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Vorlage-Sammeldokument

                                    
                                        Die Oberbürgermeisterin

Vorlage

Vorlage-Nr:

E 18/0165/WP17

Federführende Dienststelle:
E 18 - Aachener Stadtbetrieb
Beteiligte Dienststelle/n:

Status:

öffentlich

Datum:
Verfasser/in:

21.12.2018

Ratsantrag 401/17 der Allianz für Aachen vom 02.10.2018
Effizientere Abfallwirtschaft durch intelligente Müllbehälter
Ziele:
Beratungsfolge:
Datum
12.03.2019

Gremium
Betriebsausschuss Aachener Stadtbetrieb

Zuständigkeit
Kenntnisnahme

Beschlussvorschlag:
Der Betriebsausschuss Aachener Stadtbetrieb nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.
Der Antrag der Allianz für Aachen gilt somit als behandelt.

Vorlage E 18/0165/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 27.05.2021

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Erläuterungen:
Einleitung:
Die Leerung, Wartung, Unterhaltung und gesamte Planung inkl. Beschaffung der Papierkörbe im
öffentlichen Raum unterliegt dem Aachener Stadtbetrieb.
Die Teams der Stadtreinigung leeren täglich die Papierkörbe in der B0. Die Wartung, Leerung und
Unterhaltung der Papierkörbe in den Bezirken wird durch die jeweiligen Bezirkskolonnen
vorgenommen. Zusätzlich werden zwei separate Teams für die Papierkörbe der Innenstadt eingesetzt.
Dazu kümmern sich die insgesamt vier Mitarbeiter aus den Zusatzteams tagtäglich um die Wartung
(Reparaturen, Reinigung, Montage, Demontage) der Papierkörbe der Innenstadt. Allein dort befinden
sich momentan rund 1.400 Papierkörbe, stadtweit sind es rund 2.600 Stück. Die Papierkörbe
innerhalb der B0, aber vor allem die im inneren Stadtkern, werden jeden Tag mindestens einmal
geleert, um eine Überfüllung zu vermeiden und eine dauerhafte Sauberkeit zu gewährleisten.
Wöchentlich ergeben sich für die gesamte Stadt Aachen rund 5.650 Leerungen bei den Papierkörben.
Beschreibung des solarbetriebenen Presspapierkorbes und dessen Vor- und Nachteile:
Die solarbetriebenen Presspapierkörbe verfügen über eine Einrichtung, die den Abfall im Inneren
verpresst und so ein größeres Fassungsvolumen aufweist als herkömmliche Papierkörbe. Im inneren
des Gehäuses befindet sich in der Regel ein herkömmlicher 120 Liter Abfallbehälter. Ist dieser
Behälter voll wird automatisch eine Meldung an ein zugehöriges Computerprogramm oder eine App
weitergeleitet. Diese Presspapierkörbe gibt es in den unterschiedlichsten Größen und Ausführungen.
Die Aufstellung der relativ großen Behälter ist problematisch, da immer die städteplanerische Seite
und der Denkmalschutz berücksichtigt werden müssen.
Die in Frage stehenden solarbetriebenen Abfallbehälter entsprechen zunächst einmal nicht dem
Gestaltungshandbuch der Stadt Aachen.
Auch andere Kommunen, die bereits solarbetriebene Presspapierkörbe getestet haben, haben
Probleme, geeignete Standorte zu finden. Zu bedenken ist auch, dass diese Papierkörbe mit einer
Stahlplatte im Boden verankert werden müssen.
Da die Papierkörbe ein Verdichtungssystem haben, ergeben sich neue logistische Herausforderungen
bzgl. der Leerung. Heute werden alle Papierkörbe in einer feststehenden Tour geleert und ggf.
Leerungsintervalle individuell angepasst. Diese Leerung wird manuell, durch die oben bereits
erwähnten Teams, durchgeführt. Bei den solarbetriebenen Presspapierkörben wird ein
handelsüblicher 120 Liter oder 240 Liter Abfallbehälter im Inneren des Systems zur Sammlung des
Abfalls verwendet. Dieser muss aufgrund seiner Handhabung und vor allem wegen des enormen
Gewichtes, das um ein vielfaches höher ist als bei handelsüblichen Papierkörben, mit Hilfe eines
Abfallsammelfahrzeuges mit Schüttung geleert werden. Das bedeutet, dass diese Papierkörbe in die
Tourenplanung der Abfallwirtschaft zu integrieren wären, da die Stadtreinigung nicht über die
entsprechenden Fahrzeuge verfügt. Zur Entleerung der Presspapierkörbe wären die aktuellen
Entleerungstouren unter Berücksichtigung des TV-Abfall anzupassen.
Alternativ gibt es Systeme, die nicht mit Abfallbehältern, sondern mit Säcken ausgestattet sind.
Hierbei kann der Abfall ebenfalls verpresst werden. Diese Säcke könnten wie gehabt manuell von den
Mitarbeitern der Stadtreinigung entnommen und zur Entsorgung bereitgestellt werden. Aber auch hier
Vorlage E 18/0165/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 27.05.2021

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ist das Gewicht des Sackes bei der Verladung auf die Fahrzeuge zu bedenken.
Die Problematik der schweren Behälter bzw. Säcke ist durch eine Befragung bei anderen Kommunen
bestätigt worden, die diese Papierkörbe im Einsatz haben.
Während der Testphasen solarbetriebener Presspapierkörbe wurden in verschiedenen Städten
vereinzelt auch technische Probleme bei der korrekten Füllstandsmeldung sowie der zeitnahen
Datenübermittlung beobachtet. Durch die Aufstellung großvolumiger Presspapierkörbe wurden zudem
vorhandene Papierkörbe im unmittelbaren Umfeld zurückgebaut. Dies spart einerseits Kosten für
Material und Entleerungsaufwand, gleichfalls wird der räumliche Abstand zu den einzelnen
Papierkörben zwangsläufig vergrößert. Eine mögliche Zunahme der Verunreinigung konnte in den
Testgebieten anderer Städte nicht ausgeschlossen werden.
Kosten:
Zu den Kosten der solarbetriebenen Papierkörbe können leider keine Angaben gemacht werden. Am
Markt gibt es verschiedene Anbieter solcher Papierkörbe mit den unterschiedlichsten
Ausstattungsvarianten. Das hat Auswirkungen auf die Preisgestaltung. Nach überschlägigen
Recherchen muss mit Kosten von 4.000 – 10.000 Euro je Behälter gerechnet werden.
Zu den reinen Beschaffungskosten kommen Kosten für die Wartung, Instandhaltung und Leerung, die
wie oben bereits erwähnt wurde, mit Hilfe eines Abfallsammelfahrzeugs erfolgen muss.
Die Anschaffungskosten der momentan genutzten Papierkörbe liegen bei 90 Euro je Behälter.
Zusätzliche Kosten, die durch eine neue Tourenplanung und den Einsatz von
Abfallsammelfahrzeugen entstehen, können momentan nicht beziffert werden.
Bei diesen zusätzlichen Kosten kann eine Erhöhung der Straßenreinigungsgebühren nicht
ausgeschlossen werden.
Fazit:
Der Aachener Stadtbetrieb rät auf Grund der oben genannten Aspekte von einer Beschaffung und
Aufstellung der solarbetriebenen Presspapierkörbe ab, da die Technik noch nicht ausgereift scheint
und der erwartete Nutzen derzeit noch in keinem wirtschaftlichen Verhältnis zu den anfallenden
Kosten steht.

Anlage/n:
Antrag der Allianz für Aachen vom 02.10.2018

Vorlage E 18/0165/WP17 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 27.05.2021

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