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Vorlage-Sammeldokument

                                    
                                        Der Oberbürgermeister

Vorlage
Federführende Dienststelle:
Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration
Beteiligte Dienststelle/n:
Fachbereich Kinder, Jugend und Schule

FB 56/0109/WP17-1
öffentlich

Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:

06.02.2018

Präventionsprogramm Wegweiser - in Aachen - Gemeinsam gegen
den gewaltbereiten Salafismus
Beratungsfolge:
Datum

Gremium

Zuständigkeit

20.03.2018
20.03.2018

Kinder- und Jugendausschuss
Schulausschuss

Kenntnisnahme
Kenntnisnahme

Diese Vorlage wurde unter der Vorlagen-Nr. FB 56/0109/WP17 am 15.11.2017 im Integrationsrat und
am 07.12.2017 im Ausschuss für Soziales, Integration und Demographie zur Kenntnis genommen.
Beschlussvorschlag:
Der Kinder- und Jugendausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.
Der Schulausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.

Vorlage FB 56/0109/WP17-1 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 24.01.2019

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Finanzielle Auswirkungen
JA

NEIN

x

Investive

Ansatz

Auswirkungen

20xx

Fortgeschriebe-

Fortgeschriebe-

Ansatz

ner Ansatz

ner Ansatz

20xx ff.

20xx

Gesamt-

Gesamtbedarf (alt)

20xx ff.

bedarf
(neu)

Einzahlungen

0

0

0

0

0

0

Auszahlungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

+ Verbesserung /

0

0

Deckung ist gegeben/ keine

Deckung ist gegeben/ keine

ausreichende Deckung

ausreichende Deckung

vorhanden

vorhanden

- Verschlechterung

konsumtive

Ansatz

Auswirkungen

20xx

Ertrag

Fortgeschriebe-

Fortgeschriebe-

Ansatz

ner Ansatz

ner Ansatz

20xx ff.

20xx

20xx ff.

Folgekos-

Folgekos-

ten (alt)

ten (neu)

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

Abschreibungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

Personal-/
Sachaufwand

+ Verbesserung /
- Verschlechterung

0

0

Deckung ist gegeben/ keine

Deckung ist gegeben/ keine

ausreichende Deckung

ausreichende Deckung

vorhanden

vorhanden

Es ergeben sich keine finanziellen Auswirkungen.

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Ausdruck vom: 24.01.2019

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Erläuterungen:
Präventionsprogramm Wegweiser - in Aachen - Gemeinsam gegen den gewaltbereiten
Salafismus
Am 23.11.2016 bewilligte der Rat der Stadt Aachen die Einrichtung des Projektes „Wegweiser –
gemeinsam gegen den gewaltbereiten Salafismus“. Die Trägerschaft der vom Ministerium des Innern
des Landes Nordrhein-Westfalen geförderten Beratungsstelle ist innerhalb der Stadtverwaltung im
Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration angesiedelt und in der Abteilung Integration verortet.
Damit konnte eine von zurzeit insgesamt 13 Beratungsstellen gegen den gewaltbereiten Salafismus in
Nordrhein-Westfalen in Aachen eingerichtet werden. Bis Ende 2018 sind weitere Anlaufstellen
innerhalb des Landes NRW geplant.
Projektstruktur
Die Aachener Beratungsstelle hat mit zunächst einer Vollzeitstelle, verteilt auf zwei halbe Stellen am
1.03.2017 begonnen.
Das Ministerium des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen plant eine flächendeckende Versorgung
des Landes mit Beratungsstellen. Dazu werden die vorhandenen Beratungsstellen sukzessive
personell ausgeweitet, um einen größeren Einzugsbereich abdecken zu können. Am 1. September
wurde deshalb die Beratungsstelle Wegweiser in Aachen auf zwei Vollzeitstellen ausgeweitet werden.
Die Stellen sind mit zwei Frauen und einem Mann aus den Bereichen Islam-, Sozial- und
Erziehungswissenschaft multiprofessionell besetzt. Mit der personellen Ausweitung seit dem 1.
September 2017 wird das Angebot von „Wegeweiser“ nun auf die StädteRegion Aachen ausgedehnt.
Die Arbeit der Beratungsstelle wird von einem Beirat unterstützt. Als beratende Fachkommission dient
er als Informations- und Austauschgremium.
Folgende Institutionen sind Mitglied dieses Gremiums:













Fachbereich Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen
Kommunales Integrationszentrum der Stadt Aachen
Integrationsbeauftragte der Stadt Aachen
Kontaktbeamter für muslimische Institutionen (Polizeipräsidium)
IZA Bilal-Moschee Aachen e.V. (Vertretung der muslimischen Gemeinden)
Schulamt der StädteRegion Aachen
Arbeitsplattform Migration der Wohlfahrtsverbände in der StädteRegion Aachen
Kommunales Integrationszentrum der StädteRegion Aachen
Jobcenter der StädteRegion Aachen
Regierung Ostbelgien
„Wegweiser“ in Ostbelgien
Ministerium des Innern des Landes NRW, Referat 614 Prävention

Mit der Ausweitung der Beratungs- und Sensibilisierungsarbeit auf die Städteregion erfolgt nun eine
enge Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Integrationszentrum der Städteregion. Derzeit wird ein
gemeinsames Konzept für die Durchführung von Informations- und Sensibilisierungsveranstaltungen

Vorlage FB 56/0109/WP17-1 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 24.01.2019

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erarbeitet. Das Kommunale Integrationszentrum der Städteregion engagiert sich mit seinen
Angeboten „Miteinander in der Städteregion“ und „NRWeltoffen“ in der Extremismus Prävention.
Grenzüberschreitende Kooperation mit Ostbelgien
Von Beginn an wurde seitens des Ministeriums und der Stadt Aachen aufgrund der grenznahen Lage
Aachens eine Kooperation mit Belgien und den Niederlanden angedacht. Am 11. April 2017 wurde ein
Kooperationsvertrag zwischen dem Ministerium des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen, dem
Ministerpräsidenten Ostbelgiens und dem Oberbürgermeister der Stadt Aachen geschlossen.
Ostbelgien implementierte eine eigene Beratungsstelle „Wegweiser“ in Ostbelgien nach dem Vorbild
von „Wegweiser“ NRW, die am 21. Juni 2017 eröffnet wurde. Die Trägerschaft übernimmt „Kaleido“,
Zentrum für gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen in Eupen.
Zwischen den Beratungsstellen in Aachen und Ostbelgien findet sowohl auf der Träger- als auch auf
der Berater*innenebene ein reger und regelmäßiger Austausch statt. Die beiden Beratungsstellen
sind auf der Trägerebene gegenseitig Mitglied im jeweiligen Beirat.
Arbeit der präventiven Beratungsstelle „Wegweiser“ in Aachen
Das Landesprogramm „Wegweiser“ richtet sich an Kinder und Jugendliche im Alter von 14 - 30
Jahren, die in Gefahr sind, sich zu radikalisieren und deren Lebensumstände von so vielen
Risikofaktoren belastet sind, dass ein mögliches Abdriften in die Radikalisierung und in die
salafistische Szene droht. Die fallbezogene Beratungsarbeit verfolgt einen präventiven Ansatz mit
dem Ziel, diese Gruppe vor dem Einstieg in die Szene des gewaltbereiten Salafismus zu bewahren.
Die Beratung folgt dem systemischen, ressourcenorientierten Ansatz. Je nach Einzelfall werden
Mitglieder des Beirates zur konkreten Problemlösung und zur Entwicklung von Perspektiven für die
jungen Menschen hinzugezogen. Prävention, welche im Vorfeld und in Frühphasen ansetzt, zielt
darauf ab, Alternativen zu salafistischen Deutungs- und Gemeinschaftsangeboten sichtbar zu machen
und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Um einem Radikalisierungsprozess vorzubeugen und
entgegenzuwirken bewegt sich die Präventionsarbeit von „Wegweiser“ auf den Ebenen der primären
und sekundären Prävention:


Primäre Prävention:
Durch Infoveranstaltungen, Fortbildungen oder bei Bedarf in Einzelgesprächen werden
Multiplikator*innen und Fachkräfte über die Thematik informiert, sensibilisiert und beraten.
Hier geht es um Wissensvermittlung über den extremistischen Salafismus und um Aufklärung
über die Erkennungsmerkmale von Radikalisierungsphänomenen sowie um Informationen
über die Anwerbepraktiken. Bei der primären Prävention liegt der Fokus auf Information und
Vernetzung von Institutionen, Vereinen und Multiplikator*innen, um einen bestmöglichen
Zugang zu der betroffenen Zielgruppe zu ermöglichen.



Sekundäre Prävention:
In der persönlichen Beratung im Fall einer konkreten Radikalisierung werden erste
Radikalisierungsindikatoren und Prozesse analysiert und bearbeitet. Gemeinsam mit dem
sozialen Umfeld werden die Radikalisierungsprozesse aufgrund psychosozialer Faktoren wie
Ausgrenzung, Diskriminierungserfahrungen oder Brüchen in der Biographie beleuchtet und
gemeinsame Lösungswege erarbeitet. Betroffene, Angehörige, das soziale Umfeld und
Fachkräfte werden beraten und bei der Lösung des Problems unterstützt und begleitet. Die

Vorlage FB 56/0109/WP17-1 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 24.01.2019

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Beratungsstelle „Wegweiser“ agiert als Teil der Hilfeplanung, der Begleitung und der
Vermittlung bei den Deradikalisierungsprozessen.
Für Jugendliche und junge Menschen, die schon fest in der extremistisch - salafistischen Szene
verankert sind, steht das Aussteigerprogramm (API) des Ministeriums des Innern des Landes NRW
mit individuellen Hilfsangeboten zur Verfügung.
Die Arbeit der „Wegweiser“ Beratungsstelle beinhaltet neben der primären und sekundären
Prävention den Aufbau eines tragfähigen Netzwerkes. Dazu zählt auch die Kooperation mit der
Volkshochschule Aachen. Gemeinsam mit den VHS-Projekten „NRW Weltoffen“ und „Demokratie
leben“ wird beispielsweise eine Veranstaltungsreihe im Rahmen der internationalen Woche gegen
Rassismus im März 2018 durchgeführt. Auch die Stadtbibliothek ist Teil des Netzwerkes. Sie
unterstützt die Arbeit von Wegweiser, indem spezifische Literatur zum Thema „Prävention –
gewaltbereiter Salafismus“ gebündelt zur Verfügung gestellt wird.
Zusammenfassend besteht die Arbeit des Teams von „Wegweiser“ in der Beratung von sich
radikalisierenden jungen Menschen und ihres sozialen Umfeldes, in der Durchführung von
zielgruppenangepassten Sensibilisierungsveranstaltungen und dem Aufbau eines tragfähigen
Netzwerkes für die Beratungsarbeit. Die „Wegweiser“ - Beratungsstelle ist über eine telefonische
Hotline erreichbar, die schon jetzt rege von Lehrer*innen und Schulsozialarbeiter*innen genutzt wird.
Neben den regelmäßigen Austauschtreffen, organisiert vom Ministerium selbst, stehen auch die
„Wegweiser“ Berater*innen der einzelnen Beratungsstellen auf kollegialer Ebene im engen
Austausch. „Wegweiser“ arbeitet vernetzt - lokal, regional und grenzüberscheitend.
Mehr Informationen zu „Wegweiser – in Aachen“ finden Sie unter www.aachen.de/wegweiser-aachen

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