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                                        Der Oberbürgermeister

Vorlage
Federführende Dienststelle:
Fachbereich Kinder, Jugend und Schule
Beteiligte Dienststelle/n:

Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:

FB 45/0051/WP17
öffentlich
01.12.2014
45/300

Freizeitstättenbedarfsplan
Beratungsfolge:

TOP:__

Datum

Gremium

Kompetenz

15.12.2014

KJA

Kenntnisnahme

Beschlussvorschlag:
Der Kinder- und Jugendausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis.

Vorlage FB 45/0051/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 11.08.2016

Seite: 1/3

finanzielle Auswirkungen
Keine, da Sachstandsbericht.

Investive

Ansatz

Auswirkungen

20xx

Fortgeschriebener Ansatz

Fortgeschriebe-

Ansatz

ner Ansatz

20xx ff.

20xx

Gesamt-

Gesamtbedarf (alt)

20xx ff.

bedarf
(neu)

Einzahlungen

0

0

0

0

0

0

Auszahlungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

+ Verbesserung /

0

0

Deckung ist gegeben/ keine

Deckung ist gegeben/ keine

ausreichende Deckung

ausreichende Deckung

vorhanden

vorhanden

- Verschlechterung

konsumtive

Ansatz

Auswirkungen

20xx

Ertrag

Fortgeschriebener Ansatz

Fortgeschriebe-

Ansatz

ner Ansatz

20xx ff.

20xx

20xx ff.

Folgekos-

Folgekos-

ten (alt)

ten (neu)

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

Abschreibungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

Personal-/
Sachaufwand

+ Verbesserung /
- Verschlechterung

0

0

Deckung ist gegeben/ keine

Deckung ist gegeben/ keine

ausreichende Deckung

ausreichende Deckung

vorhanden

vorhanden

Vorlage FB 45/0051/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 11.08.2016

Seite: 2/3

Erläuterungen:
Im Rahmen der kontinuierlichen Fortschreibung des Freizeitstättenbedarfsplans wurde der beigefügte
Plan in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe bestehend aus dem Sprecher der Arbeitsgemeinschaft
Offene Türen (AGOT), dem Sprecher der Arbeitsgruppe Offene Jugendarbeit (AGOJA), dem Sprecher
der Arbeitsgemeinschaft nach §§ 78, 80 SGB VIII „Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit, erzieherische
Kinder- und Jugendschutz“, sowie der Stadtjugendpflegerin erarbeitet. Die zuständige
Arbeitsgemeinschaft gemäß § 78 SGB VIII hat in ihrer Sitzung am 05.11.2014 den
Freizeitstättenbedarfsplan zur Kenntnis genommen und ihm einstimmig zugestimmt. Dieser
Freizeitstättenbedarfsplan ist Teil der Jugendhilfeplanung und nach seiner Verabschiedung
Bestandteil des sich daran anschließenden Kinder- und Jugendförderplans, der im Februar 2015 dem
KJA vorgelegt wird.

Anlage/n:
Freizeitstättenbedarfsplan

Vorlage FB 45/0051/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 11.08.2016

Seite: 3/3

Freizeitstättenbedarfsplan
Stadt Aachen 2014

Jugendamt der Stadt Aachen

Inhaltsverzeichnis
1.

Einleitung

2.

Gesetzliche Grundlagen

3.

OKJA

4.

Leitlinien zur „Offenen Kinder- und Jugendarbeit“ in Aachen

4.1

Was ist OKJA?

4.1.1

Offenheit

4.1.2

Freiwilligkeit

4.1.3

Partizipation

4.1.4

Präventiver Ansatz

4.1.5

Gender

4.2

Grundlagen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Aachen

4.2.1

Lebenswelt- und Sozialraumorientierung

4.2.2

Vernetzung und Kooperation

4.2.4

Bildung und Wertevermittlung

4.3

Umsetzung der Leitlinien

5.

Planungsziel

5.1

Methoden der Planung

5.1.1

Expertengespräch der EinrichtungsleiterInnen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit

5.1.2.

Erhebung der Forschungsgruppe Faktor Familie

5.1.3

Auswertung der jährlichen Verwendungsnachweise der Einrichtungen

5.1.4

Strukturdatenerhebung des Landesjugendamtes

5.2.

OKJA in Aachen

5.2.1

Untersuchungsergebnisse der Erhebungen zum Freizeitstättenbedarfsplan der Stadt Aachen durch das
Institut Faktor Familie

5.2.2

Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse in Kurzform

5.2.3

Anregungen und Wünsche der befragten Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen

5.3

Zusammenfassung der Ergebnisse des Expertengesprächs der AG Offene Jugendarbeit

5.3.1

Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen

5.3.2

Bedeutung der Qualitätsentwicklung

6.

Beschreibung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in den einzelnen Sozialräumen

7.

Fazit und Zusammenfassung für die OKJA in Aachen

Seite 2 von 44

1.

Einleitung

Gemäß der Intention des Kinder und Jugendhilfegesetzes (SGB VIII) wird durch die Fortschreibung des
Freizeitstättenbedarfsplans eine Planungsgrundlage als fester Bestandteil des Kinder- und Jugendförderplans
der Stadt Aachen geschaffen.
Dieser wiederum ist eine wesentliche Voraussetzung zur Gewährung von Zuschussmitteln aus dem
Landesjugendplan.
Im vorliegenden Freizeitstättenbedarfsplan sind die Freizeitstätten der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA)
in die der Stadt Aachen sowohl in freier und als auch in kommunaler Trägerschaft erfasst.
Die Fortschreibung des Freizeitstättenbedarfsplans wurde im Auftrag des Kinder- und Jugendausschusses von
der Arbeitsgruppe Offene Jugendarbeit in Aachen (AGOJA- Unterarbeitsgruppe der AG §78 SGB VIII Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit, erzieherischer Kinder- und Jugendschutz) und dem Fachbereich Kinder,
Jugend und Schule der Stadt Aachen gemeinsam erarbeitet.
Der Freizeitstättenbedarfsplan wird alle 5 Jahre fortgeschrieben.
2.

Gesetzliche Grundlagen

Das SGB VIII definiert in § 11, dass „jungen Menschen (…) die zur Förderung ihrer Entwicklung erforderlichen
Angebote der Jugendarbeit zur Verfügung zu stellen“( sind). Sie (die Angebote) sollen an den Interessen junger
Menschen anknüpfen und von ihnen mitbestimmt und mitgestaltet werden, sie zur Selbstbestimmung befähigen
und zu gesellschaftlicher Verantwortung und zu sozialem Engagement anregen und hinführen“.
Die Jugendarbeit wird angeboten von öffentlichen und freien Trägern der Jugendhilfe. Sie schließt die offene
Kinder- und Jugendarbeit als eines der Kernelemente mit ein (vgl. § 11 II SGB VIII).
Ferner beschreibt der § 12 des Kinder- und Jugendfördergesetzes (KJFÖG):
„Offene Jugendarbeit findet insbesondere in Einrichtungen, Maßnahmen und Projekten, Initiativgruppen als
mobiles Angebot, als Abenteuer und Spielarbeit sowie in kooperativen und übergreifenden Formen und Ansätzen
statt. Sie richtet sich an alle Kinder und Jugendlichen und hält für besondere Zielgruppen spezifische Angebote
der Förderung und Prävention bereit.“
Das Kinder- und Jugendhilfegesetz (SGB VIII) definiert in § 80 die Notwendigkeit der Jugendhilfeplanung.
Danach haben „die Träger der öffentlichen Jugendhilfe (…) im Rahmen ihrer Planungsverantwortung
1. den Bestand an Einrichtungen und Diensten festzustellen
2. den Bedarf unter Berücksichtigung der Wünsche, Bedürfnisse und Interessen der jungen Menschen und der
Personensorgeberechtigten für einen mittelfristigen Zeitpunkt zu ermitteln und
3. die zur Befriedigung des Bedarf notwendigen Vorhaben rechtzeitig und ausreichend zu planen; (…)“
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„Die Träger der öffentlichen Jugendhilfe haben (hierbei) die anerkannten Träger der freien Jugendhilfe in allen
Phasen ihrer Planung frühzeitig zu beteiligen.“ (vgl. § 80 III SGB VIII)
Zu diesem Zweck wurde der Freizeitstättenbedarfsplan im Zusammenhang mit der Erstellung des Kinder- und
Jugendförderplans als Planwerk gemeinsam mit den Vertretern der Arbeitsgemeinschaft Offene Jugendarbeit
(AGOJA) entwickelt.
3.

Offene Kinder- und Jugendarbeit

Den Ansprüchen des SGB VIII gemäß muss die Offene Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) vor allem den Kindern
und Jugendlichen gerecht werden. Sie richtet sich grundsätzlich an alle Kinder und Jugendliche, gleich welcher
sozialen, nationalen, ethischen und kulturellen Herkunft und unabhängig von Geschlecht, Lebenslage oder
gesellschaftlicher Gruppe.
Um den o.a. Anspruch zu gewährleisten, müssen die Angebote sich an den verbindlichen Leitlinien der Offenen
Kinder- und Jugendarbeit in Aachen orientieren und in den Einrichtungen konzeptionell konkretisiert werden.
Ebenso ist es notwendig, dass jede Einrichtung eine Qualitätsentwicklung und –überprüfung ihrer Arbeit
durchführt und sich an einem Wirksamkeitsdialog beteiligt.
Grundsätzlich orientieren sich Träger der OKJA an den Bedarfen, Interessen und Wünschen der Kinder- und
Jugendlichen im jeweiligen Sozialraum. Dazu ist die Zusammenarbeit mit den zur Erfüllung des Auftrags
wichtigen Institutionen, sozialen Diensten und weiteren Gremien notwendig.
Eine weitere Orientierung ist die an den Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen. „Lebenswelt“ ist nicht
räumlich zu verstehen und oftmals nicht identisch mit dem Sozialraum, in dem sie wohnen.
Kinder und Jugendliche definieren sich auch über Cliquen, ethnische Zugehörigkeit, soziale Herkunft,
Lebenslage, Geschlecht, Hobbys u.a. Die Lebenswelt eines Jugendlichen kann durchaus mehrere,
nebeneinander und unabhängig voneinander existente Teilbereiche umfassen. Dass manche Jugendliche eher
sozialraumbezogen leben, andere eher in einer differenzierten Lebenswelt zuhause sind, bildet sich in den
unterschiedlichen Konzepten und Ausrichtungen der Jugendfreizeitstätten ab.
Dies kann bedeuten, dass eine Einrichtung sich mit ihrem Konzept, ihrem Angebot und Maßnahmen vorrangig an
Kinder und Jugendliche des Sozialraums richtet und eine andere Einrichtung mit ihrem inhaltlichen, thematischen
Schwerpunkt nicht nur für Kinder und Jugendliche des Sozialraums, sondern stadtweite und darüber hinaus
reichende Relevanz hat.

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Allgemeingültige verbindliche Leitlinien der Offenen Kinder- und Jugendarbeit bedeuten keinesfalls ein
allgemeingültiges Konzept. Jede Einrichtung muss ihrem Auftrag und Profil gemäß ihr eigenes Konzept finden;
immer auf der Grundlage der verbindlichen Leitlinien.
Hierbei ist zu berücksichtigen, dass Konzepte für OKJA einem sich ständig fortentwickelnden Prozess
unterliegen, nahezu im gleichen Maß, wie sich die Bedarfe, Interessen, Wünsche und Lebenslagen der Kinder
und Jugendlichen verändern. Die Möglichkeit der spontanen und flexiblen Veränderung und die Angleichung an
neue Bedarfe und Gegebenheiten im Umfeld ist eine Stärke der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Ein sich
veränderndes Konzept muss dabei ein kreatives Agieren unter Beteiligung der Zielgruppe beinhalten und darf
nicht als ein bloßes Re-agieren verstanden werden. Dies ist Grundvoraussetzung, damit es von den Kindern und
Jugendlichen ernst genommen werden kann.
Um eine adäquate Kinder- und Jugendarbeit leisten zu können, müssen die Einrichtungen der Offener Kinderund Jugendarbeit zeitgemäße Standards in Bezug auf Qualität vorweisen und einhalten können. Verlässliche
strukturelle Rahmenbedingen sind ebenso erforderlich wie Planungssicherheit, um die pädagogischen Ziele und
Ideen umsetzen zu können.

4.

Leitlinien zur „Offenen Kinder- und Jugendarbeit“ in Aachen

4.1

Was ist OKJA?

Laut OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) laufen 70 % der
Bildungsprozesse außerhalb der Schule ab: In offenen, alltäglichen Situationen, in Familien, in der Peergroup
und in der Kinder- und Jugendarbeit. Diese Bildungsprozesse sind oft nicht intendiert und nicht planbar. Sie
brauchen jedoch Gelegenheiten und Räume. Die OKJA orientiert sich an einem subjektorientierten
Bildungsbegriff, der über Wissens- und Informationsvermittlung im schulischen Sinne hinausgeht.
Bildung wird verstanden als „eigensinniger Prozess“ des Kindes oder Jugendlichen und umfasst in Anlehnung an
das Bundesjugendkuratorium die „Anregung aller Kräfte“ – kognitive, soziale, emotionale und ästhetische, die
„Aneignung von Welt“ – als aktiven Prozess, bei dem Fremdes in Eigenes verwandelt wird und die „Entfaltung der
Persönlichkeit“ – als Entwicklung von Individualität und Potenzialen, Befreiung von inneren und äußeren
Zwängen in einem emanzipatorischen Prozess.
Offene Arbeit begleitet und fördert Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg in die erwachsene Selbstständigkeit
und Mündigkeit und integriert sie in gesellschaftliche Prozesse. Der niedrigschwellige Zugang zu ihren Angeboten
und ihre spezifischen Arbeitsprinzipien begünstigen den Erwerb von Bildungsinhalten, die für alltägliche

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Handlungs- und Sozialkompetenzen wichtig sind. Insbesondere für bildungs- und sozial benachteiligte junge
Menschen leistet OKJA einen Beitrag zur Integration und Vermeidung von Ausgrenzung.
Offene Einrichtungen, Projekte und Veranstaltungen, die der Kinder- und Jugendarbeit gewidmet sind, grenzen
sich von anderen Formen der Jugendarbeit dadurch ab, dass ihre Angebote in der Regel kostenfrei, ohne
Mitgliedschaft oder besondere Zugangsvoraussetzungen in der Freizeit von Kindern und Jugendlichen genutzt
werden können.
Das SGB VIII beschreibt die OKJA als eine Form der Jugendarbeit neben Gemeinwesen orientierter
Jugendarbeit und den Formen, die durch Verbände, Gruppen und Initiativen angeboten werden.
Die OKJA im Sinne dieses Freizeitstättenbedarfsplans findet in folgenden Grundformen statt:
• Einrichtungsbezogen–stationär
• aufsuchend-mobil
• auf pädagogisch betreuten Spielplätzen
Zentrales Element der Offenen Kinder- und Jugendarbeit ist das personale Angebot durch hauptberufliche und
ehrenamtliche MitarbeiterInnen. Die Beschäftigung mit jungen Menschen in der Offenen Kinder- und
Jugendarbeit ist immer auch Grundansatz, um zu ihnen in Beziehung zu treten.
MitarbeiterInnen sind personifizierte Modelle, an denen sich Kinder und Jugendliche orientieren und reiben
können und sollen.
Daraus ergeben sich in der Konsequenz Grundprinzipien der Offenen Kinder und Jugendarbeit:
4.1.1

Offenheit

OKJA ist grundsätzlich zugänglich für alle Kinder und Jugendlichen im Alter von 6 bis 27 Jahren ohne
Unterscheidung nach Herkunft, Nationalität, des Geschlechts, des sozialen Status/Standes, der Ausbildung, der
Religion usw. Das bedeutet auch, dass Inklusion in der OKJA selbstverständlich gelebt und zukünftig weiter
ausgebaut wird. Kinder und Jugendliche mit Handicap nehmen sowohl an den täglichen Angeboten als auch an
Ferienspielen teil.
Diese für die OKJA charakteristische „Offenheit“ beinhaltet insbesondere:
•

die Offenheit für Ziele und Zielgruppen

•

die Variabilität von Zeiten und Inhalten

•

die Offenheit der methodischen Vorgehensweisen und Arbeitsformen

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4.1.2

Freiwilligkeit

Die OKJA setzt grundsätzlich auf die Freiwilligkeit von Seiten der sie nutzenden Kinder und Jugendlichen.
Das Prinzip der Freiwilligkeit besagt, dass Kinder und Jugendliche die Einrichtungen freiwillig nutzen und selbst
entscheiden, welche Angebote sie wahrnehmen, worauf sie sich einlassen und wie lange. Wesentliche Aspekte
der Freiwilligkeit sind damit das Erkennen eigener Bedürfnisse seitens der Kinder und Jugendlichen sowie
Selbstbestimmung und individuelle Motivation.
4.1.3

Partizipation

Das Prinzip der Partizipation erlaubt Kindern und Jugendlichen nicht nur eine aktive Mitgestaltung bei den
Themen der Angebote und deren Formen, sondern regt sie dazu an, sich einzubringen. Aufgrund der
wechselnden Gruppenstrukturen, der Freiwilligkeit des Kommens und Gehens müssen Ziele und Inhalte der
Angebote mit den Beteiligten immer wieder neu verhandelt werden und stärken so die demokratischen
Erfahrungen junger Menschen. Dabei wird die Meinung jedes Einzelnen ernst genommen und in den
Aushandlungsprozess einbezogen – Ausgrenzungen wird damit entgegengewirkt.
So werden Schlüsselkompetenzen in Bereichen wie Kommunikation, Orientierung, Engagement und Aneignung
adäquater Werte- und Normmuster vermittelt.
Die Mitbestimmung an bedeutsamen Entscheidungen sichert den Nutzern und Nutzerinnen das Anknüpfen der
Angebote an ihre Bedürfnisse und Interessen und damit dem Träger die bedarfsgerechte Entwicklung seines
Angebots. Der ehrenamtlichen Arbeit kommt dabei als pädagogischer Ansatz eine besondere Bedeutung zu.
4.1.4

Präventiver Ansatz

Die Gesamtleistung Offener Kinder- und Jugendarbeit ist zu einem großen Teil präventiven Charakters und trägt
zur Persönlichkeitsstärkung junger Menschen bei. Insbesondere der Aufbau von Ich-Stärke durch persönliche
und soziale Bildung wirkt als Schutz vor Sucht, Gewalt, Mobbing, Delinquenz, Kriminalität, Entwicklungs- und
Essstörungen sowie (psychischen) Krankheiten. OKJA unterstützt damit die Resilienzen ihrer BesucherInnen.
Der junge Mensch wird dabei als Individuum anerkannt und angenommen. Die Wertschätzung und die
Bedeutung des Einzelnen in der Gesellschaft stehen im Vordergrund.
4.1.5

Gender

Mit dem Prinzip der Geschlechtergerechtigkeit wird vor allem die Tatsache berücksichtigt, dass Mädchen und
Jungen in unterschiedlichen Lebenslagen aufwachsen. Geschlechterreflektierende Arbeit versucht,
Benachteiligung abzubauen und Gleichberechtigung zu fördern. Ziel ist weiter, eine selbstbestimmte
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Geschlechtsidentität mit vielfältigen Facetten zu fördern. Dazu werden geschlechtshomogene als auch
heterogene Angebote eingesetzt
4.2

Grundlagen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Aachen

4.2.1

Lebenswelt- und Sozialraumorientierung

Offene Jugendarbeit in Aachen orientiert sich an der Lebenswelt der Jugendlichen. Im Rahmen der
sozialräumlichen Orientierung der Jugendhilfe kommt der Offenen Jugendarbeit eine Schlüsselposition zu, weil
sie „nah dran“ ist an den Bedürfnissen, Interessen und lebensweltlichen Problemlagen der jungen Menschen.
Damit kommt ihr eine „Seismographenfunktion“ zu.
Dies setzt voraus, dass die Situation der im Sozialraum lebenden Kinder- und Jugendlichen kontinuierlich
analysiert wird und in der pädagogischen Arbeit Berücksichtigung findet. Gleichzeitig müssen die Einrichtungen
der Offenen Kinder- und Jugendarbeit ihren Stellenwert und ihre Rolle als Bestandteil des Sozialraums und der
Lebenswelt definieren und wahrnehmen.
4.2.2

Vernetzung und Kooperation

Zielgerichtetes, lebensweltlich orientiertes Handeln und die Begrenzung von finanziellen und personellen
Ressourcen im Rahmen der Jugendhilfe machen die Kooperation und Vernetzung der OKJA mit anderen
Bereichen der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen notwendig. Einrichtungen der Offenen Kinder- und
Jugendarbeit sind Anlaufstellen für verschiedene Alters- und Interessengruppen im Sozialraum und bieten die
Möglichkeit der Bündelung unterschiedlicher Informationen.
Dadurch sind die Einrichtungen der OKJA wichtige Partner im Sozialraum. Darüber hinaus nimmt die OKJA
Veränderungen, Gegebenheiten im Umfeld, auf politischer und gesellschaftlicher Ebene wahr und bringt diese
Erfahrungen in den Kontext ihrer Arbeit und mit den PartnerInnen vor Ort ein.
4.2.4

Bildung und Wertevermittlung

In der Offenen Kinder- und Jugendarbeit steht die Vermittlung von Kompetenzen aus dem Bereich des sozialen
Lernens als Ziel im Vordergrund. Die OKJA vermittelt gesellschaftliche und kulturelle Werte, die auf der Basis
unserer Demokratie und eines humanistischen Menschenbildes aufbauen. Dabei kommt dem personalen
Angebot eine besondere Bedeutung zu.

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Personale Kompetenzen richten sich gewissermaßen nach innen, auf die eigene Person. Die Erfahrung von
eigenem Können und eigener Wirksamkeit schafft Anerkennung und stärkt das Selbstbewusstsein. In der
Auseinandersetzung mit den Anderen bilden sich persönliche Wertvorstellungen heraus.
Offene Arbeit bietet ein Übungsfeld für Konflikt- und Kooperationsfähigkeit, für Toleranz und solidarisches
Verhalten sowie dem Respekt vor der Würde des Anderen. Die Kinder und Jugendlichen lernen Verantwortung
für sich und andere zu tragen und bilden dadurch soziale Kompetenzen.
Die Begegnung von Menschen unterschiedlicher nationaler und sozialer Herkunft, unterschiedlichen
Bildungsstands, Alters und Geschlechts, mit und ohne Behinderungen unterstützt die Entwicklung kultureller
Kompetenz. So werden Anreize zur Integration geschaffen und begleitet.
Die Vielfalt an Betätigungsmöglichkeiten erlaubt Kindern und Jugendlichen in der Offenen Arbeit, beispielsweise
künstlerische, handwerkliche oder technische Fähigkeiten im Umgang mit unterschiedlichen Materialien zu
entfalten, sportliche Talente zu entdecken und auszubauen, oder Verständnis für naturwissenschaftliche
Zusammenhänge zu entwickeln.
4.3

Umsetzung der Leitlinien

Die Konzepte der kommunal geförderten Träger der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Aachen orientieren sich
an diesen Leitlinien und bilden die Grundlage für die in den Einrichtungen geleistete Arbeit. Dabei werden die
Besonderheiten und Rahmenbedingungen der Einrichtungen (z.B. personelle und materielle Ausstattung) im
Hinblick auf die mögliche Umsetzung der Leitlinien berücksichtigt. Die Zielsetzung und Erreichung der
konzeptionell festgelegten Ziele wird in regelmäßigen Abständen mit den Trägern und dem Jugendamt
thematisiert.
5.

Planungsziel

Der Freizeitstättenbedarfsplan zeigt die Bedarfe an Offener Kinder- und Jugendarbeit auf und beschreibt die
entsprechend notwendigen Maßnahmen und Rahmenbedingungen.
Er ist die Grundlage für die Entscheidungsträger, um Planungen vorzunehmen und Fördermittel adäquat
einzusetzen. So können mit den Trägern der OKJA Leistungsvereinbarungen getroffen werden,
Planungssicherheit hergestellt und somit die OKJA abgesichert werden.
In Zusammenspiel von öffentlichem Träger und freien Trägern wird die OKJA kontinuierlich evaluiert und
weiterentwickelt.

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5.1

Methoden der Planung

Grundlagen für die Erstellung des Freizeitstättenbedarfsplans waren
1.

Die Auswertung der Erfahrungen der Einrichtungsleiter der offenen Kinder- und Jugendarbeit

2.

Die Ergebnisse der Erhebung der Forschungsgruppe Faktor Familie zum Freizeitstättenbedarfsplan

3.

Die Auswertung der jährlich zu erstellenden Verwendungsnachweise der Einrichtungen

4.

Die vom Landesjugendamt jährlich zu erhebenden Strukturdaten OKJA bezogen auf die Stadt Aachen.

5.1.1.

Auswertung des Expertengesprächs mit den EinrichtungsleiterInnen der OKJA

Am 16.12.2013 fand im Rahmen eines moderierten Verfahrens ein Workshop der EinrichtungsleiterInnen zur
Bedarfsbeschreibung, zur Situation und zum Stand der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Aachen statt. Hier
hatten die LeiterInnen die Möglichkeit, ihre Erfahrungen und ihre Einschätzungen in dem
Bedarfsermittlungsprozess einzubringen.
Am 22. Oktober 2014 wurden die zu dem Zeitpunkt vorliegenden Ergebnisse mit den EinrichtungsleiterInnen
besprochen.
5.1.2.

Erhebung der Forschungsgruppe Faktor Familie

Im Zeitraum 08.10.2013 bis 08.12.2013 führte das Institut „Faktor Familie GmbH – lokale Familienforschung und
Familienpolitik“ aus Bochum eine Untersuchung zum Freizeitverhalten der Kinder und Jugendlichen in Aachen
durch. Die Untersuchung wurde mittels schriftlicher Erhebungsbögen, die die Besucher ab 11 Jahre in den
Einrichtungen ausfüllten, und in 8 Gruppendiskussionen in verschiedenen Schulen und Schulformen (ohne
Förderschulen) umgesetzt. Die Ergebnisse dieser Untersuchung waren ebenfalls Planungsgrundlage dieses
Freizeitstättenbedarfsplans.
5.1.3. Auswertung der jährlichen Verwendungsnachweise der Einrichtungen
Die offenen Jugendeinrichtungen sind im Rahmen der kommunalen Mittelgewährung verpflichtet, jährlich einen
Verwendungsnachweis einzureichen. Dieser muss sowohl inhaltlich, als auch nach Finanzgesichtspunkten die
zweckentsprechende Mittelverwendung des Trägers belegen. Diese Verwendungsnachweise geben in ihrer
inhaltlichen Darstellung auch Informationen und Hinweise über die Bedarfslage offener Jugendarbeit wieder.
5.1.4. Strukturdatenerhebung des Landesjugendamtes
Die Landesjugendämter Rheinland und Westfalen erheben jährlich zum Stichtag 31.12. über die örtlichen
Jugendämter die sogenannten Strukturdaten der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Diese enthalten im
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Wesentlichen Angaben über die Anzahl der Einrichtungen, Öffnungszeiten, Besucher, Personal und dessen
Qualifikation, sowie einiges mehr. Auch diese Daten wurden bei der Ermittlung des Bedarfs an Freizeitstätten in
Aachen mit in den Blick genommen.
Ferner wurden die statistischen Einwohnerdaten der Altersgruppe der 6 bis 27 jährigen (Stand 31.12.2012)
ausgewertet und genutzt. Hilfsweise wurden auch Daten aus dem Bereich Hilfen zur Erziehung (HZE) sowie
Daten über die Verteilung der Jugendlichen aus Bedarfsgemeinschaften zur Planung hinzugezogen.
Für die Beurteilung der Bedarfslagen Offener Kinder- und Jugendarbeit ist es erforderlich, sich die einzelnen
Sozialräume mit ihren jeweiligen Einrichtungen anzusehen. Zum besseren Verständnis wurden die ermittelten
Ergebnisse graphisch aufbereitet und entsprechend dargestellt.
5.2

OKJA in der Stadt Aachen

Das Stadtgebiet Aachen ist zu Zwecken statistischer Erhebungen für Sozial- oder Jugendhilfeplanung in 14
Sozialräume eingeteilt. Mit Ausnahme des Sozialraumes 10 – Laurensberg, in dem zu Ende 2007 der Jugendtreff
wegen mangelnder Nachfrage geschlossen wurde, besteht in allen Sozialräumen mindestens eine
Jugendfreizeiteinrichtung. Der Innenstadtbereich ist mit sieben Offenen Türen unterschiedlicher Größe und zwei
Schwerpunktprojekten (Alemannia Fanprojekt, Knutschfleck) und das Ostviertel mit fünf OT unterschiedlicher
Größe und einer Schwerpunkteinrichtung (Wirbelsturm) aufgestellt.
Zur Bewertung der OKJA muss vorausgeschickt werden, dass die im Sozialraum lebenden Kinder und
Jugendlichen nicht identisch sein müssen mit den BesucherInnen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in
diesem Sozialraum. Die Einrichtungen in Aachen werden auch von Kindern und Jugendlichen aus den
Umlandgemeinden und dem angrenzenden Ausland besucht. Der Grund dafür liegt im Schulbesuch und damit
verbunden dem Freundeskreis in Aachen.
Der Besuch einer Einrichtung hängt von verschiedenen Faktoren ab, so z.B.: der Nähe der Einrichtung, den
Freunden innerhalb und außerhalb der Schule, dem Angebot der Einrichtung. Die Besucher der OKJA rekrutieren
sich aus allen Schichten, unabhängig von Bildungsgrad, Einkommen der Eltern oder Schulform.
Dem kommt entgegen, dass die Angebote der OKJA allen Kindern und Jugendlichen unabhängig von ihren
finanziellen Möglichkeiten offenstehen.
In Zeiten von G8 und Ganztagsschulen klagen immer mehr Kinder und Jugendliche über Zeitstress und fehlende
Freizeit. Auch in der Befragung spiegelt sich dies wider. So berichtet nahezu jeder vierte Besucher einer
Einrichtung von zu wenig freier Zeit (24%) und Gefühlen von Stress und Überlastung. Davon fühlen sich

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insbesondere Kinder und Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren betroffen sowie Kinder und Jugendliche, die
ein Gymnasium besuchen.
Der zeitliche Rahmen, den die Kinder und Jugendlichen zur freien Verfügung haben, ist während der Woche
insbesondere aufgrund der Schulzeiten relativ begrenzt. Auch Aktivitäten, wie Hausaufgaben und die eigenen
Hobbys nehmen viel Zeit in Anspruch.
Als Beispiel wertvoller Trägerkooperation in der Stadt Aachen ist das gewaltpräventive Projekt „Nachtaktiv“
aufzuführen. Hierbei handelt es sich um ein Sportangebot, das meistens zwischen 22 und 1 Uhr nachts
stattfindet. Es wurde in den 1990er Jahren im Zusammenschluss von Polizei, Sport- und Jugendamt und
Stadtsportbund ins Leben gerufen. „Nachtaktiv“ wird in 8 Sozialräumen angeboten; in 4 Fällen besteht hier eine
Kooperation der OKJA mit dem Stadtsportbund.
5.2.1

Untersuchungsergebnisse der Erhebungen zum Freizeitstättenbedarfsplan der Stadt Aachen

„Um aktuelle Informationen zu den sich wandelnden Bedarfen der Kinder und Jugendlichen in der Stadt zu
erhalten, hat die Stadt Aachen empirische Erhebungen in Auftrag gegeben, welche die Freizeitsituation und das
Freizeitverhalten der Kinder und Jugendlichen in den Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit sowie
in der Stadt Aachen in den Blick nehmen sollen“ (Faktor Familie). Insgesamt haben 1082 Kinder und Jugendliche
an der Studie teilgenommen.
Im Folgenden werden die Ergebnisse der Studie zusammengefasst. Auf die einzelnen Sozialräume wird später
eingegangen.
5.2.2

•

Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse des Institutes Faktor Familie in Kurzform

Aus der Untersuchung geht hervor, dass die größte Besuchergruppe mit 43% die der 11 – 17jährigen
ist. Diese Erkenntnis deckt sich mit den Ergebnissen der Auswertung der jährlichen
Verwendungsnachweise der Einrichtungen der OKJA.

•

55% der Befragten besuchen die OKJA mindestens 1x pro Woche, 37% der Befragten sogar mehrmals.
Dieses Ergebnis deckt sich in etwa mit den Erkenntnissen aus der jährlichen Strukturdatenerhebung des
Landesjugendamtes, die 65% wöchentliche Besuche ausweist.

•

65% der BesucherInnen der Einrichtungen sind als Stammbesucher anzusehen, während etwa 35% der
BesucherInnen die Einrichtungen unregelmäßig nutzt. Die Erkenntnis wird ebenfalls durch die jährliche
Strukturdatenerhebung des Landesjugendamtes dokumentiert.

•

Ein markantes Ergebnis besagt: „Kinder und Jugendliche hatten noch nie so viele Verpflichtungen und
zugleich Wahlmöglichkeiten bei der Gestaltung ihrer Freizeit wie heute.“

•

Ebenso markant erscheint: „Kinder und Jugendliche brauchen selbstbestimmte Freizeit, um sich und
Seite 12 von 44

ihre Persönlichkeit zu entwickeln.“
•

Die Kinder und Jugendlichen „sehen die Stadt besonders gut aufgestellt, was Angebote an Sport und
Abendgestaltung betrifft, beispielsweise das Vereinswesen und auch die Discotheken und Gaststätten.“
Im Widerspruch dazu „vermissen sie weitere Lokale und altersgerechte Freizeitangebote. (…) Daneben
schildern sie, dass bereits vorhandene Angebote in der Stadt zum Teil veraltet (…) und vernachlässigt“
sind.

•

„Die befragten Kinder und Jugendlichen in den Einrichtungen bewerten ihren Jugendtreff in der
überwiegenden Mehrheit sehr positiv.“ Sie fühlen sich dort fast ausnahmslos sicher (99%) und haben
viel Spaß (98%).

Die folgende Darstellung (Abb. S. 19) weist die Freizeitpräferenzen und Freizeitorte der befragten Kinder und
Jugendlichen aus. Die Frage lautete:
Wo verbringst Du nach dem Unterricht Deine Zeit, wenn Du nicht in Deinem Jugendtreff bist?

Außerhalb der OKJA verbringen Kinder und Jugendliche ihre alltägliche Freizeit oft mit den Hausaufgaben zu
Hause, mit Freunden, unterwegs im Stadtgebiet, sowie mit ihren Hobbys, z. B. im Verein.
• Relevant für den Zugang zu einer Einrichtung ist der Weg, den Kinder und Jugendliche zurücklegen müssen, um
eine Einrichtung zu erreichen. So sind Kinder und Jugendliche auf den Jugendtreff aufmerksam geworden, weil
er sich „einfach in der Nähe ihres Wohnortes befindet“. Die Zugangswege zu den Einrichtungen werden in der
folgenden Grafik dargestellt: (Abb. S. 26)

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Die Grafik stellt allerdings dar, dass für die Kinder und Jugendlichen ausschlaggebend ist, über
Mundpropaganda durch Freunde und Klassenkameraden von den Einrichtungen der OKJA zu erfahren.
• Subjektiv erleben 33% der Kinder und Jugendlichen nahezu über alle Altersklassen und Schulformen hinweg
Langeweile, vor allem an den Wochenenden, wenn die meisten Geschäfte und Einrichtungen geschlossen
sind. Allerdings äußern nur 20% aller befragten Kinder und Jugendlichen, dass ihnen die Öffnungszeiten der
OKJA an den Wochenenden nicht genügen.
• 60% der Nutzer sind männlich.
• 36% der Kinder und jugendlichen Besucher haben einen Migrationshintergrund; in dieser Gruppe fällt der
Anteil der Mädchen unter 11 Jahren leicht höher aus.
• Unterschiede in der Nutzung ergeben sich nach Geschlecht, Migrationshintergrund und besonders nach
Schultyp der Kinder und Jugendlichen.
• Gerade jüngere SchülerInnen scheinen nicht auf bestimmte Angebote festgelegt, sondern nutzen die
Vielfältigkeit und genießen die Angebotsgestaltung.
• „Mädchen bzw. junge Frauen haben ein deutlich höheres Interesse an geschlechtergetrennten Angeboten.
Sie möchten Ihre Zeit – zumindest gelegentlich – im Kreise ihrer Geschlechtsgenossinnen und mit Aktivitäten
speziell für Mädchen verbringen“ Hier werden als „typisch weibliche Aktivitäten“ gemeinsames Kochen und
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Backen, kreative Beschäftigungen wie Malen oder Theaterspielen genannt.
• Demgegenüber favorisieren die Jungen die Nutzung der Spielkonsolen und das sportliche Angebot.
• Eine große Bedeutung wird der Möglichkeit der spontanen Nutzung der OKJA und ihrer Angebote
zugemessen. Lang andauernde oder verbindlichere Angebote und Kurse werden als weniger attraktiv
beschrieben.
• Das Motiv „mich zu bewegen, Sport zu machen“ wird von den männlichen Befragungsteilnehmern mit 57%
benannt. Weiblichen Besucherinnen ist es wichtiger, sich neben den Freizeitaktivitäten in den Einrichtungen
zu engagieren und etwas lernen zu können.
• Der Aspekt „sich sicher und geborgen fühlen“ zu können, wird vor allem von den weiblichen Besucherinnen
angeführt (mit 58%).
• Es zeigt sich immer wieder, dass das bestehende Angebot der OKJA eine breite Zustimmung bei den
BesucherInnen findet.
• Für etwa die Hälfte der Kinder und Jugendlichen in den Einrichtungen gehören Beratungsgespräche mit den
Mitarbeitern der Einrichtung zum Alltag und werden häufig oder manchmal genutzt.

Seite 15 von 44

Die Untersuchung befasst sich auch mit den Problemlagen von Kindern und Jugendlichen und kommt zu
folgenden Ergebnissen:

„Die OKJA verfolgt pädagogische und präventive Ziele.“ Kinder und Jugendliche haben dort die Möglichkeit
„vertrauensvolle Beziehungen zu Erwachsenen und gleichaltrigen aufzubauen (…) und einen
vertrauensvollen Ansprechpartner in den Mitarbeitern der Einrichtungen zu finden.“
• Besonders wichtig ist den Kindern und Jugendlichen „der freundliche (93%) und respektvolle (89%) Umgang
der MitarbeiterInnen mit ihnen und ihren Problemen und Sorgen.“
• Die Einrichtungen der OKJA werden von Kindern und Jugendlichen aus allen Sozialräumen besucht.
5.2.3

Anregungen und Wünsche der befragten Kinder und Jugendlichen

• Es wird der Wunsch nach besserer und modernerer Ausstattung geäußert, wie PCs bzw. WLan, Fußbälle und
Seite 16 von 44

–netze, mehr und größere Räumlichkeiten für Sport oder Tanz.
• Jüngere und ältere wünschen sich von der OKJA eine Altersbegrenzung, die eine homogene Altersverteilung
sowie altersdifferenzierte Angebote gewährleisten soll. Dies weist daraufhin, dass für ein Teil der Kinder
altersheterogenes Aufwachsen fremd ist. Durch die Ein-Kind-Familien bzw. durch das Fehlen von
Geschwistern sind Kinder häufig nicht mehr gewohnt, sich mit anderen / älteren Kindern
auseinanderzusetzen.
• Besonders Jüngere wünschen sich häufiger stattfindende Kinderdiskotheken.
• Zur Bekanntheit der OKJA wird mehr Werbung gefordert über facebook oder andere Foren (z.B. im
Schulkontext).
• Kinder und Jugendliche wünschen sich durch offensiveres Werben und Transparenz eine Verbesserung des
Rufes und des Images der Einrichtungen.
• Als fehlende, aber gewünschte Angebote werden mehr Wochenendfreizeiten genannt.
• Wichtig für die Kinder und Jugendlichen ist „eine zentraler Platz, Raum oder Ort, an dem sie sich geschützt
treffen und gemeinsam Zeit miteinander verbringen können“.
• Kinder und Jugendliche wünschen sich lokale und altersgerechte Freizeitangebote, die über das
Vereinswesen oder auch Diskotheken und Gaststätten hinausgehen. Die Kinder und Jugendlichen beurteilen
das aktuelle Freizeitangebot in Aachen als wenig ansprechend und wenig vielfältig. Besonders kritisiert wird in
dem Rahmen der wenig gepflegte Zustand von Sport und Freizeitanlagen.
5.3 Zusammenfassung der Ergebnisse des Expertengespräches der Arbeitsgruppe OJA in Aachen
Am 16.12.2013 fand ein Treffen der Einrichtungsleiter der OKJA statt, bei dem das Thema der Lebenssituation
von Kindern und Jugendlichen in Aachen sowie deren Bedarfe in Bezug auf die OKJA aus Sicht der Fachleute
erarbeitet wurde.
5.3.1 Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen
Demnach werden schwerpunktmäßig Themen wie Schul-, Zeit- und Leistungsdruck, Identitätsentwicklung, Werte,
Orientierung und Ängste von den BesucherInnen angesprochen.
Als zentrales Thema sehen die Fachkräfte bei den Jugendlichen die Schule. Sie steht für berufliche
Möglichkeiten (Chancen), aber auch Zeitmangel und Leistungsdruck. Ein Teil der Jugendlichen schwankt
zwischen der Herausforderung, dem Druck standzuhalten oder aufzugeben. Den jungen Menschen ist klar, dass
sie ohne Schulabschluss kaum eine Ausbildungsstelle finden werden, was wiederum bei Lernschwächeren
Zukunftsangst und Perspektivlosigkeit hervorruft.
Außerdem klagen die Jugendlichen darüber, dass sie durch die erweiterten Schulzeiten während der Woche
stark eingeschränkte Freizeit haben.
Seite 17 von 44

Ziel der OKJA ist es, den Bedarfen der Kinder und Jugendlichen gerecht zu werden.
Sie bietet den BesucherInnen die Möglichkeit in unverplanter Zeit zu entschleunigen und zu entspannen. Sie
bietet ihnen ebenso die Möglichkeit, durch Spiele, musisch-kreative Projekte oder Sport Erfolge zu erleben, sich
im Kontext der Gruppe selbst zu erfahren und eigene Ressourcen zu entdecken.
Als weiteres wichtiges Thema beschreiben die Fachkräfte die entwicklungsbedingte Suche nach der eigenen
Rolle, Identität und der eigenen Orientierung. Die jungen Menschen testen aus, welches Bild sie von sich zeigen
möchten, was Anerkennung, was Ablehnung hervorruft und von wem sie sich Anerkennung wünschen und von
wem sie sich abgrenzen möchten. Neben diesen allgemeinen Identitätsfragen sind Jugendliche je nach
kulturellen Wurzeln zusätzlich mit ihrer Identität und Integration beschäftigt und müssen sich mit tradierten
Strukturen ihrer Herkunftskultur ebenso wie mit der Freizügigkeit der westlichen Gesellschaft auseinandersetzen.
Hier ist OKJA gefragt, Werte zu vermitteln und adäquate Handlungsmuster anzubieten.
In Zusammenhang mit dem eigenen Verständnis steht die Zugehörigkeit in der Gemeinschaft, der Clique oder
auch sozialen oder digitalen Netzwerken. Die Zugehörigkeit zu einer Clique wird als bedeutend erlebt,
Gruppendruck in Kauf genommen. Auch hier sehen sich die Mitarbeiter der OKJA in Wertediskussionen, als
Hilfestellung für die Jugendlichen, besonders da, wo der Rückhalt in den Familien fehlt.
Die OKJA stärkt Kinder und Jugendliche in der Abgrenzung von möglichen Gefahren, um nicht in kriminelle
Muster oder in Kriminalität abzurutschen. Das Thema Drogenkonsum oder Drogenmissbrauch spielt in diesem
Zusammenhang eine große Rolle.
Die Mitarbeiter der Offenen Einrichtungen erhalten von den BesucherInnen viele Informationen zu deren Familien
oder Problemen in diesen Familien, so dass auch hier vonseiten der Fachkräfte Begleitung angeboten wird, um
die Jugendlichen zur Reflektion der erlernten Verhaltensmuster anzuregen. Dies kann zum Abbau von
Hindernissen und Benachteiligungen beitragen.
5.3.2 Bedeutung der Qualitätsentwicklung
Übereinstimmend merken die Mitarbeiter der OKJA positiv an, dass eine hohe Bindung zwischen den
Stammbesuchern und den MitarbeiterInnen sowie zu „ihren“ Einrichtungen besteht.
Zentrales Angebot in der OKJA sind tragfähige und zuverlässige Beziehungen der pädagogischen Mitarbeiter zu
den Kindern und Jugendlichen.
Dies erfordert ausreichende personelle Ressourcen. Insbesondere werden kleine Einrichtungen mit nur einer
Fachkraft als personell unterbesetzt beschrieben. Um eine intensivere persönliche Beziehungsarbeit zu pflegen,
ist mehr Zeit und höhere Kontinuität nötig.
Auch das Ehrenamt stößt an Grenzen. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter wechseln durch die verkürzte Schulzeit
früher und sind jünger als noch vor einigen Jahren.

Seite 18 von 44

Die konzeptionelle Weiterentwicklung der Einrichtungen wird von den pädagogischen Fachkräften als
selbstverständlich betrachtet und umgesetzt. Flexibilität und Spontanität gehören zum Alltag. Die OKJA ist und
bleibt in stetiger Bewegung. Dies betrifft sowohl die Inhalte und Aktivitäten, als auch die Ausstattung der Häuser.
Die sehr unterschiedlichen Raum- und Ausstattungsbedingungen der Einrichtungen resultieren aus den
individuellen Historien, Rahmenbedingungen und Schwerpunkten. In einigen Fällen ist eine Modernisierung und
Aufwertung notwendig. Bei guter Ausstattung begegnen auch die Jugendlichen dem Haus mit hoher
Wertschätzung.
Voraussetzung für professionelle und nachhaltige Arbeit ist ein Träger, der für die notwendigen
Rahmenbedingungen und Unterstützungssysteme sorgt. Entsprechende finanzielle Ressourcen sind
unabdingbar.
Vernetzung und Kooperation findet in unterschiedlichsten Intensitäten statt, wird als bereichernd erlebt, bedarf
aber ebenfalls der nötigen Zeit- und Personalkontingente. Partizipation ist insbesondere bei den 12 – 16 jährigen
Besuchern gefragt und wird gefördert. Jugendliche und Ehrenamtliche Kräfte haben hohe Mitbestimmungsrechte.
6. Beschreibung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in den einzelnen Sozialräumen
In Aachen bestehen Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) unterschiedlicher Größe. Zur
Kurzbeschreibung im Text werden sie folgendermaßen klassifiziert:
Unter „Offenen Türen“ (OT) werden Einrichtungen mit mehr als 2 Vollzeitstellen und mindestens 30 Stunden
wöchentliche Öffnungszeit verstanden. „Kleine Offene Türen“ (KOT) halten durchschnittlich weniger als eine volle
Stelle einer hauptamtlichen, pädagogischen Fachkraft vor. Treffs oder Teiloffene Türen (TOT) arbeiten fast
ausschließlich mit Honorarkräften, bzw. ehrenamtlichen Mitarbeitern. Die Kleinen Offenen Türen haben eine
durchschnittliche wöchentliche Öffnungszeit von 22 Stunden. Als Teiloffene Türen oder Treff werden
Einrichtungen bezeichnet, die im Durchschnitt eine wöchentliche Öffnungszeit von 8,5 Stunden aufweisen.
Die früheren Vorgaben zur nutzbaren Fläche als Unterscheidungsmerkmal der einzelnen Einrichtungsformen ist
zwischenzeitlich aufgehoben worden. In den 7 Offenen Türen in der Stadt Aachen sind insgesamt 25 Fachkräfte
im Umfang von 19,5 Vollzeitäquivalenten tätig, bei einer täglichen Gesamtbesucherzahl von durchschnittlich 520
jungen Menschen.
Sozialraum 1 – Zentrum, Soers
Im Sozialraum I leben 21 % aller 6 bis 27 jährigen Aachens. Das sind mehr als 14.000 Personen, wovon mehr als
12.000 junge Menschen über 18 Jahre alt sind. Es ist davon auszugehen, dass es sich bei einem großen Teil

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dieses Personenkreises um zugezogene Studierende oder Berufstätige handelt, die aufgrund ihrer
Lebenssituation die Einrichtung der offenen Kinder- und Jugendarbeit nur bedingt nutzen.
Insgesamt befinden sich in diesem Sozialraum 6 Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit, wovon 2
Offene Türen sind, nämlich das Carl-Sonnenschein-Haus und die OT Talstraße, 3 Kleine Offene Türen, nämlich
St. Elisabeth, Pädagogisches Zentrum in der Alfonsstraße und das Schülercafé sowie der Treff im Martin-LutherHaus.

SR 1 Zentrum, Soers
∑ Kinder und
Jugendliche 6 – u27
∑ Kinder und
Jugendliche u 18 in
Bedarfsgemeinschaften
∑ Kinder in HzE
∑ Kinder
Passausländer

14.993
988

199
648

Seite 20 von 44

Das Schülercafé ist stark jugendkulturell ausgerichtet und schon alleine aufgrund der zahlreichen
Veranstaltungen und Konzerte gesamtstädtisch tätig.
Außer diesen genannten 6 „Regeleinrichtungen“ sind in diesem Sozialraum 2 weitere Einrichtungen verortet, die
sich unabhängig vom Sozialraumbezug an besondere Zielgruppen in einem weitaus größeren Einzugsbereich
wenden. Zum einen ist dies das städteregional aufgestellte Alemannia-Fanprojekt, zum anderen die Einrichtung
„Knutschfleck“. Diese bleiben bei der Sozialraumbetrachtung unberücksichtigt.
3 Regeleinrichtungen in diesem Sozialraum haben während der Woche auch nach 20 Uhr regelmäßig geöffnet.
Die beiden großen OTs (Talstraße und Carl-Sonnenschein-Haus) halten samstags regelmäßig Angebote vor.
Außerdem gibt es viele Sonderveranstaltungen, vornehmlich an Wochenenden oder als Abendveranstaltungen,
wie ein jährliches Fußballturnier, die Youth Dance-Party im Schülercafé Pinu‘u, Projekte gegen Rassismus,
EYYO, etc.
4 Einrichtungen bieten darüber hinaus Ferienspiele in den Oster-, Sommer- und Herbstferien an. In 2013 waren
dies in diesen Einrichtungen insgesamt 2485 Teilnehmertage. Ferner bieten die großen Einrichtungen
Ferienfahrten über das Wochenende an, an denen in der Vergangenheit jeweils mehr als 30 Kinder- und
Jugendliche teilgenommen haben.
Die Besucherzahlen der OT und KOT im Sozialraum 1 (1345 wöchentlich) weisen aus, dass die Nutzung der
Einrichtungen in diesem Sozialraum nach den Besucherzahlen in Sozialraum III sozialraumbezogen die
zweithöchste im Stadtgebiet ist. Lässt man die Gruppe der 18 bis 26 jährigen Bewohner des Sozialraums, für die
es im Sozialraumzentrum Soers eine Fülle von entsprechend genutzten kommerziellen Freizeitangeboten gibt,
außer Acht, lässt sich feststellen, dass ca. 50% der 10 bis 18 jährigen dortigen Bewohner (2805) nach den zu
Verfügung stehenden Zahlen, die vorhandenen dortigen offenen Jugendeinrichtungen nutzen.
Erwähnenswert erscheint in diesem Zusammenhang auch, dass durchaus feststellbar ist, dass die weitaus
überwiegende Zahl der Kinder zwischen 6 und 10 Jahren Nutzer der offenen Ganztagsschulen sind.
Schlussfolgerung:
Aus den dargestellten Daten und Fakten wird deshalb die Schlussfolgerung gezogen, dass das Angebot in
diesem Sozialraum in jedem Fall im jetzigen Umfang erhalten bleiben muss, mit dem Ziel, im Rahmen der
vorhandenen Ressourcen die OKJA weiter zu entwickeln.

Seite 21 von 44

Sozialraum 2 – Hochschulviertel / Hörn
Der Sozialraum 2 ist geprägt durch die Hochschule mit den dazugehörigen Instituten. Die Wohnbebauung
besteht auf der Hörn überwiegend aus Einfamilienhäusern und Studentenwohnheimen, sowie im Bereich des
Alleenrings und des Pontviertels aus Mischbebauung.
Auf der Hörn, und somit auch im gesamten Sozialraum, befindet sich das Philipp-Neri-Haus mit einem
Beschäftigtenumfang von 1,5 Stellen. Diese Einrichtung, die sich als Medien- und Kulturzentrum einen
gesamtstädtischen Schwerpunkt gesetzt hat, ist als Regeleinrichtung für die Versorgung von potentiell 9108
Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zuständig. Damit leben 13,2 % dieser Bevölkerungsgruppe in
diesem Sozialraum. Das Angebot im Kinderbereich ist eher sozialräumlich orientiert. Der Jugendbereich spricht
durch seinen inhaltlichen Schwerpunkt die Zielgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen im
gesamtstädtischen Bereich an.

SR 2 Hochschulviertel, Soers
∑ Kinder und
Jugendliche 6 – u27
∑ Kinder und
Jugendliche u 18 in
Bedarfsgemeinschaften
∑ Kinder in HzE
∑ Kinder Passausländer

9.547
405

262
305

Seite 22 von 44

Die Einrichtung hat an 3 Abenden in der Woche bis 22 Uhr geöffnet. Hinzu kommen monatliche
Samstagsangebote und zahlreiche Sonderveranstaltungen an Abenden oder den Wochenenden, sowie
Konzerte, Youth Dance-Party, Projekte gegen Rassismus, EYYO, etc.
Während der Sommerferien werden Ferienspiele angeboten. In 2014 waren für die Sommerferien hier insgesamt
350 Teilnehmertage zu verzeichnen. Auch während der Oster- und Herbstferien werden regelmäßig von der
Einrichtung Ferienprogramme angeboten. Hier waren in 2014 zusätzliche 150 Teilnehmertage zu verzeichnen.
Schlussfolgerung:
Bei der Bewertung dieser Zahlen und Fakten zeigt sich, dass die Einrichtung sowohl im Sozialraum als auch
gesamtstädtisch einen hohen Stellenwert hat.
Sozialraum 3 – Ostviertel, Rothe Erde
Der Sozialraum 3 besteht aus zwei Bereichen, die durch die Eisenbahnlinie und Gewerbegebiete getrennt sind.
Das Ostviertel wird von drei Hauptverkehrsstraßen durchzogen und im Norden von der Autobahn begrenzt. Die
Wohnstruktur ist sehr durchmischt. Alteingesessene, sowie Studenten und viele Familien mit multinationalen und
verschiedenen kulturellen Wurzeln sind dort anzutreffen. Migrationsfamilien in 2. und 3.Generation verlassen
allerdings oftmals das Viertel, um in stärker durchmischte Gegenden umzuziehen.
Der Lebensraum Rothe Erde ist von Gewerbe umgeben und nach Eilendorf hin über eine große Strecke vom
Außenring durchtrennt. Das ehemalige Fabrik- und Arbeiterviertel gilt auch heute noch als förderbedürftig.

Seite 23 von 44

SR 3 Ostviertel, Rothe Erde
∑ Kinder und
Jugendliche 6 – u27
∑ Kinder und
Jugendliche u 18 in
Bedarfsgemeinschaften
∑ Kinder in HzE

6.939
1.458

∑ Kinder
Passausländer

181
781

Im SR 3 leben gesamtstädtisch betrachtet 9,7%, das sind 6731 Personen von 6 bis 27 Jahren. Auffällig hoch ist
mit 20,1% die Zahl der in Bedarfsgemeinschaften lebenden Kinder und Jugendlichen bei gesamtstädtischen 10,3
%. Außerdem weist SR 3 mit einem Ausländeranteil von 28,4 % im Sozialraum den im Stadtgebiet höchsten
Anteil aus.
SR 3 ist ausgestattet mit insgesamt 6 Einrichtungen der OKJE, die OT Josefhaus, die KOT St. Barbara, 3 von
Honorarkräften geführten TOT inklusive „Wirbelsturm“, einem Projekt mit gewaltpräventivem Schwerpunkt.
Kindern bis 13 Jahre steht das Spielhaus im Kennedypark offen.
Ausschließlich das Spielhaus, die OT und die KOT sind täglich geöffnet.
Seite 24 von 44

Die Häuser verfügen über insgesamt 8 pädagogische Fachkräfte mit 6,5 VZ-Äquivalenten bei einer täglichen
Gesamtbesucherzahl von durchschnittlich 285 Personen. Damit ist die Besucherzahl der beiden größeren Kinderund Jugendeinrichtungen überdurchschnittlich hoch.
Die Beteiligung an den Ferienspielen in den Oster-, Sommer- und Herbstferien ist mit mehr als 3.375
Teilnehmertagen auffallend hoch.
4 Einrichtungen dieses Sozialraums haben an drei Abenden in der Woche über 20.00 Uhr hinaus geöffnet. An
den Wochenenden werden zahlreiche Sonderveranstaltungen wie Projekte, Bildungsfahrten oder der Tag der
Integration sowie Youth Dance und die AG-OT-Liga durchgeführt.
In Rothe Erde besteht eine Kooperation mit einer OGS.
Das Spielhaus im Kennedypark ist zentral gelegen und im Gemeinwesen etabliert. Außer Kindern zählen auch
Mütter zum regelmäßigen Besucherkreis und wenden sich mit Erziehungs- und anderen Fragen an die
Fachkräfte.
Im hinteren Bereich des Kennedyparks wird aufgrund von Störungen immer wieder der Chill-Out-Jugendbus als
mobiler Jugendtreff eingesetzt. Er spricht hauptsächlich die Kinder und Jugendlichen des Quartiers an, die die
Häuser der OKJA nicht unbedingt aufsuchen.
Schlussfolgerung:
Im Verhältnis betrachtet bewegt sich die personelle Ausstattung im Ostviertel am unteren Limit. Allein die OT und
das Spielhaus mit zusammen 5 Vollzeitstellen betreuen am Tag durchschnittlich 167 Kinder, Jugendliche und
junge Erwachsene.
Im Umfeld des Kennedyparks haben sich junge Männer, viele mit Migrationshintergrund, zu teils gewaltbereiten
Banden zusammengeschlossen. Im Bereich der aufsuchenden Arbeit besteht dringender Handlungsbedarf. Hier
ist die bestehende OKJA mit ihrem präventiven und freizeitpädagogischen Ansatz alleine nicht ausreichend. Sie
kann jedoch in enger Kooperation und Vernetzung professioneller Partner sein.
Zu bedenken ist die Beschäftigung zweier sozialpädagogischer Fachkräfte (m/w) mit eigenem muslimischem
Hintergrund.
Sozialraum 4 – Südwest
Der Sozialraum 4 besteht aus den Lebensbereichen Preuswald und Lütticher

Seite 25 von 44

Straße. Lediglich im Preuswald befindet sich eine Teiloffene Tür als einzige Einrichtung der Offenen Kinder- und
Jugendarbeit in diesem Sozialraum. Da die Einrichtung als Dependance der Jugendeinrichtung St. Hubertus
betrieben und mit personellen Ressourcen ausgestattet wird, kann diese Teiloffene Tür als einzige TOT im
Stadtgebiet wöchentlich 15 Stunden öffnen. Auch in den Abendstunden – nach 20 Uhr – kann so ein Angebot
vorgehalten werden.
SR 4 Südwest
2.480

∑ Kinder und
Jugendliche 6 – u27
∑ Kinder und
Jugendliche u 18 in
Bedarfsgemeinschaften
∑ Kinder in HzE
∑ Kinder
Passausländer

465

181
192

Der Sozial- und Entwicklungsplan der Stadt Aachen weist den Lebensraum Preuswald als ein Gebiet aus, in dem
ein sozialer Entwicklungsbedarf besteht. Dies wird gestützt unter anderem durch die Feststellung, dass 13.9 %
aller Kinder und Jugendlichen unter 18 diesem Lebensraum in Bedarfsgemeinschaften leben. Während es
gesamtstädtisch nur 10,3% sind. Auch auf der Grundlage der entsprechenden Indikatoren wurde im letzten
Sozial- und Entwicklungsplan der Stadt Aachen der Preuswald als Problemviertel charakterisiert.
Schlussfolgerung:

Seite 26 von 44

Vor diesem Hintergrund ist die Einrichtung der Offenen Jugendarbeit in diesem Lebensraum sehr wichtig. Die
Besucherzahlen weisen darüber hinaus aus, dass die Einrichtung in erheblichem Maße frequentiert wird.
Sozialraum 5 – Burtscheid, Beverau
Auch im Sozialraum Burtscheid leben mit einem Gesamtanteil von 10,8 % (insgesamt 7482) aller 6 – 27 Jährigen
des Stadtgebietes vergleichsweise viele junge Menschen in diesem Stadtteil. In diesem Sozialraum lebt, bezogen
auf alle Sozialräume die drittgrößte Anzahl von jungen Menschen.
Als ursprünglich eigenständiger Ort verfügt Burtscheid über ein „eigenes, kommerzielles“ Zentrum und eine
gemischte Wohnbebauung. Geprägt ist das Viertel durch Kureinrichtungen, Schulen und Hochschulgebäude.
In diesem Sozialraum befinden sich allein 13 Schulen aller Schulformen. Der Freizeitwert wird auch wesentlich
beeinflusst durch Parks und die unmittelbare Nähe zum Aachener Wald.
Die in diesem Stadtteil einzige Einrichtung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit der Euro-Jugend befindet sich
an der Grenze zum Innenstadtbereich. Nicht zuletzt aufgrund ihrer Konzeption und des gleichzeitigen Agierens
als Jugendverband hat die Einrichtung bezüglich der Besucher einen gesamtstädtischen Einzug. Mit
3 hauptamtlichen pädagogischen Mitarbeitern mit einem Gesamtstundenumfang von 1,7 Stellen hält die
Einrichtung ein umfangreiches Angebot unter anderem in Form von Kursen, Projekten, sowie der sportlichen,
kreativen und medienkulturellen Arbeit vor.
Infolge der vielfältigen Nutzungen hat das Gebäude der Eurojugend trotz einer baulichen Erweiterung die
Grenzen der Auslastung erreicht.
In allen Ferien wird von der Euro-Jugend ein entsprechend nachgefragtes Programm vorgehalten. Die EuroJugend ist auch als Träger der offenen Ganztagsschule tätig.
Schlussfolgerung:
Im Stadtteil befindet sich ebenfalls das Haus der Jugend, das überwiegend als Haus für Vereine sowie als
Schulungshaus genutzt wird. Auch in diesem Gebäude werden Ferienangebote in Sommer- und Herbstferien
durchgeführt. Hier ist der kommunale Zeltverleih für die Vereine angesiedelt.
Vor dem Hintergrund der hohen Kinder- und Jugendzahlen in diesem Sozialraum wird hier perspektivisch
ergänzend zum Angebot der Eurojugend ein Standort für offene Angebote entwickelt werden müssen.

Seite 27 von 44

SR 5 Burtscheid, Beverau
∑ Kinder und

7.526

Jugendliche 6 – u27
∑ Kinder und
Jugendliche u 18 in
Bedarfsgemeinschaften
∑ Kinder in HzE
∑ Kinder
Passausländer

Sozialraum 6 – Forst, Driescher Hof
Bei der reinen statistischen Betrachtung alleine der Altersgruppe der 14 – 18 Jährigen zeigt sich, dass 89% aller
in diesem Sozialraum lebenden Jugendlichen in Haushalten im SGB II Bezug leben. Auch die Anzahl der
Alleinerziehenden liegt mit 2221 Haushalten, was 21,8% aller Privathaushalte in diesem Sozialraum ausmacht,
außerordentlich hoch. Alleine diese beiden Zahlen belegen die soziale Problematik, die in diesem Sozialraum
gegeben ist. Insgesamt leben hier 4887 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in der Altersspanne von 6 –
27 Jahren.

Seite 28 von 44

379

194
216

SR 6 Forst, Driescher Hof
∑ Kinder und
Jugendliche 6 – u27
∑ Kinder und
Jugendliche u 18 in
Bedarfsgemeinschaften
∑ Kinder in HzE
∑ Kinder
Passausländer

In diesem Sozialraum befindet sich im Lebensraum Driescher Hof die OT D–HOF, die von 3 hauptamtlichen
Fachkräften betrieben wird. Bei der Einrichtung handelt es sich um eine überwiegend auf den Lebensraum
bezogene klassische Jugendfreizeiteinrichtung, deren Träger darüber hinaus auch die Offene Ganztagsschule an
zwei Schulen gewährleistet. Mit einer wöchentlichen Gesamtöffnungszeit von 41 Stunden und einem
regelmäßigen sonntäglichen Angebot deckt diese Einrichtung die Bedarfe der Offenen Kinder- und Jugendarbeit
in diesem Lebensraum ab.
Außer dem bereits beschriebenen Angebot führt diese Offene Tür auch regelmäßig in allen Ferien Ferienspiele
durch.
Die 2. Einrichtung in diesem Sozialraum ist eine Teiloffene Tür, die sich in der Straße am Kupferofen befindet.
Seite 29 von 44

5.009
1.192

207
561

Auch in dieser Einrichtung besteht eine intensive Kooperation mit einer nahegelegenen Hauptschule, die sich
überwiegend auf die Übermittagsbetreuung der Schüler in der Einrichtung bezieht. Als Teiloffene Tür besteht vor
dem Hintergrund der personellen Ausstattung lediglich die Möglichkeit die Öffnungszeiten auf 2 Stunden täglich
zu beschränken. Personell wird die Einrichtung von zwei Sozialpädagogen im Umfang von insgesamt 8 Stunden
betrieben.
Auch diese Einrichtung beteiligt sich an den Ferienspielen im Umfang von 3 Wochen in den Sommerferien. 2014
waren allein in dieser Teiloffenen Tür durchschnittlich 60 Kinder an jedem Tag als Teilnehmer vorhanden. Trotz
der geringen Möglichkeiten aufgrund der begrenzten personellen Ressourcen an Öffnungszeiten ist die Zahl der
Besucher im letzten Jahr angestiegen.
Schlussfolgerung:
In der Gesamtbetrachtung des Sozialraums muss festgestellt werden, dass aufgrund der Bevölkerungsstruktur,
bzw. der Anzahl der Kinder- und Jugendlichen in diesem Bereich und der sozialen Problemlagen der Bedarf für
ein Angebot im Bereich Schönforst vorhanden ist.
Die bestehende Einrichtung D-HOF ist für die Kinder und Jugendlichen des Sozialraumes unbedingt erforderlich
Sozialraum 7- Eilendorf
Der Sozialraum Eilendorf teilt sich in 2 Bereiche, die durch landwirtschaftliche Flächen getrennt werden. Im
nördlichen Bereich haben wir es mit einem Wohngebiet mit dörflichen Strukturen zu tun, in dessen Osten und
Südosten in den vergangenen Jahren Neubaugebiete entstanden sind und weiterhin entstehen.
Die Bevölkerungsstruktur ist im Wandel begriffen. Im südlichen Bereich neben der Autobahn liegt ein
verhältnismäßig großes Industrie- und Gewerbegebiet. Bei einer Gesamtwohnbevölkerung von 15.376 liegt der
Anteil der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 27 Jahren mit 3416 bei 22,4 % der
Wohnbevölkerung.
Für diese Zielgruppe verfügt der Sozialraum über eine Kleine Offene Tür, das Haus der Jugend Eilendorf, das
von einem Mitarbeiter im Rahmen einer Vollzeitstelle betrieben wird. Auch diese Einrichtung veranstaltet
regelmäßig Ferienspiele, die von hier aus durchgeführt werden.
Schlussfolgerung:
Diese Einrichtung einer Kleinen Offenen Tür hat für den Stadtteil einen hohen Stellenwert. Das vorhandene
Angebot entspricht dem derzeit erkennbaren Bedarf.

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SR 7 Eilendorf
∑ Kinder und
Jugendliche 6 – u27
∑ Kinder und
Jugendliche u 18 in
Bedarfsgemeinschaften
∑ Kinder in HzE
∑ Kinder
Passausländer

Sozialraum 8 – Haaren, Verlautenheide, Kalkofen
Der Sozialraum 8 setzt sich zusammen aus den Ortsteilen Haaren und Verlautenheide, die von der Autobahn
getrennt und geprägt sind und im Norden und Osten von Autobahnen eingerahmt werden. Beide Ortsteile weisen
dörfliche Strukturen auf. Es gibt landwirtschaftliche Betriebe und rundum herrschen Gewerbe und Industrie vor.
In diesem Sozialraum leben 3708 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Mit einem Anteil von 14,5% der
unter 18jährigen, die in Bedarfsgemeinschaften leben, liegt der Aachener Nord-Osten im gesamtstädtischen
Vergleich (10,3%) recht hoch.
Seite 31 von 44

3.346
353

158
180

SR 8 Haaren, Verlautenheide, Kalkofen
∑ Kinder und
Jugendliche 6 – u27
∑ Kinder und
Jugendliche u 18 in
Bedarfsgemeinschaften
∑ Kinder in HzE
∑ Kinder
Passausländer

Insgesamt befinden sich hier 3 Kinder- und Jugendeinrichtungen und damit in jedem der drei Lebensräume eine.
Sie alle haben die Größe einer KOT. Die vierte Einrichtung, der Abenteuerspielplatz, weicht durch ihr Angebot ab.
Der Abenteuerspielplatz wendet sich an alle Kinder im Alter von 0 bis 15 Jahre im Stadtgebiet Aachen und der
Umgebung. Gerade die Ferienspielangebote des ASP erfahren überaus hohen Zuspruch. Diese Einrichtung
wurde in 2014 personell mit einer Sozialpädagogin mit halber Stelle verstärkt. Außerdem unterstützt ein
Bundesfreiwilligendienstleistender das Team.

Seite 32 von 44

3.907
721

149
298

Die 3 KOT verfügen über 3 pädagogische Fachkräfte mit 2,45 VZ-Stellen. In der KOT Kings Club ist des Weiteren
eine pädagogische Hilfskraft mit Aufsichts- und Hausmeisterfunktion beschäftigt.
Die KOT öffnen jeweils an zwei bis drei Abenden in der Woche über 20.00 Uhr hinaus. Hinzu kommen Projekte
und Sonderveranstaltungen an Abenden oder den Wochenenden.
Alle Einrichtungen dieses Sozialraumes bieten Ferienspiele an und kooperieren mit Schulen, i.d.R. mit der OGS.
Die KOT in Haaren (Regenbogen), Verlautenheide (Arche) und St. Elisabeth (Jülicherstraße, SR1) arbeiten auf
Grund des gemeinsamen Trägers mit 3 MitarbeiterInnen und 1,95 VZ Stellen eng zusammen. Dies schafft
Synergien, Flexibilität und Vielfalt und mindert die Nachteile der „Einzelkämpfersituation“. Der Träger will diesen
Ansatz weiter entwickeln.
Die KOT Kings Club hat ihre Räumlichkeiten im Gebäude der Martin-Luther-King-Schule und richtete sich im
Ursprungskonzept an die Schüler der MLK-Schule. Mittlerweile wird sie verstärkt von den Kindern und
Jugendlichen des Viertels genutzt.
Seit 2012 wird aufgrund von Störungen im Bereich Metzgerstraße/Feldstraße immer wieder der Chill-OutJugendbus als mobiler Jugendtreff eingesetzt. Er spricht hauptsächlich die Kinder und Jugendlichen des
Quartiers an, die die „Grenzen“ Jülicher Straße oder Prager Ring nicht überqueren.
Schlussfolgerung:
Das bestehende Angebot der OKJA sollte unbedingt weiter entwickelt und gefördert werden.
In der Gesamtbetrachtung des Sozialraums sollte überprüft werden, ob für einen weiteren Ausbau der offenen
Angebote für Jugendliche im Bereich Feldstraße Entwicklungsbedarf besteht.
Sozialraum 9 – Richterich, Horbach, Vetschau
Der SR 9 umfasst die Ortschaften Richterich, Horbach und Vetschau. Richterich ist der größte dieser Orte.
Abgesehen von dem Gewerbegebiet Avantis im Nordwesten des SR befinden sich in Richterich ein kleines
Gewerbegebiet mit Einzelhandelsketten sowie unterschiedliche Firmen im Grünenthal. Insgesamt ist der SR
ländlich geprägt mit Wohnbebauung.
In diesem Sozialraum leben 2078 der 6 bis 27jährigen. In Richterich und in Horbach befinden sich eine Teiloffene
und eine Kleine Offene Tür. Die TOT Unicorn in Horbach wird ehrenamtlich geführt und ist (weit über die in der
LB vereinbarte Stundenanzahl) in den Abendstunden geöffnet. Sie wird hauptsächlich von Jugendlichen und
jungen Erwachsenen besucht und gilt als beispielhaft für partizipative, selbstverwaltete Offene Jugendarbeit.
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Im Stadtteil Richterich wurde im Jahr 2011 die Jugendeinrichtung „Cube“ mit 1,5 VZ-Stellen eröffnet. Beide
Einrichtungen haben ein weites Einzugsgebiet, bis Laurensberg, Kohlscheid und in die Niederlande hinein.

SR 9 Richterich, Horbach,
Vetschau
∑ Kinder und
Jugendliche 6 – u27
∑ Kinder und
Jugendliche u 18 in
Bedarfsgemeinschaften
∑ Kinder in HzE
∑ Kinder
Passausländer

In den Sommerferien bieten beide Einrichtungen stark frequentierte Ferienspiele an.
Schlussfolgerung
Die neue Einrichtung Cube ist über den Sozialraum hinaus etabliert und wird von den Kindern und Jugendlichen
gut angenommen.

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1.998
148

63
43

Sozialraum 10 - Alt-Laurensberg
Der Stadtteil Alt-Laurensberg liegt im Nordwesten der Stadt, unmittelbar an der Grenze zu den Niederlanden und
am Fuße des Lousbergs, umgeben von vielen Feldern, Wiesen und Hügeln. Er ist geprägt durch eine hohe
Anzahl von Wohnbebauung und verfügt in weiten Teilen über attraktive Wohnlagen im Grünen.
SR 10 Alt-Laurensberg
∑ Kinder und
Jugendliche 6 – u27
∑ Kinder und
Jugendliche u 18 in
Bedarfsgemeinschaften
∑ Kinder in HzE
∑ Kinder
Passausländer

Bis Ende 2007 wurde durch einen Träger der freien Jugendhilfe im Ortskern von Alt-Laurensberg ein Jugendtreff
betrieben, der jedoch unter anderem aufgrund des Absinkens der entsprechenden Nachfrage seitens des
Trägers zum 31.12.2007 geschlossen wurde.

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1.738
32

18
60

Die Gesamtzahl der in diesem Sozialraum lebenden 6 – 27 Jährigen beläuft sich auf 1696 Personen. Die
dringende Notwendigkeit einer eigenen Einrichtung in diesem Sozialraum wird insoweit nicht gesehen, als mit
1696 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 27 Jahren gerade mal 2,4 % dieser Altersgruppe in
diesem Sozialraum wohnhaft sind.
Schlussfolgerung:
Durch den Neubau der Jugendfreizeiteinrichtung Cube in Richterich war beabsichtigt, den in Alt-Laurensberg
bestehenden Bedarf mitzuversorgen. Dies scheint bisher gut umgesetzt zu sein.
Sozialraum 11 - West, Gut Kullen, Vaalser Quartier
In den Lebensräumen Gut Kullen und Kronenberg gibt es eine hohe Dichte an mehrgeschossiger
Wohnbebauung. In diesen beiden Lebensräumen befindet sich auch jeweils eine Offene Tür. Die
Jugendeinrichtung OT Gut Kullen wird in freier Trägerschaft mit 3 Vollzeitstellen betrieben. Diese Einrichtung ist
38 Stunden an 5 Tagen in der Woche, davon an 4 Tagen in der Woche bis 22 Uhr und zudem durchgängig in den
Schulferien geöffnet. Zusätzlich gibt es punktuelle Wochenendveranstaltungen und Ferienangebote.

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SR 11 West, Gut Kullen,
Vaalser Quartier
∑ Kinder und
Jugendliche 6 – u27
∑ Kinder und
Jugendliche u 18 in
Bedarfsgemeinschaften
∑ Kinder in HzE
∑ Kinder
Passausländer

Die 2. Offene Tür, das Kinder- und Jugendzentrum St. Hubertus befindet sich am Kronenberg. Die Einrichtung
verfügt über 2,5 Vollzeitstellen, welche sich auf 4 MitarbeiterInnen verteilen. Zur Einrichtung gehören auch ein
Pumptrack (Geländefahrradstrecke) und eine Fahrradwerkstatt. Die Einrichtung ist mit einer Gesamtöffnungszeit
von über 30 Stunden auch an 3 Abenden nach 20 Uhr geöffnet. Besonders die Zielgruppe der Jugendlichen wird
mit Veranstaltungen an Wochenenden zunehmend erreicht. Die OT St. Hubertus unterhält ebenfalls die TOT
Preuswald (SR4).
In beiden OT werden Ferienspiele in den Oster-, Sommer- und Herbstferien angeboten. Beide Einrichtungen
kooperieren mit den umliegenden Schulen.
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6.052
524

92
231

In den Lebensbereichen Steppenberg und Vaalser Quartier gibt es hingegen keine Einrichtung der Offenen
Jugendarbeit.
Insgesamt leben in diesem Sozialraum 6007 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 6 – 27
Jahren. Dies entspricht prozentual 8,7 % der Altersgruppe bezogen auf die gesamte Stadt.
Schlussfolgerung:
Um die eindeutig notwendige Offene Jugendarbeit in bewährter Qualität weiterhin sicher zu stellen, sind diese
beiden Einrichtungen im Sozialraum zu fördern und weiter zu entwickeln.
Sozialraum 12 – Brand
Im Sozialraum Brand leben knapp 17.000 Einwohner. Damit ist er gemessen an der Einwohnerzahl der
zweitgrößte Stadtbezirk Aachens. Bezüglich des Adressatenkreises der Offenen Kinder- und
Jugendeinrichtungen (6 – 27 Jährige) leben dort 3797 Personen. Dies entspricht 5,5 % bezogen auf diese
gesamtstädtische Teilbevölkerung.
Im Zuge der Siedlungserweiterung, bzw. der Entwicklung des damaligen Neubaugebietes Brander Feld, wurde
auch dort eine Jugendeinrichtung eingerichtet. Damit wurde der Erweiterung des Stadtteils Rechnung getragen.
Zu diesem Sozialraum gehören auch die Lebensbereiche Niederforstbach, Rollef und Freund sowie Krauthausen.
Außer der Einrichtung „Das Netz“ in Brander Feld gibt es im Ortskernbereich von Brand die Kleine Offene Tür
„Mobilé“ der Pfarre St. Donatus. Beide Einrichtungen verfügen jeweils über eine Vollzeitstelle, die offene
Jugendarbeit anbietet.
Geöffnet sind beide Einrichtungen an mehreren Tagen in der Woche auch nach 20 Uhr. Darüber hinaus finden
Abend- und Wochenendangebote sowie weitere Sonderveranstaltungen statt.

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SR 12 Brand
∑ Kinder und
Jugendliche 6 – u27
∑ Kinder und
Jugendliche u 18 in
Bedarfsgemeinschaften
∑ Kinder in HzE
∑ Kinder
Passausländer

Wie in anderen Sozialräumen, die über Jugendeinrichtungen verfügen, gestalten diese Einrichtungen auch
wesentlich die Ferienspiele mit und kooperieren mit den umliegenden Schulen. Insbesondere das Mobilé bietet
ein umfangreiches Ferienprogramm mit mehr als 4135 Teilnehmertagen im Sozialraum an.
Schlussfolgerung:
Die beiden im Sozialraum vorhandenen Einrichtungen werden stark frequentiert und müssen weiterhin in Umfang
und Qualität erhalten werden.

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3.785
323

180
151

Sozialraum 13 - Kornelimünster, Oberforstbach, Schleckheim
Der Sozialraum 13 ist einer der beiden Sozialräume, die im Aachener Süden liegen und den Charakter der
Voreifel aufweisen. Außer dem Bereich des Gewerbegebiets Pascalstraße ist der Sozialraum ländlich, bzw.
teilweise schon touristisch geprägt und verfügt dementsprechend über eine zersiedelte Wohnbebauung.

SR 13 K´münster, Oberforstbach, Schleckheim
∑ Kinder und
Jugendliche 6 – u27
∑ Kinder und
Jugendliche u 18 in
Bedarfsgemeinschaften
∑ Kinder in HzE
∑ Kinder
Passausländer

Nach jahrelangen Bemühungen ist es in diesem Sozialraum im Jahr 2014 gelungen, am Schulberg das Angebot
einer Teiloffenen Tür zu etablieren. Die Einrichtung wird ausschließlich als Teiloffene Tür in freier Trägerschaft

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1.765
125

42
42

mit Honorarkräften betrieben. Die Einrichtung als solche befindet sich in einem städtischen Gebäude, welches im
Laufe der nächsten Jahre Zug um Zug saniert werden soll.
Bei einer Wohnbevölkerung von 8480 Einwohnern macht der Anteil der 6 – 27 Jährigen mehr als ein fünftel
(20,8 %) aus.
Schlussfolgerung:
Nach Abschluss der Gebäudesanierung kann es zukünftig im Rahmen der vorhandenen Ressourcen steigende
Besucherzahlen geben.

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Sozialraum 14 – Walheim, Schmithof
SR 14 Walheim, Schmithof
∑ Kinder und
Jugendliche 6 – u27
∑ Kinder und
Jugendliche u 18 in
Bedarfsgemeinschaften
∑ Kinder in HzE
∑ Kinder
Passausländer

Der 2. Sozialraum im Aachener Süden verfügt über eine sehr unterschiedliche Bevölkerungsstruktur und
unterschiedliche Wohnbebauung. Während im Bereich Walheim durchaus Hochhäuser vorzufinden sind, ist der
übrige Teil des Sozialraums ländlich geprägt. Im geringeren Umfang ist auch ein Gewerbegebiet vorhanden.
Im alten Ortskern von Walheim befindet sich die Jugendeinrichtung „Space“. Als Kleine Offene Tür mit einer
wöchentlichen Öffnungszeit von 22 Wochenstunden versorgt die Jugendeinrichtung den gesamten Sozialraum.
Mit einer potenziellen Nutzerzahl von insgesamt 1564 Personen in der Altersgruppe 6 – 27 bei einer
Wohnbevölkerung von 7193 Einwohnern bestand über viele Jahre in diesem Bereich ein Versorgungsdefizit. Die
städtische Immobilie wurde vom Träger entsprechend für Jugendarbeit hergerichtet.
Vor dem Hintergrund des relativ großen Einzugsgebiets und des Erfordernisses einer solchen Einrichtung ist sie
mit einem Umfang von 31,5 Stunden Beschäftigungsumfang ausgestattet. Die Einrichtung kooperiert mit den im
Stadtteil vorhandenen Schulen und bietet in den Ferienzeiten Ferienspiele an.
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1.510
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42
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Schlussfolgerung:
Der hohe Angebotsbedarf und die Öffnungszeiten bringen den Träger und die MitarbeiterInnen an die Grenzen
des gesetzten Rahmens. Zur Aufrechterhaltung des Angebotes sollten die Ressourcen deutlich angepasst
werden.
7.

Fazit und Zusammenfassung für die OKJA in Aachen

In der gesamtstädtischen Betrachtung ist festzustellen, dass das Angebot der derzeit vorhandenen Offenen
Kinder- und Jugendarbeit bezüglich Bedarf, Standorten und Nutzerfrequenz als weitestgehend ausreichend
betrachtet werden kann. Abweichend von dieser Grundaussage gibt es jedoch wie bereits beschrieben vor dem
Hintergrund der Zahl der Kinder und Jugendlichen, der sozialen Problematiken und anderer Notwendigkeiten in
insgesamt 5 Sozialräumen Weiterentwicklungsbedarfe.
Mit einem Gesamtstellenvolumen von 35,25 VZ-Stellen, aufgeteilt auf 44 hauptamtliche Fachkräfte werden 28
Jugendeinrichtungen (incl. 6 reine Teiloffene Türen, ohne hauptamtliche Fachkräfte) unterschiedlicher Größe
betrieben.
In den vergangenen Jahren wurde deutlich, dass sich die inhaltlichen Erfordernisse massiv durch den Bedarf an
Einzelarbeit verändert haben. Die Besucher wenden sich stärker als früher mit Fragen zu lebenspraktischen
Angelegenheiten ebenso wie in Krisensituationen an die Fachkräfte. Jugendliche mit Problematiken, die einer
Fachberatung bedürfen, werden an entsprechende Stellen vermittelt. Das personale Beziehungsangebot gewinnt
immer mehr an Bedeutung und ist mehr denn je das zentrale Angebot der OKJA.
Um also den Anforderungen der Einzel- und Gruppenarbeit gerecht zu werden und gleichzeitig den offenen
Betrieb sicherstellen zu können, ist eine entsprechende personelle Ausstattung notwendig.
Im Zusammenhang mit dem Wunsch nach geschlechtsspezifischen Angeboten weist das Institut Faktor Familie
bereits darauf hin, dass gerade Mädchen „typisch weibliche Aktivitäten vermissen“. Diese können Einrichtungen
nur anbieten, wenn sie über das entsprechende männliche und weibliche Fachpersonal verfügen.
Hierzu gehört ebenfalls der Gesichtspunkt der Sicherheit, denn die Gewährleistung der Aufsichtspflicht, eine
Jugendeinrichtung so zu betreiben, dass eine Gefährdung jedweder Art für Besucher und Beschäftigte
ausgeschlossen ist, erfordert eine personelle Ausstattung von möglichst zwei Mitarbeitern vor Ort.

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Die Rolle des „zweiten“ Mitarbeiters wird in der Regel von Honorarkräften oder ehrenamtlichen Kräften
wahrgenommen. Allerdings fehlen etlichen Einrichtungen mittlerweile die finanziellen Mittel, um Honorarkräfte zu
beschäftigen. Der Einsatz ehrenamtlicher Mitarbeiter ist jedoch oftmals nicht kalkulierbar.
Auch eine Vertretung, z.B. bei Krankheit des Mitarbeiters kann so nicht sichergestellt werden.
Die Aufträge der OKJA sind freizeitpädagogisch orientiert und folgen den Bedarfen der Kinder und Jugendlichen
in den Einrichtungen.
Als präventive Angebote sind die Häuser der OKJA in Anbetracht der ständigen gesellschaftlichen
Herausforderungen unverzichtbar.
Dieser Freizeitstättenbedarfsplan beschreibt den in der Stadt Aachen entwickelten und vereinbarten Rahmen für
Offene Kinder und Jugendarbeit. Die konkrete Umsetzung in Konzepte einzelner Einrichtungen und Maßnahmen
ist in Leistungsvereinbarungen mit den jeweiligen Trägern beschrieben. Da Bedarfe und Prozesse der Zielgruppe
„Kinder und Jugendliche“ sich unabhängig von der Laufzeit des Plans entwickeln und verändern, ist eine
permanente konzeptionelle Anpassung im Bereich der OKJA obligatorisch.
Dies erfordert, den vom Landesjugendamt initiierten und institutionalisierten „Wirksamkeitsdialog“ seitens des
örtlichen öffentlichen Trägers vor Ort gemeinsam mit den Trägern umzusetzen. Hierfür müssen
dementsprechend auch die personellen Ressourcen vorhanden sein.

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