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Vorlage-Sammeldokument

                                    
                                        Der Oberbürgermeister

Vorlage
Federführende Dienststelle:
Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen
Beteiligte Dienststelle/n:

Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:

FB 61/0136/WP17
öffentlich
13.02.2015
AVV

Bericht über die Pilotphase der AVV-Teilprojekte Civitas/
DYN@MO und emove (AVV-Beirat)
Beratungsfolge:

TOP:__

Datum

Gremium

Kompetenz

05.03.2015

MA

Kenntnisnahme

Beschlussvorschlag:
Der regionale AVV-Beirat der Stadt Aachen nimmt den Sachstand zu den Pilotphasen der AVVTeilprojekte Civitas/DYN@MO und emove zur Kenntnis.

Vorlage FB 61/0136/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 17.02.2015

Seite: 1/3

Erläuterungen:
In den letzten beiden Jahren hat der AVV zusammen mit Partnern wie der Stadt Aachen und
der StädteRegion Aachen, der RWTH und der FH Aachen, der ASEAG, cambio, der
gewoge, der Stawag u.a. im Rahmen der Förderprojekte „Civitas Dyn@mo“ und „emove“ an
der Vernetzung vorhandener Mobilitätsdienste wie Car- und Bikesharing mit dem ÖPNV
gearbeitet. Beide Projekte sehen den Aufbau sogenannter Mobilitätsstationen sowohl in der
Stadt Aachen als auch an Standorten in der StädteRegion Aachen vor, an denen Kunden
zwischen der Nutzung eines Carsharing-Fahrzeuges, eines Fahrrades oder dem ÖPNV
wählen bzw. innerhalb einer Wegekette von einem zum anderen Verkehrsmittel umsteigen
können.
Die Hauptaufgabe des AVV liegt darin, Angebots- und Nachfragepotenziale in einem
multimodalen Verkehrsmarkt zu ermitteln, multimodale Tarifprodukte und ein wirtschaftlich
tragfähiges Geschäftsmodell mit entsprechender Organisationsstruktur für einen
Mobilitätsverbund zu entwickeln sowie die Anforderungen an technische Systeme sowie
rechtliche Voraussetzungen zur Vernetzung von Mobilitätsdiensten zu definieren. Darüber
hinaus sollen die elektronischen Informationssysteme des AVV um statische und
dynamische Daten externer Mobilitätsdienste erweitert werden.
Im Rahmen des EU-Projektes DYN@MO wird eine 6-monatige Pilotphase durchgeführt,
beginnend Ende November 2015 mit einer begrenzten Anzahl an Probanden, die erfolgte
Entwicklungen erproben sollen. Hierzu werden das Carsharing-Unternehmen „cambio“, der
im Aufbau befindliche Anbieter von Leih-Pedelecs „Velocity“ mit dem AVV und den
Verkehrsunternehmen kooperieren und ihre Angebote unter gegebenen
Rahmenbedingungen maximal vernetzen, um somit die Nutzung für Kunden zu erleichtern.
In erster Linie werden Informationen der Anbieter vernetzt. So soll die AVV-App um ein
intermodales Routing (Verbindungsauskunft berücksichtigt Carsharing und Pedelec auch als
Teilstrecke) erweitert werden. Hierzu wurden/werden zunächst die Carsharing- und PedelecStandorte in das AVV-Auskunftssystem integriert. In Kürze soll ein intermodales Routing
ergänzt werden. Darüber hinaus wird ein Mobilitätsportal eingerichtet, in dem über die
Verbindungsauskunft hinaus allgemeine Informationen zu Mobilitätsangeboten
zusammengefasst sind (z. B. Taxi-Apps, Fernbussangebote, Mitfahrportale, Dorfautos etc.).
Über Schnittstellen zum Vertriebssystem der externen Partner soll aus der AVV-App heraus
die Möglichkeit gegeben werden, auch eine Buchung der Dienste von cambio und Velocity
zu tätigen. Zum jetzigen Zeitpunkt kann noch keine verbindliche Aussage darüber getroffen
werden, ob in der Pilotphase die Buchung über die Integration eines Links auf die
Buchungsplattformen von cambio und Velocity erfolgen kann oder ob die Buchung auch
direkt aus der AVV-App möglich sein wird. Letzteres ist der einfachere Weg für den Kunden.

Vorlage FB 61/0136/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 17.02.2015

Seite: 2/3

Mittelfristig wird angestrebt, auch den Vertrieb und die Abrechnung zu integrieren, so dass
der Kunde lediglich ein Konto und eine Abrechnung für die Nutzung verschiedener
Mobilitätsdienste vorhält bzw. erhält. Hierzu notwendige Voraussetzungen werden im
Rahmen des elektronischen Fahrgeldmanagements (EFM) geschaffen und stehen während
der Pilotphase noch nicht zur Verfügung. Auch können entsprechend kostenaufwendige
Hintergrundsysteme nicht aus den vorhandenen Projektmitteln finanziert werden. Derzeit
wird geprüft, ob sich möglicherweise Synergien durch entsprechende Entwicklungen seitens
der ASEAG, die im Rahmen eines weiteren Projektes, des „mobilty broker“ an integrierten
Vertriebs- und Datenplattformen arbeitet, ergeben. In der Pilotphase ist mit den Partnern
festzulegen, inwieweit eine Vereinfachung im Bereich Vertrieb und Abrechnung für einen
begrenzten Nutzerkreis ermöglicht werden kann.
Ein besonderer Stellenwert im Rahmen der Projekte liegt in der Bürgerbeteiligung. Die
Informationsplattform wird daher probeweise um ein Modul zur Einbindung von
nutzergenerierten Inhalten („user generad content“) versehen. Zusätzlich zum bestehenden
Ereignisdatensystem können Probanden während der Testphase Informationen zum
Verkehrsgeschehen ergänzen. Diese nutzergenerierten Meldungen werden in Bezug auf
„Zuverlässigkeit“ und „Mehrwert für Dritte“ hin geprüft.
Das Projekt „emove“, ein Förderprojekt der Bundesrepublik Deutschland, wählt einen
anderen Ansatz: Hier sollen an verschiedenen Arbeitgeberstandorten ebenfalls
Mobilitätsstationen errichtet werden. Car- und Bikesharing-Angebote sollen hier vor allem
dazu dienen, mögliche betriebliche Fahrzeugflotten zu ergänzen oder gar zu ersetzen. Auch
sollen die Fahrzeuge den Mitarbeitern für private Zwecke zur Verfügung gestellt werden. Ein
besonderer Fokus liegt hier auf der Elektromobilität.
In Zusammenarbeit mit dem Projektpartner Probst & Consorten hat der AVV eine
ausführliche Marktforschung betrieben, die neben Arbeitgeber- und Experteninterviews auch
eine umfangreiche Onlineumfrage unter Arbeitnehmern beinhaltet, um Akzeptanz und
Zahlungsbereitschaften für die neuartigen Services zu untersuchen. Im Rahmen des
Projektes soll das AVV-Job-Ticket bzw. ein alternative Modell um eine multimodale
Komponente ergänzt und deren Akzeptanz erprobt werden.
Die Pilotphasen beider Projekte werden durch die RWTH und FH Aachen begleitet und
anschließend evaluiert. Langfristiges Ziel ist es, die weitere Verlagerung individueller PKWFahrten auf den ÖPNV oder auf alternative Mobilitätsformen zu erzielen. Dies setzt eine
entsprechende Angebotsvielfalt und ein entsprechende Anzahl von Fahrzeugen im Markt
voraus. Wie die Marktentwicklung vollzogen wird und wie intensiv die Stadt Aachen als
urbanes Zentrum einerseits und eher ländlich geprägte Regionen andererseits betroffen
sind, ist schwer einzuschätzen. Die Pilotphasen sind wichtig, werden jedoch Grenzen in
Bezug auf die Attraktivität eines multimodalen Verkehrsmarktes haben, da bis dahin noch
keine vollständige Integration der Funktionen vollzogen werden kann und auch das
Angebotsspektrum in der Region Aachen Potenziale zum Ausbau aufweist.
Vorlage FB 61/0136/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 17.02.2015

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