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Vorlage-Sammeldokument

                                    
                                        Die Oberbürgermeisterin

Vorlage
Federführende Dienststelle:
FB 02 - Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft,
Digitalisierung und Europa
Beteiligte Dienststelle/n:

Vorlage-Nr:

FB 02/0035/WP18

Status:

öffentlich

Datum:
Verfasser/in:

09.04.2021
FB 02

Sachstandsbericht zur Verfügbarkeit von Gewerbeflächen in der
Stadt Aachen nach der aktuellen Vermarktung an Amazon auf
Avantis
(SPD-Tagesordnungsantrag AT 62A/21)
Ziele:
Beratungsfolge:
Datum
28.04.2021

Gremium
Zuständigkeit
Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Regionalentwicklung Kenntnisnahme

Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Regionalentwicklung nimmt die Ausführungen der
Verwaltung zum Tagesordnungsantrag der SPD-Fraktion zur Kenntnis.

Vorlage FB 02/0035/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 12.04.2021

Seite: 1/7

Finanzielle Auswirkungen
JA

Investive

Ansatz

Auswirkungen

20xx

NEIN

Fortgeschrieb
ener Ansatz
20xx

Fortgeschrieb

Ansatz

ener Ansatz

20xx ff.

20xx ff.

Gesamtbedarf (alt)

Gesamtbedarf
(neu)

Einzahlungen

0

0

0

0

0

0

Auszahlungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

+ Verbesserung /

0

0

Deckung ist gegeben/ keine

Deckung ist gegeben/ keine

ausreichende Deckung

ausreichende Deckung

vorhanden

vorhanden

- Verschlechterung

konsumtive

Ansatz

Auswirkungen

20xx

Ertrag

Fortgeschrieb
ener Ansatz
20xx

Fortgeschrieb

Ansatz

ener Ansatz

20xx ff.

20xx ff.

Folge-

Folgekosten (alt)

kosten
(neu)

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

Abschreibungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

Personal-/
Sachaufwand

+ Verbesserung /
- Verschlechterung

0

0

Deckung ist gegeben/ keine

Deckung ist gegeben/ keine

ausreichende Deckung

ausreichende Deckung

vorhanden

vorhanden

Weitere Erläuterungen (bei Bedarf):

Vorlage FB 02/0035/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 12.04.2021

Seite: 2/7

Klimarelevanz
Bedeutung der Maßnahme für den Klimaschutz/Bedeutung der Maßnahme für die
Klimafolgenanpassung (in den freien Feldern ankreuzen)
Zur Relevanz der Maßnahme für den Klimaschutz
Die Maßnahme hat folgende Relevanz:
keine

positiv

negativ

nicht eindeutig
x

Der Effekt auf die CO2-Emissionen ist:
gering

mittel

groß

nicht ermittelbar
x

Zur Relevanz der Maßnahme für die Klimafolgenanpassung
Die Maßnahme hat folgende Relevanz:
keine

positiv

negativ

nicht eindeutig
x

Größenordnung der Effekte
Wenn quantitative Auswirkungen ermittelbar sind, sind die Felder entsprechend anzukreuzen.
Die CO2-Einsparung durch die Maßnahme ist (bei positiven Maßnahmen):
gering
mittel
groß

unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels)
80 t bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels)
mehr als 770 t / Jahr (über 1% des jährl. Einsparziels)

Die Erhöhung der CO2-Emissionen durch die Maßnahme ist (bei negativen Maßnahmen):
gering
mittel
groß

unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels)
80 bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels)
mehr als 770 t / Jahr (über 1% des jährl. Einsparziels)

Eine Kompensation der zusätzlich entstehenden CO2-Emissionen erfolgt:
vollständig
überwiegend (50% - 99%)
teilweise (1% - 49 %)

Vorlage FB 02/0035/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 12.04.2021

Seite: 3/7

nicht
nicht bekannt

Vorlage FB 02/0035/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 12.04.2021

Seite: 4/7

Sachstandsbericht zur Verfügbarkeit von Gewerbeflächen in der Stadt Aachen nach der
aktuellen Vermarktung an Amazon auf Avantis (SPD-Tagesordnungsantrag SPD AT 62A/21)
Mit dem Tagesordnungsantrag der SPD-Fraktion wurde die Verwaltung dazu aufgefordert, einen
‘Sachstandsbericht zur Verfügbarkeit von Gewerbeflächen in der Stadt Aachen‘ zu erstellen.
Zu Beginn ist zu erwähnen, dass hierbei ein enger thematischer Zusammenhang zur
‘Gewerbeflächenstrategie‘ gegeben ist, welche auf Antrag im Rat der SPD-Fraktion in einer weiteren
Vorlage thematisiert und dargestellt wird. Auf diese weitere Vorlage wird daher im Folgenden Bezug
genommen. Vorwegnehmend kann festgehalten werden, dass sich die Bedarfe der Unternehmen,
welche im Rahmen der Strategieentwicklung und verschiedener Studien und Erhebungen dargestellt
wurden, in der Praxis bestätigen und wie folgt darstellen.
Betrachtet man die Anfragesituation alleine in den Jahren 2019 und 2020, so sind insgesamt über 280
Unternehmen auf den Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft, Digitalisierung und Europa
zugekommen. Im ersten Quartal des laufenden Jahres waren es bereits 51 suchende Unternehmen,
so dass davon auszugehen ist dass die Quantität der Anfragen in 2021 die der Vorjahre nochmals
übersteigen wird. Dabei wurden kumuliert über die drei benannten Jahre Flächenanfragen mit einer
Gesamtgrößenordnung von ca. 40 ha alleine beim Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft,
Digitalisierung und Europa verzeichnet. Dies hält sich damit seit mehreren Jahren auf einem
vergleichbar hohen Niveau. Nur bei einem Drittel der Unternehmen konnte eine An- oder Umsiedlung
erfolgreich umgesetzt werden. Dies betraf insbesondere solche Betriebe, welche keine
Eigeninvestitionen verfolgten sondern Mietflächen als geeignet empfanden.
Die Anfragesituation ist generell heterogen: Unternehmen unterschiedlicher Branchen suchen in
unterschiedlichen Wachstumsphasen unterschiedliche Flächengrößen, mal zur Anmietung, mal zum
Kauf.
Etwa ein Drittel der anfragenden Unternehmen ist auf der Suche nach Grundstücken mit
Wachstumspotenzial. Betriebe mit diesem Suchfokus möchten in vielen Fällen selbst investieren.
Insbesondere die Notwendigkeit zum Erhalt eines bedarfsgerechten Unternehmensstandortes zur
Eigennutzung, die attraktiven Zinskonditionen sowie die Vermögensbildung sind die genannten
Hauptgründe für den Wunsch zum Erwerb eines gewerblichen Baugrundstücks.
Die nachgefragten Flächengrößen variieren dabei im Großen und Ganzen von bis zu 1.000 m²
(Handwerksbetriebe) über bis zu 5.000 m² (z.B. Produktionsunternehmen aus dem Bereich der
Medizin-, Laser- und Fahrzeugtechnik, Dienstleister und IT-Firmen) bis hin zu vereinzelten
Flächengesuchen in einer Größenordnung von bis zu 200.000 m² von global tätigen Logistik- und
Produktionsunternehmen. Gerade mit den letztgenannten Produktionsunternehmen ist oftmals eine
hohe Anzahl von Arbeitsplätzen verbunden. Allerdings steht Aachen hier oftmals in deutschland- oder
gar weltweiter Standortkonkurrenz.
Insbesondere im Bereich der Büroflächenentwicklung kann beobachtet werden, dass durch die
aktuellen Entwicklungen von neuen Mietobjekten zusätzliche Flächen durch den privaten Sektor zur
Verfügung gestellt werden. Beispielsweise seien hier das Tivoli Innovation Center (TIC) an der
Vorlage FB 02/0035/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 12.04.2021

Seite: 5/7

Krefelder Straße, das Blue Gate in der Zollamtstraße sowie das Office West im Süsterfeld genannt.
Mit den Entwicklungen des Campus ‘Jahrhunderthalle‘ an der Jülicher Straße, dem ehemaligen
‘Starfish‘-Gelände (‘Das Liebig‘) sowie den Neubauten am Prager Ring 55 (ehemals Spedition
Lennartz) kommen weitere umfangreiche Büromietflächen in Aachen-Nord hinzu.
Die Bedarfe nach ebenfalls stark nachgefragten Flächen für Handwerk und Produktion, Forschung
und Entwicklung, Labore sowie Onlinehandel können demgegenüber vergleichsweise seltener
befriedigt werden. Insbesondere die hohe Flächennachfrage für Handwerks- und Produktionshallen im
Eigentum kann nicht adäquat befriedigt werden. Da bis auf Weiteres auch in den Nachbarkommunen
kaum passende Grundstücke zur Verfügung stehen und weiter entfernte Standorte jenseits von Stadt
und StädteRegion Aachen keine Alternative darstellen, kann das Potenzial neuer Arbeitsplätze für
geringer Qualifizierte bis hin zu Facharbeitern kaum genutzt werden.
Auch im 1. Quartal des Jahres 2021 setzt sich dieser Trend fort. Unternehmen mit dem Wunsch nach
einer unbebauten Fläche waren ausnahmslos an einem Grundstückskauf interessiert. Die Pacht von
Flächen stellt bei der Flächensuche oft keine Option für Unternehmen dar und nur in einzelnen Fällen
ist der Kauf einer Bestandsimmobilie interessant.
Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Nachfragesituation nach Gewerbegrundstücken in den
vergangenen Jahren konstant ansteigt. Lediglich in den Monaten März und April 2020 kam es, bedingt
durch die Corona-Pandemie, zu einem leichten Einbruch. Bereits in den darauffolgenden Monaten des
Jahres 2020 und im 1. Quartal 2021 ließ sich wieder insbesondere im produzierenden Bereich eine
ansteigende Nachfrage feststellen. In 2021 sind bereits neue Anfragen nach Produktionsflächen in
einer Größenordnung von rund 11 ha hinzugekommen.
Mit dem Verkauf der letzten verfügbaren städtischen Grundstücke im Gewerbepark Brand nimmt die
Knappheit an Gewerbeflächen weiter zu. Wie schon bereits in der Vorlage ‘Gewebeflächenstrategie‘
dargestellt, wirkt der Fachbereich durch den Dreiklang Neuausweisung – Revitalisierung –
Interkommunale Zusammenarbeit dieser Entwicklung entgegen. Die Revitalisierung von
Altindustrieflächen wie in Aachen-Nord oder in Rothe Erde sowie die Entwicklung interkommunaler
Flächen benötigen jedoch Zeit. Kurzfristig stehen daher kaum bis keine Flächen zur Verfügung,
welche dem Kauf- und damit dem Eigeninvestitionsinteresse der Unternehmen entsprechen.
Während aktuell die Flächenrevitalisierung maßgeblich durch den privaten Sektor in Aachen-Nord
vorangetrieben wird und dort insbesondere gewerbliche Mietflächen entstehen, bieten sowohl die
Neuausweisung als auch die interkommunale Zusammenarbeit im städteregionalen
Gewerbeflächenpool aufgrund der erforderlichen planerischen Schritte (Regionalplanänderung etc.),
dem noch zu tätigenden Grundstücksankauf sowie der Erschließung, eher langfristige Lösungen.
Ein besonderes Flächenpotenzial bietet sich in Rothe Erde. Inklusive des Continental-Areals und der
städtischen Fläche Eisenbahnweg/Madrider Ring stehen hier perspektivisch insgesamt rund 300.000
m² für neue Nutzungen zur Verfügung. Gerade die städtische Fläche könnte kurzfristig bereits ab
2022 an den Markt gebracht werden. Mit Blick auf die bestehende Gewerbe- bzw.
Industriegebietsausweisung und die oben genannte Nachfrage von Handwerks- und
Vorlage FB 02/0035/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 12.04.2021

Seite: 6/7

Produktionsbetrieben sowie produktionsnahen Dienstleistern kann gerade Rothe Erde zu einem
‘Modellstandort für urbane Produktion‘ entwickelt werden, der in besonderer Weise nachhaltig,
klimagerecht, stadtverträglich und innovativ ausgerichtet wird. Moderne Mobilitätsaspekte, eine
nachhaltige Energieversorgung sowie die Emissionsvermeidung spielen etwa eine zentrale Rolle bei
der Flächenreaktivierung, während gleichzeitig die Kostenentwicklung im Auge zu halten ist. Vor dem
Hintergrund der Gesamtentwicklung bei Continental und der Eigentümerstruktur ist es hier besonders
wichtig, diese Flächen durch ein proaktives Gewerbeflächenmanagement und -marketing auch
weiterhin für produzierende Unternehmen zur Verfügung zu stellen und in Nutzung zu bringen. Hierbei
steht im Fokus, den Gesamtstandort zu einem modernen und urbanen Industriestandort der Zukunft
zu formen, um die Schaffung von Arbeitsplätzen durch möglichst stadtverträgliche Industriezweige
und in Verknüpfung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu sichern. Gleichzeitig soll dabei die
notwendige (digitale) Infrastruktur im Fokus gehalten und so weitere bedarfsstillende Momente
geschaffen werden, um den Wirtschaftsstandort Aachen zu stärken.
Eine besondere Bedeutung kommt im Gesamtkontext also auch und insbesondere der Entwicklung
von städtischen Flächen wie dem Gelände Madrider Ring/Eisenbahnweg zu. Zusätzlich zu den bereits
im städtischen Eigentum befindlichen Grundstücken, ist der weitere Flächenankauf und die
Flächenentwicklung von strategischer Bedeutung, um als Stadt auch weiterhin einen positiven
Einfluss auf das Ansiedlungsgeschehen an sich und die damit verbundene Gestaltungsmöglichkeiten
zu nehmen und geltend zu machen.
Zusammengefasst kann also festgehalten werden, dass Aachen trotz oder gerade wegen der
positiven (Flächen-)Entwicklungen und -vermarktungen weiterhin Flächen für Unternehmen zur
Verfügung stellen muss, um Arbeitsplätze zu halten und zu schaffen. Neben den für Aachen
relevanten Arbeitsplätzen in der Wissenswirtschaft, in Technologieunternehmen und Startups, die ein
gutes Büroflächenangebot im Rahmen der Investorenentwicklungen wie in Aachen-Nord vorfinden, ist
ein besonderes Augenmerk auf Handwerks- und Produktionsarbeitsplätze zu richten, um die soziale
Schere in Aachen nicht zunehmend weiter auseinander klaffen zu lassen. Neuentwicklungen und
Revitalisierungen müssen den drängenden Anforderungen nach Klima- und Stadtverträglichkeit
gerecht werden, gleichzeitig aber bezahlbar bleiben. Da insbesondere kurzfristig verfügbare Flächen
fehlen, ist die Geschwindigkeit der Heranführung zusätzlicher Flächen an den Markt durchaus
relevant. Aufgrund der großen Herausforderungen müssen gemeinsame und gesamtstädtische
Lösungen erarbeitet werden. Dabei muss dies mit dem Ziel verbunden werden, die städtische
Gestaltungsmöglichkeit und Einflussnahme auf das Ansiedlungsgeschehen über den Faktor Fläche zu
stärken und somit eine nachhaltige Entwicklung des Wirtschaftsstandortes sicher zu stellen.

Vorlage FB 02/0035/WP18 der Stadt Aachen

Ausdruck vom: 12.04.2021

Seite: 7/7

An
Herrn
Holger Brantin
Vorsitzender des Ausschusses für Arbeit, Wirtschaft und Regionalentwicklung
Verwaltungsgebäude Katschhof
52062 Aachen

23.03.2021

TAGESORDNUNGSANTRAG - SPD AT 62A/21
Sehr geehrter Herr Ausschussvorsitzender,
die Fraktion der SPD im Rat der Stadt Aachen beantragt den folgenden Punkt auf
die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Ausschusses für Arbeit, Wirtschaft und
Regionalentwicklung zu setzen:
"Sachstandsbericht zur Verfügbarkeit von Gewerbeflächen in der Stadt
Aachen nach der aktuellen Vermarktung an Amazon auf Avantis"
Begründung:
Nach der erfolgreichen Vermarktung einer großflächigen Gewerbefläche auf
Avantis stellt sich die Frage nach der verbleibenden Verfügbarkeit (kurz-, mittel-,
langfristig) in Aachen sowie nach der damit einhergehenden Strategie der Stadt.
Mit freundlichen Grüßen

Michael Servos

Boris Linden

Fraktionsvorsitzender
SPD-Fraktion

stv. Fraktionsvorsitzender
SPD-Fraktion