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Vorlage-Sammeldokument

                                    
                                        Der Oberbürgermeister

Vorlage
Federführende Dienststelle:
Fachbereich Umwelt
Beteiligte Dienststelle/n:

Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:

FB 36/0034/WP17
öffentlich
13.01.2015
S 69, Frau Dr. Vankann

Energie- und Klimaschutz-Strategiekonzept 2030 sowie
Handlungskonzept 2020
Beratungsfolge:

TOP:__

Datum

Gremium

Kompetenz

03.02.2015
11.02.2015

AUK
Rat

Kenntnisnahme
Entscheidung

Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz empfiehlt dem Rat, das Energie- und KlimaschutzStrategiekonzept 2030 inkl. Handlungskonzept 2020 als Grundlage zur kurz- und mittelfristigen
prioritären Ausrichtung der städtischen Aktivitäten im Bereich Energie und Klimaschutz zu
beschließen und die Verwaltung mit der Prüfung der vom Gutachten vorgeschlagenen Maßnahmen
auf Umsetzbarkeit zu beauftragen.
Der Rat der Stadt Aachen beschließt das Energie- und Klimaschutz-Strategiekonzeptes 2030
inklusive Handlungskonzept 2020 als Grundlage zur kurz- und mittelfristigen prioritären Ausrichtung
der städtischen Aktivitäten im Bereich Energie und Klimaschutz. Er beauftragt die Verwaltung, den
Maßnahmenplan auf Umsetzbarkeit zu prüfen und ggf. weiterzuentwickeln.

Philipp
(Oberbürgermeister)

Vorlage FB 36/0034/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 02.01.2017

Seite: 1/7

finanzielle Auswirkungen

Investive

Ansatz

Auswirkungen

20xx

Fortgeschriebener Ansatz

Fortgeschriebe-

Ansatz

ner Ansatz

20xx ff.

20xx

Gesamt-

Gesamtbedarf (alt)

20xx ff.

bedarf
(neu)

Einzahlungen

0

0

0

0

0

0

Auszahlungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

+ Verbesserung /
-

0

0

Deckung ist gegeben/ keine

Deckung ist gegeben/ keine

ausreichende Deckung

ausreichende Deckung

vorhanden

vorhanden

Verschlechterun
g

konsumtive

Ansatz

Auswirkungen

20xx

Ertrag

Fortgeschriebener Ansatz

Fortgeschriebe-

Ansatz

ner Ansatz

20xx ff.

20xx

20xx ff.

Folgekos-

Folgekos-

ten (alt)

ten (neu)

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

Abschreibungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

Personal-/
Sachaufwand

+ Verbesserung /
Verschlechterun

0

0

Deckung ist gegeben/ keine

Deckung ist gegeben/ keine

ausreichende Deckung

ausreichende Deckung

vorhanden

vorhanden

g

Bei dem Strategiekonzept handelt es sich um ein Grundsatzprogramm zur strategischen Ausrichtung
der Klimaschutzarbeit. Die im Handlungsprogramm benannten Maßnahmen werden im Einzelfall auf
ihre Umsetzungsfähigkeit überprüft. Dazu zählen sowohl die ggf. erforderlichen Einzelbeschlüsse in
den Fachausschüssen als auch die Finanzansätze im Haushalt.

Vorlage FB 36/0034/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 02.01.2017

Seite: 2/7

Erläuterungen:
Hintergrund
Die Stadt Aachen ist seit über zwei Jahrzehnten im Bereich Energie und Klimaschutz tätig. Sie hat
dem entsprechend schon frühzeitig strategisch die Weichen gestellt, indem sie Studien und Konzepte
zu wichtigen Handlungsfeldern auf den Weg brachte und umsetzte. Dazu gehören u.a.
-

das Rahmenenergieversorgungskonzept (REVK) aus dem Jahr 1993

-

das Handlungskonzept Klimaschutz 2010 (HK) aus dem Jahr 1998

-

die Biomassepotenzialstudie (Bio) aus dem Jahr 1998

-

das Energieeffizienzkonzept (EEK) aus dem Jahr 2006

-

der integrierte Luftreinhalte- und Aktionsplan (LRP) aus dem Jahr 2009

-

das energiepolitische Arbeitsprogramm European Energy Award® (EPA) 2010

-

sektorale Fachplanungen im Bereich Wind, Sonne, Biomasse oder Fernwärme

-

die Erstellung des KWK-Ausbaukonzepts „KWK-Initiative Aachen 2014 – 2017

Gleichzeitig hat sich die Stadt Aachen mit dem Beitritt zum Klima-Bündnis bereits 1992 (sowie mit der
Unterzeichnung des Bürgermeisterkonvents 2009) ambitionierte Ziele für den Klimaschutz gesetzt, die
vom Rat der Stadt Aachen am 12.10.2011 bekräftigt wurden. Damit sind im Wesentlichen:
a)

die Reduktion des klimaschädlichen Gases Kohlendioxyd (CO2) um 40 Prozent bis 2020

sowie
b)

die Reduzierung der Pro-Kopf-Emissionen um die Hälfte bis 2030 (Basisjahr 1990) gemeint.

Gemäß der jüngsten CO2-Bilanz wurden in Aachen gesamtstädtisch bislang 18 Prozent CO2Minderung erreicht, ohne den Verkehrssektor sind es sogar 26 Prozent. Denn die CO2 Emissionen
des Verkehrssektors sind in den zurückliegenden Jahren teils konstant geblieben, teils weiter
angestiegen. Gerade dieser Sektor „gefährdet“ erkennbar das Erreichen ambitionierter
Klimaschutzziele auf nationaler, aber auch auf kommunaler Ebene.
Die erziele Minderung im Energiesektor ist einerseits ein beachtenswertes Ergebnis, ein Blick auf die
Entwicklung über die Jahre – gemäß CO2-Bilanz für die Gesamtstadt - zeigt aber auch, dass das
bloße Fortschreiten der Reduktion gemäß dem zu beobachtenden Trend der letzten Jahre nicht
reichen wird. Um das 40-Prozent-Ziel bis 2020 zu erreichen, sind nun vielmehr verstärkte
Anstrengungen nötig. Damit diese Anstrengungen genau in den Bereichen stattfinden, wo mit den
größten Reduktionseffekten zu rechnen ist, und um die noch zu erwartenden Effekte auf Grund der
Maßnahmenumsetzung bestehender Konzepte zu erfassen, wurde bei dem anerkannten
Gutachterbüro GERTEC, Essen, eine Untersuchung in Auftrag gegeben.
Ergebnis ist das Strategiekonzept für Energie- und Klimaschutz bis 2030 auf Basis einer Analyse der
bisher erzielten Wirkungen von bereits umgesetzten Maßnahmen, der noch nicht erschlossenen
Potenziale sowie bereits geplanter Maßnahmen. Dieses Konzept bildet die strategische Grundlage für
die Klimaschutzaktivitäten der nächsten Jahre.

Vorlage FB 36/0034/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 02.01.2017

Seite: 3/7

Da mit dem derzeitigen Prozess zur Neuaufstellung eines Verkehrsentwicklungsplanes (VEP) bereits
die Ausgestaltung einer nachhaltigen Mobilität in den verschiedenen Verkehrssektoren unterstützt
wird, klammert dieses Strategiekonzept den Verkehrsbereich bewusst aus. (Hinweis: Für diesen
Sektor soll zukünftig durch innovative Antriebs- und Motorentechnik (u.a. Elektromobilität), mehr
Radverkehr, eine Renaissance des Stadtradelns, den Ausbau eines leistungsfähigen ÖPNV´s und
vieles mehr eine Trendwende eingeleitet werden.)
Das Strategiekonzept 2030
Das Konzept ist in folgende drei Teile gegliedert:
1. Der Grundbaustein „Minderungspotenziale 2030“ stellt eine aktuelle Erhebung der bis 2030
erschließbaren CO2-Minderungspotenziale im Bereich Energie dar. In einem ersten Schritt
wurden die vorliegenden Konzepte (s.o.) hinsichtlich ihrer bereits ausgeschöpften bzw.
erschlossenen CO2-Emissionsminderungen ausgewertet und gleichzeitig die bislang nicht
umgesetzten Potenziale identifiziert.
In einem 2. Schritt wurde das CO2-Minderungspotenzial unter Würdigung neuerer
Erkenntnisse oder Studien, z.B. auf der Grundlage des Solardachkatasters, aktualisiert und
fassbar gemacht.
Insgesamt wurde ein CO2-Reduktionspotenzial von 566.500 Tonnen bis 2030 ermittelt,
welches sich auf der Basis der vorhandenen Konzepte noch erschießen lässt (als „übrige
Potenziale“ im Konzept bezeichnet). 320.000 Tonnen CO2-Minderung wurden dagegen
bereits durch Umsetzung von in diesen Konzepten verankerten Maßnahmen erreicht (zuzgl. 71.000 T
aus sonstigen Maßnahmen), Werte, die mit der städtischen CO2-Bilanzierung korrelieren.
2. Die Erarbeitung der „Handlungsschwerpunkte 2030“ erfolgte parallel zur Analyse der
Minderungspotenziale. Aufgabe war, die Bereiche zu ermitteln, in denen schwerpunktmäßig
die höchsten CO2–Einsparungen zu erreichen sind. Dabei wurden bewusst auch die bereits
kurzfristig geplanten Klimaschutzmaßnahmen berücksichtigt. Insbesondere wurden die
Potenziale auf realistische Rahmenbedingungen hin geprüft, d.h., was bei derzeitiger
gesetzlicher, politischer und gesellschaftlicher Lage tatsächlich umsetzbar zu sein scheint. Im
Ergebnis sind folgende Handlungsbereiche bis zum Jahr 2030 zu nennen:
•

Energieerzeugung

o

Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)

o

Windenergie

o

Sonnenenergie

•

Energieeffizienzsteigerung

o

Wohnungsbau

o

Wirtschaft

Bis zum Jahr 2020 können auf der Erzeugungsseite etwa 174.000 Tonnen CO2 und zwischen
2021 und 2030 weitere rund 126.000 Tonnen CO2 eingespart werden. In dem Bereich
Energieeffizienz können durch Maßnahmen in den genannten zentralen
Vorlage FB 36/0034/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 02.01.2017

Seite: 4/7

Handlungsschwerpunkten bis 2020 ca. 74.000 Tonnen und bis zum Jahr 2030 noch einmal
rund 81.000 Tonnen CO2 auf dem Stadtgebiet reduziert werden. Insgesamt könnten damit in
den zentralen Handlungsfeldern 455.000 Tonnen des zuvor ermittelten Minderungspotenzials
bis 2030 erschlossen werden.
3. Im dritten Teil des Konzeptes, der Hochrechnung „Szenarien und Zielsetzung 2030“, wird
dargestellt, ob das ermittelte Reduktionspotenzial den Klimaschutzzielen der Stadt Aachen
gerecht wird.
Kernaussagen sind:
-

Durch Maßnahmenumsetzung in den zentralen Handlungsschwerpunkten sind bis 2020
311.000 Tonnen CO2-Minderungspotenzial erreichbar; das Ziel 2020, welches bei 394.000
Tonnen liegt, würde somit verfehlt, nämlich 37 % anstatt der geforderten 40 % Reduktion
erzielt.

-

Bezogen auf das Ziel 2030 müssten bis zu diesem Zeitpunkt 563.000 Tonnen CO2 in Aachen
reduziert werden. Durch die Aktivierung der zentralen Handlungsschwerpunkte ist auf der
Erzeugungsseite eine Einsparung von rund 300.000 Tonnen und im Bereich der
Energieeffizienz von ca. 155.000 Tonnen CO2 bis 2030 möglich. Zuzüglich der restlichen
112.000 Tonnen CO2-Minderungspotenziale aus den vorhandenen Konzepten können so bis
2030 die Gesamtemissionen auf rund 1 Millionen Tonnen CO2 auf dem Stadtgebiet reduziert
werden. Die gesamte Einsparung seit 1990 würde sich auf ca. 957.000 Tonnen CO2 belaufen
und somit der Zielerreichung (Halbierung der Emissionen) entsprechen.
Die Klimaschutzziele der Stadt Aachen sind laut Abgleich der Potenziale und Ziel prinzipiell
bis 2030 erreichbar, wohlgemerkt allein für den Energiesektor. Maßnahmen in den zentralen
Handlungsschwerpunkten würden einen Anteil von 63 % (2020) bzw. 81 % (2030) am
Einsparpotenzial ausmachen, also einen großen Beitrag dazu leisten. Es macht daher Sinn,
die Umsetzung in diesem Bereich gezielt anzustoßen: Die größten Einspareffekte können
durch Maßnahmen in den Handlungsschwerpunkten Kraft-Wärme-Kopplung, Windenergie

und

Wohnungsbau erreicht werden.

Das Handlungskonzept 2020
Auf der Grundlage der oben beschriebenen Ergebnisse für die Strategie 2030 (in den
Bearbeitungsschritten CO2-Minderungspotenziale, Handlungsschwerpunkte und Szenarien zur
Zielerreichung), wurde ein Handlungskonzept erarbeitet, um die Klimaschutzziele bis 2020 kurzfristig
zu erreichen. Es enthält daher einen Maßnahmenplan mit Ablauf-Skizzen und umsetzungsrelevanten
Parametern.
Bei der Bearbeitung des Handlungsprogramms wurden zunächst die kurz- bis mittelfristig erarbeiteten
Maßnahmenprogramme aus den vorhandenen Konzepten zusammengefasst. Weiterhin wurden die
im energiepolitischen Arbeitsprogramm (i.R.d. European Energy Award®) aufgeführten bereits
geplanten Maßnahmen übernommen, die sich auf die oben genannten Handlungsschwerpunkte
beziehen. Darüber hinaus fand eine breite Beteiligung lokaler Akteuren bzw. Experten bei der
Programmentwicklung statt, im Rahmen derer neue Maßnahmenvorschläge entstanden.

Vorlage FB 36/0034/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 02.01.2017

Seite: 5/7

Tabelle 1: Akteursbeteiligung zum Handlungsprogramm:
Handlungsschwerpkt.
Workshop

Wind

Solar

Akteurseinbeziehung

Stadt
STAWAG
Wind e.V.
Windkraft GbR
FH
Solarinst.Jülich
SHK-Innung
Solaren.FörderV

30.10.2013

Wohngebäude

KWK

Wirtschaft

11.12.2013

Diverse i.R.
Feinkonzepterstellung
Stadt
STAWAG
IHK
HWK
KH
Elektro-Innung
RWTH, FH
Zentis
FEV
Grünenthal
UKA
DEHOGA

3.4.2014

Stadt FB Umwelt
FB Wohnen/64
Dez. 3
FB Immob. 23
STAWAG
altbau plus
ILS
Haus&Grund
Spark.Immo
Kreishandwerker.

Stadt, FB 36
Wirtsch.FB02
IHK
VUV
STAWAG
Effizienzagentur
Wertsicht
Gew.AK der FH

Am 24. Oktober 2014 wurden die Vertreterinnen und Vertreter aller Ratsfraktionen im Rahmen eines
Workshops über das Gesamtpaket der Maßnahmenvorschläge informiert.
Fazit
Bei dem Strategiekonzept handelt es sich um ein Grundsatzprogramm zur strategischen Ausrichtung
der Klimaschutzarbeit unter Benennung von zielführenden Handlungsfeldern sowie Maßnahmen. Die
Klimaschutz-Reduktionsziele bis 2030 sind laut Strategiekonzept für die Stadt Aachen im Bereich des
Energiesektors erreichbar. Unter Berücksichtigung des Verkehrssektors werden die Ziele dagegen
deutlich verfehlt. Dies hat die Auswertung in Umsetzung befindlicher Konzepte mit Blick auf die
verbleibenden Potenziale ergeben.
Die Minderungspotenziale im Sektor Energie lassen sich im Wesentlichen in zentralen
Handlungsschwerpunkten erschließen. Dies sind:
•

Der Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung und der Fernwärme in Aachen,

•

der Ausbau der erneuerbaren Energiequellen in den Bereichen Wind und Solar,

•

das Themenfeld Energieeffizienz bei kleinen und mittleren Unternehmen und

•

die weitere Forcierung der energetischen Gebäudesanierung im Wohngebäudebestand.

Für die Realisierung der Potenziale in diesen Handlungsschwerpunkten wurde eine Reihe von
möglichen Umsetzungsprojekten entwickelt und zusammen mit bereits geplanten Maßnahmen in ein
Handlungsprogramm überführt. Darüber hinaus wurden die nächsten konkreten Schritte in einem
kurzfristigen Maßnahmenplan bis 2018 zusammengestellt.
Durch eine konsequente Umsetzung der im Strategiekonzept 2030 sowie im Handlungsprogramms
2020 beschriebenen Möglichkeiten, kann es der Stadt Aachen gelingen, ihre Klimaschutzziele
weitgehend zu erreichen. Die Stadt Aachen baut dabei auf einer anerkannt guten Ausgangsbasis auf,
sei es bei der personellen Verankerung innerhalb der Stadt Aachen, den fachlichen Kenntnissen zu
Vorlage FB 36/0034/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 02.01.2017

Seite: 6/7

kommunalen Klimaschutzprozessen oder dem Aufbau von Netzwerken und Strukturen zur
unabdingbar notwendigen Einbindung weiterer Akteure in der Stadt Aachen.
Vorschlag zur weiteren Vorgehensweise
Die Verwaltung schlägt vor, das Strategiekonzept als Grundlage zur kurz- und mittelfristigen
prioritären Ausrichtung der städtischen Aktivitäten im Bereich Energie und Klimaschutz zu
beschließen. Die im Handlungsprogramm benannten zielführenden Maßnahmen werden im Einzelfall
auf ihre Umsetzungsfähigkeit überprüft. Dazu zählen sowohl die erforderlichen personellen und
finanziellen Ressourcen als auch die ggf. erforderlichen Einzelbeschlüsse in den Fachausschüssen.
Dementsprechend erfolgt die Durchführung des Maßnahmenplanes, wobei auch eine
Weiterentwicklung im Sinne von Ergänzungen möglich ist.

Anlage/n:
Strategiekonzept 2030 / Handlungskonzept 2020 – auf Grund der Umfänglichkeit und farbiger
Darstellungen im Ratsinformationssystem der Stadt Aachen abrufbar

Vorlage FB 36/0034/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 02.01.2017

Seite: 7/7

Stadtverwaltung Aachen
Fachbereich 36 / 40, Stabsstelle Klimaschutz
52058 Aachen
ENERGIE UND KLIMASCHUTZ
STRATEGIEKONZEPT 2030 MIT HANDLUNGSPROGRAMM 2020
FÜR DIE STADT AACHEN
ENDBERICHT
NOVEMBER 2014

Gertec GmbH Ingenieurgesellschaft
Martin-Kremmer-Str. 12
45327 Essen
Telefon: +49 [0]2 01 24 564-0

Stadt Aachen
Strategiekonzept 2030 mit Handlungsprogramm 2020
Endbericht

Inhaltsverzeichnis
1

2

3

4

5

Ausgangssituation und Zielsetzung

7

1.1

Ausgangssituation in der Stadt Aachen

7

1.2

Politische Ausgangssituation und Ziele

7

1.3

Arbeitsbausteine und -ziele

8

Vorhandene Energiekonzepte

10

2.1

Rahmenenergieversorgungskonzept

10

2.2

Handlungskonzept Klimaschutz 2010

10

2.3

Biomassepotenzialstudie

11

2.4

Energieeffizienzkonzept

11

2.5

Integrierter Luftreinhalte- und Aktionsplan

12

2.6

Weitere Aktivitäten der Stadt Aachen

12

Stadtweite CO2- und Energiebilanzierung

14

3.1

CO2- und Energiebilanz je Einwohner (ohne Verkehr)

14

3.2

Gesamtstädtische CO2- und Energiebilanz (ohne Verkehr)

14

3.3

CO2-Bilanz im Bereich Verkehr

16

3.4

CO2-Emissionen nach Verbrauchssektoren

17

Strategiekonzept 2030 - Minderungspotenziale

19

4.1

Verifizierung und Bewertung

19

4.2

Potenziale des Rahmenenergieversorgungskonzepts

19

4.3

Potenziale des Handlungskonzepts Klimaschutz 2010

20

4.4

Potenziale der Biomassepotenzialstudie

20

4.5

Potenziale des Energieeffizienzkonzepts

21

4.6

Potenziale des integrierten Luftreinhalte- und Aktionsplans

21

4.7

Potenziale aus sonstigen Aktivitäten der Stadt Aachen

22

4.8

Zusammenfassung der Minderungspotenziale

22

Strategiekonzept 2030 - Zentrale Handlungsschwerpunkte

25

5.1

Handlungsschwerpunkte - Erzeugung

25

5.1.1 Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)

26

5.1.2 Windenergie

27

5.1.3 Solarenergie

27

Handlungsschwerpunkte – Effizienz

28

5.2.1 Wohnungsbau

29

5.2.2 Tertiärer Wirtschaftssektor

30

Zusammenfassung der zentralen Handlungsschwerpunkte

31

5.2

5.3

r:\seher\00_projekte\1109200_strategiekonzept aachen\ergebnisse\abgabe_final\141110_endbericht_ac-2030.docx
Stand: 10.11.2014 11:39

2

Stadt Aachen
Strategiekonzept 2030 mit Handlungsprogramm 2020
Endbericht

6

7

8

Strategiekonzept 2030 - Szenarien und Zielsetzung

33

6.1

Vergleich Potenziale und Ziele

33

6.2

Schlussfolgerungen aus dem Abgleich Potenziale – Ziele

35

Handlungskonzept 2020 – Maßnahmenvorschläge, deren
Umsetzung sich bereits in Planung befinden

37

7.1

Maßnahmenvorschläge „Entwicklungsplanung, Raumordnung“

37

7.2

Maßnahmenvorschläge „Kommunale Gebäude, Anlagen“

38

7.3

Maßnahmenvorschläge „Ver- und Entsorgung“

38

7.4

Maßnahmenvorschläge „Kommunikation, Kooperation“

39

Handlungskonzept 2020 – Neue Maßnahmenvorschläge aus der
begleitenden Akteursbeteiligung

40

8.1

Maßnahmenvorschläge „Potenziale Erneuerbarer Energien“

40

8.1.1 Maßnahmenvorschläge Ausbau der Windenergie

40

8.1.2 Maßnahmenvorschläge Ausbau der Solarenergie

42

Maßnahmenvorschläge „Energetische Sanierung von Gebäuden“

46

8.2.1 Quartiers- und zielgruppenspezifische Aktionen

46

8.2.2 Gelegenheitsbezogene Energieberatung

47

8.2.3 Kampagne „energetische Gebäudemodernisierung – besser als
Betongold“

47

Maßnahmenvorschläge „Energieeffizienzpotenziale Wirtschaft
(Gewerbe, Handel, Dienstleistung)“

49

8.3.1 Transparenz zum existierenden Energieberatungsangebot für
Gewerbe

49

8.3.2 Mittelfristige Strategie zur Ansprache und Betreuung von
Unternehmen

50

8.3.3 Gewerbegebietsmanager für überbetriebliches
Stoffstrommanagement/Energieeffizienzmaßnahmen

51

8.3.4 Mobilisierung von Eigentümern von Gewerbeimmobilien zu
Maßnahmen der Energieeffizienz

52

8.3.5 Energieeffizienz-Dienstleister-Netzwerk

53

8.2

8.3

9

Handlungskonzept 2020 – Maßnahmenvorschläge aus dem
Ausbaukonzept „KWK-Initiative Aachen 2014 – 2017“

54

9.1

KWK-Projektkoordination

54

9.1.1 KWK-Koordination: Betreuung Lenkungsgruppe KWK-Ausbau

55

9.1.2 KWK-Koordination: Betreuung Fachplaner-Netzwerk

55

9.1.3 KWK-Koordination: Betreuung Fachhandwerker-Netzwerk

56

9.1.4 KWK-Koordination: Initiierung von Dienstleistungsangeboten für
Investoren

56

9.1.5 KWK-Koordination: Initiierung von energiewirtschaftlichen
Dienstleistungsangeboten für Investoren

57

r:\seher\00_projekte\1109200_strategiekonzept aachen\ergebnisse\abgabe_final\141110_endbericht_ac-2030.docx
Stand: 10.11.2014 11:39

3

Stadt Aachen
Strategiekonzept 2030 mit Handlungsprogramm 2020
Endbericht

9.1.6 KWK-Koordination: Einzelanlagen und Pilotprojekte
voranbringen

58

9.2

Öffentlichkeitsarbeit und Informationsveranstaltungen

58

9.3

Unterstützung der KWK-Ausbauinitiative durch altbau plus

59

10 Handlungskonzept 2020 – Zukunftsperspektive
Fernwärmeversorgung der Stadt Aachen
10.1 „Kombinierte Strom- und Fernwärmeerzeugung in der MVAWeisweiler“

11 Zusammenfassung

60
60

61

11.1 Ausgangssituation und Zielsetzungen in Aachen

61

11.2 Aufbau des Strategiekonzepts 2030 mit Handlungsprogramm 2020 für
die Stadt Aachen

61

11.3 Strategiekonzept 2030

62

11.3.1 Strategiekonzept 2030 - Zusammenfassung der zukünftigen
zentralen Handlungsschwerpunkte für die Stadt Aachen

62

11.3.2 Strategiekonzept 2030 - Potenziale und Ziele

63

11.4 Handlungskonzept 2020

65

11.4.1 Handlungskonzept 2020 – Maßnahmenvorschläge, deren
Umsetzung sich bereits in Planung befindet

65

11.4.2 Handlungskonzept 2020 – Neue Maßnahmenvorschläge aus
der begleitenden Akteursbeteiligung

66

11.4.3 Handlungskonzept 2020 – Maßnahmenvorschläge aus dem
Ausbaukonzept „KWK-Initiative Aachen 2014 – 2017“

66

11.4.4 Zeitlicher und finanzieller Aufwand für die Umsetzung des
Handlungsprogramms 2020

67

11.5 Fazit

70

Dieser Bericht darf nur unverkürzt vervielfältigt werden. Eine Veröffentlichung, auch
auszugsweise, bedarf der Genehmigung durch die Verfasserin.

r:\seher\00_projekte\1109200_strategiekonzept aachen\ergebnisse\abgabe_final\141110_endbericht_ac-2030.docx
Stand: 10.11.2014 11:39

4

Stadt Aachen
Strategiekonzept 2030 mit Handlungsprogramm 2020
Endbericht

Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: CO2-Ausstoß und Endenergieverbrauch je Einwohner der
Stadt Aachen

14

Abbildung 2: CO2-Ausstoß und Endenergieverbrauch der Stadt Aachen

15

Abbildung 3: Endenergieverbrauch der Stadt Aachen

16

Abbildung 4: Verkehrliche CO2-Emissionen im Zeitraum 1990 - 2010

17

Abbildung 5: CO2-Emissionen nach Verbrauchssektoren

18

Abbildung 6: CO2-Emissionen und -Minderungspotenziale

23

Abbildung 7: CO2-Minderungspotenziale bis 2030 - Bereich Erzeugung

25

Abbildung 8: CO2-Minderungspotenziale durch Kraft-Wärme-Kopplung

26

Abbildung 9: CO2-Minderungspotenziale durch Windenergie

27

Abbildung 10: CO2-Minderungspotenziale aus Solarenergie

28

Abbildung 11: CO2-Minderungspotenziale 2030 – Bereich Effizienz

29

Abbildung 12: CO2-Minderungspotenziale im bestehenden Wohnungsbau

30

Abbildung 13: CO2-Minderungspotenziale im Wirtschaftssektor III

31

Abbildung 14: CO2-Minderungspotenziale der zentralen
Handlungsschwerpunkte

32

Abbildung 15: Szenario-Betrachtung der gesamten CO2-Einsparungen

34

Abbildung 16: Szenario-Betrachtung der Handlungsschwerpunkte

35

Abbildung 17: CO2-Minderungspotenziale der zentralen
Handlungsschwerpunkte

63

Abbildung 18: Szenario-Betrachtung der gesamten CO2-Einsparungen

64

Abbildung 19: Szenario-Betrachtung der Handlungsschwerpunkte

65

Abbildung 20: Maßnahmenvorschläge im Handlungsprogramm 2020

67

Abbildung 21: Zeitlicher Aufwand der Stadt Aachen für das
Handlungsprogramm 2020 (Zusammenstellung durch Stadt
Aachen)

68

Abbildung 22: Finanzieller Aufwand der Stadt Aachen für das
Handlungsprogramm 2020 (Zusammenstellung durch Stadt
Aachen)

69

r:\seher\00_projekte\1109200_strategiekonzept aachen\ergebnisse\abgabe_final\141110_endbericht_ac-2030.docx
Stand: 10.11.2014 11:39

5

Stadt Aachen
Strategiekonzept 2030 mit Handlungsprogramm 2020
Endbericht

Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: CO2-Minderungspotenziale des REVKs

19

Tabelle 2: CO2-Minderungspotenziale des HKs

20

Tabelle 3: CO2-Minderungspotenziale der Biomasse-Studie

21

Tabelle 4: CO2-Minderungspotenziale des EEKs

21

Tabelle 5: CO2-Minderungspotenziale des LRPs

22

Tabelle 6: CO2-Minderungspotenziale aus sonstigen Aktivitäten der Stadt
Aachen

22

Tabelle 7: Umgesetzte und übrig gebliebene CO2-Minderungspotenziale

24

Tabelle 8: Übersicht zu CO2-Emissionen und Ziel 2020 (-40 % CO2)

33

Tabelle 9: Übersicht zu CO2-Emissionen und Ziel 2030 (-50 % Pro-KopfEmissionen)

33

Tabelle 10: Strategische Handlungsschwerpunkte bis 2030 anteilig zur
Zielerreichung

36

Tabelle 11: eea-Maßnahmenvorschläge „Entwicklung, Raumordnung“

37

Tabelle 12: eea-Maßnahmenvorschläge „Kommunale Gebäude, Anlagen“

38

Tabelle 13: eea-Maßnahmenvorschläge "Ver- und Entsorgung"

38

Tabelle 14: eea-Maßnahmenvorschläge "Kommunikation, Kooperation“

39

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Endbericht

1 Ausgangssituation und Zielsetzung
1.1 Ausgangssituation in der Stadt Aachen
Die kreisfreie Stadt Aachen im nordrhein-westfälischen Regierungsbezirk Köln liegt im
Dreiländereck Deutschland-Belgien-Niederlande im Zentrum der Euregio Maas-Rhein.
Die zur Städteregion Aachen gehörende Kurstadt überschritt 1890 erstmals die Einwohnerzahl von 100.000 und ist seitdem die westlichste deutsche Großstadt mit rund
245.100 Einwohnern (2010, in 2013 rd. 249.750 Einwohner). Das Stadtgebiet gliedert
sich in sieben Stadtbezirke mit insgesamt 50 Stadtteilen. So umfasst das Gebiet derzeit eine Gesamtfläche von etwa 161 km2. Die Bevölkerungsdichte von Aachen liegt
mit 1.493 Einwohnern pro km2 fast dreimal höher als die durchschnittliche Bevölkerungsdichte Nordrhein-Westfalens (NRW) mit 523 Einwohnern je km2.
In den vergangenen Jahren wurden bereits einige strategische und programmatische
Konzepte und Handlungsprogramme, sowohl im Bereich Energie und Klimaschutz als
auch im Bereich Mobilität, initiiert und umgesetzt. Dazu zählen unter anderem:
-

das Rahmenenergieversorgungskonzept (REVK) aus dem Jahr 1993,

-

das Handlungskonzept Klimaschutz 2010 (HK) aus dem Jahr 1998,

-

die Biomassepotenzialstudie (Bio) aus dem Jahr 1998,

-

das Energieeffizienzkonzept (EEK) aus dem Jahr 2006,

-

der integrierte Luftreinhalte- und Aktionsplan (LRP) aus dem Jahr 2009,

-

das energiepolitische Arbeitsprogramm European Energy Award® (eea),

-

sektorale Fachplanungen im Bereich Wind, Sonne, Biomasse oder Fernwärme
sowie

-

zahlreiche Aktionen, Kampagnen und Beratungsprojekte wie altbau plus, acitv
für´s Klima, energieeffizienzFACHBETRIEB, Aachen clever mobil uvm.

1.2 Politische Ausgangssituation und Ziele
Im Rahmen der EU-Politik wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Beschlüsse
zum Thema Klimaschutz und Energie gefasst. Dazu zählt die Europäische Energiestrategie der EU-Kommission aus dem Jahr 2007, die europa- und bundesweit eine breite
Grundlage für spätere Gesetzgebungen bildet. Daraus resultierend wurde der Aktionsplan der Europäischen Union aufgestellt, der die Themen Versorgungssicherheit, Energieeffizienz und den Energiebinnenmarkt eingehend behandelt.
Zur Umsetzung auf Bundesebene wurden die Aspekte aus dem Aktionsplan aufgegriffen und 2007 im Integrierten Energie- und Klimaschutzprogramm der Bundesregierung
formuliert. Zu den wichtigsten deutschen Klimaschutzzielen für das Jahr 2020 gehören
die Reduktion der CO2-Emissionen um 40 % gegenüber dem Basisjahr 1990 und die
Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien im Bereich Strom von mindestens 30 %.
Als Hintergrund für diese Zielsetzung der Bundesregierung ist die zunehmende Erderwärmung und der damit korrelierende Klimawandel zu sehen, welche durch einen erhöhten Ausstoß an Treibhausgasen verursacht werden.

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Um die Erderwärmung zu stoppen und die Folgen auf ein noch erträgliches Maß zu
reduzieren, wurde das 2-Grad-Ziel vereinbart. Damit einhergehend ist nach Aussage
der Europäischen Union und der G8 (Group of Eight) eine weltweite Reduktion der
CO2-Emissionen bis zum Jahr 2050 um 50 % und für die Industriestaaten eine Reduktion von 80 % notwendig. Hinzu kommt der im Jahr 2011 erneut durch die Bundesregierung beschlossene Atomausstieg bis 2022, durch den der Umstieg auf erneuerbare Energien eine noch größere Bedeutung bekommt.
Zu berücksichtigen sind ebenfalls die Ziele des Klimaschutzgesetzes NRW (Gesetz zur
Förderung des Klimaschutzes in Nordrhein-Westfalen, Drucksache 4/2013, im Januar
2013 verabschiedet und seit dem 07. Februar 2013 in Kraft) und der Bundesregierung,
welche u. a. vorsehen
-

die Gesamtsumme der Treibhausgasemissionen in NRW bis zum Jahr 2020 um
mindestens 25 % in Relation zum Basisjahr 1990 (Bundesregierung: 40 %) und

-

bis zum Jahr 2050 um mindestens 80 % in Relation zum Basisjahr 1990 (Bundes-regierung: 80 bis 95 %) zu senken.

Als ein weiteres Bündnis zum Schutz des Weltklimas gilt das „Klima-Bündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder e.V.“. Das europäische
Netzwerk von Städten, Gemeinden und Landkreisen setzt sich für die Reduktion der
Treibhausgas-Emissionen ein. Mit ihrem Beitritt im Jahr 1992 zum Klima-Bündnis hat
sich die Stadt Aachen freiwillig dazu verpflichtet u.a. die Pro-Kopf-Emissionen bis spätestens 2030 (Basisjahr 1990) um die Hälfte zu reduzieren. Dieses Ziel wird im Folgenden als „Ziel 2030“ beschrieben.
Ein weiteres Klimaschutzziel der Stadt Aachen ist die Reduktion der CO2-Emissionen
um 40 % bis zum Jahr 2020 (Basisjahr 1990), gemäß der Vorgaben des europäischen
Klimabündnisses („Ziel 2020“) und vom Rat am 12. Oktober2011 beschlossen.
Im Rahmen des vorliegenden Strategiekonzeptes wird daher in erster Linie auf die von
der Stadt Aachen gewählten Zielwerte „Ziel 2030“ und „Ziel 2020“ verwiesen.

1.3 Arbeitsbausteine und -ziele
Die Stadt Aachen ist seit über 20 Jahren aktiv im kommunalen Klimaschutz tätig. Auf
Basis einer Analyse der bisher erzielten Wirkungen von umgesetzten Klimaschutzmaßnahmen, der noch nicht erschlossenen Potenziale und bereits geplanter Maßnahmen, wird im Folgenden ein Strategiekonzept 2030 für die Stadt erarbeitet. Dieses
Konzept soll dann – nach entsprechenden politischen Beschlüssen - die strategische
Grundlage für die Klimaschutzaktivitäten der nächsten Jahre bilden.
Die Datengrundlage bildet eine Energie- und CO2-Bilanz, die mit dem Bilanzierungstool
Eco-Region jährlich berechnet wird. Als energetische Ausgangsbasis wird das Jahr
2010 festgelegt. Sämtliche im Strategiekonzept ausgewiesenen Minderungspotenziale
beziehen sich entweder auf den Bereich Energieerzeugung oder Energieeffizienz.
Das Strategiekonzept 2030 wird in folgende drei Teile gegliedert:
-

Der Grundbaustein „Minderungspotenziale 2030“ ist eine aktuelle Untersuchung der bis 2030 erschließbaren CO2-Minderungspotenziale im Bereich
Energie. Dabei werden - unter Berücksichtigung bereits erzielter CO2Emissionsminderungen - die vorliegenden Konzepte hinsichtlich ihrer Erfolge
und noch nicht umgesetzter Potenziale analysiert. Ziel ist es, die quantitativ relevanten Minderungspotenziale der nächsten Jahre sichtbar zu machen.

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-

Die Erarbeitung der „Handlungsschwerpunkte 2030“ erfolgt parallel zu den
Minderungspotenzialen 2030, in dem u.a. die bereits kurzfristig geplanten
Maßnahmen berücksichtigt werden. Im Ergebnis werden die zentralen Handlungsschwerpunkte hinsichtlich der zu erreichenden Zielgruppen (z.B. Hauseigentümer) sowie der zu erschließenden Effizienzpotenziale (z.B. Windenergie)
definiert.

-

In der Hochrechnung „Szenarien und Zielsetzung 2030“ wird dargestellt, welche und wie viele der Potenziale bis 2030 noch umgesetzt werden müssen, um
die Zielsetzungen für die Stadt Aachen (Ziel 2030 und Ziel 2020) zu erreichen.
Am Ende steht eine Bestätigung bzw. Neudefinition der Klimaschutzziele für
die Stadt Aachen.

Die Basis für die Erreichung der Klimaschutzziele bildet ein kurzfristig ausgerichtetes
Handlungsprogramm 2020, in dem die in den nächsten fünf bis zehn Jahren umzusetzenden Maßnahmen im Bereich Energie aufgenommen und detailliert beschrieben
sind. Das Handlungsprogramm wird dabei in zwei Bereiche gegliedert:
-

Im ersten Teil werden die kurz- bis mittelfristig erarbeiteten Maßnahmenprogramme aus den vorhanden Konzepten oder dem energiepolitischen Arbeitsprogramm des European Energy Award® in einer einheitlichen Darstellung zusammengefasst.

-

Im zweiten Teil werden diese dann um neue Maßnahmenvorschläge ergänzt,
mit denen die in der Minderungspotenzialanalyse aufgezeigten bisher noch
nicht erschlossenen Potenziale realisiert werden sollen.

Im Sinne einer Langfristigkeit des Strategiekonzeptes 2030 und einer Ausrichtung auf
eine praktische Umsetzung des Handlungsprogramms 2020 ist es ein zentrales Ziel,
die lokal relevanten Akteure dauerhaft in die Prozesse einzubinden und zur Umsetzung
zu motivieren. Dies erfolgt in einem sogenannten flankierenden Beteiligungsprozess
der in unterschiedlichen Netzwerken und Arbeitsgruppen integrierten Akteure.

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2 Vorhandene Energiekonzepte
Die im Folgenden vorgestellten und kurz beschriebenen Konzepte und Studien dienen
als Grundlage für die Erarbeitung des Strategiekonzeptes 2030.

2.1 Rahmenenergieversorgungskonzept
Bereits im Rahmenenergieversorgungskonzept (REVK) von 1993 wird auf die ernstzunehmenden Klimaveränderungen durch das Klimagas Kohlendioxid hingewiesen. Daher ist nicht nur die aktuelle Situation, sondern insbesondere die zukunftsgerichtete
Entwicklung der Energieversorgung berücksichtigt worden, wie internationale Entwicklungen, energiepolitische Ziele und Prioritäten sowie konkrete technische, wirtschaftliche und finanzielle Handlungsmöglichkeiten in Aachen. Dies erfolgte, indem eine Bestandsaufnahme der Ist-Situation durchgeführt, Handlungsmöglichkeiten entworfen,
konkretisiert und Teilkonzepte entwickelt sowie deren Zielwirksamkeit untersucht
worden sind.
Folgende Themenschwerpunkte sind Bestandteil des REVKs:
-

Energiebedarfsermittlung / Ist-Zustand und Emissionskataster,

-

Wärmebedarfsermittlung und Fortschreibung Wärmeatlas,

-

Bestehende Energieversorgung und mögliche Potenziale für eine zukünftige
Energieversorgung,

-

Umweltentlastungs- und Energieeinsparstrategien,

-

Perspektiven für die Fernwärmeversorgung,

-

Einsatzmöglichkeiten der Kraft-Wärme-Kopplung und Aufbau von NahwärmeVersorgungsgebieten,

-

Abwärmenutzung aus industrieller und gewerblicher Produktion,

-

Abschätzung des Potenzials vorhandener regenerativer Energien,

-

Energiebewirtschaftung kommunaler Gebäude sowie

-

Energieberatung und Energiedienstleistungsangebote.

2.2 Handlungskonzept Klimaschutz 2010
Auf der Grundlage der Bestandsaufnahme des Aachener Energiemarktes im REVK
wurde 1998 das Handlungskonzept zur Minderung der CO2-Emissionen „Handlungskonzept Klimaschutz 2010“ (HK) erstellt.
Im
Rahmen
dieses
Konzeptes
werden
umsetzungsorientierte
CO2Minderungsstrategien für die Stadt Aachen entwickelt, in Maßnahmenblättern erfasst,
untersucht und bewertet. Dabei werden auch die kurz-, mittel und langfristig zu erwartenden ökologischen und ökonomischen Konsequenzen für Aachen bei der Realisierung der Maßnahmen berücksichtigt.
Im Rahmen von Szenarien ist der CO2-Ausstoß mit und ohne aktive Klimaschutzpolitik
der Stadt gegenübergestellt. Das Ergebnis ist eine Prioritätenliste, die als Entscheidungsgrundlage für die Fortführung der lokalen Klimaschutzpolitik dienen soll und die -

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unter Berücksichtigung der maßgebenden Kriterien - Umsetzungsempfehlungen für
CO2-Minderungsstrategien aufführt (Klimaschutzfahrplan).
Die im Handlungskonzept dargestellten Maßnahmen zur Minimierung des Energieverbrauchs und damit auch zur CO2-Reduktion für den Sektor Energie (ohne Verkehr) sind
in folgende vier Handlungsfelder aufgeteilt:
-

Energieeinsparung: Maßnahmen zur Reduktion der Energienachfrage (z.B.
Wärmedämmung),

-

Effizienzverbesserung: Maßnahmen zur Effizienzverbesserung der Energiebereitstellung (z.B. Austausch alter Heizungsanlagen, Ausbau von Kraft-WärmeKopplung),

-

Substitutionseffekte: Maßnahmen, die durch Substitutionseffekte einen Beitrag
zur Umweltentlastung leisten können (z.B. Ausbau der Gas- und Fernwärmeversorgung),

-

Begleitende Maßnahmen: Sonstige Maßnahmen, die im Rahmen der ordnungspolitischen rechtlichen und finanziellen Gegebenheiten Einfluss auf Energieeinsparung und Umweltentlastung haben können (z.B. Förderprogramme,
Contracting).

2.3 Biomassepotenzialstudie
In der 1998 erstellten Biomassepotenzialstudie (Bio) werden die Möglichkeiten der
energetischen Nutzung von Biomasse auf dem Stadtgebiet Aachen untersucht. Der
Themenschwerpunkt des dargestellten Biomassepotenzials liegt auf Rest- und Abfallstoffen.
Neben den technischen Verfahren (z.B. Vergärung oder Verbrennung) werden konkrete
Vorschläge für Projekte zur Biomassenutzung in Aachen unterbreitet. Wirtschaftliche
Randbedingungen und Förderprogramme sowie die möglichen Auswirkungen auf die
Klimabilanz der Stadt Aachen runden die Biomassepotenzialstudie ab.

2.4 Energieeffizienzkonzept
Das im Jahr 2006 erarbeitete kommunale Energieeffizienzkonzept (EEK) ist das erste
Konzept seiner Art in Deutschland und wurde von der Stadt Aachen und den Stadtwerken Aachen (STAWAG) in Auftrag gegeben. Es soll als Leitfaden für die Aachener
Akteure zur Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen dienen.
Hintergrund des vorliegenden Konzeptes ist die Richtlinie zur „Endenergieeffizienz und
Energiedienstleistung“ der EU, welche zum Ziel hat, die Effizienz der Endenergienutzung in Privathaushalten und im öffentlichen Sektor zu verbessern. Ausgehend von
dieser EU-Richtlinie weist das Energieeffizienzkonzept folgende Merkmale auf:
-

Für den gesamtstädtischen Energieverbrauch wird über alle Anwendungsbereiche hinweg das Minderungsziel in Höhe von einer 1 %igen mittleren jährlichen
Energieeinsparung definiert.

-

Die Minderungsziele werden in einem lokalen Handlungskonzept für die folgenden fünf Jahre umgesetzt.

-

Es werden möglichst alle energierelevanten Bereiche im Endenergiesektor
(ohne Verkehr) berücksichtigt.

-

Die Überprüfung der erreichten Minderungswerte soll jährlich erfolgen.

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Die für die Umsetzung erforderlichen Maßnahmen wurden nach den Kriterien Verfügbarkeit geeigneter lokaler Steuerungsinstrumente, Akzeptanz der Maßnahme, Beitrag
zur Endenergieeffizienz, Wirtschaftlichkeit und Maßnahmenschärfe bewertet und ausgewählt sowie in einen 5-Jahresplan überführt.
So wurden beispielsweise für Bürger und Gewerbebetriebe umfangreiche Beratungsund Fördermöglichkeiten bereitgestellt (z.B. Energieanalyse der STAWAG). Des Weiteren wurde gemeinsam mit den Stadtwerken das Beratungsangebot für Hauseigentümer und die Nutzung regenerativer Energien massiv ausgebaut.
Insgesamt sollen die ausgewählten Maßnahmen neben den oben genannten Zielen
zusätzlich zu einer Verringerung des Ressourcenverbrauchs und der Umweltbelastung
sowie zu einer Erhöhung der Versorgungssicherheit und zur langfristigen Entlastung
der Volkswirtschaft durch geringere Energiekosten führen.

2.5 Integrierter Luftreinhalte- und Aktionsplan
Ziel des im Jahr 2009 erstellten integrierten Luftreinhalte- und Aktionsplans (LRP) ist,
durch zielgerichtete Maßnahmen das Mobilitätsverhalten und die Verkehrsmittelwahl
nachhaltig positiv zu beeinflussen. Dies soll durch Überzeugung und freiwillige Selbstverpflichtung anstelle von Sanktionen erfolgen.
Dem integrierten Ansatz wird zum einen durch Maßnahmen der Luftreinhaltung, wie
der Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs oder der Optimierung des Güterund Transportverkehrs, Rechnung getragen. Zum anderen soll durch begleitende
Maßnahmen im Energiebereich, wie bspw. Fernwärmeausbau oder sparsame und
effiziente Energienutzung, die Hintergrundbelastung weiter gesenkt und positive Effekte für den Klimaschutz erreicht werden. Diese Maßnahmen werden zum Teil aus
den bereits vorliegenden Konzepten abgeleitet.
Das umfassende Maßnahmenpaket wendet sich dabei an zahlreiche Verursachergruppen (Emittentengruppen), um die Belastung Einzelner möglichst gering zu halten aber
die Luftqualität spürbar und nachhaltig zu verbessern. Die Maßnahmen werden in zwei
Gruppen unterschieden:
-

Maßnahmen zur Verbesserung der Mobilität (z.B. Job-Ticket-Kampagne, Umrüstung des städtischen Fuhrparks) und

-

Maßnahmen zur effizienteren Energienutzung (z.B. Fernwärmeausbau, Infoservice für nachhaltiges Bauen).

Sollten die ergriffenen Maßnahmen nicht ausreichen, um die Grenzwerte für Feinstaub
(PM10) sowie für Stickstoffdioxid (NO2) einzuhalten, könnte die Stadt Aachen aus Gründen des Gesundheitsschutzes als zusätzliche Maßnahme der Luftreinhaltung eine
Umweltzone ausweisen.

2.6 Weitere Aktivitäten der Stadt Aachen
Die in den vorgenannten Kapiteln erläuterten Studien und Konzepte bilden den Rahmen für eine Vielzahl von weiteren Projekten. Die folgenden Meilensteine stellen nur
einen Auszug aus dem intensiven Engagement der Stadt Aachen dar:
-

1991 erste Solarfassade in Deutschland: STAWAG-Gebäude

-

1992 Mitgliedschaft im europäischen Klima-Bündnis

-

1992 - 2002 Landesmodellprojekt „Ökologische Stadt der Zukunft“ ÖSZ

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-

1994 Aachener Modell zur kostengerechten Vergütung erneuerbarer Energien
(Vorläufer des EEG)

-

1993 erstes Energiekonzept (REVK Rahmenenergieversorgungskonzept)

-

1996 Projektbeginn „Sonne für Aachener Schulen“

-

1995 Bau der Fernwärmeschiene Weisweiler – Aachen (55-85 MW)

-

1997 Errichtung der ersten Großwindanlage (1,5 MW) im Windpark

-

1998 CO2-Minderungskonzept „Handlungskonzept Klimaschutz 2010“

-

1998 Potenzialstudie KWK, Biomasse

-

1998 – 2003 Realisierung der Aachener Solarsiedlung (Laurensberg)

-

2001 Gesamtstädtisches Stadtklimagutachen

-

2001 Fertigstellung des Euro-Windpark-Aachen (9 Anlagen, insg. 15,5 MW)

-

2002 erste Ökoprofit-Runde

-

2004 Gründung des Beratungszentrums altbau plus

-

2006 Energieeffizienzkonzept, erster Aachener Energiepreis

-

2006 Energetische Auflagen beim Verkauf städt. Grundstücke

-

2009 Förderung von Elektrofahrzeugen (STAWAG)

-

2008 Luftreinhalteplan

-

2008 Umrüstung aller Verkehrssignalampelanlagen auf LED-Technik

-

2009 Covenant of Mayors / Bürgermeisterkonvent

-

2009 ACtiv fürs Klima – städtische Schulen und Kindergärten machen mit

-

2010 Aachener Standard zum Neubau und zur Sanierung städtischer Gebäude

-

2011 European-Energy-Award® in Gold

-

2011 Solardachkataster

-

2012 Masterplan Aachen 2030

-

2012 Ausweisung von Windkonzentrationsflächen

-

2013 EU-GUGLE Sanierung städtischer Wohnungen

-

2014 KWK-Ausbau-Konzept

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3 Stadtweite CO2- und Energiebilanzierung
3.1 CO2- und Energiebilanz je Einwohner (ohne Verkehr)
Im Jahr 2010 führte die Stadt Aachen die erste CO2-Bilanzierung mit dem Programm
EcoRegion durch. Wie in der Abbildung 1 zu sehen ist, lag der CO2-Ausstoß im Jahr
2010 pro Einwohner bei 6,5 Tonnen Kohlendioxid. Im Vergleich dazu betrug der bundesdeutsche Durchschnitt rund 10 Tonnen pro Jahr1. Für die Stadt Aachen ergibt sich
seit 1990 eine Reduktion der Emissionen um etwa 1,3 Tonnen je Einwohner. Dies entspricht rund 16,7 %. Die Reduktion verlief jedoch erst seit 1998 kontinuierlich.
Die vorliegenden Daten sind witterungsbereinigt, so dass ein Vergleich zwischen den
Jahren möglich ist. Ferner konnten einige Daten der Schornsteinfeger nicht bereitgestellt werden, so dass die Aussagekraft der Bilanz eingeschränkt ist.

Abbildung 1: CO2-Ausstoß und Endenergieverbrauch je Einwohner der Stadt Aachen

3.2 Gesamtstädtische CO2- und Energiebilanz (ohne Verkehr)
Der gesamtstädtische Energieverbrauch lag für Aachen (ohne Berücksichtigung des
Verkehrs) im Jahr 2010 bei rund 4.800 GWh. Dies entspricht einer CO2-Emission von
rund 1,57 Millionen Tonnen Kohlendioxid im Jahr 2010. In der nachfolgenden Grafik
sind dazu die einzelnen Energieträger in den Balken aufgeführt. Als Kurve darüber gelegt ist der Endenergieverbrauch.

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Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, 2010

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Abbildung 2: CO2-Ausstoß und Endenergieverbrauch der Stadt Aachen
Die Entwicklung des Endenergieverbrauchs, aufgeschlüsselt nach den einzelnen Energieträgern (ohne Verkehr), ist in der Abbildung 3 dargestellt. Der Stromverbrauch hat in
Aachen seit 1990 insgesamt um 2,2 % auf ca. 1.400 GWh in 2010 zugenommen, wobei der höchste Stromverbrauch mit ca. 1.500 GWh im Jahr 2000 zu verzeichnen war.
Im gleichen Zeitraum sind die stromseitigen CO2-Emissionen allerdings um rund 20 %
zurückgegangen. Dies resultiert aus einer geänderten Zusammensetzung des lokalen
Strom-Mixes durch die Etablierung erneuerbarer Energieträger und somit auch einem
sich über die Jahre verbessernden CO2-Emissionsfaktor LCA-Endenergie2.
Obwohl der Verbrauch an Erdgas seit 1990 um 15,4 % auf etwa 2.500 GWh in 2010
abgenommen hat, bleibt Erdgas heute dennoch der wichtigste Endenergieträger in
Aachen. Die Heizölverbräuche gingen im selben Zeitraum um 28,4 % auf rund 480
GWh zurück.
Der Endenergieverbrauch über erneuerbare Energieträger (Holz, Umweltwärme, Solarthermie, Biogase und Abfall) hat sich seit 1990 um 446 % gesteigert. Sie haben in
2010 mit 59,5 GWh jedoch nur einen Anteil von 1,2 % am gesamten Endenergieverbrauch in Aachen. Dies beinhaltet jedoch ausschließlich den Bereich Wärme. Die Anteile erneuerbarer Energien am Strom-Mix sind in den 1,2 % nicht eingerechnet. Die
erneuerbaren Energien in der Stromerzeugung werden in der CO2-Bilanz im Emissionsfaktor für den Strom-Mix in Aachen berücksichtigt. Der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch in Aachen liegt im Jahr 2010 bei rund 5 % (Biogas, Photovoltaik und Windenergie).

2

LCA = Life-Cycle-Assessment (engl. für Ökobilanz, inkl. Vorketten)

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Abbildung 3: Endenergieverbrauch der Stadt Aachen

3.3 CO2-Bilanz im Bereich Verkehr
Für das Jahr 2010 summieren sich die kommunalen CO2-Emissionen im Bereich Verkehr auf rund 607.000 Tonnen Kohlendioxid. Dies entspricht einem CO2-Ausstoß von
etwa 2,5 Tonnen pro Einwohner der Stadt Aachen.
Bei Betrachtung der absoluten CO2-Emissionen im Verkehrssektor ist im relevanten
Bilanzierungszeitraum von 1990 bis 2010 ein Anstieg von rund 533.300 Tonnen auf
etwa 607.000 Tonnen im Jahr, also ein Zuwachs von 14 % festzustellen (siehe Abbildung 4). Dieser Zuwachs steigt jedoch bei Betrachtung der CO2-Emissionen pro Einwohner noch weiter an. Aufgrund des Bevölkerungsrückgangs im Bilanzierungszeitraum beträgt die Zunahme der Emissionen pro Einwohner rund 18 %.

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Abbildung 4: Verkehrliche CO2-Emissionen im Zeitraum 1990 - 2010
Die Energieträger der genutzten motorisierten Verkehrsmittel sind Kerosin mit einem
Anteil von 14,2 %, Diesel mit 42,6 %, Benzin mit 39,8 % und Strom mit 3,4 % für das
Jahr 2010. Im betrachteten Zeitraum ist die Nutzung der Energieträger Kerosin und
Diesel deutlich um 75 % bzw. 87 % angestiegen. Ursachen hierfür sind der bundesweit stetig zunehmende Flugverkehr (Kerosin) und eine Steigerung des Dieselanteils
bei PKW sowie hohe Zuwachsraten beim Straßengüterverkehr (Diesel).
Analog zum Vorgehen im Bereich Energie wurden die CO2-Emissionen des Verkehrssektors über LCA-Faktoren bilanziert, so dass sich die Vorketten der Energiebereitstellung („graue Emissionen“) ebenfalls in der Bilanz der elektrischen Verkehrsmittel niederschlägt. Insgesamt ergibt sich ein Stromanteil von 3,4 % im Jahr 2010.

3.4 CO2-Emissionen nach Verbrauchssektoren
Die gesamten CO2-Emissionen der Stadt Aachen verteilen sich auf die folgenden Verbrauchssektoren:
-

private Haushalte,

-

primärer und sekundärer Wirtschaftssektor bzw. Wirtschaftssektoren I + II
(Land- und Forstwirtschaft sowie produzierendes Gewerbe),

-

tertiärer Wirtschaftssektor bzw. Wirtschaftssektor III (Handel und Dienstleistungen),

-

öffentliche Liegenschaften und

-

Mobilität.

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Abbildung 5: CO2-Emissionen nach Verbrauchssektoren
Die gesamtstädtischen CO2-Emissionen (Energie und Verkehr) lagen im Jahr 2010 bei
etwa 2,18 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Der Sektor mit dem höchsten Anteil in der
Stadt Aachen ist der Wirtschaftssektor I + II. Auf diesen Sektor entfallen in 2010 etwa
635.000 Tonnen CO2, was etwa 29 % der stadtweiten Emissionen entspricht. Der
Sektor mit dem zweithöchsten Emissionsverbrauch in 2010 ist der Verkehrsbereich
mit ca. 610.000 Tonnen CO2 (entspricht 28 %).
Der drittgrößte Sektor sind die privaten Haushalte mit rund 545.000 Tonnen CO2 und
einem Anteil von 25 % an den Emissionen 2010. Auf den tertiären Wirtschaftssektor
III entfallen im gleichen Jahr CO2-Emissionen in Höhe von ca. 360.000 Tonnen (entspricht 17 %). Die öffentlichen Liegenschaften machen mit rund 30.000 Tonnen Kohlendioxid nur rund 1 % der stadtweiten CO2-Emissionen im Jahr 2010 aus.

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4 Strategiekonzept 2030 - Minderungspotenziale
4.1 Verifizierung und Bewertung
Zur Verifizierung der umgesetzten CO2-Minderungspotenziale aus den vorhandenen
Konzepten wurde eine Fragebogenaktion durchgeführt. Dazu wurden in einem ersten
Schritt sämtliche in den Studien vorgeschlagene Maßnahmen erfasst und deren Minderungspotenziale ermittelt. Es erfolgte eine Unterteilung der Potenziale in zwei Kategorien: zum einen in Potenziale zur Emissionsminderung auf der Seite der Energieerzeugung und zum anderen in Potenziale zur Emissionsminderung auf der Seite der
Energieeffizienz.
In einem zweiten Schritt wurden die detailliert beschriebenen Maßnahmen in einen
Fragebogen überführt und an die Stadtverwaltung Aachen versandt. Diese wiederum
ließ ihr Wissen und entsprechende Aufzeichnungen in einem regen Austausch mit
einfließen.
In einem dritten Schritt erfolgte ein Abgleich der Ergebnisse der Befragungen mit dem
tatsächlichen zeitlichen Verlauf der Energie- bzw. Emissionsveränderungen der Stadt
Aachen. Hierzu wurde überwiegend auf die Daten aus EcoRegion zurückgegriffen.
Letztendlich wurden diese Ergebnisse auf den Betrachtungszeitraum der jeweiligen
Klimaschutzkonzepte zurückgeführt und auf Plausibilität geprüft. Einen weiteren Ausgangspunkt für die Auswertung und Quantifizierung der Einsparpotenziale stellte der
Ergebnisbericht zum Energieeffizienzkonzept dar.

4.2 Potenziale des Rahmenenergieversorgungskonzepts
Die im Rahmenenergieversorgungskonzept (REVK) untersuchten und quantifizierten
Minderungspotenziale können den Themenschwerpunkten Energieerzeugung und
Energieeffizienz zugeordnet werden. Sie sind in der folgenden Tabelle dargestellt.
Insgesamt konnten aus dem REVK Reduktionspotenziale in Höhe von 240.500 Tonnen
ermittelt werden. Davon wurden von 1993 bis 2010 etwa 13,5 % erfolgreich umgesetzt. Es wird davon ausgegangen, dass die restlichen 86,5 % im nachfolgenden
Handlungskonzept Klimaschutz 2010 aufgegriffen und die Maßnahmen weiterentwickelt wurden.
Tabelle 1: CO2-Minderungspotenziale des REVKs
Maßnahmen
Energieerzeugung
Solarthermie
Photovoltaik
FW Weisweiler
Energieeffizienz
Modernisierung Wärmeschutz und Heizung
Substitution Nachtspeicheröfen
Summe

umgesetzte
Potenziale
[Tonnen CO2]

übrige
Potenziale
[Tonnen CO2]

200
1.300
8.000

14.000
25.000
40.000

19.000
4.000
32.500

104.000
25.000
208.000

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4.3 Potenziale des Handlungskonzepts Klimaschutz 2010
Auf der Grundlage des REVKs wurden die Maßnahmen und Potenziale für das Handlungskonzept Klimaschutz 2010 entwickelt. So ergeben sich teilweise Überschneidungen bei den Bezeichnungen und ermittelten Minderungspotenzialen. In der folgenden
Tabelle sind die bewerteten umgesetzten und übrigen Einsparungen aufgelistet.
Das Handlungskonzept weist Potenziale von insgesamt 530.400 Tonnen aus. Mit rund
140.400 Tonnen CO2 konnten seit 1998 nur 26,5 % der Minderungspotenziale umgesetzt werden. Die übrigen nutzbaren Potenziale belaufen sich demnach auf rund
390.000 Tonnen CO2.
Tabelle 2: CO2-Minderungspotenziale des HKs
Maßnahmen
Energieerzeugung
Solarthermie
Photovoltaik
Windenergienutzung
Ausschöpfung Biomassepotenzial
Substitution kohlenstoffhaltiger Energieträger
Fernwärmeausbau Weisweiler
Kraft-Wärme-Kopplung
Energieeffizienz
Reduktion Energienachfrage
Substitution Nachtspeicheröfen
Energiemanagement öffentl. Einrichtungen
Energieverwendung Industrie und Gewerbe
Summe

umgesetzte
Potenziale
[Tonnen CO2]

übrige
Potenziale
[Tonnen CO2]

400
1.000
14.000
2.000

0
0
0
6.000

8.000

20.000

20.000
4.000

22.000
104.000

53.000
35.000
3.000
0
140.400

98.000
65.000
5.000
70.000
390.000

4.4 Potenziale der Biomassepotenzialstudie
Die in der Biomassepotenzialstudie (Bio) ermittelten Minderungspotenziale beziehen
sich ausschließlich auf Rest- und Abfallstoffe. Die entwickelten Maßnahmen beschreiben hierbei jedoch nur den Bereich Energieerzeugung (siehe Tabelle 3).
Von dem ausgewiesenen Potenzial in Höhe von 29.200 Tonnen Kohlendioxid, konnten
etwa 30 % bis 2010 umgesetzt werden. Dies entspricht ca. 8.800 Tonnen CO2. Die
restlichen 20.400 Tonnen CO2-Potenzial sind demnach weiter nutzbar.

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Tabelle 3: CO2-Minderungspotenziale der Biomasse-Studie
Maßnahmen
Energieerzeugung
Restholz - Hackschnitzel
Biogas – Gülle, Festmist
Biogas - Bioabfallvergärung
Reststroh - Strohheizwerk
Summe

umgesetzte
Potenziale
[Tonnen CO2]

übrige
Potenziale
[Tonnen CO2]

8.000
800
0
0
8.800

14.000
1.500
3.400
1.500
20.400

4.5 Potenziale des Energieeffizienzkonzepts
Das Energieeffizienzkonzept (EEK) richtet sich an den Effizienzbereich. Insgesamt
werden 30 Maßnahmen in den Kategorien öffentliche Einrichtungen, Gewerbe und
Industrie, private Haushalte sowie übergeordnete Maßnahmen beschrieben. Deren
Einsparpotenziale sind in der folgenden Tabelle dargestellt.
Das Energieeffizienzkonzept weist rund 25.400 Tonnen CO2 als Einsparpotenzial aus,
wovon seit 2006 etwa 14.500 Tonnen umgesetzt wurden. Etwa 43 %, also 10.900
Tonnen CO2, bleiben als übrige Potenziale vorerst bestehen.
Tabelle 4: CO2-Minderungspotenziale des EEKs
Maßnahmen
Energieeffizienz
öffentliche Einrichtungen
Gewerbe und Industrie
private Haushalte
übergeordnete Maßnahmen
Summe

umgesetzte
Potenziale
[Tonnen CO2]

übrige
Potenziale
[Tonnen CO2]

3.000
500
2.000
9.000
14.500

900
2.000
7.000
1.000
10.900

4.6 Potenziale des integrierten Luftreinhalte- und Aktionsplans
Die Studie zum integrierten Luftreinhalte- und Aktionsplan weist 34 Maßnahmen aus,
wovon sich jedoch nur fünf auf den Bereich Energie beziehen. Diese wiederum können aufgeteilt werden in die Bereiche Energieerzeugung und Energieeffizienz.
Die Potenziale der Energieeffizienz werden nicht explizit ausgewiesen. Es wird lediglich auf das Rahmenenergieversorgungskonzept sowie Fördermaßnahmen der Stadtwerke Aachen und das Beratungsangebot altbau plus verwiesen.
Hingegen können zwei konkreten Maßnahmen aus dem Bereich der Energieerzeugung ein Minderungspotenzial zugeordnet werden (siehe Tabelle 5). Dieses bezieht
sich auf den gezielten Fernwärmeausbau und weist ab 2009 ein Potenzial in Höhe von
6.000 Tonnen CO2 auf.
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Tabelle 5: CO2-Minderungspotenziale des LRPs
Maßnahmen

umgesetzte
Potenziale
[Tonnen CO2]

Energieerzeugung
Ausbau und Verdichtung Fernwärme in der
Innenstadt und für städtische Gebäude

0

übrige
Potenziale
[Tonnen CO2]
6.000

4.7 Potenziale aus sonstigen Aktivitäten der Stadt Aachen
Die Stadt Aachen hat in Zusammenarbeit und Abstimmung mit der STAWAG weitere
Minderungspotenziale für den Bereich Energieerzeugung aus den bestehenden Konzepten aktiv angestoßen, aber auch neue Maßnahmen umgesetzt. So ergeben sich die
in Tabelle 6 dargestellten Werte von insgesamt 423.400 Tonnen CO2. Davon sind bis
Ende 2010 bereits 29 % eingespart worden. Die übrigen Minderungspotenziale in Höhe von 300.100 Tonnen bleiben bestehen.
Tabelle 6: CO2-Minderungspotenziale aus sonstigen Aktivitäten der Stadt Aachen
Maßnahmen

umgesetzte
Potenziale
[Tonnen CO2]

Energieerzeugung
Ausschöpfung Biomassepotenzial
Photovoltaik
Solarthermie
Windenergie Neubau
Windenergie Repowering
Kraft-Wärme-Kopplung (Feinkonzept)
Summe

25.000
1.300
0
97.000
0
0
123.300

übrige
Potenziale
[Tonnen CO2]
0
67.500
5.000
98.500
15.500
113.600
300.100

4.8 Zusammenfassung der Minderungspotenziale
Die in den vorgenannten Kapiteln aufgezeigten Minderungspotenziale sind entweder
auf der gleichen Datengrundlage ermittelt worden oder bauen aufeinander auf bzw.
wurden in das nächst folgende Konzept mit übernommen. Auch die zeitlichen Zusammenhänge der untersuchten Potenziale müssen berücksichtigt werden. Eine bloße
Aufsummierung der genannten Potenziale wäre nicht korrekt, hätte eine Erhöhung der
Einsparpotenziale zur Folge und würde das Ergebnis verfälschen. Vielmehr waren die
in Folge der Studien initialisierten Maßnahmen und die daraus resultierenden Umsetzungen zu recherchieren und in Abzug zu bringen.
Als Beispiel seien hier die Potenzialermittlungen aus dem Rahmenenergieversorgungskonzept und dem Handlungskonzept genannt. So bleiben beispielsweise im
REVK ca. 104.000 Tonnen CO2-Emissionen als Einsparpotenzial durch die Modernisierung von Wärmeschutz und der Wärmeerzeugung in Gebäuden übrig. Davon wurden
jedoch ca. 70.500 Tonnen im Rahmen des Handlungskonzepts 2010 umgesetzt, so
dass effektiv aus dem REVK nur rund 33.500 Tonnen CO2 als Einsparpotenziale übrig
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bleiben. Diese wiederum korrespondieren mit den übrigen Potenzialen aus dem Handlungskonzept 2010.
Weiterhin gilt es zu berücksichtigen, dass sich seit der Erstellung des ersten Konzeptes im Jahre 1993 die Ermittlungs- bzw. Berechnungsmöglichkeiten für die Minderungspotenziale weiter entwickelt haben. So können z.B. die Einsparungen aus Sonnenenergie anhand des Solarkatasters heute viel genauer ermittelt werden als noch
1993. Dies führt dazu, dass z.B. die im REVK übrig gebliebenen Solar-Einsparpotenziale
(Solarthermie und Photovoltaik) von 36.300 Tonnen CO2 auf 72.500 Tonnen bis 2030
korrigiert wurden.
Zudem können die Minderungspotenziale auf Grundlage von bundesweiten Studien,
Erfahrungswerten, plausibler Annahmen und Prognosen sowie unter Einbeziehung von
gesetzlichen und fördertechnischen Rahmenbedingungen und nunmehr bekannter
Hemmnisse teilweise plausibel eingegrenzt werden.
Die folgende Abbildung gibt einen Überblick über die bis 2010 umgesetzten bzw. erreichten CO2-Minderungen und über die aus den Konzepten und Studien übrig gebliebenen Minderungspotenziale bis 2030.

Abbildung 6: CO2-Emissionen und -Minderungspotenziale
Insgesamt konnten zwischen 1990 und 2010 etwa 190.600 Tonnen CO2 auf der Erzeugungsseite und rund 128.500 Tonnen CO2 auf der Effizienzseite eingespart werden. Dies sind zusammen 319.100 Tonnen eingespartes CO2 innerhalb von 20 Jahren.
Davon konnten jedoch etwa 22 % keiner Maßnahme eines speziellen Konzeptes zugeordnet werden, die rund 71.000 Tonnen CO2 sind als Sonstiges bezeichnet.
Bis zum Jahr 2030 wurde insgesamt ein Einsparpotenzial in Höhe von rund 566.500
Tonnen Kohlendioxid ermittelt, wovon ca. 57 % im Bereich Energieerzeugung (entspricht 320.100 Tonnen CO2) und ca. 43 % im Bereich Energieeffizienz (entspricht
246.400 Tonnen CO2) eingespart werden können. Diese Minderungspotenziale gilt es
künftig zu erschließen.
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Zusammenfassend sind die umgesetzten und übrig gebliebenen Potenziale in der folgenden Tabelle detaillierter gegenübergestellt. Dabei sind die in den alten Studien ermittelten übrigen Potenziale, gemäß den obigen Ausführungen, mit den aktuellsten
Studien bzw. Berechnungsmethoden berücksichtigt worden.
Umgesetzt wurden zudem 71.000 Tonnen CO2 (in Abb. 6 als Sonstiges bezeichnet),
die keiner Maßnahme eines speziellen Konzeptes zugeordnet werden konnten.
Tabelle 7: Umgesetzte und übrig gebliebene CO2-Minderungspotenziale

Konzept / Studie
Energieerzeugung
Rahmenenergieversorgungskonzept
Biomassepotenzialstudie
Handlungskonzept Klimaschutz 2010
Luftreinhalteplan
sonstige Aktivitäten der Stadt Aachen
Energieeffizienz
Rahmenenergieversorgungskonzept
Handlungskonzept Klimaschutz 2010
Energieeffizienzkonzept
Summe

umgesetzte
Potenziale
[Tonnen CO2]

übrige
Potenziale
angepasst
[Tonnen CO2]

9.500
8.800
49.000
0
123.300

0
0
14.000
6.000
300.100

23.000
91.000
14.500
319.100

0
235.500
10.900
566.500

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5 Strategiekonzept 2030 - Zentrale
Handlungsschwerpunkte
Für die Identifikation der zentralen Handlungsschwerpunkte sind einerseits die Möglichkeiten für die Stadt Aachen aus den Rahmenbedingungen von EU und Bund (siehe
Kapitel 1.2) zu beachten, andererseits auch die bereits durchgeführten Klimaschutzprojekte und die Ergebnisse der Minderungspotenzialanalyse (siehe Kapitel 4.8). Insbesondere die größtmöglichen erreichbaren CO2-Einsparungen sollen hierfür ausschlaggebend sein.

5.1 Handlungsschwerpunkte - Erzeugung
Auf der Erzeugungsseite ist ein CO2-Einsparpotenzial in Höhe von 320.100 Tonnen
Kohlendioxid vorhanden. Die Einsparungen bis 2030 erfolgen hier durch die Nutzung
erneuerbare Energien bzw. durch veränderte Energieversorgungsstrukturen.

Abbildung 7: CO2-Minderungspotenziale bis 2030 - Bereich Erzeugung
Das größte Einsparpotenzial liegt im Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Hier
können bis 2030 etwa 113.600 Tonnen CO2 eingespart werden, was etwa 35 % der
gesamten Einsparpotenziale im Bereich Erzeugung ausmacht.
Daneben können durch den Ausbau der Windenergie ebenfalls nennenswerte Einsparungen in Höhe von etwa 98.000 Tonnen CO2 im Bereich Neubau und rund 16.000
Tonnen CO2 im Bereich Repowering3 bis 2030 erreicht werden. Zusammen entsprechen die 114.000 Tonnen CO2 etwa 36 % der Minderungspotenziale.
3

Repowering bezeichnet das Ersetzen alter Anlagen durch neue und i.d.R. leistungsstärkere Anlagen.

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Den dritten wichtigen Handlungsschwerpunkt auf der Erzeugungsseite bildet die vermehrte Nutzung von Sonnenenergie. Durch Photovoltaik-Anlagen könnten so rund
67.000 Tonnen und durch Solarthermie-Anlagen etwa 5.000 Tonnen CO2 eingespart
werden.
Die restlichen 20.000 Tonnen CO2 setzen sich zusammen aus z.B. dem FernwärmeAusbau oder der Substitution kohlenstoffhaltiger Energieträger (Umstellung Kohle/Öl
auf Erdgas/FW).
Die Handlungsschwerpunkte auf der Erzeugungsseite liegen demnach im Ausbau der
Kraft-Wärme-Kopplung sowie der Windenergie- und der Sonnenenergienutzung.

5.1.1 Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)
Der Ausbau dezentraler Blockheizkraftwerk-Anlagen (BHKW) sowie von Wärmenetzen
wird als eine wichtige Strategie zur Erreichung der Klimaschutzziele betrachtet. Hierzu
hat die Stadt Aachen 2013/14 an dem Wettbewerb „KWK-Modellkommune“ des Landes NRW teilgenommen. Im Feinkonzept dieses Wettbewerbes wurde auf dem
Stadtgebiet bis zum Jahr 2020 ein Potenzial in Höhe von insgesamt 190 GWhel und
277 GWhth prognostiziert. Dies beinhaltet eine Einsparung von etwa 93.600 Tonnen
CO2.
In Abstimmung mit der Stadtverwaltung wurde abgeschätzt, dass bis zum Jahr 2030
weitere rund 20.000 Tonnen CO2 eingespart werden könnten (siehe Abbildung 8).
Die Zusammensetzung der einzelnen Segmente, wo sich die CO2-Einsparpotenziale
befinden, ist im Feinkonzept zum Wettbewerb „KWK-Modellkommune“ detailliert beschrieben.

Abbildung 8: CO2-Minderungspotenziale durch Kraft-Wärme-Kopplung

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5.1.2 Windenergie
Im Bereich der Windenergie sind bezogen auf das Stadtgebiet Aachen bereits rund
15,5 Megawatt installiert. Der Ausbau der Windkraft wird in der Stadt zurzeit diskutiert
und vor allem durch die Stadtwerke vorangetrieben.
Es besteht nach Aussage von bisherigen Prüfungen sowie Ausweisung von Windkonzentrationsflächen eine weitere Ausbaumöglichkeit für 11 neue Windenergieanlagen
bis 2020. Mit einer angestrebten installierten Leistung von jeweils 3 MWel könnten so
rund 87 GWhel erzeugt werden. Die entspricht einer CO2-Einsparung von rund 49.300
Tonnen. Ferner wird ein Repowering von 5 bestehenden Windenergieanlagen bis 2020
in Betracht gezogen, womit sich 7.700 Tonnen CO2 einsparen ließen.
In Abstimmung mit der Stadtverwaltung wurde abgeschätzt, dass bis zum Jahr 2030
nochmals die gleichen Mengen an CO2 eingespart werden können.

Abbildung 9: CO2-Minderungspotenziale durch Windenergie

5.1.3 Solarenergie
Die Potenziale der solarthermischen Energiebereitstellung liegen überwiegend in den
Anwendungsgebieten der solaren Brauchwassererwärmung und der Heizungsunterstützung. Im Gebäudebestand werden vorrangig Systeme zur Brauchwasserunterstützung installiert. Eine solare Heizungsunterstützung eignet sich eher bei Wohnungsneubauten und Komplettsanierungen.
Die Potenzialanalyse der solarthermischen Anlagen erfolgt über die Auswertung der im
Solarkataster der Stadt Aachen angegebenen solar nutzbaren Dachflächen im Gebäudebestand. Das technisch-wirtschaftliche Potenzial wird auf der Grundlage des Wärmeenergiebedarfs (Warmwasser) der Einwohner der Stadt Aachen bestimmt und mit
der bisherigen solarthermischen Entwicklung auf dem Stadtgebiet plausibel abgeglichen und bis 2030 hochgerechnet.
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Der durch Solarthermie bis 2030 abdeckbare Wärmeenergiebedarf liegt demnach bei
rund 20,5 GWh, das CO2-Minderungspotenzial bei etwa 5.000 Tonnen CO2.
Die Auswertung des Solarkatasters ist Grundlage zur Ermittlung des Solarstrompotenzials (Photovoltaik). Die Flächen zur Deckung des Warmwasserbedarfs der Einwohner
der Stadt Aachen werden von den gut und sehr gut geeigneten Dachflächen in Abzug
gebracht. Das so verbleibende PV-Potenzial wird mit der bisherigen Entwicklung abgeglichen und auf 2030 hochgerechnet.
Dabei wird davon ausgegangen, dass die Kosten der PV-Technik weiter sinken werden, die EEG-Rahmenbedingungen jedoch die Nachfrage stagnieren lassen. Ab etwa
2020 ist mit der Marktreife von Speichertechniken zu rechnen, die die Nachfrage verstärken wird. Das PV-Potenzial liegt unter diesen Annahmen bei rund 119,9 GWh bzw.
67.500 Tonnen CO2 bis 2030.
Die CO2-Minderungspotenziale aus Solarthermie und Photovoltaik sind für den Zeitraum 2011 bis 2020 und 2021 bis 2030 in der nachfolgenden Abbildung dargestellt.

Abbildung 10: CO2-Minderungspotenziale aus Solarenergie

5.2 Handlungsschwerpunkte – Effizienz
Bis zum Jahr 2030 können im Bereich Energieeffizienz 246.400 Tonnen CO2 eingespart werden (vergl. Tab. 7). Die Zusammensetzung dieses Potenzials wird im Folgenden näher erläutert.

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Abbildung 11: CO2-Minderungspotenziale 2030 – Bereich Effizienz
Die größten erzielbaren Einsparpotenziale im Effizienzbereich liegen mit 26 % Einsparung und rund 63.500 Tonnen CO2 im Bereich Heizsysteme sowie mit 20 % Einsparung und etwa 48.500 Tonnen CO2 im Bereich Wärmeschutz. Beide Bereiche können
dem Oberbegriff Wohngebäude / Gebäudebestand (Wohnungsbau) zugeordnet werden.
Weiter sind im tertiären Wirtschaftssektor (Gewerbe, Handel, Dienstleistung) mit ca.
43.000 Tonnen CO2 rund 17 % der Einsparungen zu erzielen. Hier liegen die Hauptschwerpunkte bei den mechanischen Anwendungen wie z.B. Druckluft (36 %), der
Wärmeerzeugung (26 %), bei der Beleuchtung (17 %) und der Kälteerzeugung (10 %).
Zu rund 37 %, mit 91.400 Tonnen CO2, können die stadteigenen Liegenschaften sowie
der primäre und sekundäre Wirtschaftssektor zu den möglichen Einsparungen bis 2030
beitragen. Im quantitativen Vergleich können durch die entsprechenden Einzelmaßnahmen jedoch nur geringere Einsparungen erzielt werden, sodass sie zu Sonstiges
zusammengefasst sind. Auf diese Bereiche wird bei den Handlungsschwerpunkten
nicht weiter eingegangen.
Als Handlungsschwerpunkte auf dem Gebiet Energieeffizienz sind vielmehr die Modernisierung des Wärmeschutzes und der Heizungsanlagen im Wohngebäudebestand
sowie der Wirtschaftssektor Gewerbe, Handel und Dienstleistung zu betrachten.
Für diese Bereiche wird im Folgenden beschrieben, welche dieser Potenziale sich unter realistischen Annahmen in welchen Zeiträumen jeweils erschießen lassen.

5.2.1 Wohnungsbau
Auf Grundlage des Rahmenenergieversorgungskonzeptes, des Handlungskonzeptes
Klimaschutz 2010 und des Energieeffizienzkonzeptes konnten folgende Segmente und
Einsparpotenziale im Bereich des Wohnungsbaus ausgemacht werden:
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Abbildung 12: CO2-Minderungspotenziale im bestehenden Wohnungsbau

5.2.2 Tertiärer Wirtschaftssektor
Auch hier erfolgt die Potenzialermittlung auf Grundlage der Studien Handlungskonzept
Klimaschutz 2010 und Energieeffizienzkonzept.
Zusätzlich wurden diese Einsparungen mit bundesweiten Studien zu Einsparpotenzialen entsprechend der Unternehmensbranchen abgeglichen. Die in den Studien ermittelten Prozentsätze der Einsparungen wurden entsprechend der Energieverteilsituation
(EcoRegion) auf die Stadt Aachen übertragen.
Die nach dem Zweck des Energieeinsatzes ermittelten Einsparpotenziale des Wirtschaftssektors III bis 2030 sind in der folgenden Abbildung dargestellt.

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Abbildung 13: CO2-Minderungspotenziale im Wirtschaftssektor III

5.3 Zusammenfassung der zentralen Handlungsschwerpunkte
In der folgenden Abbildung sind die zentralen Handlungsschwerpunkte und deren Einsparpotenziale durch die Endenergieverbrauchsminderung (Effizienz) sowie durch den
Einsatz erneuerbarer Energien und veränderte Energieversorgungsstrukturen (Erzeugung) im zeitlichen Verlauf bis 2030 zusammenfassend dargestellt.
Demnach können bis zum Jahr 2020 auf der Erzeugungsseite etwa 174.000 Tonnen
CO2 und zwischen 2021 und 2030 rund 126.000 Tonnen CO2 eingespart werden.
In dem Bereich Energieeffizienz können durch die genannten zentralen Handlungsschwerpunkte bis 2020 ca. 74.000 Tonnen und bis zum Jahr 2030 noch einmal rund
81.000 Tonnen CO2 auf dem Stadtgebiet reduziert werden.

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Abbildung 14: CO2-Minderungspotenziale der zentralen Handlungsschwerpunkte

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6 Strategiekonzept 2030 - Szenarien und Zielsetzung
6.1 Vergleich Potenziale und Ziele
Im Rahmen dieses Strategiekonzeptes werden zwei wesentliche Klimaschutzziele der
Stadt Aachen betrachtet. Zum einen hat sich die Stadt Aachen verpflichtet, bis zum
Jahr 2020 die CO2-Emissionen um 40 % zu reduzieren. Das zweite zu erreichende
Klimaschutzziel ist die Halbierung der Pro-Kopf-Emissionen bis zum Jahr 2030. Beide
Zielvorgaben, „Ziel 2020“ und „Ziel 2030“, haben als Basisjahr das Jahr 1990.
Die bisherigen Ausführungen zeigen, dass seit dem Basisjahr 1990 bis 2010 die Emissionen (ohne Verkehr) von 1.960.000 Tonnen CO2 um rund 390.000 Tonnen CO2 reduziert werden konnten. Um den politischen Zielsetzungen zu entsprechen, müssen jedoch noch weitere rund 394.000 Tonnen („Ziel 2020“) bzw. etwa 563.000 Tonnen
(„Ziel 2030“) des Klimagases CO2 eingespart werden.
In den folgenden Tabellen sind die Bilanzgrenzen für die Zielwerte aufgelistet.
Tabelle 8: Übersicht zu CO2-Emissionen und Ziel 2020 (-40 % CO2)
Jahr
1990
2010bilanziert
Ziel 2020

CO2 gesamt
[t]
2.497.000

CO2 ohne
Verkehr [t]
1.960.000

Reduzierung
[t]

2.180.000

1.570.000
1.176.000

390.000
394.000

Reduzierung
gesamt [t]

Reduzierung
bez. auf 1990

784.000

20 %
40 %

Tabelle 9: Übersicht zu CO2-Emissionen und Ziel 2030 (-50 % Pro-Kopf-Emissionen)
Jahr
1990
2010bilanziert
Ziel 2030

CO2 ohne
Verkehr [t]
1.960.000
1.570.000
1.007.000

CO2 je
Einwohner
[t/EW]
253.875
7,73
245.141
6,42
4
260.500
3,87
Einwohner

Reduzierung [t]
390.000
563.000

Reduzierung gesamt [t]

953.000

Reduzierung bez.
auf 1990
20 %
49 %

Die bis 2010 erzielten CO2-Einsparungen können zu fast 82 % direkt Maßnahmen bzw.
Aktivitäten zugeordnet werden, die in den vorhandenen Klimaschutzkonzepten aufgeführt sind. Dadurch sind die in den Studien ausgewiesenen bzw. durch die Stadt
Aachen ermittelten Minderungspotenziale jedoch noch nicht erschöpft. Es bleibt ein
Restpotenzial in Höhe von ca. 566.500 Tonnen CO2 bestehen.
Die folgende Abbildung stellt den ermittelten Status Quo der CO2-Emissionen in den
Jahren 1990 und 2010 mit den noch vorhandenen Einsparpotenzialen bis zum Jahr

4

Hochrechnung („Statistische Analysen und Studien, Band 72 - Vorausberechnung der Bevölkerung in NRW 2011 bis
2030/2050“,www.it.nrw.de, 2012)

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2030, den Emissionsminderungszielen 2020 und 2030 sowie den Einspareffekten aus
den zentralen Handlungsschwerpunkten vergleichend dar.

Abbildung 15: Szenario-Betrachtung der gesamten CO2-Einsparungen
Abbildung 15 verdeutlicht, dass durch die Umsetzung der zentralen Handlungsschwerpunkte in den Gebieten Erzeugung und Effizienz bis zum Jahr 2020 etwa 248.000 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden können. Zusätzlich sind restliche Minderungspotenziale aus den bisherigen Konzepten und Angaben der Stadt Aachen vorhanden.
Diese machen mit rund 63.000 Tonnen rund 20 % aller bis 2020 zu erzielenden möglichen Minderungspotenziale aus.
Mit insgesamt 311.000 Tonnen CO2-Minderungspotenzial, kann das Ziel 2020, welches
bei 394.000 Tonnen liegt, nicht erreicht werden. Bezogen auf 1,57 Millionen Tonnen
CO2 im Jahr 2010, sind demnach noch Emissionen in Höhe von etwa 1,25 Millionen
Tonnen vorhanden (siehe Abbildung 15). Es können also nur 37 % anstatt der geforderten 40 % eingespart werden. Es fehlen also Minderungspotenziale von 83.000
Tonnen CO2 bis zum Jahr 2020.
Bezogen auf das Ziel 2030 müssten 563.000 Tonnen CO2 in Aachen reduziert werden.
Durch die Aktivierung der zentralen Handlungsschwerpunkte ist auf der Erzeugungsseite eine Einsparung von rund 300.000 Tonnen und im Bereich der Energieeffizienz
von ca. 155.000 Tonnen CO2 bis 2030 möglich. Zuzüglich der restlichen 112.000 Tonnen CO2-Minderungspotenziale aus den vorhandenen Konzepten können so bis 2030
die Gesamtemissionen auf rund 1,00 Millionen Tonnen CO2 auf dem Stadtgebiet reduziert werden. Die gesamte Einsparung seit 1990 würde sich auf ca. 957.000 Tonnen
CO2 belaufen und übertrifft damit das geforderte Ziel 2030 mit rund 953.000 Tonnen
CO2 um etwa 0,4 %.
In der nachfolgenden Abbildung sind die durch die Handlungsschwerpunkte aufgezeigten möglichen Minderungspotenziale dezidiert und entsprechend der Zielerreichung
dargestellt.
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Abbildung 16: Szenario-Betrachtung der Handlungsschwerpunkte
Die größten Einspareffekte können durch die Handlungsschwerpunkte Kraft-WärmeKopplung, Windenergie und Wohnungsbau erreicht werden. Durch Aktivierung dieser
Maßnahmen sind bis 2020 bereits mit 204.000 Tonnen CO2 etwa 52 % der geforderten „Ziel 2020“ (394.000 Tonnen CO2) - und bis 2030 mit 340.000 Tonnen CO2 sogar
ca. 60 % der zu erzielenden „Ziel 2030“ (563.000 Tonnen CO2) - Einsparungen möglich. Unter der Annahme, dass alle zentralen Handlungsschwerpunkte in den Bereichen Erzeugung und Effizienz (ohne die restlichen Einsparpotenziale) umgesetzt werden, können etwa 63 % bzw. 81 % der Ziele 2020 und 2030 oder aber 248.000 Tonnen bis 2020 bzw. 455.000 Tonnen Kohlendioxid bis 2030 vermindert werden.
Werden alle bis 2020 möglichen Einsparpotenziale (Handlungsschwerpunkte und restliche Potenziale) aufsummiert, kann das „Ziel 2020“ mit 311.000 Tonnen CO2Minderungspotenzial nicht erreicht werden. Hierzu fehlen noch 83.000 Tonnen CO2,
was etwa 21 % der Sollminderung 2020 in Höhe 394.000 Tonnen Kohlendioxid entspricht.
Das „Ziel 2030“ wird durch die Umsetzung aller möglichen Minderungspotenziale in
Höhe von 567.000 Tonnen CO2 sogar um etwa 4.000 Tonnen Kohlendioxid übertroffen.

6.2 Schlussfolgerungen aus dem Abgleich Potenziale – Ziele
Zur Erreichung der Ziele 2020 und 2030 sind CO2-Einsparungen in Höhe von etwa
394.000 Tonnen bzw. 563.000 Tonnen notwendig. Die möglichen Minderungspotenziale aus den zentralen Handlungsschwerpunkten können mit 63 % bzw. 81 % Einsparpotenzial einen großen Beitrag dazu leisten. Deren Umsetzung sollte gezielt angestoßen werden.
In der folgenden Tabelle ist das Einsparpotenzial aus den zentralen Handlungsschwerpunkten noch einmal nebeneinander aufgelistet.
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Tabelle 10: Strategische Handlungsschwerpunkte bis 2030 anteilig zur Zielerreichung
strategische
Handlungsschwerpunkte
Energieerzeugung
Kraft-Wärme-Kopplung
Windenergie
Solarenergie
Energieeffizienz
Wohnungsbau
Wirtschaft Sektor III
Summe

2011 – 2020
[Tonnen CO2]

Anteil
vom Ziel
2020

2011 – 2030
[Tonnen CO2]

Anteil
vom Ziel
2030

94.000
57.000
23.000

24 %
14 %
6%

114.000
114.000
72.000

20 %
20 %
13 %

53.000
21.000
248.000

13 %
5%
63 %

112.000
43.000
455.000

20 %
8%
81 %

Auf Grundlage der in den obigen Kapiteln durchgeführten Analyse werden daher konkrete Maßnahmenvorschläge entsprechend der Handlungsschwerpunkte im Sinne
eines Handlungsprogramms bis zum Jahr 2020 erarbeitet. Der Ausbau der Windenergie kann dabei als flankierende Maßnahme einfließen, da dessen Umsetzung bereits
aktiv angestrebt wird. Die im Folgenden entwickelten Maßnahmenvorschläge beziehen sich demnach auf die Schwerpunkte Kraft-Wärme-Kopplung, Solarenergie, Wohnungsbau und auf den Wirtschaftssektor III und setzten sich aus bereits erarbeiteten,
aber noch nicht vollständig umgesetzten Maßnahmen bereits vorliegender Konzepte
sowie aus im Rahmen der Akteursbeteiligung zu diesem Strategiekonzept entwickelten neuen Maßnahmenvorschlägen zusammen.
Und auch wenn das Einsparpotenzial kommunaler Aktivitäten geringer ist als die der
zentralen Handlungsschwerpunkte, sollten entsprechende Maßnahmen dennoch kontinuierlich ausgebaut werden. Als Vorbildfunktion könnten so weitere Potenziale erschlossen werden.

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7 Handlungskonzept 2020 – Maßnahmenvorschläge, deren
Umsetzung sich bereits in Planung befinden
Die Stadt Aachen nimmt seit 2009 an dem internationalen Qualitätsmanagement- und
Zertifizierungssystem European Energy Award® (eea) teil. Für das Jahr 2015 steht die
internationale Re-Zertifizierung an.
Im Rahmen des eea hat die Stadt eine umfassende Bestandsaufnahme aller energierelevanten Maßnahmen durchgeführt und eine Vielzahl an zukunftsnahen Projekten für
z.B. mehr Energieeffizienz, Energieeinsparung und erneuerbare Energien erarbeitet.
Diese sind in einem energiepolitischen Arbeitsprogramm zusammengefasst. Es stellt
somit eine Gesamtschau der geplanten Aktivitäten der Stadt Aachen zur Erreichung
der Klimaschutzziele dar, die unabhängig von diesem Strategiekonzept bereits in Vorbereitung bzw. Umsetzung sind.
Die folgende Aufstellung zeigt einen Auszug aus dem aktuellen energiepolitischen
Arbeitsprogramm, die die im Strategiekonzept herausgearbeiteten Handlungsschwerpunkte (HaSchP) Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), Wind- und Solarenergie (EE) sowie
Wohnungsbau (Wo) und Wirtschaft (Wi) beinhalten. Das gesamte energiepolitische
Arbeitsprogramm sowie die Auswertung aller bereits laufenden energierelevanten
Maßnahmen sind dem eea-Bericht zu entnehmen.

7.1 Maßnahmenvorschläge „Entwicklungsplanung, Raumordnung“
Tabelle 11: eea-Maßnahmenvorschläge „Entwicklung, Raumordnung“
eea
Nr.
1.1.1

1.1.2

Maßnahme
Klimastrategie
Neuaufstellung Flächennutzungsplan (FNP)
Erstellung eines Baulandkatasters
Neuaufstellung Innenstadtkonzept
Konversionsflächenentwicklung Camp Hitfeld
Klimaschutz-/Energiekonzept
Strategiekonzept 2030, Handlungsprogramm 2020

1.1.3

Klimafolgenanpassungskonzept, Einbindung in FNP,
Entwicklung von räuml. Umsetzungsmaßnahmen
Bilanz
Jährliche CO2-Bilanzierung

1.1.4

1.2.1

1.3.1

1.3.2

Zuständigkeit

Priorität

HaSchP

FB 61
FB 61
FB 61
FB 61

1
3
2
2

EE, Wo
Wo
Wo
Wi

S 69

1

KWK, EE,
Wo, Wi

FB 36

1

EE, Wo

FB 36

1

KWK, EE,
Wo, Wi

2

Wo, Wi

1

KWK

1

KWK

2

Wo

2

Wo

Klimawandeleffekte
Entwicklung von Maßnahmen zur Umsetzung des
FB 36
Klimafolgenanpassungskonzepts
Kommunale Energieplanung
Brachflächenreaktivierung AC-Westbahnhof, AnbinFB 61
dung an FW
Umsetzung KWK-Ausbaukonzept
FB 36
Grundstückseigentümerverbindliche Instrumente
Integriertes Umwelt u. Klimaschutzkonzept Richtericher Dell (Regenwasserbewirtschaftg., EnergiekonFB 61
zept)
Innovative, nachhaltige städtische und ländliche Entwicklung
Anpassung Vorgaben beim Grundstücksverkauf an
FB 23
EnEV 2014

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1.4.1

Prüfung Baugenehmigung und Bauausführung
Optimierung der Kontrolle und Qualitätssicherung
Einsatz emissionsarmer Baumaschinen steuern

1.4.2

Beratung zu Energie und Klimaschutz im Bauverfahren
Weiterer Ausbau der Zusammenarbeit zwischen FB
63 und altbau plus

FB 63, S 69
FB 36, FB
63

2

Wo

2

Wo

S 69

2

Wo

7.2 Maßnahmenvorschläge „Kommunale Gebäude, Anlagen“
Tabelle 12: eea-Maßnahmenvorschläge „Kommunale Gebäude, Anlagen“
eea
Nr.
2.1.1

2.2.1

2.2.2

2.2.3

Zuständigkeit
Standards für Bau und Bewirtschaftung öffentlicher Gebäude
Ausschreibung von 100% Strom aus Erneuerbaren
für 2015-2017 erfolgt, nächste Ausschreibung Ende
E 26
2017
Erneuerbare Energie Wärme
Anschluss weiterer kommunaler Gebäude an das
E 26
Aachener Fernwärmenetz
Erneuerbare Energie Elektrizität
Weitere eigene städt. PV-Anlagen auf städt. GebäuE 26
den zur Eigenstromerzeugung
Bereitstellung von Dachflächen für die STAWAG und
E 26
andere („Sonne für Aachener Gebäude“)
Energieeffizienz Wärme
Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz (div.
E 26
Beleuchtungssanierungen, Heizungspumpenersatz)
Maßnahme

Priorität

HaSchP

1

EE

1

KWK

2

EE

2

EE

1

KWK, Wo

Priorität

HaSchP

7.3 Maßnahmenvorschläge „Ver- und Entsorgung“
Tabelle 13: eea-Maßnahmenvorschläge "Ver- und Entsorgung"
eea
Nr.
3.1.2
3.2.1

3.2.2

3.2.3

3.3.2

Maßnahme

Zuständigkeit

Finanzierung von Energieeffizienz und EE
Fortführung diverser Förderprogramme
STAWAG
2
Produktpalette und Serviceangebot
Fortführung der breiten Produktpalette
STAWAG
2
Weiterentwicklung der Energieeffizienzprodukte
STAWAG
2
Überprüfung der Förderprogramme auf Wirksamkeit
STAWAG
2
und ggf. Neuausrichtung
Angebot Mikro-KWK im Contracting
STAWAG
2
Verkauf von Strom aus erneuerbaren Quellen auf dem Stadtgebiet
Konsequenter Ausbau des Anteils von Ökostrom im
STAWAG
1
Beschaffungsportfolio der STAWAG
Beeinflussung des Kundenverhaltens
Kooperative Lösungen mit Kunden zur Nutzung Erneuerbare Energien: Wärmepumpen, PV, Beteiligung
STAWAG
2
Windkraftanlagen
Unterstützung Stadt beim Energieeffizienzfonds für
STAWAG
2
Mieter (EU-Projekt GUGLE)
Wärme und Kälte aus erneuerbaren Energiequellen auf dem Stadtgebiet
Laufend Planungen für weitere Biogas-BHKW in
STAWAG
1
Nahwärmenetzen oder Einzelobjekten

EE
Wi
Wi
Wi
KWK
EE

EE
Wo

EE

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3.3.3

3.3.4

3.5.2

Elektrizität aus erneuerbaren Energiequellen auf dem Stadtgebiet
Planung weiterer PV auf kommunalen u.a. Gebäuden
STAWAG
Realisierung neuer Windkraftanlagen im Aachener
STAWAG
Münsterwald und Aachen-Vetschau
S 69,
Forcierung Solare Energienutzung, Entwicklung pasSTAWAG
sender Produkte und Finanzierungsmodelle
Modellprojekt PV-Strom-Speicherung
S 69
Kraft-Wärme-Kopplung und Abwärme / Kälte
Forcierter Ausbau KWK und Micro-KWK (direkt oder
STAWAG
im Contracting)
Externe Abwärmenutzung
Realisierung Nahwärmenetz zur Wärmenutzung aus
dem Abwassernetz auch i.R.d. Smart City Förderprojektes EU-GUGLE (zusammen mit gewoge und
Stadt)

1

EE

1

EE

2

EE

2

EE

2

KWK

Wo

7.4 Maßnahmenvorschläge „Kommunikation, Kooperation“
Tabelle 14: eea-Maßnahmenvorschläge "Kommunikation, Kooperation“
eea
Nr.
6.1.1

6.1.2
6.2.1

6.2.2
6.2.4
6.3.1

6.3.2

6.3.3
6.4.2

6.5.2

6.5.3

Maßnahme

Zuständigkeit

Konzept für Kommunikation und Kooperation
Neue Kooperationen zur Forcierung der energetiS 69, abp
schen Sanierung
Vorbildwirkung, Corporate Identity
Fortführung der Kampagne ACtiv fürs Klima
S 69
Institutionen im Wohnungsbau
Umsetzung von Sanierungen in AC-Nord, EU-GUGLE
FB 23, abp
und Sanierungsberatung altbau plus
Kooperation andere Städte
Benelux Projekt zur energet. Altbausanierung
S 69, abp
Universitäten und Forschungseinrichtungen
Durchführung des Projektes RenDEr
FB 36
Energieeffizienzprogramme mit Wirtschaft, Gewerbe, Dienstleistern
Fortführung von Ökoprofit
S 69
Forcierter Ausbau KWK
FB 36
Aufbau einer regionalen EnergieeffizienzgenossenS 69
schaft
Professionelle Investoren und Hausbesitzer
Umsetzung des Projekts GUGLE i.R.v. EU smart
cities, Wohngebäudesanierung Stadt und gewoge
Lokale, nachhaltige Wirtschaftsentwicklung
Bündelung und Ausbau von Angeboten
S 69, FB 02
Konsumenten, Mieter
Intensive Mietereinbindung bei Gebäudesanierung
FB 23, S 69
EU-GUGLE
Leuchtturmprojekt
Realisierung Nahwärmenetz zur Wärmenutzung aus
FB 23,
dem Abwassernetz i.R.d. Förderprojektes EUStawag
GUGLE
Finanzielle Förderung
Überprüfung, ggf. Anpassung und Fortführung diverSTAWAG
ser Förderprogramme

Priorität

HaSchP

1

Wo

1

EE, Wo

1

Wo

2

Wo

1

KWK

1
1

Wi
KWK, Wi
KWK, EE,
Wi, Wo

1

Wo
2

Wi

1

Wo

1

Wo

2

EE, KWK,
Wi

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8 Handlungskonzept 2020 – Neue Maßnahmenvorschläge
aus der begleitenden Akteursbeteiligung
Ein wesentlicher Baustein bei der Erstellung des Handlungskonzeptes 2020 für die
Stadt Aachen war die Durchführung von drei Workshops von Oktober 2013 bis April
2014 zu den strategischen Handlungsfeldern, bei denen ein breites Spektrum an –
auch für die spätere Umsetzung relevanten – Akteuren in Aachen eingeladen wurden.
Ziel der Workshops war es, zum einen die Ergebnisse des Strategiekonzeptes 2030
vorzustellen und zu diskutieren, zum anderen sollten aber auch konkrete Maßnahmenideen für das Handlungskonzept 2020 erarbeitet werden. Diese Maßnahmenideen
sind im Folgenden mit Kurzbeschreibungen und einer qualitativen Abschätzung ihrer
Wirkung hinsichtlich CO2-Einsparung und regionaler Wertschöpfung sowie hinsichtlich
des bei der Stadt durch die Steuerung und/oder Durchführung der Maßnahme entstehenden Zeit-/Personalaufwandes sowie ggf. erforderlicher Finanzmittel dargestellt.
Bei der Bewertung der Maßnahmen sind für CO2-Reduktion und die regionale Wertschöpfung umso mehr „+“ angegeben je höher die Reduktion bzw. Wertschöpfung
ausfallen. Je geringer der finanzielle und personelle Aufwand umso mehr „+“ sind
angegeben.

8.1 Maßnahmenvorschläge „Potenziale Erneuerbarer Energien“
8.1.1 Maßnahmenvorschläge Ausbau der Windenergie
Wind

8.1.1.1 Runder Tisch Re-Powering

Kurzbeschreibung:
Die gegenwärtig im Einsatz befindlichen Anlagen wurden zwischen 1997 und 2003 in Betrieb
genommen. Die Leistung der Anlagen kann in den nächsten Jahren durch ein Re-Powering
gesteigert werden. Die Anzahl der Anlagen wird dadurch evtl. reduziert. Aufgrund der komplexen Eigentümerstruktur ist somit für das Re-Powering ein runder Tisch notwendig, um eine
gerechte Verteilung der Aufwertung auf alle Eigentümer oder Anteilseigner zu finden.
Erste Handlungsschritte:
1. Klärung der Eigentümerstrukturen; 2. Festlegung Federführung für Runden Tisch; 3. Erstes
Treffen Anfang 2015
Zielgruppe:
Verantwortliche und Beteiligte:
Verwaltung
Stadt Aachen
Anlageneigentümer
Eigentümer und Anteilseigner
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion
+++
ca. 14 GWhel = rd. 7.700 t CO2
Regionale Wertschöpfung
++
Finanzieller Aufwand Stadt
Deutliche Erhöhung der Pachteinnahmen möglich
(Sachkosten, Dritte)
Zeitlicher Aufwand
+++
10 Tage Vorbereitung , Durchführung, Begleitung
(Personal Stadt)
Durchführungszeitraum: 2015 – 2016

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Wind

8.1.1.2 Neue Anlagen

Kurzbeschreibung:
Nutzen des Potenzials gemäß der Ausweisung von Windkonzentrationsflächen im Bereich Vetschau sowie Münsterwald durch Genehmigung neuer Anlagen.
Erste Handlungsschritte:
1. Prüfung und Genehmigung beantragter Anlagen
Zielgruppe:
Verantwortliche und Beteiligte:
Verwaltung
Stadt Aachen
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion
+++
ca. 87 GWhel = rd. 49.000 t CO2
Regionale Wertschöpfung
++
Finanzieller Aufwand Stadt
+++
Bearbeitung der BImSch-Anträge wird durch Ge(Sachkosten, Dritte)
bühren gedeckt
jährliche Pachteinnahmen in Höhe von ca.
400.000 €
Zeitlicher Aufwand
+
10 Tage diverse Verfahrensschritte zur Prüfung
(Personal Stadt)
und Genehmigung je Anlage
Durchführungszeitraum: 2015 – 2016

Wind

8.1.1.3 Möglichkeiten der finanziellen Beteiligung von
Bürgern schaffen

Kurzbeschreibung:
Die Beteiligung von Bürgern an Windkraftanlagen stellt grundsätzlich eine interessante Anlageoption aus dem Segment „Umweltschutz/Nachhaltigkeit“ dar und kann die Akzeptanz dieser
Energien in der Bevölkerung verbessern und die Erträge daraus auf viele Bürger verteilen. Hierzu sind durch die Vorhabenträger / Investoren (u.a. STAWAG) entsprechende Anlage-Portfolios
zu entwickeln, die Chancen und Risiken transparent darstellen. Die Stadt kann eine begleitende
Rolle einnehmen.
Erste Handlungsschritte:
1. Von den Vorhabenträgern initiiertes Treffen mit potenziellen Anbietern von finanziellen Beteiligungsmöglichkeiten und der Stadt 2. Entwicklung von Beteiligungsangeboten durch lokale
Dienstleister
Zielgruppe:
Verantwortliche und Beteiligte:
Verwaltung
Stadt Aachen
Lokale Finanzdienstleister
Kreditinstitute, Projektierer, STAWAG
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion
+
Indirekt durch Unterstützung Ausbau Windkraft
Regionale Wertschöpfung
++
Finanzieller Aufwand Stadt
Keiner
(Sachkosten, Dritte)
Zeitlicher Aufwand
+++
10 Tage Koordination (für eine Anlage), ggfs. 15
(Personal Stadt)
Tage bei der Unterstützung der Umsetzung
Durchführungszeitraum: 2015 - 2016

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8.1.2 Maßnahmenvorschläge Ausbau der Solarenergie
Die Nutzung der Sonnenenergie zur Wärmebereitstellung sowie zur Stromerzeugung
birgt unter Berücksichtigung der Entwicklung, wie sie in den vergangenen Jahren in
Aachen zu beobachten war, und auf der Grundlage des Solardachkataster realistische
Potenziale von 23.300 Tonnen CO2-Minderung bis 2020 (s. Kap. 5.1.3).
Ein Teil dieses Potenzials wird durch die fortschreitende Anlageninstallation gemäß
Aachener- und Bundestrend genutzt werden. Es wird aber auch einer zusätzlichen
Mobilisierung von Anlagenbauern bedürfen, die durch folgende Maßnahmen erfolgen
soll.

Solar

8.1.2.1 Gezielte Ansprache von Unternehmen mit großen
Dachflächen

Kurzbeschreibung:
Auf Basis des Solarkatasters werden größere geeignete Dachflächen ermittelt, insbesondere im
gewerblichen Bereich. Danach erfolgt eine Ansprache der Eigentümer durch die Stadt (ggf. in
Kooperation mit STAWAG und lokalen Kreditinstituten, Kommunikationskonzept), ob eine PVAnlage interessant für sie sein könnte. Die Ansprache kann flankiert werden durch Informationsangebote (z.B. Veranstaltungen vor Ort am Baumarkt, der PV-Anlage hat/baut, Beratungstermine) zu den aktuellen Rahmenbedingungen der PV-Nutzung und der Möglichkeit der Eigenversorgung. Als Möglichkeiten kämen auch die Vermietung von oder Pacht für Dachflächen,
Betreiber- oder Investorenmodelle für den Bau von Anlagen in Frage. Besonders interessant ist
Photovoltaik für Betriebe, die eine hohe Stromgrundlast (Supermärkte, produzierendes Gewerbe) haben und somit ihren Stromeinkauf vermindern könnten.
Erste Handlungsschritte:
1. Bestimmung geeigneter Dachflächen im Solarkataster 2. Bestimmung der Eigentümer 3.
Konzeption Unterstützungs-/Beratungsangebot
Zielgruppe:
Verantwortliche und Beteiligte:
Unternehmen
Stadt Aachen
Multiplikatoren
Kreditinstitute, STAWAG, Elektro-Handwerk
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion
++
ca. 0,36 GWhel = rd. 200 t CO2
Regionale Wertschöpfung
++
abgeleitetes Auftragsvolumen: ca. 400 kWp =
520.000 € bei Bau neuer Anlagen durch lokale
Handwerker
Finanzieller Aufwand Stadt
+++
5.000 Euro /a Sachmittel für Öffentlichkeitsarbeit
(Sachkosten, Dritte)
Zeitlicher Aufwand
+++
10 Tage Auswertung von Flächen, Ermittlung von
(Personal Stadt)
Eigentümern etc. je Aktion,
10 Tage Vorbereitung Veranstaltung/alternativ
Anschreiben,
15 Tage Öffentlichkeits-/Beratungsarbeit
Durchführungszeitraum: 2015 - 2016

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Solar

8.1.2.2 Gezielte Ansprache privater Gebäudeeigentümer

Kurzbeschreibung:
Gezielte Aktionen für private Gebäude- und Garageneigentümer, z.B. in Zusammenarbeit mit
örtlichen Initiativen/Akteuren, wie Auswertung bestimmter räumlicher Bereiche und Ansprache
der Eigentümer inkl. Beratungs-/Informationsangebot/Begleitung durch die Initiative/Akteure.
Vermittlung auch der Zusammenhänge PV und Elektromobilität.
Erste Handlungsschritte:
1. Bestimmung geeigneter Dachflächen im Solarkataster z.B. auf Quartiersebene 2. Bestimmung der Eigentümer 3. Konzeption Unterstützungs-/Beratungsangebot
Zielgruppe:
Verantwortliche und Beteiligte:
Private Gebäudeeigentümer
Stadt Aachen, altbau plus
Multiplikatoren
Kreditinstitute, STAWAG, Elektro-Handwerk
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion
++
ca. 4,74 GWhel = rd. 2.700 t CO2
Regionale Wertschöpfung
++
abgeleitetes Auftragsvolumen: ca. 5.300 kWp =
7,9 Mio € bei Bau neuer Anlagen durch lokale
Handwerker
Finanzieller Aufwand Stadt
+++
5.000 Euro / a Sachmittel für Öffentlichkeitsarbeit
(Sachkosten, Dritte)
Zeitlicher Aufwand
+++
10 Tage Auswertung von Flächen, Ermittlung von
(Personal Stadt)
Eigentümern etc. je Aktion,
10 Tage Vorbereitung Veranstaltung/alternativ
Anschreiben,
15 Tage Öffentlichkeits-/Beratungsarbeit
Durchführungszeitraum: 2015 – 2017

Solar

8.1.2.3 „Sonne für Aachener Gebäude“

Kurzbeschreibung:
Erweiterung des Programms zur Errichtung von PV-Anlagen auf kommunalen Gebäuden, indem
z.B. auch städtische Beteiligungsgesellschaften einbezogen werden (z.B. APAG, Eurogress
u.a.).
Erste Handlungsschritte:
1. Bestimmung weiterer geeigneter städtischer Gebäude 2. Abstimmung auch mit städtischen
Gesellschaften
Zielgruppe:
Verantwortliche und Beteiligte:
Verwaltung
Stadt Aachen, STAWAG
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion
+
ca. 1,87 GWhel = rund 1.050 t CO2
Regionale Wertschöpfung
+
abgeleitetes Auftragsvolumen: ca. 2.100 kWp =
2,7 Mio € bei Bau neuer Anlagen durch lokale
Handwerker
Finanzieller Aufwand Stadt
+
In Abhängigkeit von Investitionskosten für neue
(Sachkosten, Dritte)
Anlagen
Zeitlicher Aufwand
+++
8 Tage Bestimmung weiterer geeigneter Gebäu(Personal Stadt)
de und Abstimmung mit Eigentümer pro Jahr
Durchführungszeitraum: 2015 - 2018
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Endbericht

Solar

8.1.2.4 Fokussierte Kampagne Solarthermie und
Heizungsaustausch

Kurzbeschreibung:
Durchführung einer Kampagne in Kooperation mit Handwerksunternehmen. Dazu werden im
ersten Schritt die geeigneten Dachflächen auf privat genutzten Wohngebäuden ermittelt. Diese
Informationen können durch Zusatzinformationen zielgruppenspezifisch aufbereitet werden wie
Einkommen (Steuerbezirke), Haushaltsgrößen (Wärme- und Warmwasserbedarf), Kehrbezirke
(Heizungsdaten), Eigentümerstruktur (Ermittlung der vom Eigentümer selbst genutzten Häuser).
Darauf aufbauend Entwicklung einer Kampagne zum Thema Heizungserneuerung mit Neuinstallation solarthermischer Warmwassererwärmung und eines entsprechenden Beratungsangebotes für den Gebäudeeigentümer in Zusammenarbeit mit dem SHK-Handwerk.
Erste Handlungsschritte:
1. Bestimmung geeigneter Dachflächen im Solarkataster und Gebiete mit hoher Anzahl älterer
Heizungsanlagen 2. Bestimmung der Eigentümer 3. Konzeption Kampagne und Beratungsangebot
Zielgruppe:
Verantwortliche und Beteiligte:
Private Gebäudeeigentümer
Stadt Aachen
Multiplikatoren
Kreditinstitute, SHK-Handwerk, STAWAG
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion
+
ca. 1,9 GWhth = rund 460 t CO2
Regionale Wertschöpfung
++
abgeleitetes Auftragsvolumen: ca. 3,7 Mio € bei
Bau neuer Anlagen durch lokale Handwerker
Finanzieller Aufwand Stadt
+++
2.000 Euro/a Sachmittel für Öffentlichkeitsarbeit
(Sachkosten, Dritte)
Zeitlicher Aufwand
++
10 Tage Auswertung von Flächen, Heizungsanla(Personal Stadt)
gen, Ermittlung von Eigentümern etc.,
15 Tage Kampagne, Ansprache, Veranstaltungen
15 Tage Beratungsarbeit (durch SHK-Handwerk)
Durchführungszeitraum: 2015 - 2017

Solar

8.1.2.5 Bekanntmachung der Unterstützungsangebote der
STAWAG

Kurzbeschreibung:
Die STAWAG bietet mit der bekannten Förderung seit Start des Solarkatasters wieder Mittel für
den Ausbau der Photovoltaik im privaten Bereich an. Außerdem können seit September 2013
Anlagen gepachtet werden. Allerdings ist diese Förderung der STAWAG noch nicht allgemein
bekannt genug. Als Maßnahme soll eine stärkere Werbung für das Angebot erfolgen.
Erste Handlungsschritte:
1. Verknüpfung mit den oben beschriebenen Aktionen
Zielgruppe:
Verantwortliche und Beteiligte:
Private Gebäudeeigentümer,
STAWAG, Stadt Aachen
Unternehmen
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion
+
Je nach neu installierter Fläche
Regionale Wertschöpfung
+
Bei Bau neuer Anlagen durch lokale Handwerker
Finanzieller Aufwand Stadt
keiner
(Sachkosten, Dritte)
Zeitlicher Aufwand
Durchführung STAWAG
(Personal Stadt)
Durchführungszeitraum: 2015 - 2016
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Solar

8.1.2.6 Modellprojekt Speicherung PV-Strom

Kurzbeschreibung:
Unter der Zielsetzung einer möglichst hohen Eigennutzung des erzeugten PV-Stroms bekommt
die Frage der Speicherung zunehmende Bedeutung. In einem Modellprojekt in Kooperation mit
Herstellern von Speichertechnologie sollen in drei Modellfällen (Privates Wohngebäude, kleinerer und mittlerer Betrieb) die aktuellen Technologien und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen
aufgezeigt und an die potenziellen Zielgruppen vermittelt werden.
Erste Handlungsschritte:
1. Kontaktaufnahme zu Herstellern 2. Auswahl von Modellgebäuden
Zielgruppe:
Verantwortliche und Beteiligte:
Private Gebäudeeigentümer,
Stadt Aachen
Unternehmen
STAWAG, RWTH, FH, Speicher-Hersteller
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion
+
Regionale Wertschöpfung
+
Finanzieller Aufwand Stadt
+++
Wird maßgeblich von Herstellern getragen
(Sachkosten, Dritte)
und/oder Förderung über Mittel aus F&E
Zeitlicher Aufwand
+++
10 Tage, Recherche, Kooperation, Öffentlich(Personal Stadt)
keitsarbeit
Durchführungszeitraum: 2015 – 2017

Solar

8.1.2.7 Fortbildung Handwerker zu PVSpeichertechnologien

Kurzbeschreibung:
Die Stadt initiiert zusammen mit HWK und KH eine Fortbildungseinheit für Elektro-Handwerker.
Erste Handlungsschritte:
1. Recherche evtl. bereits existierender Fortbildungsmodule
Zielgruppe:
Verantwortliche und Beteiligte:
Elektro-Handwerk
Stadt Aachen
HWK, Kreishandwerkerschaft, Speicher-Hersteller
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion
+
Indirekte Wirkung
Regionale Wertschöpfung
+
Finanzieller Aufwand Stadt
+++
Wird maßgeblich von HWK und KH getragen
(Sachkosten, Dritte)
Zeitlicher Aufwand
+++
2 Tage, Recherche, Kooperation
(Personal Stadt)
Durchführungszeitraum: 2015/16

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8.2 Maßnahmenvorschläge „Energetische Sanierung von Gebäuden“
Große Einsparpotenziale liegen in der Stadt Aachen mit rund 63.500 Tonnen CO2 im
Bereich Heizsysteme sowie mit etwa 48.500 Tonnen CO2 im Bereich Wärmeschutz.
Um die Potenziale in diesen beiden Bereichen (unter dem Oberbegriff Wohngebäude/Gebäudebestand in Kap. 5.2.1 dargestellt) zu erschließen, werden folgende Maßnahmen vorgeschlagen.

Sanierung

8.2.1 Quartiers- und zielgruppenspezifische Aktionen

Kurzbeschreibung:
Öffentlichkeitsarbeit und Beratung zu energetischer Gebäudesanierung wird noch zielgruppenspezifischer und räumlich fokussiert auf der Ebene von Quartieren in gezielten Aktionen durchgeführt (vgl. Aachen Nord). Hierzu erfolgt:

•

Analyse des Wohngebäudebestandes nach

•
•
•
•

Gebäudetypen mit hohem Einsparpotenzial,
Eigentümerstruktur,
finanziellen und sozio-kulturellen Merkmalen der Eigentümer,

Gebäuden mit stadtbildprägender Bedeutung
Darauf aufbauend Entwicklung räumlich fokussierter spezifischer Ansprachestrategien und begleitender Unterstützungsangebote für ausgewählte Zielgruppen (auch Wohnungsgesellschaften) innerhalb der Gebäudeeigentümer in je einem Quartier pro Jahr.
Erste Handlungsschritte:
1. Analyse des Gebäudebestandes in Quartieren nach Einsparpotenzialen 2. Eingrenzung der
anzusprechenden Gebäudeeigentümer
Zielgruppe:
Verantwortliche und Beteiligte:
Private Gebäudeeigentümer
altbau plus e.V., Stadt Aachen
HWK, Kreishandwerkerschaft, Baugewerke-Innungen
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion
++
Je nach umgesetzten Sanierungsmaßnahmen
Regionale Wertschöpfung
++
Umsetzung Sanierungsmaßnahmen durch lokales
Handwerk
Finanzieller Aufwand Stadt
++
Ca. 25.000 € Konzept (bei 50%iger Förderung
(Sachkosten, Dritte)
durch KfW 432) für erstes Quartier
Zeitlicher Aufwand
+++
10 Tage Koordination je Quartier
(Personal Stadt)
15 Tage je zielgruppenspezifischer Aktion
Durchführungszeitraum: 2015 - 2017

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Sanierung

8.2.2 Gelegenheitsbezogene Energieberatung

Kurzbeschreibung:
Energieberatung kann dann eine hohe Wirkung entfalten, wenn sie im richtigen Moment des
Entscheidungsprozesses eines Gebäudeeigentümers bzw. wenn eine Veränderung stattfindet.
Gelegenheiten für eine anlassbezogene Energieberatung identifizieren, z.B. bei Eigentumsübergang oder Modernisierungsabsichten der Eigentümer oder bei denkmalgeschützten Gebäude
(Option Fernwärme). Hierzu
• Kooperation mit Notaren, Hausverwaltern

•
•

Kooperation mit Kreditinstituten (Kreditberatung)

Kooperation mit Baumärkten
Entwicklung und Durchführung entsprechender anlassbezogener Energieberatungsangebote,
z.B. durch altbau plus e.V.
Erste Handlungsschritte:
1. Identifikation von Gelegenheiten für anlassbezogene Energieberatung 2. Entwicklung entsprechend spezifischer Energieberatungsangebote
Zielgruppe:
Verantwortliche und Beteiligte:
Multiplikatoren, Private Gebäualtbau plus e.V., Stadt Aachen
deeigentümer
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion
++
Je nach umgesetzten Sanierungsmaßnahmen
Regionale Wertschöpfung
++
Umsetzung Sanierung durch lokales Handwerk
Finanzieller Aufwand Stadt
keiner
(Sachkosten, Dritte)
Zeitlicher Aufwand
+++
30 Tage Kooperationen aufbauen und Beratungs(Personal Stadt)
angebot anpassen je Gelegenheit/Anlass durch
altbau plus
Durchführungszeitraum: 2015 - 2017

Sanierung

8.2.3 Kampagne „energetische Gebäudemodernisierung –
besser als Betongold“

Kurzbeschreibung:
Mehrjährige sponsorengestützte (z.B. Handwerk, Kreditinstitute, Hersteller) Kampagne zur Erzeugung einer positiven Grundstimmung für die energetische Gebäudemodernisierung in
Aachen unter Nutzung der bei den Sponsoren/Multiplikatoren bereits vorhandenen „Kanälen“
für Öffentlichkeitsarbeit.
Erste Handlungsschritte:
1. Grundkonzept für die Kampagne erstellen 2. Sponsoren/Multiplikatoren gewinnen
Zielgruppe:
Verantwortliche und Beteiligte:
Private Gebäudeeigentümer
altbau plus e.V. , Stadt Aachen
Sponsoren, Multiplikatoren
Handwerk, Kreditinstitute, Hersteller
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion
+
Indirekte Wirkung
Regionale Wertschöpfung
+
Indirekte Wirkung
Finanzieller Aufwand Stadt
+++
12.000 € für Grundkonzept Kampagne
(Sachkosten, Dritte)
Zeitlicher Aufwand
++
15 Tage Sponsorenakquise, 15 Tage Konzepter(Personal Stadt)
stellung, Mittel für Öffentlichkeitsarbeit durch
Sponsoring, 15 Tage Werbeaktionen umsetzen,
durch altbau plus
Durchführungszeitraum: 2015 - 2017
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Sanierung

8.2.3.1 Begleitendes Unterstützungsangebot bei
energetischer Sanierung

Kurzbeschreibung:
Die meisten energetischen Modernisierungsmaßnahmen werden ohne die Einschaltung eines
Architekten durchgeführt. Gleichzeitig stellt die Unsicherheit, die Planungs- und auch die Durchführungsphase als Hauseigentümer alleine „managen“ zu müssen, ein erhebliches Hemmnis
für energetische Modernisierungsmaßnahmen dar oder diese werden u.U. qualitativ suboptimal
ausgeführt. Hier greift das Angebot eines unabhängigen Sanierungsbegleiters im Sinne eines
„Freund und Helfers für den Bauherren“, der dem Bauherren in der Planungs-, aber vor allem
der Durchführungsphase beratend unterstützend zur Seite steht. Anknüpfend an die Angebote
von altbau plus e.V. und effeff.ac sollte ein entsprechendes Angebot der begleitenden, neutralen Unterstützung, insbesondere für Eigentümer von Einfamilienhäusern, entwickelt und zielgruppenspezifisch beworben werden. (vgl. Düsseldorf, Kreis Steinfurt)
Erste Handlungsschritte:
1. Grundkonzept Sanierungsbegleitung 2. Abstimmung Energieberatern, Architekten, Kammern
Zielgruppe:
Verantwortliche und Beteiligte:
Private Gebäudeeigentümer
altbau plus e.V. , Stadt Aachen, Energieberater, Architekten
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion
+
Indirekte Wirkung
Regionale Wertschöpfung
+
Indirekte Wirkung
Finanzieller Aufwand Stadt
+++
12.000 € für Grundkonzept Sanierungsbegleitung
(Sachkosten, Dritte)
Zeitlicher Aufwand
++
30 Tage Begleitung Konzepterstellung und Ab(Personal Stadt)
stimmung mit Interessengruppen
30 Tage Umsetzungsbegleitung 1.Jahr altbau plus
Durchführungszeitraum: 2015 - 2016

Sanierung

8.2.3.2 Von der Energie- zur Modernisierungsberatung

Kurzbeschreibung:
Hauptanlass und Impuls für Modernisierungsmaßnahmen am eigenen Gebäuden ist in den seltensten Fällen der Wunsch nach Energieeinsparung, in der Regel stehen Nutzungsänderungen
oder Komfortverbesserungen oder Verschönerungen im Vordergrund. Die klassische Energieberatung greift daher in den meisten Fällen zu kurz bzw. stellt einen Aspekt in den Vordergrund,
der aus Sicht des Gebäudeeigentümers zwar wichtig, aber ein Nebenaspekt ist.
Das unabhängige neutrale Energieberatungsangebot in Aachen sollte daher sukzessive zu einer
umfassenden Modernisierungsberatung weiter entwickelt werden, bei der dann aber grundsätzlich auch immer die energetischen Aspekte thematisiert und detailliert betrachtet werden.
Erste Handlungsschritte:
1. Grundkonzept für Modernisierungsberatung 2. Abstimmung mit Energieberatern, Architekten
Zielgruppe:
Verantwortliche und Beteiligte:
Private Gebäudeeigentümer
altbau plus e.V., Stadt Aachen, Energieberater, Architekten
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion
+
Indirekte Wirkung
Regionale Wertschöpfung
+
Indirekte Wirkung
Finanzieller Aufwand Stadt
+++
15.000 € für Grundkonzept Modernisierungsbera(Sachkosten, Dritte)
tung
Zeitlicher Aufwand
+++
15 Tage Begleitung Konzepterstellung und Ab(Personal Stadt)
stimmung mit Energieberatern und Architekten
10 Tage Begleitung der Umsetzung im ersten
Jahr durch altbau plus
Durchführungszeitraum: 2015 - 2018
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8.3 Maßnahmenvorschläge „Energieeffizienzpotenziale Wirtschaft
(Gewerbe, Handel, Dienstleistung)“
Im tertiären Wirtschaftssektor (Gewerbe, Handel, Dienstleistung) sind ca. 43.000 Tonnen CO2-Einsparungen zu erzielen. Potenziale liegen bei den mechanischen Anwendungen wie z.B. Druckluft (36 %), der Wärmeerzeugung (26 %), bei der Beleuchtung
(17 %) und der Kälteerzeugung (10 %), s. Kap. 5.2.2.
Mit folgenden Maßnahmen sollen diese Potenziale erschlossen werden.

Wirtschaft

8.3.1 Transparenz zum existierenden
Energieberatungsangebot für Gewerbe

Kurzbeschreibung:
In der Stadt Aachen existiert ein breites unabhängiges und überwiegend kostenloses Energieberatungsangebot für kleine, mittlere, aber auch große Unternehmen, z.B. seitens der IHK,
EffEff.ac, der Effizienz-Agentur NRW oder der STAWAG, welches von der kostenlosen Initialberatung über ausführliche Vor-Ort-Beratungen mit Energiekonzepten bis hin zu einer einjährigen Begleitung im Rahmen von Ökoprofit® reicht.
Diese Beratungsmöglichkeiten sind den Betrieben und Unternehmen erfahrungsgemäß zu
wenig bekannt, gleichzeitig sind die Qualitäten und die Unterschiede zwischen den verschiedenen Beratungsangeboten für den Beratungssuchenden nicht transparent genug.
Die Angebotsvielfalt soll unter städtischer Federführung (Fachbereich Wirtschaftsförderung)
koordiniert werden, d.h. zunächst eine Übersicht erstellt und zugänglich gemacht werden.
In Kooperation mit Multiplikatoren wie Steuerberater, Kreditinstitute, Unternehmerfrauen, VUV
u.a. kann die Zusammenstellung auch unter neutraler „Vermarktung“ durch die Stadt Aachen
zielgerichtet bei den Unternehmen bekannt gemacht werden.
Flankiert werden kann diese Maßnahme durch die Aufbereitung und Verbreitung guter Beispiele realisierter Energieeffizienzmaßnahmen in Unternehmen in Aachen.
Erste Handlungsschritte:
1. Aufbereitung Übersicht der Beratungsangebote 2. Multiplikatoren für Vermarktung gewinnen
Zielgruppe:
Verantwortliche und Beteiligte:
Gewerbe
Stadt Aachen, Anbieter von Energieberatung für UnternehMultiplikatoren
men,
Steuerberater, Kreditinstitute, Unternehmerfrauen, VUV u.a.
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion
+
Indirekte Wirkung
Regionale Wertschöpfung
++
Energieberater, Kostenreduktion bei Unternehmen
Finanzieller Aufwand Stadt
+++
Entwicklung Internetdarstellung 6500 €, 10.000 für
(Sachkosten, Dritte)
Vermarktung
Zeitlicher Aufwand
++
30 Tage Recherche und Zusammenstellung,
(Personal Stadt)
15 Tage Internetplattform
15 Tage Vermarktung/Bekanntmachung
Durchführungszeitraum: 2015 – 2016

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Wirtschaft

8.3.2 Mittelfristige Strategie zur Ansprache und Betreuung
von Unternehmen

Kurzbeschreibung:
Hinsichtlich der Hemmnisse und des Beratungsbedarfs sind viele - insbesondere inhabergeführte – kleine und mittlere Unternehmen vergleichbar mit privaten Wohngebäudeeigentümer.
Auch für diese Zielgruppe wird analog zur Ansprache von Wohngebäudeeigentümern durch
altbau plus die Entwicklung einer Strategie zur Ansprache und begleitenden Unterstützung
vorgeschlagen, die folgende Bausteine umfassen könnte:

•

Intensivierung der Kooperation der verschiedenen Beratungsträger unter einem Dach
(Gedanke „gemeinsames Haus“ unter Wahrung der Identität der einzelnen Institutionen
nach außen).

•

Energiepartnerschaft zwischen Stadt und einzelnen Unternehmen (s. B. aus Hamburg
oder Bremen)

•

Differenzierte Analyse der zu erreichenden Zielgruppen innerhalb der KMU (z.B. nach
Branchenzugehörigkeit, Größe, Eigentümerstruktur, räumliche Konzentration etc.) und
Entwicklung möglicher Ansprachestrategien

•

Aufbau eines Unternehmer-Netzwerks zur Informationsvermittlung und internem Erfahrungsaustausch in Kooperation mit FH Aachen (s. z.B. „Münsters Allianz für Klimaschutz“,
„Unternehmernetzwerk Energieland 2050“ des Kreises Steinfurt)

•
•
•

Räumliche Fokussierung einer Initiative auf ein oder zwei Gewerbegebiete
Fortführung der Unternehmensbesuche zur Vermittlung von Angeboten
Einrichtung eines „Kümmerers“, z.B. bei der Stadt Aachen, FB 02, als übergeordneter
Koordinator und Motor für die Umsetzung der Strategie im Bereich Gewerbe.

Erste Handlungsschritte:
1. Auswahl der ersten strategischen Schwerpunkte (Bsp. s.o.)
Zielgruppe:
Verantwortliche und Beteiligte:
Kleine und mittlere UnterStadt Aachen, Anbieter von Energieberatung für KMU wie
nehmen (KMU)
IHK, HWK, STAWAG; VUV
Multiplikatoren

Steuerberater, Kreditinstitute, Unternehmerfrauen, VUV, IHK
u.a.
Anmerkung:
+
Indirekte Wirkung
++
Energieberater, Kostenreduktion bei Unternehmen
+++
15.000 externe Unterstützung für Konzept

Kriterienbewertung:
CO2-Reduktion
Regionale Wertschöpfung
Finanzieller Aufwand Stadt
(Sachkosten, Dritte)
Zeitlicher Aufwand
++
(Personal Stadt)
Durchführungszeitraum: 2015 – 2017

25% MÄ

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Wirtschaft

8.3.3 Gewerbegebietsmanager für überbetriebliches
Stoffstrommanagement/Energieeffizienzmaßnahmen

Kurzbeschreibung:
Im Rahmen einer ganzheitlichen auf ein Gewerbegebiet bezogenen Betrachtung der möglichen Energieeffizienzmaßnahmen in den Unternehmensprozessen (Produktion, Logistik, Verwaltung), aber auch bezogen auf die Gebäude (die teilweise nicht im Unternehmensbesitz
sind) wird ein überbetriebliches Stoffstrommanagement bzw. Energiemanagement angestrebt.
Hierzu bedarf es eines lokal verstandorteten Ansprechpartners, des Gewerbegebietsmanagers
für alle Akteure (Unternehmen, Immobilieneigentümer, Ingenieursdienstleiter), angesiedelt bei
der städt. Wirtschaftsförderung. Neben einer Erstanalyse in Unternehmen bzw. den Gebäuden, koordiniert der Gewerbegebietsmanager überbetriebliche Projekte, bei denen symbiotische (z.B. Stoffströme) oder additive Ansätze (z.B. gemeinsames BHKW) zur Steigerung der
Energieeffizienz umgesetzt werden. Wichtig ist hierbei auch den jeweils einzelbetrieblichen
Nutzen herauszuarbeiten.
Erste Handlungsschritte:

•
•

Datenbasierte Analyse der Aachener Gewerbegebiete nach energieintensiven Standorten

•
•
•

Identifizierung von 5 geeigneten überbetrieblichen Projekten

Implementierung des Gewerbegebietsmanagements und Akteursansprache über Aufschlussveranstaltungen und aufsuchender Wirtschaftsförderung
Koordinierung der ausgewählten Projekte und Umsetzungsbegleitung
Öffentlichkeitsarbeit zu Best-Practice Beispielen

Zielgruppe:
Unternehmen

Verantwortliche und Beteiligte:
Stadt Aachen,

Multiplikatoren
Immobilienwirtschaft
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion
+
Indirekte Wirkung
Regionale Wertschöpfung
+
Finanzieller Aufwand Stadt
+
5 x 10.000 € Erstanalyse
(Sachkosten, Dritte)
5.000 € Öffentlichkeitsarbeitskosten
Zeitlicher Aufwand
++
25% MÄ
(Personal Stadt)
Durchführungszeitraum: 2015 – 2017

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Wirtschaft

8.3.4 Mobilisierung von Eigentümern von
Gewerbeimmobilien zu Maßnahmen der
Energieeffizienz

Kurzbeschreibung:
Gewerbeimmobilien befinden sich oft in einem energetisch schlechten Zustand, da die Gebäude nicht selbst genutzt werden, sondern vermietet sind. Institutionen und Netzwerke, die
Zugang zu den Eigentümern von Gewerbeimmobilien haben, sollen für diese Maßnahme zur
Sensibilisierung der Eigentümer genutzt werden.

•
•

Koordination durch städt. Wirtschaftsförderung
Fachliche Begleitung/Unterstützung durch altbau plus

Erste Handlungsschritte:

•
•

Sensibilisierung der Eigentümer über Kontakte der Initiative Aachen

•

Fachberatung durch altbau plus

Aufschlussveranstaltung für Eigentümer, Hausverwaltungen etc. gemeinsam mit der Initiative Aachen, Haus & Grund sowie altbau plus

Zielgruppe:
Unternehmen

Verantwortliche und Beteiligte:
Stadt Aachen, Initiative Aachen, Haus&Grund

Multiplikatoren

Immobilienwirtschaft, Steuerberater, Kreditinstitute, Unternehmerfrauen, VUV, IHK u.a.
Anmerkung:
+
Indirekte Wirkung durch Anstoßen der energetischen Ertüchtigung von Gewerbebauten
++
Lokale Handwerker, Architekturbüros
+++
1000 Euro/a für Bewerbung

Kriterienbewertung:
CO2-Reduktion

Regionale Wertschöpfung
Finanzieller Aufwand Stadt
(Sachkosten, Dritte)
Zeitlicher Aufwand
+++
(Personal Stadt)
Durchführungszeitraum: 2015 – 2017

10% MÄ Stadt Aachen, 10% MÄ altbau plus

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Endbericht

Wirtschaft

8.3.5 Energieeffizienz-Dienstleister-Netzwerk

Kurzbeschreibung:

•

Erfassung aller relevanten Dienstleister im Bereich Energieeffizienzmaßnahmen für Gewerbe wie etwa Energieberater, Architekten- und Ingenieurbüros, Handwerksunternehmen usw. durch die städt. Wirtschaftsförderung.

•

Vernetzung der Dienstleister in diesem Bereich durch Austausch-Veranstaltungen, BestPractice Veranstaltungen, gemeinsame Fortbildungen, Stammtische.

•

Ausarbeitung spezifischer Dienstleistungen mit einer verbesserten Transparenz hinsichtlich der eingesparten Kosten bzw. CO2-Reduktion. Koordinierte Angebote zur Umsetzung
ganzheitlicher Energieeffizienzmaßnahmen, z.B. auch im Neubau, Sonderbauten etc.

•

Stärkung regionaler Anbieter, z.B. durch die Vergabe eines Netzwerklabels und Öffentlichkeitsarbeit.

Erste Handlungsschritte:

•
•
•
•
•

Erfassung der Dienstleister
Veranstaltungsmanagement
Arbeitsgruppenkoordination zur Ausarbeitung spezifischer Angebote
Entwicklung und Vergabe eines Netzwerklabels
Öffentlichkeitsarbeit

Zielgruppe:
Unternehmen

Verantwortliche und Beteiligte:
Stadt Aachen,

Regionale Anbieter

Handwerkskammer, Architekten- & Ingenieurskammern,
Energieeffizienzagentur etc.
Anmerkung:
+
Indirekt
++
keiner

Kriterienbewertung:
CO2-Reduktion
Regionale Wertschöpfung
Finanzieller Aufwand Stadt
(Sachkosten, Dritte)
Zeitlicher Aufwand
+++
(Personal Stadt)
Durchführungszeitraum: 2015 – 2017

15% MÄ

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Stadt Aachen
Strategiekonzept 2030 mit Handlungsprogramm 2020
Endbericht

9 Handlungskonzept 2020 – Maßnahmenvorschläge aus
dem Ausbaukonzept „KWK-Initiative Aachen 2014 –
2017“
Die Stadt Aachen hat sich 2013 im Landes-Wettbewerb NRW „KWKModellkommune“ beworben und 2014 die Förderung zur Erstellung eines Feinkonzeptes erhalten. In diesem KWK-Ausbaukonzept wurden die Potenziale ermittelt und
Maßnahmen entwickelt.
Mit dem erfolgreich gestellten Antrag an das Bundesministerium für Bildung und Forschung auf Förderung der Innovationsgruppe "Regionaler Dialog Energiewende (RenDEr)" der Stadt Aachen gemeinsam mit 8 Partnern besteht jetzt die Möglichkeit, teilweise zentrale Maßnahmenvorschläge aus dem Feinkonzept „KWK-Initiative Aachen
2014 – 2017“ zum Ausbau des Kraft-Wärme-Kopplungsanteils auch in einer städteregionalen Betrachtungsebene aufzugreifen und (von Ende 2014 an in 4 Jahren) in Umsetzung zu bringen.
Die Stadt Aachen hat i.R.v. RenDEr eine Personalstelle beantragt, die das Thema KWK
u.a. mit abdecken soll (nur zu 50% MÄ). Im Falle der Bewilligung wären die im Folgenden beschriebenen personellen Aufwendungen der Stadt Aachen, die auf den Maßnahmenvorschlägen im KWK-Feinkonzept (März 2014) beruhen, im Rahmen von RenDEr z.T. abgedeckt.

KWK

9.1 KWK-Projektkoordination

Kurzbeschreibung:
Ohne eine entsprechende organisatorische Verankerung und persönliche Verantwortung für die
Steuerung kann der KWK-Ausbau in Aachen nicht erfolgreich umgesetzt werden, dies ist nicht
zuletzt angesichts der Anzahl der einzubindenden Multiplikatoren wie auch der Vielzahl der umzusetzenden Bausteine der KWK-Initiative mehr als deutlich geworden.
Für die Umsetzungsphase vorgesehen ist daher im Feinkonzept die Einstellung eines „KWKKoordinators“. Dieser hat zum einen die Aufgabe der Organisation und Koordination der Maßnahmen zum KWK-Ausbau, insbesondere der flankierenden Maßnahmen wie Aufbau und Pflege von Netzwerken, Entwicklung von Dienstleistungen für Investoren etc. (s.u.). Diese personelle Kapazität ist von zentraler Bedeutung zur Forcierung des KWK-Ausbaus.
Erste Handlungsschritte:
Personalauswahl/Stellenbesetzung
Zielgruppe:
Verantwortliche und Beteiligte:
Gebäudeeigentümer, UnterStadt Aachen
nehmen, Investoren
Multiplikatoren
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion
++
Indirekte Wirkung, s. 5.1.1
Regionale Wertschöpfung
++
Indirekte Wirkung
Finanzieller Aufwand Stadt
+++
13.500 Euro Eigenanteil für 4 Jahre (90% abge(Sachkosten, Dritte)
deckt durch Förderung RenDEr bis Sept. 2018,
danach aus städtischen Mitteln, falls keine
Folgeförderung).
Zeitlicher Aufwand
+
Halbe Mitarbeiter-Stelle
(Personal Stadt)
Durchführungszeitraum: 2014 – 2018 bzw. 2020

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Stadt Aachen
Strategiekonzept 2030 mit Handlungsprogramm 2020
Endbericht

KWK

9.1.1 KWK-Koordination: Betreuung Lenkungsgruppe KWKAusbau

Kurzbeschreibung:
Die kontinuierliche Einbindung der Multiplikatoren mit direktem oder indirektem Zugang zu den
potenziellen KWK-Investoren ist von erheblicher Bedeutung.
Vorgesehen ist daher die Fortführung der Lenkungsgruppe mit den zentralen Multiplikatoren
wie IHK, HWK, DEHOGA, Haus und Grund, altbau plus e.V., STAWAG, Kreishandwerkerschaft ,
Fachhochschule und RWTH Aachen, Vertretern aus dem Planer-Netzwerk (s.u), von SHK- und
Elektro-Innung sowie einzelne Großunternehmen. Geplant sind drei Treffen der „Lenkungsgruppe KWK-Initiative“ pro Jahr.
Die organisatorische Betreuung im Sinne einer Geschäftsführung erfolgt über die „KWKKoordination“ bei der Stadt Aachen.

KWK

9.1.2 KWK-Koordination: Betreuung Fachplaner-Netzwerk

Kurzbeschreibung:
Sehr positive Erfahrungen konnten im Rahmen des Wettbewerbs „KWK-Modellkommune
NRW“ auch im Kontakt zu zahlreichen Fachplanern aus Ingenieurbüros in Aachen gemacht
werden. In den stattgefundenen Netzwerktreffen wurden zum einen die Zielsetzung und die
geplanten Bausteine der geplanten KWK-Initiative begrüßt und hierzu wertvolle Hinweise zum
KWK-Potenzial in Aachen und zur möglichen Ansprache potenzieller Investoren gegeben.
Zum anderen wurde auch der deutliche Wunsch geäußert, die bisherigen Treffen in eine Regelmäßigkeit in Form eines Fachplaner-Netzwerks zu überführen, um den bisherigen Erfahrungsaustausch und die Kontaktaufnahme untereinander fortzuführen.
Aus Sicht der geplanten KWK-Ausbaus stellt dieses Netzwerk einen wichtigen Baustein dar, da
hiermit die Chance einer direkteren Endkundenansprache besteht, gleichzeitig aber auch dem
Wunsch des potenziellen Investors nach unabhängigen und qualifizierten Fachplanern begegnet
werden kann. Da Fachplaner i.d.R. erst bei kapitalintensiveren KWK-Projekten ab ca. 50 kWel
eingebunden sind, ist gerade hier eine entsprechend gute Qualifizierung bedeutsam.
Auf der Internetseite zum Projekt www.aachen.de/kwk findet sich eine erste Übersicht von
Fachplanern aus der Region Aachen.
Zielsetzung des Fachplaner-Netzwerks ist daher:

•

Fortführung des bisherigen Kennenlernens und Zusammenarbeit durch Ergänzung bei unterschiedlichen Qualifikationen und Spezialisierungen der Büros

•

Austausch mit KWK-Lenkungsgruppe und –Koordination zu strategischen Fragen zur weiteren Forcierung des Themas

•

Poolbildung von interessierten Büros als Anbieter der unabhängigen Erstberatung und
neutralen Fachbegleitung für gewerbliche Investoren

•

Organisierter Erfahrungsaustausch zu Fachthemen und Projekten untereinander, aber auch
mit dem Fachhandwerker-Netzwerk (s.u.)

•
•

Abstimmung zu Standards bei Berechnungen und Kundenberatung mit Handwerkern

•

Perspektivisch Aufbau eines Qualitätssicherungssystems für KWK-Fachplaner, angelehnt
an das energieeffizienz- FACHPLANER-Modell bei altbau plus e.V.

Entwicklung von spezifischen Informationsangeboten in Abhängigkeit vom Interesse und
Weiterbildungsbedarf der im Netzwerk vertretenen Fachplaner

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Endbericht

KWK

9.1.3 KWK-Koordination: Betreuung FachhandwerkerNetzwerk

Kurzbeschreibung:
Gerade im Bereich der KWK-Anlagen unter 20 kWel sind die beteiligten Handwerksunternehmen auf der planerischen wie auch auf der ausführenden Seite die entscheidenden Akteure.
Auch hier gilt es, der Frage des potenziellen Investors „Wie finde ich einen guten Handwerker?“ offensiv begegnen zu können und einen Pool von entsprechend qualifizierten Fachhandwerkern verfügbar zu haben.
Die bisherigen Handwerker-Treffen haben gezeigt: Es gibt sehr gute Kenntnis über die Zielgruppe der potenziellen Investoren und zum Teil langjährige Geschäftsbeziehungen zu diesen, bei
denen ein entsprechendes KWK-Potenzial noch gesehen wird und dessen Erschließung forciert
werden kann.
Gleichzeitig besteht auch im Bereich der Handwerker das Interesse an einer Fortführung der
Treffen in Form eines dauerhaften Netzwerkes unter den gleichen Zielsetzungen wie bei dem
geplanten Fachplaner-Netzwerk:

•
•
•
•
•

Kennenlernen und Kooperation
Organisierter Erfahrungsaustausch untereinander wie auch mit Fachplanern
Abstimmung zu Standards bei Berechnungen und Kundenberatung mit Planern
Spezifische interne Weiterbildung und Informationsvermittlung

Perspektivisch Aufbau eines Qualitätssicherungssystems
Zusätzlich soll es einen gemeinsamen Erfahrungsausstauch des Fachplaner- und des Fachhandwerker-Netzwerks geben.

KWK

9.1.4 KWK-Koordination: Initiierung von
Dienstleistungsangeboten für Investoren

Kurzbeschreibung:
Dienstleistungsangebote für die Entscheidungsphase
Gerade zu Beginn eines Entscheidungsprozesses suchen die potenziellen gewerblichen wie
auch privaten Investoren nach einer unabhängigen Beratung, die ihnen eine Orientierung liefert
und sie bei der Entscheidung unterstützt.
Dienstleistungsangebote für die gewerblichen Investoren können z.B. sein:

•
•
•

2h-Orientierungsgespräch
BHKW-Eignungsdiagnose vor Ort
Übergreifende Hinweise zu Effizienzpotenzialen

Da die Qualität der Beratung in diesem Segment ein höheres ingenieurtechnisches Fachwissen
erfordert, könnten diese Dienstleistungen durch Ingenieurbüros vor Ort gegen eine Gebühr
angeboten werden.
Dienstleistungsangebote für die Planungs- und Investitionsphase
Neben grundlegenden Informationsdefiziten über KWK hält vor allem die Komplexität der zu
klärenden rechtlichen, finanziellen und technischen Fragestellungen gleich zu Beginn einer konkreteren Planung und nach der Investitionsentscheidung viele potenzielle Investoren ab, die
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Endbericht

vielleicht einfach nur ihre Heizung erneuern wollen. Offensichtlich ist hier Hilfestellung erforderlich, um die KWK-Anwendung zu forcieren. Vorgesehen ist deshalb die Entwicklung eines Angebotes für die gewerblichen Unternehmen, die die Investoren (und ggf. auch Handwerker und
Planer) bei Fragen hinsichtlich zu

•
•
•
•
•
•

Anbietern in der Region Aachen,
Genehmigung,
Förderung,
Steuern,
Netzanbindung,
Reststrombezug etc.

unterstützt.
Zusätzliche Unsicherheit entsteht bei Investoren auch bei BHKW, die ohne eine fachplanerische
Unterstützung installiert werden. Nach wie vor finden sich hier häufig Mängel, z.B. bei der hydraulischen Einbindung. Entsprechend kundige Handwerker vorausgesetzt, ist bei KWK-Anlagen
< 20 kWel kein Fachplaner erforderlich, bei Anlagen > 50kWel sollte und findet i.d.R. auch eine
Fachplanung statt. Für die Anlagen zwischen 20 kWel und 50 kWel könnte z.B. eine fachplanerische Begleitung mit einer Vor-Ort-Begehung aus einem Pool von Ingenieurbüros in Aachen als
Dienstleistungsbaustein angeboten werden.
Dienstleistungsangebote für die Betriebsphase
Seitens des KWK-Koodinators könnte als zusätzliche kostenlose Dienstleistung auch die Unterstützung

•
•

bei der Stellung von Anträgen auf Förderung und Steuererstattung sowie

bei der Auswertung von Erzeugungs- und Verbrauchsdaten
angeboten werden.

KWK

9.1.5 KWK-Koordination: Initiierung von
energiewirtschaftlichen Dienstleistungsangeboten für
Investoren

Kurzbeschreibung:
Auch im Bereich des energiewirtschaftlichen Managements von BHKW-Anlagen besteht bei
den meisten Betreibern gerade kleinerer Anlagen erheblicher Unterstützungsbedarf. Dieser
könnte in Kooperation mit der STAWAG durch Dienstleistungsangebote wie

•
•

Bündelung bei Gaseinkauf und „Minutenreserve“
Modellfälle zur Vermarktung eigenerzeugten BHKW-Stroms

befriedigt werden.

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Strategiekonzept 2030 mit Handlungsprogramm 2020
Endbericht

KWK

9.1.6 KWK-Koordination: Einzelanlagen und Pilotprojekte
voranbringen

Kurzbeschreibung:
Die Erfahrungen aus der Bewerbung um die „KWK-Modellkommune NRW“ mit dem Besuch
von mehr als 40 Betrieben und Institutionen im Sektor GHD zeigen, dass mit diesen Vor-OrtErstberatungen wirkungsvolle Impulse bei den potenziellen Investoren gesetzt werden können.
Gleichzeitig wurde sowohl von den angesprochenen potenziellen Investoren als auch von den
Fachplanern und Handwerkern immer wieder darauf hingewiesen, dass es einen Bedarf an
einem unabhängigen kostenlosen oder kostengünstigen orientierenden Erstberatungsangebot
gibt, um das bisher noch nicht realisierte KWK-Potenzial in Aachen in der Breite zu erschließen.
Vorgesehen ist daher, über den bei altbau plus e.V. angesiedelten „KWK-Berater“ ein kostenloses Erstberatungsangebot (mit Vor-Ort-Besuch und Kurzgutachten) für die Zielgruppe der privaten Haushalte anzubieten, s.u.
Für die Zielgruppe der Betriebe und Institutionen im Sektor GHD und bei der Industrie wird ein
unabhängiges Erstberatungsangebot mit Vor-Ort-Besuch und Kurzgutachten aus einem Pool
von Fachingenieuren aus Aachen durchgeführt, initiiert und organisiert durch den KWKKoodinator.
Gleichzeitig konnten im KWK-Feinkonzept 2014 eine Reihe von größeren KWK-Einzelprojekten
in Aachen identifiziert werden, deren Umsetzung ebenfalls durch den KWK-Koordinator mit
verfolgt werden kann.

KWK

9.2 Öffentlichkeitsarbeit und Informationsveranstaltungen

Kurzbeschreibung:
Sowohl bei den Gesprächen mit den Fachplanern und Handwerkern, aber vor allem im direkten
Kontakt mit den potenziellen Investoren im Rahmen der mehr als 40 Erstberatungen vor Ort
wurde immer wieder geäußert:
Ein zentrales Hemmnis, sich mit dem Thema „KWK“ zu beschäftigen, ist – bisher – nicht eine
mangelnde Wirtschaftlichkeit, sondern das Fehlen von einfach verständlichen, auf die jeweiligen
Zielgruppen zugeschnittene Informationen zum Nutzen und zu „Was ist KWK überhaupt?“. Dies
- kombiniert mit einem fehlenden „Image“ von KWK - sorgt dafür, dass viele Gebäudeeigentümer, bei denen eine KWK-Anlage wirtschaftlich und technisch sinnvoll ist, sich erst gar nicht mit
dem Thema beschäftigen.
Vorgesehen sind daher auch begleitende Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit und Informationsveranstaltung jeweils in Kooperation mit Multiplikatoren rund um das Thema „KWK“.
Erste Handlungsschritte:
1. Ansprache möglicher Multiplikatoren als Kooperationspartner bei der Öffentlichkeitsarbeit 2.
Entwicklung von Materialien 3. Ergänzend Durchführung zielgruppenspezifischer Informationsveranstaltungen
Zielgruppe:
Verantwortliche und Beteiligte:
Gebäudeeigentümer/Investoren Stadt Aachen; Multiplikatoren
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion
+
Indirekte Wirkung
Regionale Wertschöpfung
+
Indirekte Wirkung
Finanzieller Aufwand Stadt
+++
20.000,- €/a
(Sachkosten, Dritte)
Zeitlicher Aufwand
++
KWK-Koordinator (ca. ein Drittel seiner Tätigkeit)
(Personal Stadt)
Durchführungszeitraum: 2014 - 2018
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Endbericht

KWK

9.3 Unterstützung der KWK-Ausbauinitiative durch altbau
plus

Kurzbeschreibung:
Die Beratungsstelle altbau plus e.V. ist seit über 10 Jahren Anlaufstelle insbesondere für private
Hauseigentümer. Das Thema Heizungserneuerung ist bei der Beratung stark nachgefragt und
vor allem im Mehrfamilienhausbereich eine Option. Zudem hat altbau plus sowohl das Netzwerk Energieeffizienz-Handwerker als auch –Planer aufgebaut, also die Spezialisten im Bereich
energetische Altbausanierung gebündelt und als Qualitätszirkel aufgebaut und bietet z.B. regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen an. Daraus resultiert die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit mit der KWK-Koordination der Stadt hinsichtlich der KWK-Handwerker-und Planernetze sowie der Entwicklung von Dienstleistungen. Außerdem sollte die KWKBeratung/Kompetenz bei altbau plus ausgebaut werden, um das Thema beim Privateigentümer
stärker zu positionieren.
Flankierend zu den oben beschriebenen Maßnahmen wird daher eine Unterstützung bei der
Umsetzung dieser Maßnahmen wie auch bei der Endkundenberatung privater Haushalte durch
einen zusätzlichen Stellenanteil (25% MÄ) bei altbau plus vorgeschlagen.
Aufgaben sind

•
•
•

die Unterstützung bei der „Pflege“ des Fachhandwerker- und des Fachplaner-Netzwerks
die Unterstützung bei der Entwicklung von Dienstleistungsangeboten für Investoren
die Durchführung von Erstberatungen für private Haushalte.

Erste Handlungsschritte:
1. Klärung der erforderlichen Qualifikation 2. Ausschreibung und Personalauswahl
Zielgruppe:
Verantwortliche und Beteiligte:
Gebäudeeigentümer/Investoren altbau plus
Stadt Aachen
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion
+
Indirekte Wirkung
Regionale Wertschöpfung
++
Indirekte Wirkung
Finanzieller Aufwand Stadt
+++
15.000,- €/a (MÄ für altbau plus)
(Sachkosten, Dritte)
Zeitlicher Aufwand
bei altbau plus angesiedelt
(Personal Stadt)
Durchführungszeitraum: 2014 - 2018

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10 Handlungskonzept 2020 – Zukunftsperspektive
Fernwärmeversorgung der Stadt Aachen
Fernwärme

10.1 „Kombinierte Strom- und Fernwärmeerzeugung in der
MVA-Weisweiler“

Kurzbeschreibung:
Der Neubau eines Kraftwerks in der MVA Weisweiler zur kombinierten Strom- und Wärmeerzeugung (KWK) ermöglicht gegenüber dem Status erhebliche Umwelt- und Kostenvorteile und
könnte sich als Kernbaustein eines regionalen, kostengünstigen und zukunftsweisenden Energiesystems entwickeln.
Direkte Synergien durch eine kombinierte Strom- und Fernwärmeerzeugung in der MVAWeisweiler ergeben sich nicht nur für die Energieseite, sondern auch für die MVA: Die Lösung
begünstigt eine verlässliche und preisstabile thermische Verwertung von Abfall in der Region,
so dass die verbleibenden Auslastungspotenziale der MVA ausschöpft werden können. Zudem
ist ein Kraftwerksneubau nicht erforderlich, da in die bestehende Anlage lediglich ein neuer
Wärmetauscher und ggf. ein neuer Turbosatz installiert werden müssten. Die erforderlichen
Investitionen für diese Anlagen sind seitens der künftigen Betreiber des Kraftwerks zu tätigen;
unter den gegebenen Rahmenbedingungen würden diese sehr wirtschaftlich betrieben werden
können.
Zunächst würde die Verbrennungsenergie der MVA in einem hocheffizienten Prozess (hoher
Wirkungsgrad) zur Stromerzeugung genutzt; anschließend würde die anfallende Abwärme zur
Deckung der gesamten Grundlast für die Stadt Aachen genutzt. Im Gegenzug würden die bisherige Lieferung von Dampf aus der MVA an das erheblich ineffizientere Braunkohlekraftwerk
Weisweiler und die seit 1995 bestehende Einspeisung von Fernwärme in die bestehende
Fernwärmeleitung Weisweiler-Aachen eingestellt.
Mit der Erhöhung der Wertschöpfung in der Abfallverwertung und der realisierbaren Reduktionen des Klimagases CO2 kann insgesamt ein wichtiger Beitrag zur wirtschaftlichen Stärkung der
Region und zum Erreichen der städtischen und regionalen Umwelt- und Klimaschutzziele erreicht werden.
Mit Blick auf eine langfristige Ver- und Entsorgungsstrategie ist darüber hinaus zu bedenken,
dass die Braunkohleverstromung am Standort Weisweiler mit Auslaufen der Braunkohlegewinnung (genehmigtes Abbaufeld) im Tagebau Inden ab ca. 2030 ohnehin eingestellt wird, was zu
einer Veränderung bzw. Schließung des Kraftwerksstandortes führen dürfte. Ab diesem Zeitpunkt ist die Einspeisung von Fernwärme für die Versorgung der Stadt Aachen auf Basis der
gegenwärtig bestehenden technischen Anlagen im Braunkohlekraftwerk ohnehin beendet.
Erste Handlungsschritte:
Abstimmung der Neukonzeption seitens MVA Weisweiler und AWA mit dem neuen Kraftwerksbetreiber
und dem bisherigen Partner RWE

Zielgruppe:
Fernwärmenutzer, Entsorgungswirtschaft und regionale
Energieversorger
Kriterienbewertung:
CO2-Reduktion
Regionale Wertschöpfung

Verantwortliche und Beteiligte:
MVA Weisweiler, AWA, RWE und reg. Energieversorger

+++
+++

Finanzieller Aufwand Stadt
+++
(Sachkosten, Dritte)
Zeitlicher Aufwand
(Personal Stadt)
Durchführungszeitraum: 2015 - 2020

Anmerkung:
Direkte Wirkung
Stärkung regionale Kreislaufwirtschaft und Energieerzeugung
Kosten trägt zukünftiger Betreiber
Umsetzung erfolgt maßgeblich durch externe
Partner

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Stadt Aachen
Strategiekonzept 2030 mit Handlungsprogramm 2020
Endbericht

11 Zusammenfassung
11.1 Ausgangssituation und Zielsetzungen in Aachen
Die Stadt Aachen ist seit über 20 Jahren aktiv im kommunalen Klimaschutz tätig. In
den vergangenen Jahren wurden dabei bereits einige strategische und programmatische Konzepte und Handlungsprogramme, sowohl im Bereich Energie und Klimaschutz als auch im Bereich Mobilität, initiiert und umgesetzt. Dazu zählen unter anderem:
-

das Rahmenenergieversorgungskonzept (REVK) aus dem Jahr 1993,

-

das Handlungskonzept Klimaschutz 2010 (HK) aus dem Jahr 1998,

-

die Biomassepotenzialstudie (Bio) aus dem Jahr 1998,

-

das Energieeffizienzkonzept (EEK) aus dem Jahr 2006,

-

der integrierte Luftreinhalte- und Aktionsplan (LRP) aus dem Jahr 2009,

-

das energiepolitische Arbeitsprogramm European Energy Award® (eea),

-

sektorale Fachplanungen im Bereich Wind, Sonne, Biomasse oder Fernwärme

-

die Erstellung des KWK-Ausbaukonzepts „KWK-Initiative Aachen 2014 – 2017“
sowie

-

zahlreiche Aktionen, Kampagnen und Beratungsprojekte wie altbau plus, acitv
für´s Klima, energieeffizienzFACHBETRIEB, Aachen clever mobil uvm.

Das „Klima-Bündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder
e.V.“ ist ein europäische Netzwerk von Städten, Gemeinden und Landkreisen und
setzt sich für die Reduktion der Treibhausgas-Emissionen ein. Mit ihrem Beitritt im
Jahr 1992 zum Klima-Bündnis hat sich die Stadt Aachen freiwillig dazu verpflichtet u.a.
die Pro-Kopf-Emissionen bis spätestens 2030 (Basisjahr 1990) um die Hälfte zu reduzieren. Dieses Ziel wird in dem hiermit vorgelegten Strategiekonzept für Aachen als
„Ziel 2030“ beschrieben.
Ein weiteres Klimaschutzziel der Stadt Aachen ist die Reduktion der CO2-Emissionen
um 40 % bis zum Jahr 2020 (Basisjahr 1990), gemäß der Vorgaben des europäischen
Klimabündnisses („Ziel 2020“) und vom Rat am 12. Oktober 2011 beschlossen.
Im Rahmen des vorliegenden Strategiekonzeptes wird daher in erster Linie auf die von
der Stadt Aachen gewählten Zielwerte „Ziel 2030“ und „Ziel 2020“ verwiesen.

11.2 Aufbau des Strategiekonzepts 2030 mit Handlungsprogramm 2020
für die Stadt Aachen
Auf Basis einer Analyse der bisher erzielten Wirkungen von umgesetzten Klimaschutzmaßnahmen der letzten Jahre, der noch nicht erschlossenen Potenziale und
bereits geplanter Maßnahmen, wurde ein Strategiekonzept 2030 für die Stadt Aachenerarbeitet. Dieses Konzept soll– nach entsprechenden politischen Beschlüssen - die
strategische Grundlage für die Klimaschutzaktivitäten der nächsten Jahre bilden.
Die Datengrundlage bildet eine Energie- und CO2-Bilanz, die mit dem Bilanzierungstool
Eco-Region jährlich berechnet wird. Als energetische Ausgangsbasis wird das Jahr
2010 festgelegt. Sämtliche im Strategiekonzept ausgewiesenen Minderungspotenziale
beziehen sich entweder auf den Bereich Energieerzeugung oder Energieeffizienz.

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Stadt Aachen
Strategiekonzept 2030 mit Handlungsprogramm 2020
Endbericht

Das Strategiekonzept 2030 ist in folgende drei Teile gegliedert:
-

Der Grundbaustein „Minderungspotenziale 2030“ ist eine aktuelle Untersuchung der bis 2030 erschließbaren CO2-Minderungspotenziale im Bereich
Energie. Dabei werden - unter Berücksichtigung bereits erzielter CO2Emissionsminderungen - die vorliegenden Konzepte hinsichtlich ihrer Erfolge
und noch nicht umgesetzter Potenziale analysiert. Ziel ist es, die quantitativ relevanten Minderungspotenziale der nächsten Jahre sichtbar zu machen.

-

Die Erarbeitung der „Handlungsschwerpunkte 2030“ erfolgt parallel zu den
Minderungspotenzialen 2030, in dem u.a. die bereits kurzfristig geplanten
Maßnahmen berücksichtigt werden. Im Ergebnis werden die zentralen Handlungsschwerpunkte hinsichtlich der zu erreichenden Zielgruppen (z.B. Hauseigentümer) sowie der zu erschließenden Effizienzpotenziale (z.B. Windenergie)
definiert.

-

In der Hochrechnung „Szenarien und Zielsetzung 2030“ wird dargestellt, welche und wie viele der Potenziale bis 2030 noch umgesetzt werden müssen, um
die Zielsetzungen für die Stadt Aachen (Ziel 2030 und Ziel 2020) zu erreichen.
Am Ende steht eine Bestätigung bzw. Neudefinition der Klimaschutzziele für
die Stadt Aachen.

Die Basis für die Erreichung der Klimaschutzziele bildet ein kurzfristig ausgerichtetes
Handlungsprogramm 2020, in dem die in den nächsten fünf bis zehn Jahren umzusetzenden Maßnahmen im Bereich Energie aufgenommen und detailliert beschrieben
sind. Das Handlungsprogramm wird dabei in zwei Bereiche gegliedert:
-

Im ersten Teil werden die kurz- bis mittelfristig erarbeiteten Maßnahmenprogramme aus den vorhanden Konzepten oder dem energiepolitischen Arbeitsprogramm des European Energy Award® in einer einheitlichen Darstellung zusammengefasst.

-

Im zweiten Teil werden diese um neue Maßnahmenvorschläge ergänzt, mit
denen die in der Minderungspotenzialanalyse aufgezeigten bisher noch nicht
erschlossenen Potenziale realisiert werden sollen.

11.3 Strategiekonzept 2030
11.3.1 Strategiekonzept 2030 - Zusammenfassung der zukünftigen
zentralen Handlungsschwerpunkte für die Stadt Aachen
In der folgenden Abbildung sind die zukünftigen zentralen Handlungsschwerpunkte bis
2020 und bis 20230 und deren Einsparpotenziale durch die Endenergieverbrauchsminderung (Effizienz) sowie durch den Einsatz erneuerbarer Energien und veränderte
Energieversorgungsstrukturen (Erzeugung) im zeitlichen Verlauf bis 2030 zusammenfassend dargestellt.
Demnach können bis zum Jahr 2020 auf der Erzeugungsseite etwa 174.000 Tonnen
CO2 und zwischen 2021 und 2030 rund 126.000 Tonnen CO2 eingespart werden. In
dem Bereich Energieeffizienz können durch die genannten zentralen Handlungsschwerpunkte bis 2020 ca. 74.000 Tonnen und bis zum Jahr 2030 noch einmal rund
81.000 Tonnen CO2 auf dem Stadtgebiet reduziert werden.

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Stadt Aachen
Strategiekonzept 2030 mit Handlungsprogramm 2020
Endbericht

Abbildung 17: CO2-Minderungspotenziale der zentralen Handlungsschwerpunkte

11.3.2 Strategiekonzept 2030 - Potenziale und Ziele
Im Rahmen des Strategiekonzeptes werden zwei wesentliche Klimaschutzziele der
Stadt Aachen betrachtet. Zum einen hat sich die Stadt Aachen verpflichtet, bis zum
Jahr 2020 die CO2-Emissionen um 40 % zu reduzieren. Das zweite zu erreichende
Klimaschutzziel ist die Halbierung der Pro-Kopf-Emissionen bis zum Jahr 2030. Beide
Zielvorgaben, „Ziel 2020“ und „Ziel 2030“, haben als Basisjahr das Jahr 1990.
Die folgende Abbildung stellt den ermittelten Status Quo der CO2-Emissionen in den
Jahren 1990 und 2010 mit den noch vorhandenen Einsparpotenzialen bis zum Jahr
2030, den Emissionsminderungszielen 2020 und 2030 sowie den Einspareffekten aus
den zentralen Handlungsschwerpunkten vergleichend dar.

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Endbericht

Abbildung 18: Szenario-Betrachtung der gesamten CO2-Einsparungen
Mit insgesamt 311.000 Tonnen CO2-Minderungspotenzial kann das Ziel 2020, welches
bei 394.000 Tonnen liegt, nicht erreicht werden. Bezogen auf 1,57 Millionen Tonnen
CO2 im Jahr 2010 sind demnach noch Emissionen in Höhe von etwa 1,25 Millionen
Tonnen vorhanden (siehe Abbildung 18). Es können also nur 37 % anstatt der geforderten 40 % eingespart werden.
Bezogen auf das Ziel 2030 müssten 563.000 Tonnen CO2 in Aachen reduziert werden.
Durch die Aktivierung der zentralen Handlungsschwerpunkte ist auf der Erzeugungsseite eine Einsparung von rund 300.000 Tonnen und im Bereich der Energieeffizienz
von ca. 155.000 Tonnen CO2 bis 2030 möglich. Zuzüglich der restlichen 112.000 Tonnen CO2-Minderungspotenziale aus den vorhandenen Konzepten können so bis 2030
die Gesamtemissionen auf rund 1,00 Millionen Tonnen CO2 auf dem Stadtgebiet reduziert werden.
Die gesamte Einsparung seit 1990 würde sich auf ca. 957.000 Tonnen CO2 belaufen
und übertrifft damit das geforderte Ziel 2030 mit rund 953.000 Tonnen CO2 um etwa
0,4 %.
In der nachfolgenden Abbildung sind die durch die Handlungsschwerpunkte aufgezeigten möglichen Minderungspotenziale dezidiert und entsprechend der Zielerreichung
dargestellt.
Die größten Einspareffekte können durch die Handlungsschwerpunkte Kraft-WärmeKopplung, Windenergie und Wohnungsbau erreicht werden.

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Stadt Aachen
Strategiekonzept 2030 mit Handlungsprogramm 2020
Endbericht

Abbildung 19: Szenario-Betrachtung der Handlungsschwerpunkte

11.4 Handlungskonzept 2020
Auf Grundlage der in den obigen Kapiteln durchgeführten Analyse werden konkrete
Maßnahmenvorschläge entsprechend der Handlungsschwerpunkte im Sinne eines
Handlungsprogramms bis zum Jahr 2020 erarbeitet. Der Ausbau der Windenergie kann
dabei als flankierende Maßnahme einfließen, da dessen Umsetzung bereits aktiv angestrebt wird.
Die entwickelten Maßnahmenvorschläge beziehen sich demnach auf die Schwerpunkte Kraft-Wärme-Kopplung, Solarenergie, Wohnungsbau und auf den Wirtschaftssektor
III und setzten sich aus bereits erarbeiteten, aber noch nicht vollständig umgesetzten
Maßnahmen bereits vorliegender Konzepte sowie aus im Rahmen der Akteursbeteiligung zu diesem Strategiekonzept entwickelten neuen Maßnahmenvorschlägen zusammen.
Diese umfassen
-

Maßnahmenvorschläge, deren Umsetzung sich bereits in Planung befinden,
neue Maßnahmenvorschläge aus der begleitenden Akteursbeteiligung zum
Konzept,
Maßnahmenvorschläge aus dem Ausbaukonzept „KWK-Initiative Aachen 2014
– 2017“ sowie
einen Maßnahmenvorschlag zur Zukunftsperspektive Fernwärmeversorgung
der Stadt Aachen

11.4.1 Handlungskonzept 2020 – Maßnahmenvorschläge, deren
Umsetzung sich bereits in Planung befindet
Die Stadt Aachen nimmt seit 2009 an dem internationalen Qualitätsmanagement- und
Zertifizierungssystem European Energy Award® (eea) teil. Im Rahmen des eea hat die
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Strategiekonzept 2030 mit Handlungsprogramm 2020
Endbericht

Stadt eine umfassende Bestandsaufnahme aller energierelevanten Maßnahmen
durchgeführt und eine Vielzahl an zukunftsnahen Projekten für z.B. mehr Energieeffizienz, Energieeinsparung und erneuerbare Energien erarbeitet.
Diese sind in einem energiepolitischen Arbeitsprogramm zusammengefasst. Es stellt
somit eine Gesamtschau der geplanten Aktivitäten der Stadt Aachen zur Erreichung
der Klimaschutzziele dar, die unabhängig von diesem Strategiekonzept bereits in Vorbereitung bzw. Umsetzung sind.
Ein Auszug aus dem aktuellen energiepolitischen Arbeitsprogramm, der die im Strategiekonzept herausgearbeiteten Handlungsschwerpunkte (HaSchP) Kraft-WärmeKopplung (KWK), Wind- und Solarenergie (EE) sowie Wohnungsbau (Wo) und Wirtschaft (Wi) beinhaltet, findet sich in Kapitel 7.

11.4.2 Handlungskonzept 2020 – Neue Maßnahmenvorschläge aus der
begleitenden Akteursbeteiligung
Ein wesentlicher Baustein bei der Erstellung des Handlungskonzeptes 2020 für die
Stadt Aachen war die Durchführung von drei Workshops von Oktober 2013 bis April
2014 zu den strategischen Handlungsfeldern, bei denen ein breites Spektrum an –
auch für die spätere Umsetzung relevanten – Akteuren in Aachen eingeladen wurden.
Workshops wurden durchgeführt zu:
-

Potenzialen Erneuerbarer Energien
Energetischer Sanierung von Gebäuden
Effizienzpotenzialen in der Wirtschaft (Gewerbe, Handel, Dienstleistung)

Ziel der Workshops war es, zum einen die Ergebnisse des Strategiekonzeptes 2030
vorzustellen und zu diskutieren, zum anderen sollten aber auch konkrete Maßnahmenideen für das Handlungskonzept 2020 erarbeitet werden.
Diese Maßnahmenideen sind mit Kurzbeschreibungen und einer qualitativen Abschätzung ihrer Wirkung hinsichtlich CO2-Einsparung und regionaler Wertschöpfung sowie
hinsichtlich des bei der Stadt durch die Steuerung und/oder Durchführung der Maßnahme entstehenden Zeit-/Personalaufwandes sowie ggf. erforderlicher Finanzmittel in
dem Handlungsprogramm 2020 (siehe Kapitel 8) dargestellt.

11.4.3 Handlungskonzept 2020 – Maßnahmenvorschläge aus dem
Ausbaukonzept „KWK-Initiative Aachen 2014 – 2017“
Die Stadt Aachen hat sich 2013 im Landes-Wettbewerb NRW „KWKModellkommune“ beworben und 2014 die Förderung zur Erstellung eines Feinkonzeptes erhalten. In diesem KWK-Ausbaukonzept wurden die Potenziale ermittelt und
Maßnahmen entwickelt, die auch im Handlungsprogramm 2020 zum Teil aufgegriffen
werden.
Mit dem erfolgreich gestellten Antrag an das Bundesministerium für Bildung und Forschung auf Förderung der Innovationsgruppe "Regionaler Dialog Energiewende (RenDEr)" der Stadt Aachen gemeinsam mit acht Partnern, besteht jetzt die Möglichkeit,
teilweise zentrale Maßnahmenvorschläge aus dem Feinkonzept „KWK-Initiative
Aachen 2014 – 2017“ zum Ausbau des Kraft-Wärme-Kopplungsanteils auch in einer
städteregionalen Betrachtungsebene aufzugreifen und (von Ende 2014 an in vier Jahren) in Umsetzung zu bringen.

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Strategiekonzept 2030 mit Handlungsprogramm 2020
Endbericht

Eine Übersicht der Maßnahmenvorschläge des Handlungsprogramms 2020 zeigt Abbildung 20.

Maßnahmenplan zum Handlungsprogramm 2020
Erneuerbare Energie

Gebäudesanierung

Wirtschaft

Kraft-Wärme-Kopplg.

Re-Powering

Quartiersspezifisch

Transparenz Beratungsangebote

KWKProjektkoordination

Neue Anlagen

Gelegenheitsbezogen

Mittelfristige Strategie
zur Ansprache/Betreug.

Öffentlichkeitsarbeit

Bürgeranlagen

Kampagne

Gewerbegebietsmanager

Unterstützung durch
altbau plus

Ansprache Betriebe

Begleitendes
Unterstützung

Mobilisierung von
Geb.Eigentümern

Ansprache Privater

Von der Energie- zur
Modernisierungsberatg.

EnergieeffizienzDienstleister-Netzwerk

Kamp. Solarthermie
Sonne für Gebäude Beteiligungen
STAWAGSolarangebote
Speicherung PV-Strom
Handwerker: PVSpeichertechnologie

Abbildung 20: Maßnahmenvorschläge im Handlungsprogramm 2020

11.4.4 Zeitlicher und finanzieller Aufwand für die Umsetzung des
Handlungsprogramms 2020
Auf Basis der Quantifizierungen zu erwartender CO2-Einsparung, Personalkosten und
Sachkosten der Stadt Aachen für die Betreuung der Maßnahmenumsetzung wurde der
zeitliche und finanzielle Aufwand für die Stadt Aachen für das Handlungsprogramm
2020 ermittelt und zu bereits vorhandenen personellen und finanziellen Potenzialen in
Relation gesetzt (siehe Abbildung 21 und Abbildung 22).
Insgesamt ergibt sich ein Bedarf ein 1,5 Mitarbeiterstellen und an 318.500,- € für den
Zeitraum bis 2020. Eine mögliche Gegenfinanzierung könnte sich aus den zu erwartenden Pachteinnahmen der entstehenden Windkraftanlagen ergeben.

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Strategiekonzept 2030 mit Handlungsprogramm 2020
Endbericht

Einzelmaßn.
Tage bzw. MÄ
8.1.1 Wind
Runder Tisch
Neue Anlagen
Bürgeranlagen
8.1.2 Solar
Unternehmen
private
Solarthermie
Sonne f. Geb.
STAWAG Pr.
Modellp.Speicher
FB Handw.
8.2 Gebäude
Quartiere
Gelegenh.bez.
Kampagne
Begleitung
Mod.beratg.
8.3 Wirtschaft
Transparenz Angebote
Strategie Ansprache U
Gebietsmanager
Gew.Immobilien
Eff.dienstleisternetz
9 KWK
Koordinator
Lenkungsgruppe
Netzwerk Planer
Netzwerk Handwerk
Dienstleistg. Init.
Anlagen anstoßen
Öffentlichkeitsarbeit
altbau plus
10 FW-Versorgung
Summe Aufwand

Summe Summe
Tage
Mitarbeiter
145 Tage 60% MÄ

davon
Defizit
0

Mind.pot.
(t)
57.000

10
110
10
130 Tage 50% MÄ

40% MÄ

23.000

210 Tage 85% MÄ

60% MÄ

53.000

250 Tage 100 % MÄ

50% MÄ

21.000

0

94.000

35
35
40
8
10
2
3 X 25
30
45
60
25
60
25MÄ
25MÄ
10MÄ
15 MÄ
50% MÄ

50% MÄ

345 % MÄ
3,5 MA

150% MÄ
1,5 MA

Abbildung 21: Zeitlicher Aufwand der Stadt Aachen für das Handlungsprogramm 2020
(Zusammenstellung durch Stadt Aachen)

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Stadt Aachen
Strategiekonzept 2030 mit Handlungsprogramm 2020
Endbericht

Einzelmaßn.
Jährlich
8.1.1 Wind
Runder Tisch
Neue Anlagen
Bürgeranlagen
8.1.2 Solar
Unternehmen
private
Solarthermie
Sonne f. Geb.
STAWAG Pr.
Modellp.Speicher
FB Handw.
8.2 Gebäude
Quartiere
Gelegenh.bez.
Kampagne
Begleitung
Mod.beratg.
8.3 Wirtschaft
Transparenz Angebote
Strategie Ansprache U
Gebietsmanager
Gew.Immobilien
Eff.dienstleisternetz
9 KWK
Koordinator
Lenkungsgruppe
Netzwerk Planer
Netzwerk Handwerk
Dienstleistg. Init.
Anlagen anstoßen
Öffentlichkeitsarbeit
altbau plus
10 FW-Versorgung
Summe Aufwand

Einzelmaßn.
Insgesamt

Summe
400.000

davon
Defizit

Mind.pot.
(t)
0
57.000

400000

-5.000
-5.000
-2.000

-31.000

25.000

23.000

-64.000

64.000

53.000

-89.500

89.500

21.000

-153.500

140.000

94.000

-338.000

318.500

-10.000
-15.000
-6.000

-25.000
-12.000
-12.000
-15.000

-18.333
-1000

-16.500
-15.000
-55.000
-3.000

-3375

-13.500

-20.000
-15.000

-80.000
-60.000

-69708

-338.000

Abbildung 22: Finanzieller Aufwand der Stadt Aachen für das Handlungsprogramm
2020 (Zusammenstellung durch Stadt Aachen)

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Strategiekonzept 2030 mit Handlungsprogramm 2020
Endbericht

11.5 Fazit
Mit der Erstellung des Strategiekonzeptes 2030 mit Handlungsprogramm 2020 konnten strategische Handlungsschwerpunkte für den zukünftigen Klimaschutzprozess in
Aachen identifiziert und in ihrer quantitativen Bedeutung bestimmt werden.
Dies sind:
-

Der Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung und der Fernwärme in Aachen,

-

der Ausbau der erneuerbaren Energiequellen in den Bereichen Wind und Solar,

-

das Themenfeld Energieeffizienz bei kleinen und mittleren Unternehmen und

-

die weitere Forcierung der energetischen Gebäudesanierung im Wohngebäudebestand.

Die vom Rat der Stadt Aachen verabschiedeten CO2-Minderungsziele sind zu gut 80%
durch Umsetzungsmaßnahmen in diesen Handlungsfeldern erreichbar. Bereits in Konzepten verankerte und geplante Maßnahmen decken die weiteren 20% ab.
Für die Realisierung der Potenziale in diesen Handlungsschwerpunkten wurden eine
Reihe von möglichen Umsetzungsprojekten auch unter Beteiligung weiterer Akteure in
Aachen entwickelt. Deren mögliche Wirkungen und dafür erforderliche Aufwendungen
wurden bestimmt und in ein Handlungsprogramm 2020 überführt. Ein kurzfristiger
Maßnahmenplan bis 2017 weist auf die nächsten konkreten Schritte.
Eine konsequente Umsetzung des Handlungsprogramms 2020 wird es der Stadt
Aachen ermöglichen, ihre Klimaschutzziele zu erreichen.
Sei es bei der personellen Verankerung innerhalb der Stadt Aachen, den fachlichen
Kenntnissen zu kommunalen Klimaschutzprozessen oder dem Aufbau von Netzwerken
und Strukturen zur unabdingbar notwendigen Einbindung weiterer Akteure in der Stadt
Aachen - die bisherigen langjährigen Klimaschutzaktivitäten haben nicht nur zu quantifizierbaren Erfolgen geführt, sondern auch strukturelle Rahmenbedingungen entstehen
lassen, die eine gute Ausgangsbasis für die Umsetzung des Handlungsprogramms
2020 darstellen.

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