Navigation überspringen

Vorlage-Sammeldokument

                                    
                                        Die Oberbürgermeisterin

Vorlage

Vorlage-Nr:

FB 02/0102/WP18

Federführende Dienststelle:

Status:

öffentlich

FB 02 - Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft,
Digitalisierung und Europa

Datum:

02.11.2021

Verfasser/in:

Yvonne Klein

Sachstandsbericht Internetknoten
Ziele:

Klimarelevanz
keine

Beratungsfolge:
Datum
18.11.2021

Zuständigkeit

Gremium
Ausschuss für Wissenschaft und Digitalisierung

Kenntnisnahme

Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Wissenschaft und Digitalisierung nimmt den Sachstandsbericht zum Thema
Internetknoten zur Kenntnis.

Vorlage FB 02/0102/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 26.11.2021

Seite: 1/4

Finanzielle Auswirkungen
JA

NEIN
x

Klimarelevanz
Zur Relevanz der Maßnahme für den Klimaschutz
Die Maßnahme hat folgende Relevanz:
keine

positiv

negativ

nicht eindeutig

x

Zur Relevanz der Maßnahme für die Klimafolgenanpassung
Die Maßnahme hat folgende Relevanz:
keine

positiv

negativ

nicht eindeutig

x

Eine Kompensation der zusätzlich entstehenden CO2-Emissionen erfolgt:
vollständig
überwiegend (50% - 99%)
teilweise (1% - 49 %)
x

nicht
nicht bekannt

Vorlage FB 02/0102/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 26.11.2021

Seite: 2/4

Erläuterungen:
Die zunehmende Durchsetzung von datenintensiven Internetdiensten sowie die im Zuge der CoronaPandemie in weiten Teilen geschehene Verlagerung großer Teile des öffentlichen Lebens ins Internet
macht sich mittlerweile auch in den Langzeitstatistiken des weltweit nach wie vor verkehrsstärksten
Internetknoten in Frankfurt am Main bemerkbar. Gleich zwei Mal stellte der Standort im vergangenen
Jahr seinen eigenen Traffic-Rekord ein, die Spitzenwerte der in einer Sekunde ausgetauschten Daten
liegen bei über 10 Terabit. Die aktuellen Entwicklungen führen zu einer Auslastung des
Internetknotens in Frankfurt am Main, sodass die Betreibergesellschaft DE-CIX nach einem weiteren
Standort sucht.
Gleichzeitig ist die vorhandene Dateninfrastruktur der Region Aachen zwar für die jetzigen, nicht aber
für die zukünftigen Bedarfe ausreichend. Denn in den nächsten 5-10 Jahren werden neben
Homeschooling, Homeoffice und Streaming auch neue Technologien und Kommunikationsformen wie
IOT, intelligente Mobilität, künstliche Intelligenz, digitale Gesundheitsversorgung, eGovernment,
VR/AR sowie eine in steigendem Umfang virtuell abgebildete B2B- und B2C-Kommunikation etc. zu
einer erheblichen Zunahme der Datenmengen sowie des erforderlichen Datentransfers führen.
Vor diesem Hintergrund hat der Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft, Digitalisierung und Europa
gemeinsam mit der IHK einen Prozess initiiert, in dem die Möglichkeiten einer signifikanten
Verbesserung der vorhandenen Dateninfrastruktur und damit der Schaffung eines erheblichen
Standortfaktors ermittelt werden sollen. Als Blaupause hierfür dient unter anderem der Ruhr-CIX
(Commercial Internet Exchange). Das Beispiel des Ruhr-CIX zeigt, dass eine Vernetzung
vorhandener, regionaler Rechenzentren über Stadtgrenzen hinweg nicht nur eine leistungsstarke
Dateninfrastruktur sicherstellt, sondern auch ein Ökosystem für die digitale Wirtschaft schafft. Denn
die Glasfaser- und Rechenzentrumsvernetzung durch die größten Glasfaser- und
Rechenzentrumsbetreiber der Region ermöglicht die Beförderung der Technik, des Angebots sowie
der Erreichbarkeit der Dienstleistungen internationaler Technologie- und Medienkonzerne und
verbindet die Region direkt mit den internationalen Knotenpunkten. Für die Entwicklung der digitalen
Wirtschaft bedeutet das einen Innovationsschub und wird zum Wettbewerbsvorteil, der die
Neuansiedlung von Internetunternehmen in der Region fördert.
Exkurs: Wie funktioniert ein Internetknoten?
Das Internet ist ein Netz der Netze: Große Betreiber wie Google oder die Telekom betreiben eigene
Netze, die zusammengeschaltet werden müssen, um den (möglichst kostenneutralen)
Datenaustausch zu garantieren. Am De-Cix in Frankfurt sind derzeit etwa 1.000 Netze verschiedener
Internetanbieter, vor allem aus dem zentraleuropäischen Raum, zusammengeschaltet. Dieses
Verfahren heißt Peering. Es garantiert eine hohe Bandbreite und Kontrolle über den Verlauf des
Datenverkehrs. In Frankfurt am Main ermöglicht die Betreibergesellschaft DE-CIX mit seinen
Rechnern den Datentransport zwischen den einzelnen Elementen des Internets.
Im Frühjahr 2021 wurde im Rahmen der Umstrukturierung des Rheinischen Reviers eine
Machbarkeitsstudie „Zukunft regional-digital, Dateninfrastrukturen im Rheinischen Revier“
veröffentlicht. Ziel der Machbarkeitsstudie ist der Aufbau eines neuen lnternetknotens einschließlich
Vorlage FB 02/0102/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 26.11.2021

Seite: 3/4

eines Digitalparks im Rheinischen Revier. Im Rahmen der Studie wurden auch Standorte in der
Region betrachtet. Aufgrund von fehlenden Flächen im Stadtgebiet und einer nicht unmittelbar
verfügbaren redundanten Stromversorgung wurden diese Standorte in der Studie nicht favorisiert.
In diesem Zusammenhang wurden zwischen der Stadt Aachen und der IHK Aachen verschiedene
Abstimmungstermine durchgeführt, um gemeinsam zu erörtern, inwiefern Standorte in der Region
nicht doch für den Aufbau eines lnternetknotens geeignet sind. In diesem Zusammenhang wurde auch
über den grundsätzlichen Bedarf an lT-Infrastrukturen der Region gesprochen.
Die Betreibergesellschaft DE-CIX empfiehlt den Aufbau regionaler Rechenzentren. Die Bedeutung
dieser sogenannten Co-Location-Rechenzentren hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Der
Anteil der Co-Location-Rechenzentren an der Gesamt-Rechenzentrumsfläche lag 2017 bereits bei 32
%. Im Jahr 2010 lag der Anteil noch bei 15%. Gründe sind u.a. die neuen Geschäftsprozesse der
Digitalisierung und die zunehmende Vernetzung von Produkten und die damit verbundene Zunahme
von Cloud-Anwendungen, deren Services überwiegend über Co-Location-Rechenzentren angeboten
werden.
Um den grundsätzlichen Bedarf an hoch verfügbaren Rechenzentrumsflächen als CoLocationsflächen mit einer georedundanten Anbindung an den DE-CIX Knoten, den Breitbandausbau
und den 4G/5G-Bedarf für die Region zu erarbeiten, war eine Bedarfsermittlung zukünftiger ITInfrastrukturen notwendig. Hierzu hat die IHK Aachen im Sommer 2021 gemeinsam mit dem
Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft, Digitalisierung und Europa sowie den Wirtschaftsförderungen
der Kreise Düren, Euskirchen, Heinsberg und der StädteRegion Aachen das Beratungsunternehmen
Drees & Sommer beauftragt. Die Ermittlung des konkreten Bedarfs soll in einem mehrstufigen
Prozess auch unter Einbeziehung der regionalen lT Anbieter, aber insbesondere durch Beteiligung der
regionalen Unternehmen erfolgen.
Im Zuge dessen hat am 06.10. ein erster Workshop „Digital Impact: Nutzen und Bedarf einer
hochleistungsfähigen IT-Infrastruktur in der Region Aachen“ mit 40 Firmenvertretern und
Wirtschaftsförderern stattgefunden. Dieser bildete den Auftakt zu einem gemeinsamen Prozess, um
eine IT-Infrastrukturstrategie für die Region Aachen zu entwickeln.
In einem nächsten Schritt gilt es nun, die Wirtschaft in größerem Umfang zu erreichen. Dazu wird im
November 2021 eine Befragung von Unternehmen zur Erfassung der Ist-Situation sowie der Bedarfe
hinsichtlich einer IT-Infrastruktur auf der Grundlage eines durch Drees & Sommer entwickelten
Fragenkataloges durchgeführt. Der Fragebogen basiert auf den Erkenntnissen des ersten Workshops.
Die Ergebnisse der Umfrage werden durch Drees & Sommer zusammengefasst. Auf deren Grundlage
werden in einem weiteren Workshop die entsprechenden Handlungsansätze abgeleitet. Im Rahmen
dieses zweiten Workshops werden Mitte Januar 2022 mit einem ausgewählten Unternehmenskreis die
konkreten Anforderungen an die IT-Infrastrukturen der Zukunft sowie konkrete Umsetzungsschritte
geplant. Ziel ist es, bei diesem Anlass eine Initiative interessierter Akteur*innen, um einen regionalen
Internetknoten und damit eine zukunftsfähige Datenstruktur für die Region Aachen aufzubauen.
Vorlage FB 02/0102/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 26.11.2021

Seite: 4/4