum bewegen
zu lassen. In der Gruppe sollten Kinder sein, die a) dunkel gekleidet
sind b) hell gekleidet sind c) reflektierende Kleidungsstücke tragen.
Die übrigen, „sehenden“ Kinder beschreiben den Einfluss der Kleidung
auf das „Gesehen werden“ bei Tageslicht, in Dunkelheit, in Dunkelheit
mit Taschenlampenlicht. Anschließend werden die Gruppen getauscht.
Auf den Aspekt Standortwahl beim Überqueren einer Fahrbahn wird
in Kapitel 2 eingegangen.

1.3 Aktion „Sehen und gesehen werden“
Die Aktion besteht aus vier Modulen zum Thema Licht bzw. Beleuchtung: Das erste Modul ist die Black Box. Die Black Box hat das Ziel,
die beiden Funktionen der Fahrradbeleuchtung „sehen und gesehen
werden” eindrucksvoll darzustellen. Ein Schüler steigt auf ein Fahrrad,
tritt in die Pedale und beleuchtet mit der Fahrradlampe das Innere der
„Black Box”, in der eine abendliche Straßenszene nachgestellt ist.
Durch ein kleines Sichtfenster sind jetzt mehrere Radfahrer zu erkennen
– sieben mit und vier ohne Licht. Die mit Licht sind leicht zu zählen.
Die ohne sind deutlich schwerer zu erkennen, wenn überhaupt. So
wird erlebbar, dass Fahrradlampen nicht nur das Umfeld beleuchten,
sondern hauptsächlich als „Positionslampen“ dienen.
Das zweite Modul „Sehen und gesehen werden – besser geht’s nicht”
hat das Ziel, den Schülern die Bestandteile der Fahrradbeleuchtung,
die nach §67 der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) vorgeschrieben sind, aufzuzeigen. Anhand der Fahrrad-BeleuchtungsCheckliste sollten die Mängel durch die Schüler erkannt und diskutiert
werden.

Gesehen werden ... Kleidung
in der Dunkelheit!

Ansprechpartner für eine
Schule, die diese Aktion
durchführen möchte, ist
Dr. Stephanie Küpper,
fahrrad-in-aachen@mail.
aachen.de.

7

Das dritte Modul ist der „Reparaturkurs – Tipps und Tricks zur Selbsthilfe”. Dieser hat das Ziel, den Schülern mögliche Mängel an der
Fahrradbeleuchtung aufzuzeigen und durch einfache Reparaturen zu
beheben.
Als letztes Modul werden Reflektionsmaterialien und mehr vorgestellt.
Neben dem „Sehen” spielt das Thema „Gesehen werden” eine
mindestens ebenso wichtige Rolle für die Teilnahme am Straßenverkehr. Bei Dämmerung, Dunkelheit und schlechten Sichtverhältnissen
vermindert sich die Sehschärfe des Menschen um bis zu 80%. Viele
Informationen aus dem Straßenumfeld gehen so verloren. Aus diesem
Grund hat dieses Modul zum Ziel den Schülern die Bedeutung und
Wirkungsweise von reflektierenden Materialien näher zu bringen.

1.4 Hören
Der Unterrichtsbroschüre liegt eine CD mit typischen Geräuschen
von verschiedenen Verkehrsteilnehmern sowie Warnsignalen bei.
Die Kinder sollen eine Auswahl von Geräuschen erkennen.
Hier die Lösungen und mögliche Bedeutungen im Zusammenhang
mit der Verkehrssicherheit:

Track
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
8

Geräusch
Vogelstimmen und Kirchenglocken
Verkehrslärm
Fußgänger
Fahrrad
Vespa
Motorrad (4-Zylinder)
Motorrad (2-Zylinder)
Autos (mit Mofa)
Geste“Nicht-Hören“
Lastwagen
Bus
Zug
Schnell gehender Fußgänger (ist er aufmerksam?)
Ankommender Zug (Abstand zur Bahnsteigkante!)
Zuschlagende Autotür, Auto wird gestartet (kann jederzeit losfahren!)
Bremsendes Auto mit quietschenden Reifen (Auto fährt zu schnell!)
Sehr schnelles Auto mit quietschenden Reifen (Auto fährt viel zu schnell!)
Fahrzeuge auf nasser Fahrbahn (alle Verkehrsteilnehmer haben Schwierigkeiten
mit schlechter Sicht, Bremswege sind länger!)
Autohupe (Warnsignal!)
Autounfall
Sirene (Warnsignal!)

Eine weiterführende Übung wäre, die Kinder sich frei im Raum bewegen
zu lassen (zum Beispiel bei Musik) und stehen zu bleiben, sobald ein
Warnsignal ertönt.
Praktische Übung im Straßenraum: Eine Gruppe von Kindern stellt sich
mit geschlossenen Augen und ausreichendem Sicherheitsabstand an
einer Straße auf. Die Kinder sollen versuchen herauszuhören,
l

l

l

aus welcher Richtung das Fahrzeug kommt und in welche Richtung
es fährt (vorbereitend können die Begriffe rechts und links wiederholt werden). Die Kinder können auch die Bewegung von vorbeifahrenden Fahrzeugen mit dem Finger verfolgen (s. Bild unten).
Handelt es sich um ein großes oder ein kleines Fahrzeug,
einen Lkw, ein Motorrad ..... ?
Fährt das Fahrzeug langsam oder eher schnell?

Fahrzeugen nachhören

9

Blickkontakt

Blickkontakt und Verständigung ohne Worte
Möglichkeiten, Einsatzgrenzen und Risiken

10

1.5 Blickkontakt und Verständigung ohne Worte
Im Straßenverkehr kann es wichtig sein, als Fußgänger mit Autofahrern
oder anderen Verkehrsteilnehmern zu kommunizieren - zum Beispiel
beim Überqueren von Fahrbahnen. Während die Verständigung mit
anderen Fußgängern oder Fahrradfahrern meist über Worte erfolgen
kann, ist die direkte Verständigung mit Autofahrern durch die Fahrzeugkarosse behindert. Die Verständigung zwischen Fußgängern und
Autofahrern erfolgt deshalb in der Regel „ohne Worte“ und muss sich
Mitteln der Gestik und Mimik bedienen. Die Schwierigkeit der Nonverbalen-Kommunikation besteht darin,
l
l
l

l

sich selbst möglichst eindeutig und unmissverständlich auszudrücken,
die „Zeichen“ des Gegenübers richtig zu interpretieren,
sich bei eventuellen Unsicherheiten nicht unter Druck zu setzen /
setzen zu lassen und
auf Strategien zurückgreifen zu können, die einen sicheren Umgang
mit der Situation ermöglichen.

Verständigung ohne Worte / Möglichkeiten
Die Kinder versuchen alltägliche Situationen pantomimisch darzustellen,
zum Beispiel:
l eigene Befindlichkeiten: Ich bin traurig, ich bin müde, ich habe
Hunger / Durst / Zahnschmerzen ....
l in Interaktion mit anderen: Sei leise, komm her zu mir, lass uns die
Plätze tauschen, hast du mich gesehen? ...
l in Stresssituationen, zum Beispiel wenn eine erwachsene Person
einem Kind zeigt: Beeile dich! Bleib stehen!

Verständigung ohne Worte

Die Klasse versucht, die dargestellten Situationen richtig zu interpretieren. Waren die Darstellungen eindeutig? Bei welchen Darstellungen
gab es Fehlinterpretationen und warum? Welche Bedeutung hat
Blickkontakt in der Verständigung und Interaktion mit anderen?
Verständigung ohne Worte / Grenzen und Risiken
Die Verständigung ohne Worte- beispielsweise die zwischen Fußgängern und Autofahren - ist wichtig, birgt jedoch auch die große Gefahr
der Fehlinterpretation. Dazu ein typisches Beispiel (siehe hierzu auch
Fotosequenz in Kapitel 2): Ein Kind möchte eine Fahrbahn überqueren
und steht am Bordstein, ein Autofahrer hält an und winkt das Kind
über die Straße. Folgende Situationen können passieren:
l Fehlinterpretation: Das Kind vertraut dem Erwachsenen, der es über
die Fahrbahn winkt, und interpretiert das Winken des Autofahrers
als „Du kannst gehen, die Straße ist frei“. Das Winken kann jedoch

11

Verständigung
ohne Worte

l

l

nur bedeuten: „ICH habe dich gesehen, ICH lasse dir den Vorrang“,
weil der Autofahrer nur sich selbst und das Kind im Blick hat,
jedoch nicht den gesamten Verkehrsraum, den das Kind beim
Überqueren einer Fahrbahn beachten muss.
Druck (selbst oder von außen): Das Kind möchte sich beeilen,
damit der Autofahrer nicht so lange warten muss.
Fehlverhalten: Das Kind rennt über die Fahrbahn, ohne sich zu
vergewissern, ob ein Fahrzeug aus der Gegenrichtung kommt oder
das haltende Auto von einem anderen Fahrzeug überholt wird.

Um derartiges Fehlverhalten zu vermeiden, bedarf es
sicherer und eingeübter Verhaltensroutinen für das Überqueren
einer Fahrbahn in verschiedenen Situationen, auf die die Kinder
zurückgreifen können und die ihnen Sicherheit geben.
l der Fähigkeit, sich in vergleichbaren Situationen nicht unter Druck
zu setzen / setzen zu lassen. D.h. sich bewusst zu machen, dass
die Entscheidung, auf das Angebot des Autofahrers (die Fahrbahn
zu überqueren) einzugehen oder abzulehnen bei dem Kind selbst
liegt. Verbunden mit der Gewissheit, dass es durchaus legitim ist,
die Aufforderung abzulehnen, wenn es sich unsicher fühlt.
l

Übungsvorschlag: Unterschiedliche Standpunkte, unterschiedliche
Blickwinkel (ich sehe was, was du nicht sehen kannst).

12

Überqueren einer Fahrbahn
zwischen parkenden Autos

Die Kinder einer Klasse verteilen sich im Klassenzimmer oder Schulhof
und sollen sich der besonderen „Alleinstellungsmerkmale“ ihres eigenen Standpunktes in Bezug auf die Sicht bewusst werden. Die Kinder
können ihren Standpunkt auch besonders gestalten, z.B. indem sie
sich hinter einem Möbelstück positionieren oder (zur Verdeutlichung
der besonderes guten Sicht in der Vogelperspektive) auf einen Tisch
oder Stuhl steigen.
Kind A beginnt und sagt zu einem Kind B: „Ich sehe was, was du nicht
sehen kannst und das ist ........................“, nennt den Gegenstand
oder das Detail, was Kind B aus seiner Perspektive nicht sehen kann.
Das Spiel kann beliebig oft wiederholt werden.
Danach sollte die Übung auf den besonderen Fall „Fahrbahnüberquerung“ übertragen werden (zunächst im Schonraum, am nachfolgenden
Beispiel für die Sporthalle beschrieben). Die Situation Fahrbahnüberquerung wird nachgestellt:
l

l

l

Mit Hilfe von Rollbrettern und kleinen Kästen werden „Autos“ gebaut,
jedes Auto besteht aus zwei Kindern, ein Kind ist der Fahrer und
eines der Motor. Um die Isolation des Fahrers in der Fahrzeugkarosse
zu simulieren und daraus resultierend die Notwendigkeit mit Gesten
zu kommunizieren, können sich die „Fahrer“ die Ohren zuhalten
oder falls verfügbar einen Gehörschutz aufsetzen.
Ein Kind steht am Bordstein einer gedachten Straße und möchte die
Fahrbahn überqueren.
Ein Auto nähert sich der Stelle, an der das Kind steht, hält an, der
Fahrer winkt das Kind über die Fahrbahn.

Das daraus folgende Missverständnis zwischen Sender und (kindlichem)
Empfänger sollte unbedingt aufgedeckt werden:
l Was kann das Winken des Autofahrers bedeuten?
Z.B. „Du kannst gehen“?
l Kann der Autofahrer behaupten, dass das Kind gehen kann?
In 99 Prozent der Fälle: Nein!
l Warum kann er das nicht? Weil man davon ausgehen muss, dass
der Autofahrer sich nur auf das Kind konzentriert und sich nicht
versichert hat, ob sich ein Auto aus der anderen Richtung nähert
oder eines von hinten kommt und das haltende Fahrzeug überholt.
Hier kommt erschwerend die Sitzposition des Autofahrers hinzu,
aus der er den Verkehrsraum hinter dem Fahrzeug nur indirekt über
Spiegel einsehen kann.

Vorübungen im Schonraum
zum Überqueren einer
Fahrbahn

13

Zebrastreifen

Sicherer ist es deshalb immer, das Winken des Autofahrers zu verstehen
als: „ICH habe DICH gesehen und ICH lasse dich vor“ und sich dementsprechend zu verhalten. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten
sich richtig zu verhalten:
l Fühlt sich das Kind sicher UND ist sich der „Kommunikationslücke“
bewusst, kann es unter Beachtung der in Kapitel 2 und der Anlage
beschriebenen Regeln und Sicherheitshinweise die Fahrbahn überqueren (Anker: Routine).
l Fühlt sich das Kind unsicher, unter Druck (gesetzt), überfordert
ODER ist sich der Kommunikationslücke nicht bewusst, signalisiert
es dem Autofahrer per Handzeichen weiterzufahren, wartet bis die
Straße frei ist und überquert die Fahrbahn erst, wenn kein Auto
mehr kommt (Anker: ich darf mich dagegen entscheiden).
Im Vergleich zu normalen Straßenüberquerungen ist die Ausgangslage
an Zebrastreifen etwas anders, weil Autofahrer verpflichtet sind,
anzuhalten, um Fußgängern den Vortritt zu geben. Dadurch kann es
sein, dass Autofahrer stärker darauf beharren, dass der Fußgänger
zuerst geht und etwas mehr Druck aufbauen. Auch kann, wie in der
Fotosequenz Kapitel 2 dargestellt, Druck z.B. von anderen Kindern
aufgebaut werden, die die Fahrbahn bereits überquert haben.

14

Richtiges Verhalten am
Zebrastreifen.
Übungen mit Handzeichen
und „winkende“ Autofahrer.

Die Übung oben kann dementsprechend etwas abgeändert und statt
der „Fahrbahnüberquerung ohne Querungshilfe“ in eine „Fahrbahnüberquerung an einem Zebrastreifen“ umgedacht oder ummarkiert
werden. Außerdem kann der Druck durch Autofahrer und andere Fußgänger schrittweise erhöht werden, über einen Autofahrer, der nicht
aufhört das Kind über die Fahrbahn zu winken oder das Winken durch
Hupen untermauert, ein rufendes Kind auf der anderen Straßenseite
etc.. Die Möglichkeiten, sich richtig zu verhalten, bleiben im Wesentlichen die gleichen wie oben beschrieben, sie richten sich nach dem
persönlichen Sicherheitsempfinden des Kindes in dieser Situation und
wie sicher es in der Anwendung der Verhaltensroutinen beim Überqueren einer Fahrbahn ist (s. Kap.2 und Übungen der Polizei in der
Anlage 1). Aus einem Gefühl der Unsicherheit und Überforderung
heraus sollte sich auch am Zebrastreifen kein Kind genötigt fühlen,
die Fahrbahn zu überqueren. Im Extremfall kann sich das Kind einige
Schritte vom Zebrastreifen entfernen oder sich wegdrehen und so
eindeutige Zeichen setzen.
Sicherheit beim Überqueren von Fahrbahnen erlangt man nur durch
praktische Anwendung. Gerade Kinder, die unsicher sind, bedürfen
intensiven Übens. Schule wird das alleine nicht leisten können, beziehen Sie deshalb wenn möglich die Eltern mit ein. Klären Sie mit
Kindern, die Ihnen besonders unsicher erscheinen, ob die Unsicherheit
evtl. aus erlebten Situationen kommt und, wenn ja, stellen Sie die
Situation nach und finden gemeinsam mit dem Kind eine sichere
Lösung für ähnliche Situationen in der Zukunft.
Befindet sich in der Nähe der Schule eine geeignete Querungsstelle,
empfiehlt es sich, das zuvor im Schonraum Geübte in den Realraum
zu übertragen. Hier werden die Unsicherheiten bei den Kindern noch
einmal deutlicher sichtbar.
Ergänzend ein Hinweis zum Thema „Blickkontakt“: Der Blick ins Fahrzeuginnere kann zum Beispiel durch reflektierende Scheiben, Dunkelheit o.ä. behindert werden. Eine Verständigung ist dann gar nicht
oder nur eingeschränkt möglich. Hier gelten jedoch prinzipiell die
gleichen Grundsätze wie oben beschrieben.

Vorübungen im Schonraum
zum Überqueren einer Fahrbahn an einem Zebrastreifen

15

Überquerungen

Fahrbahnüberquerungen: an Zebrastreifen,
Ampeln und Straßen ohne Querungshilfe

16

2 Fahrbahnüberquerungen
In Aachen werden jedes Jahr zu Schuljahresbeginn Schulwegpläne an
die Eltern der Schulneulinge ausgegeben. Die Schulwegpläne zeigen
für den Einzugsbereich der Schule (meist auf Grundlage der früheren
Schulbezirke) den jeweils sichersten Schulweg.

Den Schulweg mit den Kindern individuell zu üben ist zunächst Aufgabe
der Eltern. Als Orientierungshilfe sollten einfache Schulwege mindestens siebenmal abgegangen werden, schwierige etwa doppelt so oft.
Darüber hinaus besucht der zuständige Bezirkspolizist in der Regel in
den ersten Wochen nach Schuljahresbeginn die Schulen und begeht
mit den Erstklässlern das nähere Schulumfeld. Bei dem Rundgang
wird unter anderem geübt, Fahrbahnen an unterschiedlichen Stellen
zu überqueren (im Zuge stärker befahrener Straßen mit Hilfe von
Ampeln, Zebrastreifen oder Mittelinseln und in wenig befahrenen
Wohnstraßen ohne Querungshilfen2).

Ausschnitt aus einem
Aachener Schulwegplan

2) Querungshilfen sind
Einrichtung, die Fußgängern
dabei helfen eine Straße zu
überqueren. Typische Querungshilfen sind zum Beispiel
Ampeln, Zebrastreifen,
Mittelinseln / Verkehrsinseln,
Engstellen.

17

Erfahrungen aus den Mobilitätsprojekten zeigen, dass die polizeiliche
Erstbegehung alleine, also ohne weiteres Üben durch Eltern (oder
Schule) oftmals nicht ausreicht, um anschließend schwierige Querungssituationen auch ohne Hilfe Erwachsener sicher bewältigen zu können.
Insbesondere an Querungsstellen mit Zebrastreifen sind Kinder häufig
überfordert, wie nachfolgende Bildsequenz anschaulich zeigt.

Ein Kind aus einer Schülergruppe hat den Zebrastreifen schon fast gequert,
die anderen warten, weil ein Auto kommt.

18

Kind 1 erreicht den sicheren Gehweg, die Gruppe wartet, das Auto hält.

Kind 1 dreht sich zu den Freunden um und ruft Ihnen etwas zu
(z.B. „Los, macht schon, das Auto steht doch“), ein zweites Auto hält hinter dem ersten.

Die Gruppe scheint sich zu beraten ...

... sich zu beraten ....

19

... und laufen dann los ....

... nur ein Kind (Mitte) schaut nach links ...

... keiner blickt nach rechts ...

... Glück gehabt!

20

Die gleiche Situation hätte bei ungünstigen Bedingungen auch schief gehen können!
(der selbe Zebrastreifen an einem anderen Tag)

Ungünstige Bedingungen wären zum Beispiel:
l Andere Verkehrsteilnehmer verhalten sich falsch.
l Nasse oder verschneite / vereiste Fahrbahn und dementsprechend
lange Bremswege.
l Dunkelheit, Nebel, Regen, d.h. allgemein schlechte Sicht.
l Eingeschränkte Sicht bezogen auf einen speziellen Standort, zum
Beispiel Sichthindernisse durch Busse, Gebäude, Straßeneinbauten
oder einen kurvigen Straßenverlauf.
l Viel Betrieb, viel Ablenkung, Hast und zu hohe Geschwindigkeit.
Was kann man Kindern raten in einer Situation, in der sie überfordert
sind und dazu neigen, plötzlich und unsachgemäß zu reagieren?
l Ruhe bewahren - Druck raus nehmen
l Sich an das erinnern, was man gelernt hat - sicher werden
(und weiterhin Ruhe bewahren)
l Wenn das nicht reicht, um aus der Überforderung raus zu kommen:
Hilfe holen!
Zebrastreifen sind eine relativ große Herausforderung und gleichzeitige
gute Übungsfelder. Wenn Sie als Lehrer das Überqueren von Straßen,
beispielsweise an Zebrastreifen, unterstützend üben möchten, bieten
Ihnen die in der Anlage 3 beigefügten Übungsmaterialien der Polizei
Aachen eine gute Anleitung. Erläuterungen und Ergänzungen aus
verkehrsplanerischer Sicht finden Sie in den nachfolgenden Kapiteln.
21

2.1 Zebrastreifen
An Zebrastreifen sind Fußgänger dem Fahrzeugverkehr gegenüber bevorrechtigt. Diese Bevorrechtigung gilt nicht für Radfahrer. Radfahrer
müssen absteigen und ihr Fahrrad über den Zebrastreifen schieben.
Zusammenfassung des Ablaufs:
l Querungsabsicht den Autofahrern durch Handzeichen mitteilen
l Blick nach links und rechts, wenn Autos kommen, Blickkontakt zu
den Fahrern aufbauen.
l Warten, bis alle Autos angehalten haben, erst dann
l langsam losgehen bis zur Sichtlinie des links haltenden Autos und
durch einen weiteren Links- und Rechtsblick prüfen, ob kein
Fahrzeug das haltende Fahrzeug überholt oder ein Auto von rechts
kommt.
l Die zweite Straßenhälfte überqueren, kurz vor dem Erreichen des
Gehweges auf Fahrräder von rechts achten.

2.2 Fahrbahnüberquerungen ohne Querungshilfe
Eine Straße ohne Querungshilfe sollte nur dann gequert werden,
wenn das Geschwindigkeitsniveau und die Verkehrsbelastung
entsprechend gering sind (maximal 30 km/h und ausreichend lange
Zeitfenster, die ein Queren ermöglichen, ohne dass ein Fahrzeug
kommt). Sind die beiden Bedingungen nicht erfüllt, empfiehlt sich ein
Umweg z.B. in die nächste Seitenstraße. Eine wichtige Regel ist also:
Der direkteste / schnellste Weg ist nicht unbedingt der sicherste!
Die schwierigste Aufgabe beim Queren einer Fahrbahn ohne Querungshilfe ist, eine geeignete Stelle zu finden, die gute Sicht in beide Richtungen der Straße bietet. Vermieden werden sollten beispielsweise Stellen in der Nähe von Kuppen, Kurvenbereichen und sonstigen
Sichthindernissen, Grundstückszufahrten sind ebenfalls auszuschließen.
Bei richtigem Verhalten stellen entgegen landläufiger Meinung
parkende Fahrzeuge keine besondere Gefährdung beim Überqueren
einer Fahrbahn dar. Wichtig ist, sich vorab zu vergewissern, dass in
den beiden Fahrzeugen, zwischen die man treten möchte, kein Fahrer
sitzt. Ohne Fahrer geht von einem parkenden Fahrzeug keine Gefahr
aus (Anlage 2). Schließt man Straßenabschnitte, an denen geparkt
wird hingegen per se als Querungsstelle aus, muss man möglicherweise mit anderen, aus Sichtgründen vielleicht deutlich weniger
geeigneten Stellen, Vorlieb nehmen.

22

Fahrbahnüberquerung an
Zebrstreifen: Handzeichen
geben und prüfen, ob ein
Auto kommt bzw. wirklich
anhält, Kontrollblick nach
links und rechts.

In der Nähe von Kreuzungen ist zu beachten, dass die Vorrangregelungen Kindern schwer zu vermitteln und die Vielzahl möglicher
Abbiegebeziehungen und Konfliktsituationen teilweise schwer zu
erfassen sind. Deshalb ist es mitunter sinnvoll, eine Querungsstelle
etwas „abgesetzt“ von der Kreuzung oder Einmündung auszuwählen
(in Abbildung rechts). Im Vergleich zur „direkten“ Querung, bei der
die Kinder drei bis vier Fahrzeugströme beachten müssen (in Abbildung links), können sie sich bei der abgesetzten Führung auf zwei
Fahrzeugströme konzentrieren. Die Situation wird übersichtlicher.

Probieren Sie mit den Kindern verschiedene Stellen aus und entscheiden
Sie sich gemeinsam für die Stelle, die Ihnen am geeignetesten erscheint.

Direkte und abgesetzte
Fußgängerquerung an Kreuzungen und Einmündungen

Im Vergleich zum Queren einer Fahrbahn an einem Zebrastreifen ist
das Queren ohne Querungshilfe fast einfach, hier kurz zusammengefasst der Querungsablauf (ohne parkende Fahrzeuge):
l

l

Geeignete Querungsstelle suchen, dabei auch die Eignung der
„Zielseite“ prüfen.
Zweimal in jede Richtung schauen und erst, wenn aus beiden
Richtungen kein Fahrzeug kommt, die Fahrbahn zügig (nicht
rennen und nicht pennen!) und auf möglichst direktem Weg
überqueren.

Weil es so wichtig ist, auch an dieser Stelle noch einmal der Hinweis,
dass Autofahrer, die Kinder über die Fahrbahn winken, sich der
Gefährlichkeit ihres Handelns in den wenigsten Fällen bewusst sind.
Sie vermitteln dem Kind, das es gewohnt ist, „Anweisungen“ von Erwachsenen auszuführen, eine gefährliche Scheinsicherheit. Das Kind
interpretiert das Winken des Autofahrers als „ich kann gehen“. Das
Winken des Autofahrers kann jedoch nur bedeuten: „Ich lasse dich
vor“ (s. Verständigung ohne Worte / Grenzen und Risiken).
23

Kaum ein Autofahrer versichert sich, dass nicht aus anderen Richtungen
Gefahren drohen. Ein Missverständnis mit zum Teil schwerwiegenden
Konsequenzen.
Deshalb ist es enorm wichtig, den Umgang mit vergleichbaren Situationen zu üben und dabei auch auf die Stresskomponente einzugehen
(s. Kapitel 1.5).

2.3 Ampeln
Möchte man als Fußgänger eine Fahrbahn an einer ampelgeregelten
Kreuzung überqueren und zeigt das Signal grün, sind Fußgänger dem
Kfz-Verkehr gegenüber bevorrechtigt! Zeitdruck, Ablenkung, schlechtes
Wetter, Dunkelheit und ähnliches können an Ampeln wie auch an anderen Stellen im Straßenverkehr dazu führen, dass andere Verkehrsteilnehmer Fehler machen. Deshalb sind insbesondere schwache Verkehrsteilnehmer gut beraten, Augen und Ohren weit aufzumachen,
um Gefahren frühzeitig erkennen und entsprechend reagieren zu
können.
Das nachfolgende Schaubild zeigt eine Kreuzung und eine übliche
Schaltung der Signale zum Zeitpunkt, wenn linke und rechte Fußgängerfurt freigegeben sind:
l Die Signale für die Fahrzeuge 1 und 2 stehen auf Rot. Rote Signale
werden von Autofahrern in der Regel beachtet, je nach Örtlichkeit,
Ablenkung des Autofahrers etc. sind Rotfahrten und späte Gelbfahrten jedoch nie ganz auszuschließen, deshalb gehört ein kurzer
Kontrollblick in Richtung der Fahrzeuge 1 und 2 zu einer sicheren
Überquerung dazu.
l Die Fahrzeuge 3 und 4 haben gleichzeitig mit den Fußgängern (linke
Furt) grün, müssen aber den Vorrang der Fußgänger beachten. Wie
beschrieben können auch hier Ablenkung, Dunkelheit, Eile oder
oder ... dazu führen, dass dieses Recht missachtet wird. Deshalb ist
insbesondere in der hier dargestellten oberen Furthälfte ein Kontrollblick auf die vielleicht abbiegenden Fahrzeuge 3 und 4 wichtig.

24

Fahrbahnüberquerungen
an Ampeln.

Die Übungsanleitung der Polizei zur Straßenüberquerung an Ampeln
finden Sie in der Anlage 5.

Konfliktsituationen
für Fußgänger an einer
Ampelkreuzung

Ampeln werden in der Regel dort eingesetzt, wo die Verkehrssicherheit
oder die Leistungsfähigkeit meist infolge hoher Verkehrsbelastung beeinträchtigt ist. Wenn der Schulweg über eine Ampel führt und die Ampel
ausgefallen ist, sollten Kinder, insbesondere Schulneulinge, auf keinen
Fall versuchen, die Fahrbahn an dieser Stelle alleine zu überqueren,
sondern ungeachtet eventuellen Zuspätkommens den Umweg über
die nächstgelegene Ampel machen. In dem Begleittext zum Schulwegplan werden die Eltern gebeten, solche alternativen Schulwegrouten
ebenfalls in das Schulwegtraining einzubinden.
Auf das Überqueren von Fahrbahnen zwischen parkenden Fahrzeugen
und an Mittelinseln wird hier nicht eingegangen, die Übungsanleitungen der Polizei dazu finden Sie in Anlage 2 und 4.

25

Hinweise zu
Anlagen

Überqueren einer Fahrbahn
Anlage 1: ohne Querungshilfe, Anlage 2: zwischen
parkenden Fahrzeugen, Anlage 3: an Zebrastreifen, Anlage 4: an einer Verkekehrsinsel, Anlage 5:
an Ampeln

26

Anlage 1: Überqueren der Fahrbahn
ohne Querungshilfe
Zuerst suchen wir uns eine Stelle, die zum Überqueren gut geeignet ist.
Wichtig ist vor allem, dass wir die Straße in beide Richtungen gut einsehen können! Einfahrten, also Stellen, an den der Bordstein abgesenkt
ist, sind nicht geeignet, weil diese Stellen auch von Auto überfahren
werden.
Vor dem Bordstein;
FUSS BLEIBT STEH’N.		
2 MAL ZU BEIDEN SEITEN SEH’N
Dabei zählen wir wechselseitig 1, 2, 3, 4 und bestätigen jeweils mit ok, wenn die Fahrbahn frei ist.
Wenn von einer Seite Fahrzeuge kommen, schauen wir so lange in diese Richtung, bis es ok ist. Wenn wir in
Richtung 4 länger gucken mussten, schauen wir danach noch einmal zur anderen Seite (5). Ist die Fahrbahn
dann frei, gehen wir auf kurzem Weg gerade und zügig über die Straße.

Gehweg / Bürgersteig

Fahrbahn / Straße
4 – alles ok ?
2 – alles ok ?

5 – alles ok ?
3 – alles ok ?
1 – alles ok ?

Bordstein
Gehweg / Bürgersteig
ACHTUNG:
Wenn ein/e freundliche/r Autofahrer/in anhält und uns über die Straße winkt, gehen wir nicht über die Straße!
Deshalb winken wir das Auto weiter und warten bis die Straße frei ist, d.h. aus beiden Richtungen keine Fahrzeuge mehr kommen. Autofahrer sollen Kinder nicht über die Straße winken. Das Kind überträgt sein Verantwortungsgefühl auf den Autofahrer und achtet nicht mehr auf überholende Fahrzeuge oder den Gegenverkehr.

Gehweg / Bürgersteig

(Überholendes Zweirad)

Gegenverkehr

Bordstein
Gehweg / Bürgersteig
27

Anlage 2: Überqueren der Fahrbahn zwischen
parkenden Fahrzeugen
Auch hier suchen wir uns zunächst eine Stelle, die zum Überqueren
gut geeignet ist, also: Einfahrten und Kurvenbereiche meiden!
Dabei nicht vergessen zu prüfen, ob die Zielseite zum Queren an
dieser Stelle ebenfalls geeignet ist.

Dann vor dem Bordstein FUSS BLEIBT STEH’N. Jetzt zuerst durch die SEITENSCHEIBEN AUF DIE FAHRERSITZE BEIDER FAHRZEUGE SEH’N; Wenn in einem der Fahrzeuge jemand am Lenkrad sitzt, gehen wir
hier nicht über die Straße, sondern suchen uns eine andere Lücke. Immer daran denken: wenn wir einen
Motor hören oder die weißen Rückfahrscheinwerfer sehen, drohen Gefahr.
Wenn in beiden Fahrzeugen kein Fahrer sitzt, gehen wir vorsichtig bis zu der Fahrzeugkante (Sichtlinie) nach
vorne, so dass wir in beide Richtungen gut sehen können. Dort ziehen wir unsere Bremse an: FUSS BLEIBT
STEH’N und prüfen wir noch einmal, ob uns die gegenüberliegende Straßenseite zum Überqueren gut geeignet
erscheint. Dann 2 MAL ZU BEIDEN SEITEN SEH’N, dabei zählen wir wechselseitig 1, 2, 3, 4
und bestätigen jeweils mit ok, wenn die Fahrbahn frei ist. Wenn wir in Richtung 4 länger gucken mussten,
schauen wir danach noch einmal zur anderen Seite (5). Ist die Fahrbahn frei, gehen wir auf kurzem Weg
zügig über die Straße. (NICHT

RENNEN UND NICHT PENNEN !)

Gehweg / Bürgersteig

Bordstein

Fahrbahn / Straße
5 – alles ok ?
3 – alles ok ?
1 – alles ok ?

Gehweg / Bürgersteig

28

4 – alles ok ?
2 – alles ok ?
Sichtlinie

Bordstein

Anlage 3: Überqueren eines Fußgängerüberweges
(Zebrastreifen)

Vor dem Bordstein FUSS BLEIBT STEH’N.
Vom Bürgersteig aus halten wir dann den gestreckten Arm zur Fahrbahn hin um den Autofahrern zu zeigen,
dass wir über die Straße möchten.
Dieses Zeichen ist kein Anhalten!
Erst nach links schauen, ob da Fahrzeuge kommen und ob die Fahrzeuge wirklich anhalten (Rad bleibt steh’n).
Dann auch nach rechts schauen, ob dort Fahrzeuge kommen und anhalten.
Blickkontakt zu den Fahrern aufnehmen.
Jetzt gehen wir aufmerksam bis zur Ecke (Sichtlinie) des haltenden Autos. Dort schauen wir noch einmal nach
links, ob vielleicht ein Motorrad oder ein anderes Auto überholt. Dann schauen nach rechts, ob von rechts
ein Auto gekommen ist und es wirklich angehalten hat (Rad bleibt steh’n). Bevor wir dann zum gegenüberliegenden Bordstein kommen, schauen wir in Höhe der 2. Sichtlinie noch einmal nach rechts, ob vielleicht ein
Motorrad/Fahrrad rechts an dem haltenden Auto vorbei fährt. Dann gehen wir weiter und erreichen den
sicheren Bürgersteig auf der anderen Straßenseite.

Gehweg / Bürgersteig

Bordstein
Sichtlinie

3 – alles ok ?
1 – alles ok ?

5 – alles ok ?
4 – alles ok ?
2 – alles ok ?
Sichtlinie
Fahrbahn / Straße

Gehweg / Bürgersteig

Bordstein

29

Anlage 4: Überqueren der Fahrbahn an einer
Querungshilfe (Mittelinsel)

Vor dem Bordstein bleiben wir stehen: FUSS BLEIBT STEH’N. Jetzt zuerst zu der Seite schauen, aus der die
Autos kommen dürfen (links), dann Kontrollblick nach rechts, ob kein Fahrzeug auf der falschen Seite an der
Insel vorbeifahren möchte, dann anschließend ein erneuter Blick nach links. Ist noch immer kein Auto in
Sicht, gehen wir bis zur Insel vor. Auf der Insel bleiben wir dort stehen, wo wir die zweite Fahrbahnhälfte gut einsehen können: FUSS BLEIBT STEHN! Von dort schauen wir zuerst wieder zu der Seite von
der die Auto kommen dürfen (diesmal die rechte Seite). Dann wieder ein Kontrollblick nach links, ob kein
Fahrzeug auf der falschen Seite der Insel vorbeifahren möchte und anschließend erneuter Blick nach rechts.
Ist kein Auto in Sicht, gehen wir bis zum Gehweg der gegenüberliegenden Seite weiter.
Wenn aber Autos kommen, warten wir so lange bis die Autos vorbeigefahren sind oder ein Auto
wirklich angehalten hat. Zuerst die linke Seite: RAD BLEIBT STEH’N! Dann gehen wir vor bis zu der Ecke
des haltenden Autos (1. Sichtlinie). Dort schauen wir noch einmal, ob vielleicht ein Motorrad oder Auto
das haltende Auto überholt. Ist alles ok, gehen wir bis zur Insel vor. Auf der Insel bleiben wir dort stehen
wo wir die zweite Fahrbahnhälfte gut einsehen können. FUSS BLEIBT STEHN! Jetzt schauen wir von der
Insel aus zuerst nach rechts. Wenn Autos kommen, warten wir wieder bis die Autos vorbeigefahren
sind oder ein Auto wirklich angehalten hat: RAD BLEIBT STEH’N! Dann gehen wir aufmerksam weiter bis
zu der Ecke des haltenden Autos (2. Sichtlinie). Dort schauen wir noch einmal, ob vielleicht ein Fahrrad an
dem wartenden Auto vorbei fährt. Ist alles ok, gehen wir zügig bis zum Gehweg weiter.

Gehweg / Bürgersteig

Bordstein
Sichtlinie

Fahrbahn / Straße

Sichtlinie

Gehweg / Bürgersteig

30

Bordstein

Anlage 5: Überqueren der ampelgesicherten
Fahrbahn (Fußgängerfurt)

Wir gehen bis zum Ampelmast und schauen, ob am Mast ein Drucktaster ist, den wir drücken müssen um
Grün anzufordern. Wir bleiben vor dem Bordstein stehen (FUSS BLEIBT STEH’N) und warten konzentriert bis
die Fußgängerampel GRÜN zeigt.
Bei GRÜN erst nach links schauen, ob Fahrzeuge kommen, vielleicht auch Abbiegeverkehr und ob die
Fahrzeuge wirklich anhalten (Rad bleibt steh’n). Dann auch nach rechts schauen, ob von dort Fahrzeuge
kommen.
Jetzt gehen wir aufmerksam weiter, bis zur Ecke des haltenden Autos (1. Sichtlinie). Dort schauen wir noch
einmal nach links, ob vielleicht ein Motorrad oder Fahrrad das haltende Auto überholt. Danach gehen wir
weiter und schauen wieder nach rechts, ob die Autos wirklich stehen (Rad bleibt steh’n). Bevor wir dann
zum gegenüberliegenden Bordstein kommen, prüfen wir noch einmal, ob dort vielleicht ein Motorrad oder
Fahrrad an dem haltenden Auto vorbeifährt (2. Sichtlinie). Dann gehen wir weiter und erreichen den sicheren
Bürgersteig auf der anderen Straßenseite.

Gehweg / Bürgersteig

Sichtlinie 2
Fahrbahn / Straße

Gehweg / Bürgersteig

Bordstein
Wenn wir auf der Fahrbahn sind und die
Fußgängerampel
dann plötzlich ROT
zeigt, gehen wir
ganz normal weiter
Sichtlinie 1 Bis zur gegenüberliegenden Gehwegseite.

Bordstein NICHT STEHEN BLEIBEN !
NICHT ZURÜCK LAUFEN !

3 Quellen
[1] Netzwerk Verkehrssicheres Nordrhein-Westfalen http://www.verkehrssicherheit.
nrw.de/verkehrssicherheit_nrw/aufgaben/der_mensch/mobilitaetskompetenz.php
[2] Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen,
Grundschule. Deutsch. Sachunterricht. Mathematik. Englisch. Musik. Kunst. Evangelisch Religionslehre. Katholische Religionslehre. Richtlinien und Lehrpläne.
Schule in NRW Nr. 2012
[3] Siegbert Warwitz, Verkehrserziehung vom Kinde aus, Schneider Verlag, Hohengehren, 6. Auflage 2009

31

Unterrichtseinheiten erarbeitet von
verkehrskonzept GbR
Dipl.-Ing. Simone Heidemann
info@verkehrskonzept.de
Gedruckt auf 100% Recyclingpapier/Stand: Februar 2015

Stadt Aachen
Der Oberbürgermeister
Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen
Kampagne „FahrRad in Aachen“
Dr. Stephanie Küpper, Projektleiterin
Lagerhausstraße 20, 52064 Aachen
Fon: 0241 432-6133
fahrrad-in-aachen@mail.aachen.de

www.fahrrad-in-aachen.de

Mobilitätsprojekt
Unterrichtseinheiten
für die Verkehrserziehung
2. Klasse

www.fahrrad-in-aachen.de

Toter
Winkel

Als Toter Winkel wird der vom Fahrzeugführer aus seiner Sitzposition trotz Rückspiegel nicht einsehbare Bereich des
Fahrzeuges bezeichnet.

2

Mobilitätsprojekt „FahrRad“
an Aachener Grundschulen
Verkehrserziehung – 2. Klasse
Ein wichtiger Baustein der Kampagne ist die Arbeit an Schulen.
Radfahren hat gerade bei Kindern vielfältige positive Wirkungen.
Es ist umweltfreundlich, fördert die Entwicklung der Koordination
und Motorik, wirkt aktiv dem Trend zum Übergewicht entgegen,
verbessert die Umweltwahrnehmung und die Interaktion mit anderen
Verkehrsteilnehmern.
Seit einigen Jahren werden die langfristigen Effekte von Elternholund -bringdiensten deutlich: Hol- und Bringdienste verursachen einen
erheblichen Teil der morgendlichen und mittäglichen Verkehrsbelastung im Umfeld der Schulen. Sie belasten die Umwelt und gefährden
die Kinder, die zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Roller zur Schule
kommen.
Vor diesem Hintergrund hat die Stadt Aachen Ende 2007 vom Büro
verkehrskonzept ein Konzept entwickeln lassen, das die eigenständige
Mobilität von Grundschulkindern fördern soll.
Ziele dieses Projektes sind:
n Die Verkehrssicherheit an der Schule und im Schulumfeld
zu erhöhen.
n Den schulbezogenen Hol- und Bringverkehr zu reduzieren
bzw. verträglich zu gestalten.
n Die Selbstständigkeit und die motorischen Fähigkeiten 		
der Kinder zu fördern.
n Einen Beitrag zu einer gesunden und umweltbewussten
Fortbewegung zu leisten.
n Eine weitgehend selbstständige Umsetzung wesentlicher
Konzeptbausteine durch die Schule in den nächsten
Jahren zu ermöglichen.
Das Konzept besteht aus verschiedenen Bausteinen. Ein Baustein ist
der theoretische und praktische Unterricht.
Für die zweiten Schuljahre wird der Themenbereich „Toter Winkel“ vorgeschlagen. Die Unterrichtsinhalte werden im Folgenden beschrieben.

Der Tote Winkel
Foto Titel Quelle: „Round
Table 103 Ammerland“

3

Hintergrund
Die meisten Unfälle im Zusammenhang mit „Toten Winkeln“ passieren,
wenn ein Lastwagen (Lkw) nach rechts abbiegt und dabei geradeaus
fahrende und eigentlich bevorrechtigte Radfahrer/Fußgänger übersehen werden. Eine besondere Gefahr geht dabei von den Hinterrädern
eines Lkw aus, weil diese eine andere (engere) Fahrkurve beschreiben
als die lenkbare Vorderachse. Diese Unfälle zählen zu den schwersten
im Straßenverkehr.
Es gibt keine verlässliche Statistik darüber, wie viele Menschen jährlich im „Toten Winkel“ verunfallen, aber der HUK-Verband Köln hat
in den 90er Jahren ermittelt, dass sich von sechs getöteten Radfahrern, die von einem Lkw erfasst wurden, vier im Toten Winkel eines
nach rechts abbiegenden Lkw befanden. Geschätzt wurde, dass es in
Deutschland 140 Todesopfer pro Jahr aufgrund rechts abbiegender
Lkw gibt (GUV-SI 8055 Information zur Verkehrserziehung / Juni 2003).
Durch den Einsatz besonderer Spiegel, Videotechnik, Seitenwarnsysteme
etc. versucht die Fahrzeugindustrie das Unfallrisiko weiter einzudämmen, jedoch sind die technischen Möglichkeiten begrenzt.

Kind auf dem Fahrrad wird
abgedrängt.
(Quelle: Landesverkehrswacht Niedersachsen)

Ziel des Unterrichts ist, das Bewusstsein der Kinder für die Toten Winkel
von Fahrzeugen zu schärfen. Wenn sie gelernt haben, die Gefahren
richtig einzuschätzen, können bei Beachtung der Sicherheitsregeln die
meisten Tote-Winkel-Unfälle vermieden werden.
Erfahrungen zeigen, dass Kinder, deren Schulweg z.B. durch Fußgängerzonen und an liefernden Lkw vorbei führt, häufig sehr verunsichert sind.
Fußgängerzonen sind reine, dem Fußgängerverkehr vorbehaltene
Bereiche und verfügen deshalb über keine gesondert ausgewiesenen
Gehwegflächen. Während der Lieferzeiten, wenn Lieferverkehr in den
Fußgängerzonen zugelassen ist, ist es für viele Kinder schwierig
einschätzen, in welchen Bereichen sich die Lieferfahrzeuge bewegen
und in welchen Bereichen sie sich selbst sicher bewegen können. Der
Unterricht soll deshalb helfen, die Gefährlichkeit, die von Lieferfahrzeugen in Fußgängerbereichen ausgeht, besser einzuschätzen und
Unsicherheiten abzubauen.
Der nachfolgend beschriebene Unterrichtsvorschlag befasst sich mit
den Themenbereichen:
n Rechts abbiegende Lkw an Kreuzungen und Einmündungen
n Lkw-Verkehr in Fußgängerbereichen

4

Fussgängerzone

Unterrichtsvorschlag
Rechts abbiegende Lkw an Kreuzungen und Einmündungen
Die Problemlage lässt sich zum Beispiel anhand von Fotos erläutern.

Die Sicht - und somit die
Verkehrssicherheit - kann
beeinträchtigt werden durch
das Fahrzeug selbst
(Toter Winkel), aber auch
durch schlechtes Wetter
(Regen, Schnee, Nebel) oder
Dunkelheit.

Was passiert auf dem Foto? (siehe Seite 4 oben)
Das Kind will geradeaus fahren und wird offensichtlich von dem
abbiegenden Lkw-Fahrer nicht gesehen.

n

Warum kann der Lkw-Fahrer das Kind nicht sehen?
Das Kind befindet sich hinter bzw. unterhalb des für den Fahrer
einsehbaren Bereiches.

n

Was ist bei Lkws (im Vergleich zu Pkws) Besonderes zu beachten?
Pkws haben in der Regel rund herum Fenster, d.h. der Fahrer kann durch
Drehen des Kopfes und Blick in seine Spiegel alles überblicken, was in
Fensterhöhe um sein Fahrzeug herum passiert. Im Vergleich dazu haben
Lkws nur Fenster in der Fahrerkabine, also vorne und direkt seitlich.
Alles was hinter der Fahrerkabine passiert, kann der Fahrer nur zum Teil
über die Spiegel einsehen. Übrig bleibt eine ganze Reihe von Stellen, die
der Fahrer weder direkt (Fenster) noch indirekt (Spiegel) einsehen kann.
Diese Bereiche heißen „Tote Winkel“. Wer sich in der Nähe von Lkws
bewegt, sollte die Toten Winkel kennen und Abstand halten, denn: der
Fahrer kann Personen, die sich im Toten Winkel aufhalten, nicht sehen.

n

5

Blickwinkel
Welche Toten Winkel gibt es?
Dazu einen Spielzeug–Lkw auf ein Blatt Papier stellen und dann
zunächst die Bereiche einzeichnen, die vom Fahrer (potenziell) direkt
eingesehen werden können.

n

Blickwinkel des Lkw-Fahrers durch die Frontscheibe

Blickwinkel des LkwFahrers aus dem linken
Seitenfenster

Blickwinkel des LkwFahrers aus dem rechten
Seitenfenster

6

Kinder und Polizist
im Toten Winkel
(Quelle: „Round Table 103
Ammerland“)

Summe der direkt
einsehbaren Bereiche

Aufgrund der erhöhten Sitzposition kann der Fahrer jedoch einige
Bereiche, die sich unterhalb der Fensterscheiben befinden, nicht einsehen. Das sind die Toten Winkel direkt vor dem Lkw und seitlich des
Fahrerhauses.

Eingeschränkte Sicht in den
direkt einsehbaren Bereich
durch erhöhte Sitzposition
des Lkw-Fahrers
		

7

Alle Bereiche, die sich seitlich und hinter dem Laderaum befinden,
kann der Fahrer nicht direkt einsehen und sind deshalb als gefährlich
einzustufen.
Potentielle Gefahrenbereiche
eines Lkws
		

Kinder können darauf hingewiesen werden, dass es innerhalb der
Gefahrenzone Bereiche gibt, die der Fahrer mit Hilfe seiner Außenspiegel indirekt einsehen kann (gelb dargestellt). Da kein direkter
Blickkontakt hergestellt werden kann, bleiben Aufenthalte in der
gelben Zone jedoch tendenziell gefährlich!

Indirektes Sichtfeld
linker Spiegel

Auf die eingangs beschriebene Situation von rechts abbiegenden
Lkws an Einmündungen und Kreuzungen gilt: Kinder sollten den Lkw
immer abbiegen lassen, auch wenn sie selbst eigentlich bevorrechtigt
sind. Die einzige Ausnahme ist: der Lkw-Fahrer hält an, das Kind kann
durch das Fenster Blickkontakt zum Fahrer aufbauen und ist sicher,
dass der Fahrer das Kind gesehen hat. Das wäre beispielsweise der
Fall, wenn er dem Kind ein Zeichen gibt, die Straße zu überqueren.

Indirektes Sichtfeld
rechter Spiegel

Direkte Sichtbereiche
(grüne Flächen)
Indirekte Sichtbereiche
(gelbe Flächen)
Tote Winkel
(rote Flächen)

8

Die beste Kontrolle in dem
direkten Sichtbereich ist,
wenn das Kind den Fahrer
auch sehen kann.

Straßenskizzen
im Toten Winkel

9

Ladezonen

Stehen Lkws in Fußgängerbereichen, ist es
für Kinder oftmals schwer einzuschätzen,
ob sie gleich losfahren und in welche
Richtung sie sich bewegen.

10

Lkw-Verkehr in Fußgängerbereichen
Diese Übung ist vor allem dann sinnvoll, wenn sich die Schule in der
Nähe von Fußgängerbereichen (z.B. Fußgängerzonen oder Ladezonen
auf Gehwegen o.ä.) befindet und die Kinder mit der Problemlage
(s. Seite 4) vertraut sind. Nachdem die Gefahrenmomente in der
Klasse besprochen und von allen Kindern verstanden wurden, können
die verschiedenen Fallbeispiele besprochen werden.
Ein Kind nähert sich einem stehenden Lkw, wie kann es einschätzen,
ob von dem Lkw Gefahr ausgeht?
n
n
n

Motor aus – keine Gefahr
Laderampe ausgefahren – keine Gefahr
Es sitzt kein Fahrer im Fahrzeug – keine Gefahr

Auch, wenn keine direkte Gefahr von dem Lkw ausgeht, ist es immer
ratsam, mit einem Sicherheitsabstand am Lkw vorbeizugehen und
die Ohren zu spitzen, ob vielleicht Türen geöffnet oder zugeschlagen
werden. Je größer der Sicherheitsabstand desto besser.
Vorsicht ist auf jeden Fall geboten, wenn der Motor läuft! Auch wenn
der Lkw noch nicht losgefahren ist.

Hilfreiche Weblinks:
Sendung mit der Maus/Vidofilm:
http://www.wdrmaus.de/
sachgeschichten/sachgeschichten/sachgeschichte.php5
http://www.wdr.de/mediathek/
html/regional/2012/06/11/
lokalzeit-koeln-toter-winkel.xml

Wer sich einem Lkw von vorne nähert, sollte sich zunächst vergewissern, ob ein Fahrer im Fahrzeug sitzt und dann versuchen Blickkontakt zu ihm aufzubauen. Je nach Jahreszeit und Lichtverhältnissen
können manchmal die Fensterscheiben reflektieren, sodass die Sicht
ins Fahrzeuginnere nicht möglich ist. Ist das Kind unsicher, sollte es
einen größeren Abstand halten.
Wer sich einem Lkw von hinten nähert und hört, dass der Motor
läuft, kann sich zum Beispiel an den Rückwärtsleuchten orientieren;
das sind die weißen Leuchten hinten am Fahrzeug. Sobald der Fahrer
den Rückwärtsgang eingelegt hat, leuchten die Rückwärtsleuten und
meistens ertönt zusätzlich ein akustisches Signal als Warnung für
die Fußgänger. Die Rückwärtsleuchten und das Signal bedeuten so
viel wie: Achtung! Der Lkw setzt gleich zurück! Alle Fußgänger, die
sich im Toten Winkel befinden, sollten den Gefahrenbereich sofort
verlassen!

Praktischer Unterricht
zum Thema „Toter Winkel“,
Anmeldung:
Dr. Stephanie Küpper,
stephanie.kuepper@mail.
aachen.de
Fon: 0241 432-6133

Wer sich gerade neben einem Lkw befindet und hört, dass der Motor
gestartet wird, muss Abstand halten und nach Möglichkeit den Toten
Winkel sofort verlassen.
11

Unterrichtseinheiten erarbeitet von
verkehrskonzept GbR
Dipl.-Ing. Simone Heidemann
info@verkehrskonzept.de
Gedruckt auf 100% Recyclingpapier/Stand: März 2013

Stadt Aachen
Der Oberbürgermeister
Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen
Kampagne „FahrRad in Aachen“
Dr. Stephanie Küpper, Projektleiterin
Lagerhausstraße 20, 52064 Aachen
Fon: 0241 432-6133
fahrrad-in-aachen@mail.aachen.de

www.fahrrad-in-aachen.de

Mobilitätsprojekt
Unterrichtseinheiten
für die Verkehrserziehung
3. Klasse

www.fahrrad-in-aachen.de

Projekt

Ziele dieses Projektes:
Verkehrssicherheit erhöhen, Hol-/Bringverkehr
reduzieren, Selbstständigkeit verbessern,
gesunde und umweltbewusste Fortbewegung

2

Mobilitätsprojekt „FahrRad“
an Aachener Grundschulen
Verkehrserziehung – 3. Klasse
Ein wichtiger Baustein der Kampagne ist die Arbeit an Schulen.
Radfahren hat gerade bei Kindern vielfältige positive Wirkungen.
Es ist umweltfreundlich, fördert die Entwicklung der Koordination
und Motorik, wirkt aktiv dem Trend zum Übergewicht entgegen,
verbessert die Umweltwahrnehmung und die Interaktion mit anderen
Verkehrsteilnehmern.
Seit einigen Jahren werden die langfristigen Effekte von Elternholund -bringdiensten deutlich: Hol- und Bringdienste verursachen einen
erheblichen Teil der morgendlichen und mittäglichen Verkehrsbelastung im Umfeld der Schulen. Sie belasten die Umwelt und gefährden
die Kinder, die zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Roller zur Schule
kommen.
Ziele dieses Projektes sind:
n Die Verkehrssicherheit an der Schule und im Schulumfeld
zu erhöhen
n Den schulbezogenen Hol-/Bringverkehr zu reduzieren
bzw. verträglich zu gestalten
n Die motorischen Fähigkeiten und die Selbstständigkeit 		
der Kinder zu fördern
n Einen Beitrag zu einer gesunden und umweltbewussten
Fortbewegung zu leisten
n Eine weitgehend selbstständige Umsetzung wesentlicher
Konzeptbausteine durch die Schule in den nächsten Jahren zu
ermöglichen

Vor diesem Hintergrund
hat die Stadt Aachen Ende
2007 vom Büro „verkehrskonzept GbR“ ein Konzept
entwickeln lassen, mit dem
die eigenständige Mobilität
von Grundschülern gefördert
werden soll.

Das Konzept besteht aus verschiedenen Bausteinen. Ein Baustein ist
der theoretische und praktische Unterricht.
Für die dritten Schuljahre werden die Themenbereiche Kinderstadtplan, Entfernung, Fahrzeuggeschwindigkeiten und gegenseitige
Rücksichtnahme vorgeschlagen. Der theoretische Teil erfolgt im
Klassenzimmer, die praktischen Unterrichtseinheiten im Straßenraum
und in der Turnhalle. Die Unterrichtsinhalte werden im Folgenden
beschrieben.
3

Theorie

Zielgruppe: Kinder der 3. Klasse
auch geeignet für: 4. Schuljahr
Materialien: Kinderstadtplanbasiskarte
Gruppengrösse: eine Schulklasse
Dauer: mindestens eine Doppelstunde
Illustrationen: Fotos von Hauptverkehrsstrassen/ besonders problematischen
Querungsstellen aus dem Umfeld der Schule

4

1 Theoretische Unterrichtseinheiten
Zielsetzung: Hauptziel des theoretischen Unterrichts ist, die Kinder mit
Hilfe des Kinderstadtplans in die Lage zu versetzen, verkehrssichere
Wege auch für Wegebeziehungen ihrer Freizeit zu finden. Sie lernen
zunächst, die Informationen, die in einer Straßenkarte dargestellt sind,
zu lesen und zu verwerten, um sich in einer teilweise noch unbekannten Umgebung zu orientieren. Darüber hinaus geht es auch darum
festzustellen, wo und wie sich die Kinder in ihrer Freizeit fortbewegen
und an welchen Stellen sie Schwierigkeiten haben, sich alleine und sicher
fortzubewegen.

1.1

Die Problempunkte werden
thematisiert und gemeinsam
Lösungsmöglichkeiten
erarbeitet, Hürden und
Hindernisse sicher zu überwinden.

Kinderstadtteilplan

Der Kinderstadtteilplan gibt den Einzugsbereich der Schule wieder.
Die Darstellung beinhaltet:
Verschiedene Gebietstypen
n Wohngebiete
n Gewerbegebiete
n Grünflächen wie Parks, Wälder, Wiesen, Schrebergärten
n sonstige
Straßen unterschiedlicher Kategorien (nach Verkehrsbedeutung)
n Hauptverkehrsstraßen
n Straßen mit Erschließungsfunktion (Tempo 30-Zonen / 		
weniger stark befahrene Straßen)
n Straßen mit Aufenthaltsfunktion (verkehrsberuhigte
Bereiche, fußläufige Wegeverbindungen etc.)
Überquerungsstellen
n Zebrastreifen
n Mittelinseln
n Fahrbahneinengungen / Verkehrsinseln
n Ampeln
n Fußgängerbrücken und -tunnel
Soweit bekannt, Freizeitziele der Kinder
n Spielplätze
n Sport- und Bolzplätze
n Skatebahnen
n Schwimmbäder
n Bäche, Gewässer
n Eisdielen, Bäckereien, Kioske
n Streichelzoos
n etc.

Piktogramme aus dem
Aachener Kinderstadtplan

Anlagen für den ÖPNV:
Bahnanlagen, Bus- und
Bahnhaltestellen, Nordpfeil,
Straßenregister und ein
Raster (Planquadrate)

5

1.2

Unterricht

Die Basiskarte wird an der Tafel aufgehängt, die Kinder bekommen
zusätzlich jeweils zu zweit einen kleinen Plan (DIN A3-Format,
einseitig bedruckt und laminiert) mit gleichem Inhalt.

Einnorden / Himmelsrichtungen
In einem ersten Schritt geht es darum, die Himmelsrichtungen zu
bestimmen: die Ausrichtung der Schrift zeigt, wie herum der Plan aufgehängt werden muss. Die Zuordnung der Himmelsrichtungen erhält man
durch den Nordpfeil. Wenn Norden oben ist, was ist dann rechts? Wo
ist Süden? ... und auf welche Orientierungspunkte kann man sich beziehen, wenn auf einem Plan kein Nordpfeil eingezeichnet ist? (Pläne
auf denen kein Nordpfeil dargestellt ist, sind in der Regel genordet,
außerdem kann man sich im allgemeinen ganz gut an der Sonne
orientieren: „Im Osten geht die Sonne auf ....“).

Eine Adresse finden
Anschließend werden mit Hilfe des Straßenverzeichnisses einzelne
Straßen gefunden. Beispielweise können die Kinder die Straße
suchen, in der sie wohnen. Ein Kind geht anschließend zum Plan an
der Tafel und macht es für alle vor. Bei Schulen mit großem Einzugsbereich, bei dem viele Kinder außerhalb des dargestellten Einzugsbereichs wohnen, sollte anstatt des Wohnortes ein allgemeineres Ziel
gesucht werden.

Unterschiedliche Straßenkategorien
Wenn die Kinder die Straße gefunden haben in der sie wohnen, können
die unterschiedlichen Straßenkategorien besprochen werden.
Handelt es sich um eine Hauptverkehrsstraße oder eine Straße mit
weniger Autoverkehr? Welche Erfahrungen haben die Kinder in ihren
Wohnstraßen unter den Gesichtspunkten: Spielqualität, (Verkehrs-)
lärm, Geschwindigkeit des Autoverkehrs, wie leicht oder schwer bzw.
gefährlich ist es, die Straße zu überqueren, worauf muss man achten,
wenn man die Straße überqueren möchte?

Eine Straße überqueren
Bei Hauptverkehrsstraßen gilt in der Regel: queren nur an den im
Kinderstadtplan eingezeichneten Überquerungsstellen. Die Vor- und
Nachteile der einzelnen Überquerungsstellen sind in der nachfolgenden Tabelle zusammenfassend beschrieben. Anhand der im jeweiligen
Kinderstadtplan vorkommenden Überquerungsstellen können die
Überquerungsstellen und das Verhalten der Kinder an diesen Stellen
besprochen und bei Bedarf nachgespielt werden.
6

Theoretischer Unterricht

Pro

Contra

Zebrastreifen

Rechtlich gesehen sind
Fußgänger an Zebrastreifen
bevorrechtigt, d.h. Autofahrer müssen anhalten und
Fußgänger passieren lassen.

Praktisch gesehen kann man sich nicht auf die Bevorrechtigung
verlassen, einen Anspruch darauf zu erheben ist zu gefährlich.
Die Kinder sollen zunächst rechts und links schauen, ob Fahrzeuge
kommen.
Wenn ein Auto kommt, sollten sie zunächst dem Autofahrer ihre Absicht,
die Straße zu überqueren, mit Handzeichen mitteilen, abwarten bis das
Fahrzeug angehalten hat und erst dann queren.
Wichtig ist, den Kinder zu vermitteln, dass sie beim Queren weiterhin
beide Fahrstreifen / -richtungen im Auge behalten sollen. Denn während
das Kind quert, kann ein Auto aus der anderen Richtung kommen oder,
was leider auch immer wieder passiert, ein Fahrzeug überholt das
haltende Fahrzeug am Zebrastreifen.
Besonders wichtig ist es auch, den Kindern klar zu machen, dass sie,
wenn sie mit dem Fahrrad unterwegs sind, unbedingt absteigen müssen.
Viele Kinder und auch Erwachsene wissen nicht, dass die Bevorrechtigung an Zebrastreifen ausschließlich für Fußgänger gilt.

Mittelinsel /
Verkehrsinsel

Das Kind hat immer nur eine
Fahrtrichtung zu beachten.

Kinder, die im Bereich von Mittelinseln warten, werden häufig durch die
Beschilderungen auf den Inseln verdeckt. Wichtig ist, dass die Kinder
sich so positionieren, dass sie den Fahrstreifen, den sie überqueren
möchten, gut und möglichst weit einsehen können.

Fahrbahneinengungen

Die zu überquerende Fahrbahnbreite wird kleiner,
durch die vorgezogenen Gehwege wird die Sicht auf den
Fahrzeugverkehr verbessert,
Einengungen wirken i.d.R.
geschwindigkeitsdämpfend.

Beim Überqueren zur Sicherheit immer einen Kontrollblick in die Gegenrichtung werfen (Geisterfahrer gibt es selten, sie kommen aber leider vor).

Beampelte
Kreuzung

Geregelte und im allgemeinen
sichere Führung von Fußgängern und Fahrzeugen an hoch
belasteten Kreuzungen. In der
Regel haben Fahrzeuge und
Fußgänger aus den jeweils
gegenüber liegenden Richtungen
Grün, dadurch wird das System
einfacher und übersichtlicher.

In der Regel haben Fußgänger gleichzeitig mit dem parallel fließenden
Fahrzeugverkehr Grün, d.h. auch eine beampelte Kreuzung ist nicht
absolut sicher. Natürlich sind auch Rotfahrer nie sicher auszuschließen.
Wichtig ist, die Kinder auf diese „Lücken“ im vermeidlich sicheren
System hinzuweisen und darauf, nicht einfach bei Grün auf die Straße zu
laufen und ihnen nahezulegen, selbst Kontrollen einzubauen
(Blickkontakt).

Fußgängerampel

Liegen meist an Hauptverkehrsstraßen abseits von
Kreuzungen. Der Fahrzeugverkehr wird angehalten und
Fußgänger können die Straße
„konfliktfrei“ überqueren.

Grün muss i.d.R. angefordert werden, manchmal entstehen lange
Wartezeiten.

Die aus Sicht der Verkehrssicherheit sichersten Überquerungsstellen, da Kfz- und
Fußgängerverkehr konfliktfrei
geführt werden.

Es sind Höhenunterschiede zu überwinden. In Tunneln sind darüber
hinaus auch Aspekte sozialer Sicherheit zu berücksichtigen.

Fußgängerbrücke /
-tunnel

Rotfahrer sind auch hier nicht ganz auszuschließen.

7

Theorie
Verkehrserziehung

Theoretischer Unterricht;
arbeiten mit dem Kinderstadtplan

Die verschiedenen Überquerungsstellen, die im Planausschnitt vorkommen, sind in der Legende dargestellt. Die häufigsten sind Mittelinseln, Zebrastreifen und beampelte Übergänge. Bei Bedarf können
zur Verdeutlichung die verschiedenen Querungssituationen in einem
Rollenspiel nachgestellt werden.
Abseits des Hauptverkehrsstraßennetzes gibt es üblicherweise keine
Überquerungsstellen, d.h. die Kinder müssen in der Regel ohne
zusätzliche Hilfe die Straße queren. Hilfreich ist, etwas abgesetzt
von Einmündungen oder Kreuzungen zu queren, da die Kinder dann
immer nur eine Fahrbahn, d.h. maximal zwei Richtungen beachten
müssen, aus denen Autos kommen können.
Bei Bedarf können in diesem Zusammenhang die Übungsinhalte der
Polizei wiederholt werden, z.B. wie verhält man sich beim Überqueren
einer Straße, wenn die Sicht durch parkende Fahrzeuge verdeckt wird
o.ä..
8

„abgesetzte Querung“

Dies sollte mit der Polizei
geübt werden!

Freizeitziele
Die Kinder sollen sagen, wo sie in ihrer Freizeit am liebsten spielen,
zu welchem Spielplatz sie am liebsten gehen, ob sie einen Kletterbaum in einem Park haben oder einen Bach oder Teich, an dem sie
im Sommer spielen ... . Die Orte werden dann mit Hilfe des Straßenverzeichnisses gefunden und auf dem Plan gekennzeichnet. Sind
mehrere Ziele in dem Plan eingezeichnet, geht es darum, verschiedene Routen zwischen diesen Zielen zu finden und diese anschließend
in puncto Sicherheit zu diskutieren: Die Kinder erklären, warum sie
eine bestimmt Route gewählt haben und an welcher Stelle sie die
Straße überqueren würden. Anschließend überprüft der Lehrer bzw.
die Klasse, ob die Route ausreichend sicher ist, bzw. an welchen
Stellen die Route unsicher ist und gibt in dem Fall eine abweichende
Empfehlung.
Aufgabe: weitere Freizeitziele finden und Logos entwerfen
Wenn es keine Fragen mehr gibt, wird der Plan am Ende des Unterrichts an einer freien Stelle an der Wand aufgehängt und die Kinder
bekommen eine Aufgabe, die sich auf den Kinderstadtplan bezieht.
Zum Beispiel soll jedes Kind mindestens ein Ziel in dem Kinderstadtplan einzeichnen, wo es sich in seiner Freizeit gerne aufhält, und für
dieses Ziel ein Symbol / ein Logo entwerfen. Dazu kann mit Hilfe eines
Wasserglases ein Kreis auf ein Blatt Papier gezeichnet werden, das
Logo wird dann in den Kreis eingemalt. Die Logos und das Ziel in dem
Plan werden entsprechend gekennzeichnet, sodass nachvollziehbar
wird, welches Logo mit welchem Ziel zusammengehört.

Die Entscheidung darüber,
welche Route sicherer ist
als eine andere, hängt im
Detail von der Örtlichkeit ab,
von Einfluss sind dabei auch
Aspekte wie Beleuchtung,
soziale Sicherheit o.ä..

9

Praxis

Zielgruppe: Kinder der 3. Klasse
auch geeignet für: 4. Schuljahr
Gruppengrösse: ca. 12 Kinder

Messen der Fahrbahnbreite
		

10

2

Praktische Unterrichtseinheiten

Die praktischen Unterrichtseinheiten gliedern sich in zwei Teile, zum
einen in eine Übung im Straßenraum nahe der Schule und in eine
Übungseinheit in der Turnhalle. Sinnvoll ist, die praktischen Übungen
in den Sportunterricht zu integrieren und die Klasse zumindest für die
Übung im Straßenraum zu halbieren.

2.1

Übung im Straßenraum

Zielsetzung: Ziel dieser Übung ist, den Kindern ein Gefühl für Entfernung und Fahrzeuggeschwindigkeit zu vermitteln. Wichtig ist dies
insbesondere im Zusammenhang mit Fahrbahnüberquerungen.
Zielgruppe: Kinder der 3. Klasse, auch geeignet für 4. Schuljahre
Materialien: Messrad (alternativ: Maßband), Kreide, 2 Stoppuhren,
Klemmbretter, Vordrucke Geschwindigkeits-Entfernungstabelle, eine
rote und eine grüne Karte.
Die Gruppe geht gemeinsam zu einer Überquerungsstelle im Nahbereich der Schule, zum Beispiel einem Zebrastreifen. Auf dem Weg
dorthin werden verschiedene Längen und Entfernungen zunächst
geschätzt und dann gemessen. Um Strecken und Entfernungen überschläglich zu messen, kann man z.B. auf Körpermaße zurückgreifen
(so entspricht die Größe eines Menschen ungefähr dem Abstand der
Fingerspitzen, wenn man die Arme seitlich ausstreckt, alternative
Körpermaße: Schrittlängen, Fußlängen etc.). Wenn sich die Kinder
mit ausgestreckten Armen in einer Reihe hinstellen, lassen sich
zuvor geschätzte Streckenlängen überschläglich messen (wie weit
ist z.B. die Entfernung von hier bis zu dem Baum, dem Papierkorb?
8 Kinder mit einer durchschnittlichen Größe von +- 1,35m entsprechen 10,80m), danach kann die überschläglich ermittelte Entfernung
mit einem Maßband kontrolliert werden. An der Überquerungsstelle
angekommen sollen die Kinder zunächst einmal schätzen, wie breit
die Fahrbahn an der Überquerungsstelle ist. Mit entsprechender Absicherung der Lehrer messen die Kinder anschließend die tatsächliche
Fahrbahnbreite mit dem Messrad oder einem Maßband ab (hier
angenommen: 6m).

Betreuung: Für die Betreuung
sollte mindestens eine zweite
Aufsichtsperson vorgesehen
werden.

Die Gruppe sucht sich eine geeignete Stelle auf dem Gehweg. Sicher
und ohne andere Verkehrsteilnehmer zu behindern. Dort übertragen
die Kinder mit Kreide und Maßband die gemessene Fahrbahnbreite
auf den Boden. Die Kinder sollen dann schätzen, wie viel Zeit sie
benötigen, um die Fahrbahn zu überqueren. Das Schätzergebnis wird
anschließend mit Hilfe der Stoppuhren überprüft, wichtig ist, dass die
Kinder nicht rennen (hier angenommen wird ein Zeitbedarf von ca. 5s).
11

Entfernung

Zeit stoppen

Wieviele Meter fährt ein Fahrzeug
bei welcher Geschwindigkeit?
Zeit in
Sekunden

Tempo
30 km/h

Tempo
50 km/h

Tempo
70 km/h

1

8m

14 m

19 m

2

17 m

28 m

39 m

3

25 m

42 m

58 m

4

33 m

56 m

78 m

5

42 m

69 m

97 m

6

50 m

83 m

117 m

7

58 m

97 m

136 m

8

67 m

111 m

155 m

9

75 m

125 m

175 m

10

83 m

139 m

194 m

12

Je schneller ein Auto
fährt, desto größer ist die
Entfernung, die es in einer
bestimmten Zeit zurück legt.
Wird auf der Strecke tendenziell zu schnell gefahren
oder die Geschwindigkeit
beachtet?

GeschwindigkeitsEntfernungstabelle
		

Anschließend werden Überlegungen angestellt, ob ein Auto in der
gleichen Zeit, die ein Fußgänger benötigt, um die Fahrbahn zu überqueren, weniger, genauso viel oder mehr Strecke zurücklegt. Mit Hilfe
einer vorbereiteten Tabelle (s. Seite 12), können die Kinder ablesen:
je schneller ein Auto fährt, desto größer ist die Entfernung, die es
in einer bestimmten Zeit zurück legt. (Aber auch: je schneller das
Auto fährt, desto länger ist der Bremsweg, desto weniger Zeit hat
der Fahrer zu reagieren, oder: je schneller ein Auto fährt, desto mehr
konzentriert sich der Fahrer auf die Straße, und desto weniger achtet
er womöglich auf (kleine) Fußgänger ....). Wenn genügend Zeit ist,
können in dem Zusammenhang noch einmal die Übungen der Polizei
wiederholt werden: Wo überquert man die Straße am besten, wie
verhält man sich, worauf ist besonders zu achten etc.?

Übungen der Polizei:
Wo überquert man die
Straße, wie verhält man sich,
worauf ist zu achten?

Nimmt man nun an, dass ein Fußgänger für eine Fahrbahnüberquerung
5s benötigt und sich die Schule in einer Tempo 30-Zone befindet,
müsste ein Auto in dieser Zeit eine Strecke von 42m zurücklegen.
Die Gruppe wird in 3 Teilgruppen (A-C) aufgeteilt, die Kinder verteilen
sich folgt:

Geschwindigkeit messen

An der ausgewählten Überquerungsstelle (in unserem Beispiel an dem
Zebrastreifen) wird genau dort, wo man die Fahrbahn überqueren
würde, die Achse mit einem Kreidestrich markiert. An dieser Stelle positioniert sich Gruppe A mit mindestens einer Stoppuhr, einem Klemmbrett, einer Geschwindigkeits-Entfernungstabelle (entsprechend Seite
12) und einem Stift.

13

Tempo

Die Fahrbahnbreite auf den
Schonraum übertragen

Von der Straßenachse werden entgegen der Fahrtrichtung (aus Sicht
eines Querungswilligen also in Blickrichtung links) 42m abgemessen,
die 42m-Marken wird ebenfalls mit einer Kreidelinie auf dem Boden
markiert. Dort positioniert sich die Gruppe B möglichst unauffällig, da
viele Fahrer sofort bremsen, wenn sie Kinder am Straßenrand stehen
sehen. Gruppe C positioniert sich in einiger Entfernung von Gruppe A,
ausgestattet mit mindestens einer grünen und einer roten Karte.
Nun werden die Fahrzeuggeschwindigkeiten gemessen: Sobald ein
Auto über die gedachte Startlinie an der 42m-Marke fährt, gibt die
Gruppe B der Gruppe A an der Stopplinie ein Handzeichen. Die Gruppe
an der Stopplinie startet die Stoppuhr und misst die Zeit, die das
Auto benötigt, um von der Start- bis zur Stopplinie zu fahren. Der
Zeitbedarf wird auf der Liste notiert. Gruppe C versucht einzuschätzen,
ob die Fahrzeuge, die von Gruppe A und C gemessen werden, die
Geschwindigkeit einhalten oder zu schnell fahren. Ist die Gruppe der
Meinung, die Geschwindigkeit wird eingehalten, zeigt sie Gruppe A
die grüne Karte, fährt das Auto nach Meinung der Gruppe zu schnell,
zeigen die Kinder die rote Karte. Ein Kind aus Gruppe A bestätigt
Gruppe C (über ein zuvor vereinbartes Zeichen), ob die Schätzung
richtig gewesen ist oder nicht. Nach ca. 10 min werden die Gruppen
gewechselt.

14

Wird auf der Strecke tendenziell zu schnell gefahren
oder die Geschwindigkeit
beachtet?

Zurück an der Schule werden die Listen ausgewertet und der Zusammenhang zwischen Zeit, Strecke und Geschwindigkeit noch einmal
nachvollzogen: Autos die weniger als 5s benötigten, um die Strecke
von 42m zurückzulegen, fuhren schneller als die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h. Autos die länger als 5s benötigten, fuhren
langsamer als 30 km/h.

Erfahrungen – Verbesserungsvorschläge
und Variationen:
n Bei der Übung am Zebrastreifen haben wir festgestellt, dass viele

Autofahrer anhalten, wenn sie die Kinder an dem Zebrastreifen
stehen sehen. Deshalb kann es sinnvoll sein, für die Geschwindigkeitsmessung einen Streckenabschnitt ohne Zebrastreifen auszuwählen.
n Je weniger Kinder am Straßenrand stehen, desto „normaler“ ist

der Verkehrsfluss auf der Straße. Möglicherweise können ein paar
Kinder aus einiger Entfernung das Verkehrsgeschehen beobachten.
Ihre Beobachtungen können später in der großen Gruppe besprochen werden.
n Man könnte die Übung zum Vergleich an einer schneller befahrenen

Straße wiederholen.
n Je kleiner die Gruppe und je mehr Zeit für die Übung zur Verfügung

steht, desto besser. Erfahrungen haben gezeigt, dass eine Schulstunde sehr knapp bemessen ist, ideal wäre jeweils eine Doppelstunde für jede Übung (Straßenraum und Turnhalle).
n Die Übungen haben den Kindern sehr viel Spaß gemacht und die

meisten konnten den Zusammenhang von Geschwindigkeit und
Distanz nachvollziehen. Die Übungen fanden in der 3. Klasse statt
und sind für jüngere Schüler wahrscheinlich ungeeignet.

Piktogramme
aus dem Aachener
Kinderstadtplan

n Es werden mindestens zwei Übungsleiter benötigt. Möglicherweise

finden sich Eltern, die bereit sind, bei der Übung zu assistieren.

15

Übungen

Zielgruppe: Kinder der 3. Klasse
auch geeignet für: 4. Schuljahr
Materialien: kleine Kästen, Rollbretter, Pylone,
„Zebrastreifen“, grosser Turnkasten, Matten, Ball
Gruppengrösse: Klassenverband
Dauer: mindestens eine Schulstunde

16

2.2

Übungen in der Turnhalle

Zielsetzung: Ziel der Übungen ist es, verschiedene Situationen im
Straßenverkehr zu simulieren und den Kindern beispielhaft aus Sicht
eines Autofahrers zu vermitteln, dass ein „Miteinander“, d.h. gegenseitige Rücksichtnahme, im Straßenverkehr sehr wichtig ist. Zudem
wird den Kindern ein Gefühl für Tempo vermittelt und abschließend
ein Eier-Helmtest durchführt. Die Übungen finden in der Turnhalle statt.
Materialien: kleine Kästen, Rollbretter, Pylone, ein selbstgebastelter
„Zebrastreifen“, ein großer Turnkasten, Matten, ein Ball
Gruppengröße: Klassenverband
Zeit: mindestens 1 Schulstunde (=45min), besser eine Doppelstunde

Der „Eierhelm“ aus Styropor
ist Bestandteil der Mobilitätskiste für Grundschulen,
die jede Schule hat.

„Autos“ aus Rollbrettern
und kleinen Turnkästen.
Gefühl für Tempo

Fallversuch

17

Übung 1
Vor dem Unterricht wird in der Turnhalle ein Übungsparcours aufgebaut
(Vorschlag s. nachfolgende Abbildung)
Verkehrsberuhigter Bereich durch Stangen o.ä. kenntlich machen.
Autos dürfen nur Schrittgeschwindigkeit fahren und Kinder dürfen auf
der Fahrbahn spielen (jedoch den Fahrzeugverkehr nicht absichtlich
blockieren).
Parkendes Fahrzeug (z.B. großer Kasten ohne Deckel)
Achtung Fußgänger wenn ein Fahrer im Fahrzeug sitzt, die Fahrbahn an
einer anderen Stelle überqueren. Achtung Autofahrer: die Fahrertür
kann durch einen unvorsichtigen Autofahrer plötzlich aufgemacht werden.
Verkehrsinsel (z.B. kleine Matte oder Kastenoberteil)
Fußgänger können hier queren und müssen sich dabei jeweils nur auf
eine Fahrtrichtung konzentrieren. Fußgänger sind dem fließenden
Verkehr gegenüber zwar nicht bevorrechtigt, jedoch wird ihnen
häufig die Vorfahrt gelassen (speziell Kindern). Dann gilt auch hier:
Blickkontakt und Verständigung ohne Worte. Autos dürfen selbstverständlich nur rechts an der Insel vorbeifahren.
Zebrastreifen (selbst gebastelt aus Folie oder ähnlichem)
Fußgänger zeigen ihre Querungsabsicht durch Handzeichen an, der
fließende Verkehr muss anhalten. Blickkontakt und Kommunikation
ohne Worte können geübt werden.
Fahrbahneinengung (z.B. kleine Matte oder Kastenoberteil)
Die Fahrzeuge, auf deren Fahrstreifen sich die Einengung befindet,
müssen den Gegenverkehr beachten und dürfen die Engstelle erst
passieren, wenn der Gegenfahrstreifen frei ist.

18

Vorschlag Übungsparcours
in der Turnhalle

Die Kinder bilden 2er-Gruppen und bauen aus kleinen Turnkästen und
Rollbrettern „Autos“, in die sich jeweils ein Kind hineinsetzen kann.
Dieses Kind ist der Fahrer und wird von dem zweiten Kind angeschoben.
Der Fahrer lenkt, beschleunigt und bremst sein Fahrzeug mit der Stimme,
das zweite Kind folgt den Anweisungen des Fahrers. Bei den Übungen
wird zwischendurch gewechselt, sodass jedes Kind bei jeder Übung
einmal der „Fahrer“ und einmal der „Motor“ ist. Darüber hinaus gibt
es Fußgänger, die an verschiedenen angebotenen Stellen die Fahrbahn
überqueren, im verkehrsberuhigten Bereich mit einem Ball spielen, sich „Autos“ bauen
in das parkende Fahrzeug setzen etc. Im Parcours gilt Rechtsfahrgebot.
Der Lehrer überwacht in Funktion eines „Verkehrspolizisten“ das Fahrtraining, Fehlverhalten werden durch Zeitstrafen und Fahrverbote geahndet.
Übung 2: Der „Eier-Helm- Test“
Material: Eierhelm, ein rohes Ei (wahlweise ein gekochtes Ei). Der
„Eierhelm“ aus Styropor ist Bestandteil der Mobilitätskiste, die alle
Aachener Grundschulen bekommen haben.
Simuliert werden soll damit die Schutzwirkung eines Fahrradhelmes
bei einem Unfall. Dazu wird ein Ei in einem Eierhelm aus Styropor
festgeschnallt und aus einer Höhen von ca. 1m auf den Boden fallen
gelassen. Vorher sollen die Kinder schätzen, was mit dem Ei passiert.
Die „Fallversuche“ führen die Kinder selbstständig durch. Am Ende
wird der Test ohne Helm durchgeführt (großzügig Plastikfolie oder
Zeitungspapier unterlegen!).

Fußgänger beachten

Erfahrungen – Verbesserungsvorschläge
und Variationen:
Eier-Helm-Test

n Den Kindern haben die Übungen in der Turnhalle sehr viel Spaß ge-

macht. Sie haben im Laufe der Übung festgestellt wie schwierig es
ist, zu hohe Geschwindigkeit bis zum Zebrastreifen so zu verringern,
dass man vor dem Zebrastreifen stehen bleibt. Zudem haben sie
einen Eindruck bekommen wie wichtig es ist, die besonders verletzlichen Körperteile entsprechend zu schützen und einen Helm zu tragen.
n Ein Ansatz für eine Weiterentwicklung könnte beispielsweise eine

anschließende Gesprächsrunde sein, bei der die verschiedenen
Perspektiven (Erwachsener / Autofahrer, Fußgänger ... ) besprochen
werden. Die Kinder sollen beschreiben, wie sie sich in der jeweiligen
Rolle und im Miteinander mit den anderen gefühlt haben. Ziel der
Gesprächsrunde ist, die unterschiedlichen Bedürfnisse verschiedener
Verkehrsteilnehmer herauszuarbeiten und an einen respektvollen
Umgang miteinander zu appellieren.
19

Unterrichtseinheiten erarbeitet von
verkehrskonzept GbR
Dipl.-Ing. Simone Heidemann
info@verkehrskonzept.de
Gedruckt auf 100% Recyclingpapier/Stand: Februar 2013

Stadt Aachen
Der Oberbürgermeister
Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen
Kampagne „FahrRad in Aachen“
Dr. Stephanie Küpper, Projektleiterin
Lagerhausstraße 20, 52064 Aachen
Fon: 0241 432-6133
fahrrad-in-aachen@mail.aachen.de

www.fahrrad-in-aachen.de

Vorgezogene Aufstellfläche
an Kreuzungen

Darf ich auch auf
Gehwegen fahren?

Es handelt sich um einen nur für Radfahrer reservierten Bereich der
Fahrbahn an Kreuzungen mit Ampeln.
Radfahrer sollen sich während der Rotphase vor den Autos aufstellen,
damit sie im Blickfeld der Autofahrer anfahren und gegebenenfalls
abbiegen können. Die Markierung bietet den Radfahrern genügend
Platz. Gute Sichtbeziehungen zwischen Auto- und Radfahrern erhöhen
die Verkehrssicherheit.

Nur wenn das 10. Lebensjahr noch nicht vollendet ist dürfen Radfahrer
den Gehweg benutzen.
Kinder unter 8 Jahren müssen immer auf dem Bürgersteig fahren, bis
zum zehnten Geburtstag dürfen sie es noch, für Radfahrer ab 10 Jahren
ist es verboten. Gehwege sind dem Fußgänger vorbehalten.

Indirektes Linksabbiegen
an Kreuzungen

Ausnahme: Gehwege, die für die Benutzung durch Radfahrer zugelassen
werden, sind mit dem Schild „Radfahrer frei“ besonders gekennzeichnet.
Hier darf Rad gefahren werden, es gibt aber keine Benutzungspflicht.
Radfahrer müssen hier sogar besonders vorsichtig sein. Da sie zu Gast
auf einem Gehweg sind, dürfen sie nur mit Schrittgeschwindigkeit
fahren.

Radweg oder
Fahrbahn?

Manchmal haben Sie als
Radfahrer die Wahl.

Dies ist ein Angebot für Radfahrer, um sicherer nach links abzubiegen.
Die Markierung ermöglicht es, eine Kreuzung am rechten Rand zu queren.
Die Radfahrer stellen sich im markierten Bereich auf und überqueren
die Fahrbahn bei Grün gemeinsam mit den Fußgängern.
Gedruckt auf 100% Recyclingpapier

Stadt Aachen
Der Oberbürgermeister
Fachbereich Stadtentwicklung und
Verkehrsanlagen
Kampagne „FahrRad in Aachen“
Lagerhausstraße 20, 52064 Aachen
Fon: 0241 432-6133
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www.aachen.de

www.aachen.de/radfahren

Radweg oder Fahrbahn?
Manchmal haben Sie die Wahl
Und um das verwirrende Vorschriftendickicht etwas zu lichten, haben
wir diese kleine Information zur Radwegebenutzungspflicht für Sie
zusammen gestellt.

Muss ich einen Radweg, der mit einem der drei blauen
Radweg-Verkehrszeichen beschildert ist, benutzen?
Ja! Alle Radwege, die mit einem der folgenden Schilder gekennzeichnet
sind, müssen im Normalfall benutzt werden.
Ausnahme: Wenn der Weg nicht befahrbar ist (z.B. durch parkende
Autos), darf ausnahmsweise auf der Straße gefahren werden.

Radweg

Gemeinsamer
Geh- und Radweg

Getrennter
Geh- und Radweg

Radwege ohne
Benutzungspflicht

Radfahrstreifen und
Schutzstreifen

Was ist mit Wegen, die wie Radwege aussehen,
aber nicht beschildert sind?

Was bedeuten die unterschiedlichen Markierungen
auf der Fahrbahn?

Neben der Fahrbahn gibt es auch Wege, die wie Radwege aussehen. Sie
sind z.B. rot gefärbt, gepflastert oder markiert und unterscheiden sich so
in der Oberfläche vom Gehweg.

Es gibt zwei verschiedene Arten der Markierung: Radfahrstreifen
(siehe Titelfoto) und Schutzstreifen (siehe unten). Der Radfahrstreifen wird mit dem blauen Radweg-Schild ausgewiesen und gilt als
„markierter“ Radweg. Damit ist er dem Radfahrer vorbehalten, muss
aber auch benutzt werden.

Sie wurden vor Jahrzehnten abseits der Fahrbahn neben dem Gehweg
gebaut. Nach heutigen Erkenntnissen aus der Unfallforschung sind sie
aufgrund der vielen Konfliktsituationen mit Fußgängern und Kindern
sowie ungünstigen Blickbeziehungen beim Abbiegen zu unsicher.
Die blauen Schilder und Markierungen wurden daher an vielen Radwegen
auf den Bürgersteigen entfernt, sie sind dadurch nicht mehr benutzungspflichtig. Häufig - aber nicht immer - sind weiße Radfahr-Piktogramme
vorhanden oder werden ergänzt, damit alle Verkehrsteilnehmer wissen,
dass hier das Radfahren weiterhin erlaubt ist. Die Radfahrer haben hier
die Wahl, ob sie lieber auf der Fahrbahn oder auf dem Radweg fahren
möchten.
Radwege (auch auf dem Bürgersteig) dürfen nicht beparkt werden.

Für den Schutzstreifen gilt dies nicht, dieser darf vom Autofahrer im
Begegnungsfall oder beim Überholen ausnahmsweise befahren werden. Der Schutzstreifen ist ein Angebot für Radfahrer im Fahrbahnbereich. Es besteht keine Benutzungspflicht. Der Schutzstreifen ist
mit einem weißen Fahrrad-Piktogramm gekennzeichnet.
Aber: Parken ist für Kraftfahrzeuge auf Schutzstreifen verboten, auf
Radfahrstreifen ist zusätzlich auch das Halten verboten.
In Aachen gibt es auch Radfahrstreifen, die für den Linienverkehr
freigegeben sind, z.B. am Boxgraben. Ebenso können manche Busspuren durch Radfahrer mitbenutzt werden, z.B. an der Trierer Straße
oder Peterstraße.

Autofahrer und Radfahrer
Mehr Verständnis füreinander

Ansprechpartner

Als Auto- oder LKW-Fahrer besitzen Sie das „stärkere
Verkehrsmittel“. Radfahrer und Fußgänger haben
keine „Knautschzone“ oder Airbag.
Bitte beachten Sie die folgenden Hinweise:
Denken Sie an den vorgeschriebenen Schulterblick. Oft werden
Radfahrer beim Abbiegen übersehen, weil sie sich in Ihrem „toten
Winkel“ befinden. Radfahrer haben übrigens immer Vorfahrt, wenn
Sie als Autofahrer abbiegen wollen – sowohl beim Rechts- als auch
beim Linksabbiegen.

Zu Fuß durch Aachen
Sicher und mit „viel Grün“
Jeder vierte Weg in Aachen wird zu Fuß zurückgelegt - zum Einkaufen, zur Arbeit und zur Schule,
oder zum nächsten Verkehrsmittel.
In Aachen existiert ein dichtes Netz von untereinander verknüpften Fußgängerzonen. Viele Ziele im Zentrum können so sicher und
bequem zu Fuß erreicht werden. Radfahren ist dort entweder nur
zu bestimmten Zeiten (Beispiel: Großkölnstraße) oder gar nicht
(Burtscheider Markt) erlaubt.
In Aachen gibt es mehrere Ampeln mit „Rundumgrün“ im Stadtgebiet, z.B. an der Annastraße/Alexianergraben, Hohenstaufenallee/
Limburger Straße, Karlsgraben/Königstraße. Dort ist es erlaubt, bei
Grün auch quer über die Kreuzung zu gehen. Viele Fußgängerampeln sind mit akustischen Blindensignalen ausgerüstet.
Bleiben Sie an Ampeln mit Rotlicht immer stehen; seien Sie Vorbild
für Kinder. Überqueren Sie die Straße nur an den dafür vorgesehenen Stellen, beachten Sie den Fahrzeugverkehr und achten Sie
darauf, dass Sie beim Überqueren gut zu sehen sind. Es empfiehlt
sich, den Blickkontakt mit Autofahrern zu suchen. Reduzieren Sie
die Lautstärke Ihres MP3-Players oder Smartphones, damit Sie trotz
Kopfhörer den Fahrverkehr noch wahrnehmen können.

Schauen Sie vor dem Öffnen der Autotüren genau, ob ein Radfahrer
kommt. Radfahrer sind oft schneller, als man denkt – insbesondere
E-Bikes und Pedelecs.
Radfahrer dürfen häufig die Fahrbahn nutzen, auch wenn ein Radweg
auf dem Bürgersteig vorhanden ist. Denn in vielen Fällen wurde die
Benutzungspflicht aufgehoben (siehe die Hinweise im Abschnitt
„Sicher Radfahren“). Außerdem sind viele Einbahnstraßen in Gegenrichtung für Radfahrer freigegeben.
Überholen Sie Radfahrer vorsichtig und nur mit dem vorgeschriebenen Mindestabstand von 1,50 bis 2 Metern. Das gilt auch, wenn der
Radfahrer auf einem Schutzstreifen unterwegs ist.
Das Parken und Halten auf Geh- und Radwegen sowie Radfahrstreifen ist nicht erlaubt.
Vermeiden Sie das Überfahren der Radfahr- Schutzstreifen
(„gestrichelte Linie“). Dort ist nur kurzzeitiges Halten erlaubt. Beachten
Sie die Haltelinien an Verkehrsampeln. Oft befinden sich dort Aufstellflächen, die nur von Radfahrern benutzt werden dürfen.

Haben Sie Fragen oder Anregungen?
Kampagne „FahrRad in Aachen“
Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen
Lagerhausstraße 20, 52064 Aachen
Fon: 0241 432-6133
fahrrad-in-aachen@mail.aachen.de
Polizeipräsidium Aachen
Direktion Verkehr
Verkehrsunfallprävention/Opferschutz
Preyerstraße 32-34, 52249 Eschweiler
Fon: 02403 9577-41251
VUPraevention.aachen@polizei.nrw.de
ADFC Aachen
An der Schanz 1 (Welthaus), 52064 Aachen
Fon: 0241 8891463 (AB)
info@adfc-ac.de

Gemeinsam
unterwegs
Mehr Rücksicht und Sicherheit
für Radfahrer, Fußgänger und
Autofahrer

Der Flyer ist eine Gemeinschaftsaktion von Stadt und Polizei Aachen mit
freundlicher Unterstützung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs
e.V. (ADFC).

Stadt Aachen
Der Oberbürgermeister
Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen
Lagerhausstraße 20, 52064 Aachen
Fon: 0241 432-6133
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Sicher
Rad fahren

Radfahren in Aachen
Mehr Radwege

Unser Ziel: weniger Unfälle

In den vergangenen Jahren sind große Anstrengungen unternommen worden, um das Radwegenetz
in Aachen zu verbessern. Es ist inzwischen rund 330
Kilometer lang – und wächst kontinuierlich.

Radfahren in Aachen soll noch sicherer werden. Daher veranstalten Stadt
und Polizei regelmäßig gemeinsame Aktionen, um die Verkehrsteilnehmer
zu informieren und gegebenenfalls auf Fehlverhalten hinzuweisen.
Als Radfahrer sollten Sie folgende Regeln und Hinweise beachten:
Grundsätzlich müssen Sie in Fahrtrichtung rechts fahren. Denn es
besteht vor allem bei Einmündungen und Grundstücksausfahrten ein
erhöhtes Unfallrisiko, weil Autofahrer nicht damit rechnen, dass Radfahrer aus der „falschen Richtung“ kommen. Nur in wenigen Fällen ist
das „Linksfahren“ erlaubt oder vorgeschrieben.

Gemeinsam
unterwegs
Immer mehr Aachenerinnen und
Aachener nutzen das Fahrrad als
Verkehrsmittel, sowohl im Alltag
als auch in der Freizeit. Das ist eine
erfreuliche Entwicklung. Allerdings
machen uns die Unfallzahlen große
Sorge. Daher möchten Stadt und
Polizei mit diesem Flyer auf die besonderen Gefahren hinweisen, die
uns auf unseren Straßen begegnen.
Dabei ist es uns ein großes Anliegen, auf Schuldzuweisungen zu
verzichten. Fehlverhalten gibt es
überall, bei Radfahrern gleichermaßen wie bei Autofahrern und
Fußgängern.
Es geht uns darum, das tägliche
Miteinander auf unseren Straßen
verträglicher zu gestalten. Der
Flyer richtet sich an Menschen, die
sich auf verschiedenen Verkehrsmitteln in Aachen fortbewegen. Er
soll anhand typischer Situationen
darauf hinweisen, wie man sich
richtig verhält. Er ruft auf zu mehr

Kinder bis 8 Jahre müssen den Gehweg benutzen, Kinder bis 10 Jahre
dürfen ihn benutzen.
Achtsamkeit und Vorsicht – und zu
mehr Verständnis, wenn man mit
den Fehlern anderer konfrontiert
wird.
Die Stadt Aachen trägt seit vielen
Jahren dazu bei, die Bedingungen
für Radfahrer und Fußgänger kontinuierlich zu verbessern. Schutzstreifen auf der Fahrbahn werden
im Rahmen des „Maßnahmenplans
Radverkehr“ und anlässlich von
Baumaßnahmen angelegt. Das
ist der sicherste Ort für Radfahrer
– dies belegt die Unfallstatistik.
Auch Konflikte mit Fußgängern
werden dadurch vermieden.

Fahrbahn oder Bürgersteig? Die drei „blauen Verkehrsschilder“ zeigen an,
wo Sie fahren müssen. In diesen Fällen herrscht „Benutzungspflicht“
– Sie haben keine Wahl.

Defensives Fahren ist sinnvoller als das Erzwingen eigener Rechte.
Rechnen Sie mit dem Fehlverhalten anderer – zum Beispiel damit,
dass Ihnen die Vorfahrt genommen wird, wenn Autofahrer rechts
abbiegen und dabei Ihren Fahrweg kreuzen. Oder dass Autofahrer
und LKW-Fahrer einen „toten Winkel“ haben und Sie nicht erkennen
können.
Rechnen Sie damit, dass Autofahrer Sie beim Öffnen der Türen übersehen! Halten Sie einen Sicherheitsabstand ein.
Wir empfehlen Ihnen, einen Helm zu tragen. Dies kann das Risiko
einer Kopfverletzung reduzieren.

Radweg

Gemeinsamer
Geh- und Radweg

Getrennter
Geh- und Radweg

In manchen Fällen können Sie selbst entscheiden, ob Sie lieber den
Radweg auf dem Bürgersteig oder die Fahrbahn nutzen wollen –
immer dann, wenn Zusatzschilder den Gehweg für Radfahrer freigeben
oder Radwege auf dem Bürgersteig angelegt sind, die nicht benutzungspflichtig sind. Sie müssen jedoch durch vorsichtige, langsame Fahrweise
auf Fußgänger besondere Rücksicht nehmen.
		

Manchmal sind auch die Busspuren in Aachen für die Benutzung für
Radfahrer freigegeben – zum Beispiel in der Trierer Straße und
Peterstraße.

Sorgen Sie für eine ausreichende Beleuchtung Ihres Zweirads. Die
Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) schreibt vor, was als
Mindest-Ausstattung vorhanden sein muss. Zusätzliche Reflektoren
erhöhen die Sicherheit.
Suchen Sie den Blickkontakt mit anderen Verkehrsteilnehmern.
Fahren Sie nicht alkoholisiert auf dem Fahrrad. Es gibt keine feste
Promillegrenze, jedoch kann man bereits bei geringen Alkoholkonzentrationen im Blut bei Verhaltensauffälligkeit eine Straftat
begehen. Ab etwa 1,5 Promille gilt man als „fahruntüchtig“.

Im Zusammenhang mit Baumaßnahmen, zum Beispiel bei der Erneuerung von Kanal und Versorgungsleitungen durch die STAWAG,
werden in den meisten Fällen Fahrbahn und Gehweg nach modernen Gesichtspunkten neu geordnet und aufgeteilt. Die Stadt veranstaltet regelmäßig Informationsveranstaltungen, um das Votum der
Bürgerinnen und Bürger in die Planung einzubeziehen. Achten Sie
auf die Ankündigungen in der Presse und auf www.aachen.de.
Darüber hinaus wurden im „Maßnahmenplan Radverkehr“ bereits
zahlreiche neue Schutzstreifen (mit unterbrochener Linie markiert)
und Radfahrstreifen (mit durchgezogener Linie) angelegt, unter
anderem auf dem Grabenring und Alleenring. Radfahrampeln ergänzen das Angebot, sie gewähren Radlern einige Sekunden früher
grün als anderen Verkehrsteilnehmern.
In den vergangenen Jahren wurden die Radwege, die auf dem
Gehweg angelegt sind, auf zahlreichen Aachener Straßen von der
Benutzungspflicht befreit. Denn das Fahren auf der Fahrbahn ist
wesentlich sicherer als auf dem Bürgersteig. Als Radfahrer wird
man von Autofahrern besser wahrgenommen, Konflikte mit Fußgängern und spielenden Kindern entfallen. Viele Einbahnstraßen
sind in Gegenrichtung für Radfahrer freigegeben.