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                                        Der Oberbürgermeister

Vorlage
Federführende Dienststelle:
Gebäudemanagement
Beteiligte Dienststelle/n:

Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:

E 26/0009/WP17
öffentlich
03.09.2014
E 26/00

Bericht zum Energiemanagement des Gebäudemanagements der
Stadt Aachen
Beratungsfolge:

TOP:__

Datum

Gremium

Kompetenz

23.09.2014

BAGbM

Kenntnisnahme

Beschlussvorschlag:
Der Betriebsausschuss nimmt den Bericht zum Energiemanagement des Gebäudemanagements zur
Kenntnis.

Vorlage E 26/0009/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 09.09.2014

Seite: 1/4

Erläuterungen zu:
-

Erfahrungen mit dem Aachener Standard

-

Leistungsphase 10

-

Aachener Planungsbausteine

-

Energie- Wasserverbräuche der letzten Jahre

Aachener Standard/Passivhaustagung
Der Beschluss der Stadt Aachen kommunale Neubauten und Sanierungen in der energetischen
Qualität des „Aachener Standards“ zu bauen ist nunmehr 4 Jahre alt. Inzwischen ist der „Aachener
Standard“ in der kommunalen Welt ein Begriff geworden. Aus diesem Grund war die Stadt Aachen im
April diesen Jahres Gastgeber für ca. 1.000 internationale Teilnehmer, Fachpublikum aus den Sparten
Architektur, Bauphysik, Ingenieurwissenschaften und Handwerk. In Exkursionen konnten die
kommunalen Bildungsgebäude dem interessierten Publikum vorgestellt werden. Das hat der Stadt
Aachen viel überregionale fachliche Anerkennung gebracht.
Die gesetzlichen Vorgaben insbesondere für kommunale Gebäude sind seit der Einführung des
„Aachener Standards“ gewachsen und werden in Zukunft in Richtung Passivhaus steigen.
Schon das 2010 novellierte Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG 2010) betonte die
Vorbildfunktion für öffentliche Gebäude mit der wesentlich strengere Maßstäbe für Neubauten aber
auch für umfassende Sanierungen angesetzt werden.
Ab 2019 fordert die novellierte EU-Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden das
„Niedrigstenergiegebäude“ als Standard für kommunale Neubauten. Privatwirtschaftliche Neubauten
müssen erst ab 2021 diesem Standard entsprechen.
Der Heizenergiebedarf, der mit dem Aachener Standard festgeschrieben ist (20 kWh/m²a), liegt
demnach vergleichsweise ca. zwei Drittel unter dem nach Energieeinsparverordnung 2014 zulässigen
Heizenergiebedarf von ca. 55 kWh/m²a und noch ca. ein Drittel unter dem ab 2019 statthaften Bedarf
von ca. 30 kWh/m²a.
Um in der energetischen hochwertigen, dichten Gebäudehülle für hygienische Raumluft zu sorgen
sind Lüftungsanlagen notwendig. Auch diese sind seit 2010 im Neubau und bei grundlegenden
Schulsanierungen mit dem Standard vorgegeben.
Daher ist das Gebäudemanagement mit dem „Aachener Standard“ auf einem guten Weg. Inzwischen
sogar Vorreiter in der kommunalen Welt zusammen mit Frankfurt, Heidelberg und Freiburg, die
ähnliche Standards festgeschrieben haben. (siehe Anlage 1)

Vorlage E 26/0009/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 09.09.2014

Seite: 2/4

Aachener Planungsbausteine
In der Leitlinie zum nachhaltigen Bauen kommunaler Gebäude sind Gewerke übergreifend erstens die
Qualitätsstandards definiert und zweitens die zahlreichen baulichen und technischen
Planungsparameter zusammengefasst, die sich in der Praxis bewährt haben. Die Broschüre fand
auch auf der Passivhaustagung großes Interesse und dient nun als Nachschlagewerk für interne und
externe Kollegen, extern beauftragte Planer und private Investoren. Hier sind alle Erkenntnisse
gebündelt, die das Bauen und Sanieren sicherer gegenüber Bauschäden und besser in Sachen
Energieeffizienz machen.
Leistungsphase 10
Energetisch sind die gemäß Aachener Standard fertig gestellten Gebäude bereits analysiert worden.
Mit Unterstützung unserer guten Werkzeuge, dem Energiemonitoring-System und der
Gebäudeleittechnik, sind vor allem die Neubauten, die Mensen, eine Jugendeinrichtung und die
sanierten Kindergärten in der Nutzung auf den Prüfstand gestellt worden.
Wie zu erwarten liefen nicht alle Gebäude vom ersten Tag an „nach Plan“. Die Fehlersuche ist eine
zeitaufwändige Ingenieurarbeit, die allerdings unumgänglich ist.
Die großstädtischen Kommunen mit denen Kontakte in Arbeitskreisen bestehen bestätigen diese
Erfahrungen. Auch in den unveränderten Bestandsgebäuden konnten durch ein konsequentes
Monitoring positive Effekte erzielt werden.
Die durch die „Leistungsphase 10“ erreichten Einsparungen liegen je nach Objekt und
Ausgangszustand zwischen 10 und 40 %.
Die Ergebnisse werden in der Sitzung anhand einer Präsentation dargestellt.

Energie- und Wasserverbräuche der letzten Jahre
Im Bereich Wärmeverbrauch sind folgende Tendenzen zu erkennen. Der witterungsbereinigte
Gesamtwärmeverbrauch konnte von 2006 bis 2013 um 26 % gemindert werden. Dies war nur zu
erreichen durch eine konsequente und umfassende Sanierungsquote. Vor allem mit Fördermitteln aus
dem Konjunkturpaket konnten zahlreiche Objekte baulich und technisch saniert werden. Mit einer
umfassenden Sanierung ist mindestens eine Halbierung des Wärmebedarfes zu erreichen, das
Gebäude entspricht danach einem Neubau nach gesetzlichen Vorgaben(siehe Anlage 2)
Bei der Differenzierung nach Energieträgern ist zu erkennen, dass der Verbrauch des vorrangig und
konsequent eingesetzten Energieträgers Fernwärme zunimmt. Der Einsatz der Fernwärme ist
ökologisch sinnvoll und erspart Investitionen im Bereich der Haustechnik. Das Fernwärmenetz der
STAWAG wird weiter ausgebaut und ermöglicht weitere Umstellungen. Der Erdgasverbrauch nimmt
dagegen stärker ab als der Gesamtverbrauch. Im Betrachtungszeitraum ist eine Minderung in Höhe
von 40 % festzustellen.

Vorlage E 26/0009/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 09.09.2014

Seite: 3/4

Holz als Hackschnitzel wird nur in zwei Objekten eingesetzt, in der Grundschule Birkstraße und im
Hochgrundhaus. Der Wärmeverbrauch von 12 Schulen wird durch wärmegeführte
Blockheizkraftwerke energetisch optimiert. (siehe Anlage 3).
Der Stromverbrauch stagniert dagegen. Ursachen dafür sind längere Nutzungszeiten in Schulen,
Mehrverbräuche durch Mensen und mehr Technisierung. Ohne vielfältige technische Verbesserungen
wie z.B. den Austausch von Beleuchtungsanlagen und Heizungspumpen und Optimierungen von
Steuerungen sowie die Unterstützung eines Verbraucherverhaltens mit Verantwortungsbewusstsein
wie z.B. die Kampagne „Activ fürs Klima“ oder die Schulung von Hausmeistern lägen die Verbräuche
deutlich höher (siehe Anlage 4).
Der Wasserverbrauch konnte im Betrachtungszeitraum um 18% gesenkt werden. Dies ist nur möglich
durch ein wirkungsvolles aber arbeitsintensives Stör- und Alarmmanagement. Dadurch können
Unregelmäßigkeiten und Defekte mit Hilfe des Werkzeugs „Energiemonitoring“ frühzeitig erkannt und
abgestellt werden.
Auch hier hilft der „mitdenkende Nutzer“, in diesem Fall der Schüler mit, das Ziel Einsparung zu
erreichen (siehe Anlage 5).
Die Gesamtkosten entwickeln sich entsprechend der allgemeinen Energiepreisentwicklung der
verschiedenen Energieträger.
Zu berücksichtigen ist dabei, dass die Umstellung auf Fernwärme ökologische Vorteile gegenüber
dem Erdgas hat und dass Wartungs- und Instandhaltungskosten für Heizungsanlagen entfallen (siehe
Anlage 6).

Entwicklung
In der konsequenten Weiterführung der als „Leistungsphase 10“ bezeichneten Analysephase nach
Fertigstellung steckt demnach viel Einsparpotential. Diese Ingenieurarbeit ist im normalen Betrieb
nicht „so nebenbei“ zu erledigen. Sie ist zeitaufwändig und ist nur mit ausreichendem
Personalbestand zu leisten.
Der Personalbedarf des Energiemanagements wurde im sog. Positionspapier der Betriebsleitung,
eingebracht in die Sitzung am 13. Mai 2014, dargestellt. Das zusätzliche Personal ist auch
wirtschaftlich sinnvoll, da Einsparungen in mindestens der Höhe der Personalkosten erzielt werden
können.
Anlage/n:
Anlage 1-Entwicklung Heizenergiebedarf
Anlage 2-Entwicklung Gesamtwärmeverbrauch
Anlage 3-Aufschlüsselung auf Wärmeenergiearten
Anlage4-Entwicklung Stromverbrauch
Anlage 5-Entwicklung Wasserverbrauch
Anlage 6-Kostenverlauf in Euro
Vorlage E 26/0009/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 09.09.2014

Seite: 4/4

Anlage 1

350

kWh/m²a

300
250
200
150
100
50
0
WSchVO 77

WSchVO 84

WSchVO 95

EnEV 02-07

EnEV 09

EnEV 14

EnEV 19

AC-Standard

Passivhaus

Entwicklung des zulässigen Heizenergiebedarfs für Neubauten (kWh/m²a) im Vergleich
zum Aachener Standard und zum Passivhaus
WSchVO 77 WSchVO 84 WSchVO 95 EnEV 02-07
305
215
185
125

EnEV 09
80

EnEV 14
55

EnEV 19
30

AC-Standard Passivhaus
20
15

Erläuterung:
WSchV
Wärmeschutzverordnung
EnEV
Energieeinsparverordnung
AC-Standard Aachener Standard

Anlage 2

2006
93.951.645

2007
83.500.707

2008
79.702.069

2009

2010

2011

2012

2013

79.644.604

77.025.042

77.507.299

73.173.959

74.343.148

Minderung
26 %

Wärmeverbrauch gesamt in Kilowattstunden (witterungsbereinigt)
100.000.000
90.000.000
80.000.000
70.000.000
60.000.000
50.000.000
40.000.000
30.000.000
20.000.000
10.000.000
0
2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

Die Minderung des Gesamtwärmeverbrauches um 26 % war nur zu

erreichen durch eine konsequente und umfassende Sanierungsquote.
Vor allem mit Fördermitteln des Konkunkturpaketes konnten zahlreiche
Objekte baulich und technisch saniert werden.
Pro Objekt ist bei umfassender Sanierung mindestens einer Halbierung
des Wärmeverbrauchs zu erwarten.
Beispiel: Die Kita Am Höfling verbraucht nach der Sanierung nur noch ca. 42 % Wärme.
im Vergleich zu vorher.
Allerdings: E26 verwaltet z.Zt. Insgesamt 697 Gebäude

Anlage 3
2009

2010

2011

2012

2013

Erdgas

57.938.356

2006

48.541.635

44.132.390

43.998.308

39.042.385

39.488.550

36.238.722

34.719.123

Fernwärme

33.566.604

33.207.778

32.304.234

32.686.017

35.727.408

36.040.473

34.871.441

37.525.698

Heizöl

2.226.000

1.511.050

2.530.240

2.229.290

1.877.930

1.299.350

1.501.680

1.656.430

0

0

591.750

598.081

545.425

503.569

587.801

576.106

93.951.645

83.500.707

79.702.069

79.644.604

77.025.042

77.507.299

73.173.959

74.343.148

Holz
Gesamtwärme

2007

2008

Gesamt Verbrauch Erdgas, Fernwärme, Heizöl, Holz und Gesamtwärme in Kilowattstunden (witterungsbereinigt)
100.000.000
90.000.000
80.000.000
70.000.000

Erdgas

60.000.000

Fernwärme

50.000.000

Heizöl

40.000.000

Holz

30.000.000
Gesamtwärme

20.000.000
10.000.000
0
2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

Die Umstellung auf Fernwärme wird konsequent
fortgesetzt, daher geht der Verbrauch von
Erdgas mehr als der Gesamtverbrauch zurück.
Holz wir als Hackschnitzel seit 2008 in der Grundschule Birkstraße und im Hochgrundhaus eingesetzt.
12 Schulen werden durch wärmegeführte Blockheizkraftwerke unterstützt.

2013

Anlage 4
2006
18.157.452

2007
17.772.346

2008
18.460.103

2009
18.346.308

2010
17.985.676

2011
17.995.606

2012
18.318.331

2013
18.529.597

2008

2009

2010

2011

2012

2013

Stromverbrauch in kWh
20.000.000
18.000.000
16.000.000
14.000.000
12.000.000
10.000.000
8.000.000
6.000.000
4.000.000
2.000.000
0
2006

2007

Der Strombedarf steigt durch:
längere Nutzungszeiten, Mensen, mehr
Technisierung
Gegenmaßnahmen:
Optimierung der Beleuchtung,
Beleuchtungssteuerung, Austausch
durch Pumpen mit Drehzahlregelung etc.

Bedarfsgerechte Lichtsteuerung

Bedarfsgerechte Beleuchtung

Nutzerinformationen & Aktionen
(Schaffung Verantwortungsbewusstsein)
E-View, Activ fürs Klima, Licht aus Tag,

Jahresverb CO2 (kg)
rauch
(kWh/a)
198
66
132
76

E-View-Schulung

Anlage 5
2006
406.787

2007
376.249

2008
354.392

2009
345.709

2010
365.157

2011
339.007

2012
336.845

2013
337.298

Wasserverbrauch in Kubikmeter
450.000
400.000

Minderung

350.000

18 %

300.000
250.000
200.000
150.000
100.000
50.000
0
2006

2007

2008

2009

2010

2011

Der Wasserbedarf sinkt moderat.

ör-

Das ist vor allem einem wirkungsvollen Stör- und
Alarmmanagement zu verdanken.
Defekte bzw. Unregelmässigkeiten können zeitnah
dank Energiemonitoring erkannt werden.
Nutzermotivationsaktionen wie z.B. Activ fürs Klima
schaffen Bewusstsein für einen sparsamen Umgang.

2012

2013

Anlage 6

Fernwärme
Strom
Erdgas
Heizöl
Holz
Wasser
Gesamtkosten

2006
1.799.163
2.590.405
2.764.394
123.387

2007
1.858.434
2.598.689
2.287.206
81.929

829.083
8.106.432

805.378
7.631.636

2008
2.039.477
3.012.398
2.498.192
173.508
27.048
784.054
8.534.677

2009
2.325.401
3.639.393
2.821.259
110.516
31.923
812.401
9.740.893

2010
2.432.155
3.442.560
2.376.044
114.789
33.881
857.323
9.256.752

2011
2.391.900
3.765.524
2.233.668
105.861
27.572
796.553
9.321.078

2012
2.995.290
3.734.892
2.644.200
129.757
35.287
810.576
10.350.002

2013
3.794.378
4.003.537
2.728.176
134.668
43.798
810.138
11.514.695

2012

2013

Kostenverlauf nach Energieträgern in Euro
14.000.000

12.000.000

10.000.000

Fernwärme
Strom
Erdgas
Heizöl
Holz
Wasser
Gesamtkosten

8.000.000

6.000.000

4.000.000

2.000.000

0
2006

2007

2008

2009

2010

2011